In seiner Studie hat das PIK eine alte Vorstellung in neuem Gewand aufgegriffen, dass die Eisschilde ins Meer abdriften und somit zu einem verstärkten Meeresspiegelanstieg führen, Spektrum der Wissenschaft, 05/2008, “Rutschgefährdete Eisschilde“. Seinerzeit sollte Wasser unter den Eisschilden, dass wie ein Gleitfilm wirkt, für ein Abdriften sorgen, heute zusätzlicher Schnee. Da seinerzeit die Schreckensszenarien ausblieben, werden dem Schrecken einfach neue Kleider übergezogen.

Kernaussage der PIK-Studie, die von deutschen Journalisten, die wenig von Wissenschaft, dafür aber mehr von Schlagzeilen verstehen, wie “Die Welt“, begierig nachgeredet wurde, ist, Zitat aus Die Welt, “Schneefall lässt Meeresspiegel schneller steigen“:

Hintergrund der Studie ist, dass es aufgrund der globalen Erwärmung mehr schneit. Denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte…“

Hoppela – das menschliche Kurzzeitgedächtnis soll bekanntlich so seine Lücken haben – aber, wenn sich der Autor noch richtig erinnert, sollen doch Europa, Afrika, Asien, die USA,… aufgrund der anthropogenen Erwärmung austrocknen und von Dürren heimgesucht werden, z.B. Spektrum der Wissenschaft, 06/09, S. 83: “Der Klimawandel macht Wasser knapp“. Also auf einmal doch nicht, jetzt, bei der Antarktis-Betrachtung mehr Feuchtigkeit und mehr Regen/Schnee aufgrund der Erwärmung. Aber Astrid Lindgrün lässt ihre Heldin bekanntlich ausrufen: “Ich mach mir die Welt, widewidewie sie mir gefällt.” Das PIK hat sich diese Welt offenbar gut zu Recht gerückt. 

Dass die Schneefälle über den Landmassen in Relation zu den Schelfeis-und Küstengebieten nicht zunehmen und dadurch eine vermehrte Höhendifferenz das Eis schneller zu den Küsten abfließen lässt, sondern im Gegensatz dazu, geringer sind, wird durch Beobachtungen und damit der Realität, bestätigt, wie Abbildung 1 zeigt.

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Abbildung 1 (Quelle: British Antarctic Survey) zeigt die Niederschlagsrate in der Fläche der Antarktis. Deutlich erkennbar, dass diese über der Landfläche geringer ausfallen, als an den Küsten- und Schelfeisgebieten. Womöglich haben die PIK-Seher etwas verwechselt, was bereits 1997 in der “Oxford University Press“ veröffentlicht wurde, dass ab einer Mächtigkeit von ca. 3.000 m die Eisdecke thermische Energie stauen kann, infolge dessen es zu einem basalem Auftauen kommt – das Eis ist nicht mehr mit dem Grund verzahnt, fließt und bricht. Dass das Eis der Antarktis fließt und nicht stationär ist, ist also allseits seit langem bekannt und war schon bei Christi Geburt so, um wieder zur Weihnachtszeit zu gelangen (Abbildung 2).

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Abbildung 2 links zeigt schematisch die Ursachen des Eisflusses, wie ihn das PIK in seinen Modellen aufgegriffen hat. Durch Niederschläge wird das Eisschild vergrößert. Durch das zusätzliche Gewicht und dem daraus resultierenden Druck, wird das Eis darunter verdichtet und erhält, wenn der Druckimpuls am Boden ankommt, einen seitlichen Impuls, der wegen der Topographie des Bodens und der Schwerkraft, seitlich zu den Küsten abfließt – das Eis fließt. Verliert das Eis den Grund, bricht es. Abbildung rechts zeigt die unterschiedliche Fließgeschwindigkeit des antarktischen Eisschildes. Zu den Küsten hin wird diese größer, weil Newton sein Recht verlangt (http://www.stabilisation2005.com/day1/Chris_Rapley.pdf). Das PIK hat aus dem bekannten Eisflusssystem einen sich selbst verstärkenden Prozess gemacht und schlicht vergessen, dass ein Regelsystem nur so lange verstärkend zu einer Ausgangsgröße tendiert, solange die Eingangsgrößen die Ausgangsgrößen (hier Verluste) überdecken, will heißen, der Regelkreis stoppt sich selbst. In der Antarktis sind die Fließgeschwindigkeiten daher dynamisch um einen Mittelwert und nicht, dynamisch zu einem Maximalwert tendierend. Wenn dem so wäre, gäbe es in den 35 Millionen Jahren, in denen die Antarktis unter Eis ist, längst dort keine Eisbedeckung mehr, zumal es im Miozän bis zu 7°C wärmer war als heute. Bei den PIK´schen Modellen hat man offensichtlich diese „Stopp-Größe“ vergessen und geschwind ein Perpetuum mobile konstruiert. Aber dies kennen wir Naturforscher unter den Klimaforschern bereits von den IPCC-Modellen des Wasserdampf-Feedbacks oder des Temperatur-Albedo Feedbacks bei der Eisschmelze, die genauso unsinnig sind und durch keine Beobachtungen bestätigt wurden, im Gegenteil, wiederlegt wurden. Z.B. von der NASA für die angebliche Wasserdampfzunahme in der Atmosphäre (Wasserdampf-Feedback).

Im Gegensatz zur seriösen Wissenschaft, lässt das PIK also in guter Tradition der Klimabeschwörer von IPCC, wieder einmal ein Perpetuum mobile entstehen, indem sich ein Prozess nicht nur selbst erhält, sondern auch noch von selbst aufschaukelt. Dass sich wissenschaftlich fundierte Personen angesichts solcher Versuche dann verschaukelt fühlen, zeigen die vielen Leserbriefe auf den entsprechenden Artikel in “Die Welt“. In diesem Artikel ist zu lesen, dass 30% – 65% des gefallenen Schnees wieder in die Ozeane gelangen. Selbst ein Erstklässler wird sich die Frage stellen, wenn weniger (35% – 70%) als 100% dorthin gelangen, wo sie herkommen, dies schwerlich zu einer Steigerung an der Quelle (Erhöhung Meeresspiegel) kommen kann. Aber offensichtlich haben deutsche Journalisten heutzutage nicht einmal das intellektuelle Niveau eines Erstklässlers.

Folgend möchte der Autor unseren Lesern die Entwicklung des Schneefalls in der Antarktis an verschiedenen Stationen zeigen, damit Sie sich ein eigenes Bild machen können, was es mit dem PIK-Ansatz, vermehrter und zunehmender Schneefalle in der Antarktis, auf sich hat.

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Abbildung 3 (SMD = Surface Mass Balance), Quelle: Lenaerts, J. T. M., M. R. van den Broeke, W. J. van de Berg, E. van Meijgaard, and P. Kuipers Munneke (2012), A new, high-resolution surface mass balance map of Antarctica (1979–2010) based on regional atmospheric climate modeling, Geophys. Res. Lett., 39

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Abbildung 4, Quelle: Rapid change of snow surface properties at Vostok, East Antarctica, revealed by altimetry and radiometry, P. Lacroix, B. Legresy, F. Remy, F. Blarel, G. Picard, L. Brucker.

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Abbildung 5, Quelle: Insignificant Change in Antarctic Snowfall, Scincemag.org

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Abbilung 6, Quelle: Timeseries of snow accumulation in coastal East Antarctica (shaded region in inset), Boening et al., 2012.

Bei Betrachtung der Abbildungen drängt sich die Schlussfolgerung auf, das hier wieder einmal von der Fraktion der GW-Anhängern, Cherry-Picking betrieben wurde, um eine Ausgangsbasis für abstruse Klimamodelle zu schaffen. Wie bereits in Abbildung 1 zu sehen, sind fast ausschließlich um die antaktische Halbinsel vermehrte Schneefälle zu beobachten. Über dem gesamten Festland indes nicht, wie die Assage von Abbildung 5 bestätigt. Dass man beim PIK wieder einmal unwissenschaftlich und schlampig gearbeitet hat und eine Studie veröffentlichte, die, wie der Volksmund so treffend sagt, nicht das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben steht, verdeutlicht Abbildung 7.

 

Abbildung 7 zeigt die Schneefallentwicklung in der Antarktis über die letzten 100 Jahre, Quelle: Is the Long-Awaited Snowfall Increase in Antarctica Now Underway? (Posted by Chip Knappenberger). Wer aus Abbildung 6, die eine Schneefallerhöhung auf der antarktischen Halbinsel ab dem Jahr 2009 zeigt, schlussfolgeren will, dass die Schneefälle aufgrund eine anthropogenen Klimawandels zunehmen würden, wird aus Abbildung 7 eines besseren belehrt. Die Antarktis hat in der Vergangenheit größere Schneefälle „gesehen“, als heute – alles schon mal dagewesen!

Solche Irr-und Scheinwelten sind uns ja von dem IPCC bekannt. Auch in deren Welten führt eine Nettoenergieabfuhr zu einer Erwärmung, was die folgende Abbildung verdeutlicht.

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Abbildung 8 zeigt das von Trenberth geschaffene und vom  IPCC übernommene Energieflussbilanzmodell der Erde, das als Ausgangsbasis der Treibhauseffektbetrachtungen der Anhänger der anthropogenen Erwärmung gilt. Dort ist die sog. Gegenstrahlung (Back Radiation) auf skizziert, die, durch CO2-Antrieb, zu einer zusätzlichen Erwärmung der Erdoberfläche führen soll. Sie hat nach den IPCC-Vorstellungen einen Wert von 333 W/m2 und gibt die langwellige Infrarotstrahlung wieder, die durch die Treibhausgase zur Erde zurückgelenkt wird. Wie unschwer zu erkennen, ist jedoch der Nettostrahlungsfluss nicht abwärts, sondern aufwärts gerichtet. Er beträgt nach diesen Vorstellungen 63 W/m2. Surface Radiation, also die Energie, die die Erde im langwelligen IR abgibt minus Back Radiation, was nichts anderes heißt, als dass die Erde im langwelligen IR mehr Energie abgibt, als sie durch die sog. Gegenstrahlung bekommt. So etwas wird üblicherweise als Abkühlung bezeichnet. Offenbar nicht in der Scheinwelt des IPCC. Dort heißt so etwas Erwärmung der Erde.

Aber bald ist Weihnachten. Weihnachten ist die Zeit der Besinnung, der Träume, Wünsche und der Geschichten. Insofern hat das PIK eine Vorweihnachtsgeschichte unter falschem Etikett, einem Wissenschaftsetikett aufgetischt, anstatt unter einem Weihnachtsetikett. Dass solches von deutschen Journalisten nicht bemerkt wird, kann den Autor nicht verwundern. Hat er doch schon öfters auf die Qualitäten jener hingewiesen, deren naturwissenschaftliche Kenntnisse bereits an der Oberfläche enden. Die meisten von uns können indes die Weihnachtszeit von der übrigen Jahreszeit gut trennen, die PIK´schen Orakle und deren Sirenen in der deutschen Presse offenbar nicht. Insofern ist mit weiteren Artikeln in der gewohnten Qualität bei PIK und der deutschen Presse zu rechnen, die uns bei EIKE die Gelegenheit geben, herzlichst zu lachen und für Aufklärung zu sorgen.

Jedoch ist unter „Schnee“ noch etwas anderes bekannt, das einem die Sinne raubt und in Scheinwelten führt und damit eine mögliche Erklärung für den PIK-Bericht geben kann. Allerdings hat dieser Schnee nichts mit Weihnachten zu tun.

Raimund Leistenschneider – EIKE

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