Der französische Präsident François Hollande nannte es einen «grossen Schritt für die Menschheit». Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon freute sich über einen «monumentalen Erfolg für die Völker des Planeten». US-Präsident Barack Obama sprach von einem «Wendepunkt für die Welt». Beschlossen wurde in Paris, dass die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad begrenzt werden soll. Alle 195 beteiligten Staaten konnten dem zustimmen. Kommentatoren rund um die Welt bezeichneten das Klimaabkommen als «historisch».
Doch irgendwie kommt einem der Beschluss bekannt vor. Richtig: Schon letztes Jahr haben sich die Staaten am Klimagipfel in Lima darauf geeinigt, die Erwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Und schon vorletztes Jahr haben sie in Warschau entschieden, die Erd­erwärmung auf nicht über zwei Grad ansteigen zu lassen. Ja selbst vor fünf Jahren, in ­Cancún, hat die Staatengemeinschaft anerkannt, dass die Erwärmung höchstens zwei Grad betragen darf.

Damals war allerdings noch von einem rechtlich verbindlichen Klima­abkommen die Rede, das 2015 angestrebt werden soll. Daraus wurde jetzt nichts:

Nun ist es jedem Staat selber überlassen, wie viel CO2-Emissionen er reduzieren will. Der Vertrag beruht auf völliger Freiwilligkeit. Ansonsten hätte es keine Einigung gegeben.

Windige Pseudo-Einigung

Man hätte in Paris auch beschliessen können, dass es höchstens noch an fünfzig Tagen im Jahr regnet. Oder dass die Sonne künftig im Westen statt im Osten aufgeht. Oder dass eine Schwangerschaft sieben statt neun Monate dauert.

Zu erwarten, dass der jetzige Beschluss irgendeine Auswirkung auf den globalen CO2-Ausstoss hat, ist nämlich ebenso töricht.

Oder glaubt jemand, dass aufstrebende Schwellenländer wie Indien und China ihr Wirtschaftswachstum abwürgen wegen eines zahnlosen Abkommens? Ist jemand überzeugt, dass unterentwickelte Staaten auf fos­sile Brennstoffe verzichten, weil in einer europäischen Hauptstadt eine windige Pseudo-
einigung verkündet wurde? Erwartet jemand im Ernst, dass in London, Rio, Kairo oder Schanghai demnächst der Verkehr stillsteht, weil steife Klimadiplomaten die Abkehr von Öl, Gas und Kohle beschlossen haben? Es ist schwer vorstellbar.

Selten wurde Weltpolitik so weltfremd zelebriert wie jetzt in Paris. Willkommen in Utopia!

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich:
Umwelt: Utopia | Die Weltwoche, Ausgabe 51/2015 | Donnerstag, 17. Dezember 2015
http://www.weltwoche.ch/
> EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.
> PDF zum Download unten
> Übersicht über WELTWOCHE-Artikel zur "Klima-Skepsis" 2002-2010 :http://vademecum.brandenberger.eu/themen/klima-1/presse.php#weltwoche

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