In den politischen Schlachten bzgl. des Klimawandels gibt es drei eindeutige, klare und relevante Fragen:

Erstens, hat die Menschheit einen merkbaren Einfluss auf das Klima der Erde?

Zweitens, falls die Menschheit das Klima beeinflusst, ist dieser Einfluss schädlich?

Und drittens, falls wir annehmen, dass die Menschheit die Umwelt schädigt – wird jedwede politische Maßnahme oder ein Maßnahmenbündel in Amerika eine bedeutende vorteilhafte Auswirkung haben?

Bisher hat sich die konservative Bewegung hauptsächlich darauf beschränkt, den hinsichtlich der ersten Frage kolportierten „wissenschaftlichen Konsens“ in Frage zu stellen – das Ausmaß des menschlichen Einflusses auf das Klima der Erde. Um ein Beispiel aus dem Lehrbuch anzuführen, verfolge man das Interview, dass Ted Cruz Anfang dieses Jahres mit Katie Couric hatte, als er sie mit der miserablen jüngeren Historie von Prophezeiungen von Umweltaktivisten konfrontierte. (Anmerkung von JC: Das Klimawandel-Statement von Ted Cruz wurde in diesem Beitrag behandelt).

Aber gibt es einen Weg zum Konsens der dritten politische Schlüsselfrage, nämlich ob auf den Klimawandel bezogene Vorschriften irgendeinen bedeutenden Einfluss auf das Klima haben. Klimawandel-Aktivisten werden nicht müde zu sagen, dass „wir irgendwo beginnen müssen“. Aber was ist, falls wir tatsächlich nirgendwo beginnen? Was ist, wenn wir die Amerikaner auffordern, Opfer für nichts zu bringen? Was ist, wenn Amerika den Klimawandel nicht stoppen kann?

Das ist das Argument von Carly Fiorina, und es könnte der beste – und am einfachsten zu verfolgende – Weg vorwärts zu einem Konsens sein.

Anmerkung von JC: Man klicke auf den Originalbeitrag, um Fiorinas Interview mit Couric zu hören. Sie vertritt folgende Punkte: Wir brauchen viel mehr Innovation anstatt Regulierung – wir müssen die Kohle sauberer machen. Wir müssen den Menschen die Wahrheit sagen über Zielkonflikte und das Kleingedruckte, und darüber, wie Windturbinen reihenweise Vögel schreddern. Sie findet eine Menge weitere ernsthaftere Bedrohungen als den Klimawandel – wir müssen den Klimawandel in die richtige Perspektive gegenüber anderen, ernsteren Problemen sehen, vor denen wir stehen.

Die Kurzversion von Fiorinas Argument ist Folgende: Falls der wissenschaftliche Konsens darin besteht, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel real ist, gibt es auch einen Konsens, dass Amerika allein den Klimawandel nicht stoppen kann. Wirklich, die Chinesen sind nur zu froh darüber, dass wir unsere Wirtschaft in Ketten legen, wenn sie den Markt mit sauberer Kohle überschwemmen. Kalifornien setzt Vorschriften in Kraft, die hinsichtlich des globalen Klimas keinerlei Unterschied machen. Die Obama-Administration setzt Vorschriften in Kraft, die hinsichtlich des globalen Klimas keinerlei Unterschied machen. Und doch werden die Amerikaner aufgefordert, den Preis zu zahlen für – um nur ein Beispiel zu nennen – Klimavorschriften, die im Jahre 2030 mit einem Äquivalent zu etwas mehr als 13 Tagen mit chinesischen Emissionen die Welt retten sollen.

Die Linke stellt die Prämisse, dass die amerikanischen Vorschriften nicht den Planeten retten werden, nicht ernsthaft in Frage, aber sie rechtfertigen die Forderung nach Opfern von Amerikanern im Wesentlichen mit der Zuordnung einer mystischen Macht zu unserer nationalen Politik – als ob unsere Entscheidung, in unser eigenes Schwert zu fallen, Indien und China dazu bringt, das Gleiche zu tun ebenso wie die übrige entwickelte Welt. Und dass sie im Wesentlichen ihre eigene „Folgt Jesus!“-Bewegung haben unter Missachtung nationaler Interessen und Jahrhunderte langer nationaler politischer Kultur.

„Amerika geht voran!“ proklamieren sie. „Die Welt lacht“, ist die richtige Antwort. Einem alten Sprichwort zufolge haben Nationen keine Freunde, sondern nur Interessen. Unsere geopolitischen Konkurrenten werden ihre strategischen Interessen nicht im Namen des Kampfes gegen die globale Erwärmung opfern. Auch werden Entwicklungsländer nicht ihre Ökonomien oder das Leben ihrer Bürger opfern, indem sie ihr eigenes wirtschaftliches Wachstum begrenzen.

Die Amerikaner haben wieder und immer wieder bewiesen, dass sie bereit sind, Opfer zu bringen – falls sie davon überzeugt sind, dass das Opfer einen Sinn hat, dass damit einer Objektive gedient ist. Es gibt mit Sicherheit Spielraum für den Klimawandel-Skeptizismus von Cruz in der nationalen Diskussion, aber es gibt noch mehr Spielraum für Fiorinas ökonomischen, wissenschaftlichen und geopolitischen Realismus. Die Linke fordert die Amerikaner auf, Opfer für nichts zu erbringen – nicht für wirkliche wirtschaftliche Vorteile, nicht für wirklichen Klima-Vorteil und nicht für wirkliche oder bedeutende „globale Führung“. Das ist ein schlechter Deal, selbst für jene, die an den vom Menschen verursachten Klimawandel glauben, und doch ist dies genau der „Deal“, den die Linke fordert.

Gedanken von JC dazu

Die Debatte um den Klimawandel muss sich hin zu Frage drei bewegen, also ob die losgetretene Politik irgendeinen Einfluss auf das Klima haben wird. Nicht nur auf den Beitrag Amerikas zur Reduktion von Emissionen, sondern kumulativ auf die globalen Indiens und Chinas. Die Antwort lautet, dass diese Politik keinerlei bedeutsamen Einfluss auf das Klima haben wird. Ist dies erst einmal akzeptiert, dann ist das Problem Klimawandel für ein Überdenken offen sowie für den Druck auf den Restart-Button.

Als eine politische Taktikerin trifft Carly Fiorina den Nagel auf den Kopf. Sie fordert nicht den wissenschaftlichen Konsens heraus, sondern konzentriert sich vielmehr auf die Tatsache, dass falls der vom Menschen verursachte Klimawandel real ist, dieser nicht von uns allein in einem Zeitraum von wenigen Jahrzehnten gestoppt werden kann. Ihre Empfehlung nach mehr Innovation und weniger Vorschriften trifft genau ins Schwarze; Wind und Solar werden daran nichts ändern.

Carly Fiorina hat in der ersten Debatte der Republikaner einen Volltreffer gelandet und beginnt den Umfragen zufolge in der Wählergunst zu steigen.

Link: http://judithcurry.com/2015/08/12/carly-fiorina-hits-the-sweet-spot-on-climate-change/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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