Torbjorn Tornqvist, Direktor des Handelshauses Gunvor, sagte, dass eine Schieferproduktion in ähnlicher Größenordnung wie in den USA in vielen der größten Energieerzeuger-Länder und deren Verbraucher möglich ist – aber dass es unwahrscheinlich ist, dass Europa davon verändert wird.
Die Flut der Produktion von Öl und Gas aus unkonventionellen Quellen hat die Vorhersagen, dass die USA zu einer der energiesichersten Regionen der Welt werden, noch übertroffen.
„Ist es möglich, das anderswo zu übernehmen? Die Antwort lautet ja, aber nicht überall!“ sagte Mr. Tornqvist. „Ich glaube, dass man in Russland die erste wesentliche Veränderung sehen wird. Dort gibt es das politische Klima, große Operationen bzgl. Schiefergas und –öl durchzuführen“. Er sagte auch, dass China, Australien und Südamerika viel versprechende, Schiefer ausbeutende Länder seien.
Mr. Tornqvist ließ eine deutlich weniger positive Einschätzung in Bezug auf Europa verlauten. Dort ist man bisher geteilter Meinung hinsichtlich der relativ neuen Technologie des hydraulischen Brechens oder Fracking. In Frankreich ist man strikt gegen diesen Gedanken, während die Regierung von UK darauf besteht, dass die Schiefergas-Erzeugung „geschehen wird“.
Mr. Tornqvist sagte: „Europa? Sie kennen alle die Probleme dort: niemand möchte wirklich Bohranlagen in der Landschaft sehen – und Probleme und Befürchtungen hinsichtlich des Grundwassers und so weiter werden Europa daran hindern, seine Ressourcen auszubeuten, die ohnehin nicht so gewaltig sind“.
Der Gunvor-Direktor sagte all dies auf dem Weltwirtschaftsgipfel der Financial Times in Lausanne, Schweiz.
Bob H. Takai, leitender Manager der Abteilung Energie bei der Sumimoto Corp., sprach auf einer Podiumsdiskussion im Anschluss an die Rede von Tornqvist. Er sagte, dass China der größte Rivale Russlands bzgl. Schiefer sei.
„Soweit es die Vorräte betrifft, glaube ich, dass China das größte Potential an Reserven von Schiefergas und –öl besitzt, größer noch als das der USA“; sagte Mr. Takai. Er fügte hinzu: „bevor diese Reserven zugänglich sind, würde China mit Problemen kämpfen, die von der Infrastruktur bis zur Wasserversorgung reichen“.
Die Diskussion brachte Tornqvist dazu, noch einmal zu betonen: „Es wird lange dauern. Und wenn ich raten müsste, welches Land zuerst in großem Umfang aktiv wird, würde ich auf Russland tippen. Weil man dort infolge des politischen Systems beschlossen hat, es zu tun. Sie haben die Infrastruktur, sie haben eine lange Tradition beim Bohren nach Gas, es ist nicht so dicht bevölkert, sie haben Wasser, sie haben alle Zutaten.
Und sie tun es! Das weiß ich von meinen Gesprächen mit Gazprom… sie haben fortgeschrittene Pläne hinsichtlich Schiefergas und –öl!“
Link: http://www.thegwpf.org/shale-boom-happen-russia-china-south-america-green-europe/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
5 Kommentare
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Woher will Mr. Tornquist denn wissen, wie groß die Vorräte an Schiefergas wirklich sind? Jedenfalls in Deutschland sind sie kolossal im Vergleich zu vorhandenen Vorräten tragitionellen Erdgases!
Und so neu ist die Frackingtechnologie auch wieder nicht. 1947 hat das Serviceunternehmen Haliburton erstmals ein Patent darauf angemeldet!
#2 Herr Pietzsch
Bei tieferen Bohrungen braucht man grundsätzlich ein „Gleitmittel“ansonsten immer mindestens Wasser. Das nennt sich dann Bohrspülung. Besteht meist aus Wasser, Zellulose, Ton(Bentonit) und manchmal nach Bedarf auch anderen Stoffen(z.B. Schwerspat, Gel u. a.); dient vor allem der Stabilisierung der Bohrlochwand,der Kühlung des Bohrwerkzeuges und dem Austrag des sog. Bohrkleins.
Ja es stimmt wirklich, sage ich als gelernter Rohstofferkunder: je größer das Territorium eines Landes ist, um so größer ist auch sein Rohstoffpotential(das betrifft z.B. Schiefergas und auch bspw. seltene Erden)So einfach ist das wirklich!
Unabhängig von der mit Hilfe von Schiefergas ganz zweifellos verlängerbaren Ära der fossilen Brennstoffe ist die Menschheit in irgend einer Zukunft gezwungen, nach tatsächlichen Alternativen zur Energieerzeugung zu suchen. Ich bin mir sicher, dass das gelingen wird!
Wie ist das eigentlich mit Geothermiebohrungen? Zum Beispiel beim Hot dry rock verfahren? Im Elsass hat man 5000m tief gebohrt für lächerlich 140°C heißes Wasser, zur Stromerzeugung herzlich ungeeignet. Braucht der Bohrer dafür kein Gleitmittel oder kann man das in dem Fall dulden, weils eine anerkannte Grüntechnologie ist?
Ja, so eine hässliche Bohranlage zwischen den schönen Windrädern wäre wirklich unerträglich. Ganz zu schweigen von den Bedenken hinsichtlich Vogel- und Fledermausschutz.