Die Schmelzsaison des grönländischen Eisschilds ist zu Ende und damit auch die Saison 2021-2022. Im Folgenden möchte ich einen Blick darauf werfen, wie sich das Aushängeschild der globalen Erwärmung in den letzten 12 Monaten entwickelt hat.
Oberflächen-Massenbilanz
Das grönländische Inlandeis gewinnt von September bis zum darauffolgenden Juni an Schnee und Eis und beginnt dann, wenn die Temperaturen mit Beginn des späten Frühlings steigen, durch Oberflächenschmelze mehr Eis zu verlieren als durch Neuschnee zu gewinnen. Dies wird als „Schmelzsaison“ bezeichnet, die in der Regel bis Ende August andauert, wobei Schneegewinne minus Eisverluste als „Oberflächen Massenbilanz“ (SMB) bezeichnet werden.
Die nachstehende Karte, erstellt mit freundlicher Genehmigung des Dänischen Meteorologischen Instituts (DMI), zeigt die SMB über die letzten 12 Monate.
Die blaue Linie im oberen Diagramm zeigt die tägliche SMB (in Gigatonnen), während die blaue Linie im unteren Diagramm die kumulierte SMB (ebenfalls in Gigatonnen) seit Beginn der Saison (1. September 2021) darstellt. Die graue Linie ist der multidekadische Durchschnitt.
In diesem Jahr – d. h. vom 1. September 2021 bis zum 31. August 2022 – erreichte das grönländische Eisschild eine Oberflächen-Massenbilanz von etwa 471 Gt, was in den Daten, die bis ins Jahr 1981 zurückreichen, den zehnthöchsten Wert für die SMB bedeutet.
Die Schmelz-Saison des Jahres 2022
Der Sommer 2022 war in ganz Grönland außerordentlich kalt und schneereich. Er ging mit gewaltigen Schneefallereignissen zu Ende.
Das erste Ereignis fand im Juni statt und verzögerte die Schmelzsaison um 17 Tage im Vergleich zum Median 1981-2021; das zweite brachte die saisonale Schmelze Mitte August abrupt zum Stillstand, nachdem sich im Süden der Insel rekordverdächtige 20 Mrd. Tonnen Schnee angesammelt hatten.
Dieser Sommer ähnelte dem der letzten Jahre, d. h. er war durch mehrere monströse, rekordverdächtige Schneefallereignisse gekennzeichnet. Frischer Schnee reflektiert das Sonnenlicht besser als das darunter liegende alte, dunklere Gletschereis, so dass der Beginn der Schmelze, definiert als der erste Tag von drei aufeinander folgenden Tagen, an denen die SMB weniger als -1 Gt beträgt, am 30. Juni und damit zweieinhalb Wochen später als normal erfolgte.
Ende August 2022 kam es dann zu einem wahren Mammut-Schneeereignis. Allein am 30. August kamen mehr als 8 Gt hinzu, eine noch nie dagewesene Menge für den Sommer, was durch die dramatisch aussehende „Spitze“ am Ende des SMB-Diagramms des DMI verdeutlicht wird:
Der Grund für diese anhaltend kalten und feuchten Bedingungen über dem grönländischen Eisschild ist die „atmosphärische Blockade“ – ein Phänomen, das sich in Zeiten geringer Sonnenaktivität (wie dem historischen Tiefstand, den wir derzeit erleben) verstärkt.
Während eines Großteils des Sommers hielt sich ein Hochdrucksystem über Westeuropa, was dort in vielen Ländern zu rekordverdächtigen Hitzewellen führte. Und weit im Westen, jenseits des großen Teichs, bildeten sich über Westkanada und den USA ebenfalls blockierende Systeme. Diese Konstellationen veränderten die Strömung des Jetstreams, indem sie seinen üblichen geraden (zonalen) Verlauf in einen wellenförmigen (meridionalen) umkehrten. Der Jet mäandrierte, wobei Grönland in der Mitte eines nach Süden gerichteten Jets lag und somit dem Zustrom kalter arktischer Luft ausgesetzt war, während sich Westeuropa und die USA im Bereich eines nach Norden gerichteten Jets befanden, was bedeutete, dass sie für aufsteigende subtropische Wärme offen waren.
…
Verschleierung in den MSM
Um auf Grönland zurückzukommen: Trotz der „gesunden“ Schmelzsaison in diesem Jahr gab es in den Mainstream-Medien jede Menge Verschleierung.
CNN schrieb in einem Artikel vom 20. Juli Folgendes: „Die Eismenge, die zwischen dem 15. und 17. Juli in Grönland schmolz, reichte aus, um 7,2 Millionen Schwimmbecken von olympischer Größe zu füllen oder den gesamten Bundesstaat West Virginia mit einem Fuß Wasser zu bedecken“.
Es gibt sogar ein Zitat des Klimawissenschaftlers Ted Scambos: „Die Schmelze im Norden in der vergangenen Woche ist nicht normal, wenn man die Klimadurchschnittswerte der letzten 30 bis 40 Jahre betrachtet. Aber die Schmelze hat zugenommen, und dieses Ereignis war eine Spitze der Schmelze.“
CNN schreit über diese Periode des Schmelzens (unten eingekreist):
Ich habe bereits die Daten für die gesamte Saison genannt.
Die Dreistigkeit von CNN zu behaupten, die Schmelzsaison 2022 sei in irgendeiner Weise alarmierend gewesen, ist bestenfalls Rosinenpickerei und schlimmstenfalls blanker Betrug. Selbst die hartnäckigsten Befürworter des Klimawandels müssen das erkennen – so blind kann die Propaganda doch nicht sein, oder?
Gesamt-Massenbilanz
Die „Oberflächen“-Massenbilanz (SMB) ist nur eine von drei Komponenten, wenn es darum geht, den allgemeinen „Gesundheitszustand“ eines Eisschildes – seine „Gesamt“-Massenbilanz (TMB) – zu bestimmen; die anderen sind die „maritime“ Massenbilanz (MMB) und die „basale“ Massenbilanz (BMB).
Im Falle Grönlands besteht die MMB aus dem Abbruch – oder „Kalben“ – von Eisbergen sowie dem Abschmelzen von Gletschern, die auf das wärmere Meerwasser treffen. Die BMB ist zwar weitgehend unbedeutend, bezieht sich aber auf Eisverluste an der Basis des Eisschildes, die hauptsächlich durch Reibungseffekte und den Wärmefluss aus dem Boden verursacht werden.
Die Komponenten der Gesamtmassenbilanz, die bis 1987 zurückreichen, sind unten abgebildet – CNN sollte genau hinschauen. Die SMB ist in blau, die MMB in grün, die BMB in gelb und vor allem die TMB in rot dargestellt:
Dies sind die offiziellen Daten. Jede Nachrichtenagentur hat Zugang zu ihnen. Und was sie eindeutig zeigen, ist, nun ja, nicht viel, sicherlich nichts, worüber man nach Hause schreiben müsste, und ganz sicher nichts „Katastrophales“.
Die TMB (rote Linie) ist zwar zwischen 1996 und 2012 zurückgegangen, aber der Trend hat sich seither ganz klar in Richtung eines allgemeinen Wachstums verschoben.
Ich sitze nicht hier und frage mich, warum die MSM so verzweifelt versuchen, die Dinge zu verschleiern. Ich bin nicht naiv. Unerfreuliche Daten aus Grönland dienen nicht der Agenda der Untergangsstimmung, und eine ehrliche Berichterstattung darüber würde das Risiko bergen, die intravenöse Verabreichung von Angst zu stoppen, die der Masse ständig verabreicht werden muss, um wirksam zu sein, um die kontrollierte Zerstörung der Gesellschaft durchzusetzen, die jetzt voll im Gange zu sein scheint.
Das ist es, womit die MSM heutzutage beauftragt sind, vielleicht war es schon immer so – eine Bevölkerung, die ständig verängstigt ist, die immer auf die nächste „Katastrophe“ wartet, die sie zu stürzen und zu ruinieren droht, ist viel leichter unter der Fuchtel zu halten, zu beherrschen, zu besitzen, zu kontrollieren. Es ist eine Schande.
Link: https://electroverse.co/how-the-greenland-ice-sheet-really-fared-this-year/
Obiger Artikel datiert vom 23. September. Am 29. September folgt eine Aktualisierung:
Grönlands Rekord-Beginn einer Saison
Da wir gerade im Norden sind, sei darauf hingewiesen, dass das grönländische Eisschild die Saison 2021-2022 auf beeindruckende Weise begonnen hat.
Die Insel hat eine Zunahme der Oberflächenmassenbilanz (SMB) verzeichnet (blaue Linie in der Grafik unten), die nicht nur über dem Mittelwert von 1981-2010 (graue Linie) liegt, sondern auch über den höchsten jemals aufgezeichneten Werten (heller grauer „Bereich“):
Bei objektiver Betrachtung der Daten hat Grönland in den 41 Jahren, in denen das DMI Aufzeichnungen führt, keinen besseren Start in eine Saison verzeichnet und setzt den 2013 begonnenen „Swing to gains“ fort.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Sollte der symbolträchtige Grönländische Eisschild wieder wachsen – ob dann die Klima-Alarmforschung kippt und uns von früh bis abends vor der (tatsächlich bevorstehenden) Eiszeit warnt? Wird dann all und jedes, was zu wenig CO2 erzeugt, mit einer Strafsteuer belegt? Also, schon jetzt vorsichtshalber die Öl- und Gasheizungen behalten! Jede Tonne emittiertes CO2 ein Schnäppchen! Für den Erhalt und Ausbau des Straßennetzes und das Auffüllen der Lücken im Steuersäckel sind dann E-Mobile zuständig. E-Mobilisten entdecken, dass bei der Herstellung der E-Mobile so viel CO2 emittiert wird, wie es Verbrenner gar nicht schaffen…
Cap Allon versucht es wieder :
Wir sind immer noch im Bereich des Massenverlustes, auch wenn dieser abgenommen hat.
MfG Ketterer
Wieviel Prozent der Eismasse gehen da verloren?
Ein Zehntel ein hunderstel Prozent? Verlust bis 2020: 4000 Gigatonnen, das sind 0.14% des Eises auf Groenland. (WIKI)
Verluste sehen anders aus!
Es dauert ueber tausend Jahre bei den angegebnenen Verlustraten, bis das Groenlandeis weg sein wuerde.
Wenn sich die Rate da verlangsamt, braucht es dann laenger oder wie?
Wie gross sind eigentlich die saisonalen Masseschwankungen in der Arktis oder in Groenland?
Angegeben in Prozent der Eismasse. Wieviel?
Nichts Anderes steht im Artikel und ist sogar durch entsprechende Grafiken belegt.
M. F. KETTERER am 5. Oktober 2022 um 14:59
Cap Allon versucht es wieder :
Wir sind immer noch im Bereich des Massenverlustes, auch wenn dieser abgenommen hat.
Es hat sich in Richtung Wachstum verschoben.
Er schreibt doch nicht, dass es schon im positiven Bereich ist. Sondern die Richtung!
Deutsche Sprache, schwere Sprache. Zunehmend für Deutsche.
Danke für diese aktuelle Information. Solche Wahrheiten mit offiziellen Daten gibt es in deutscher Sprache nur bei Euch und man muss sich nicht durchs www quälen oder ständig zwischen den Zeilen der MSM lesen.
Der Autor versteht die Welt nicht mehr, weil er sie nicht verstehen will.
Stand der Wissenschaft ist, dass Grönland selbst dann weiter soviel Eis verlieren wird, dass davon alleine der Meeresspiegel um 27 cm ansteigen wird, wenn wir ab sofort kein CO2 mehr in die Atmosphäre entlassen. Geht der Klimawandel ungebremst weiter, ergibt sich alleine daraus ein Meeresspiegelanstieg von 78 cm.
Es macht keinen Sinn, die Probleme zu leugnen. Wir müssen Verantwortung übernehmen und uns diesen Problemen stellen. Das sind wir nachfolgenden Generationen schuldig.
Grönlands Eisschmelze konkretisiert – wissenschaft.de
Greenland ice sheet climate disequilibrium and committed sea-level rise | Nature Climate Change
Silke Kosch
„Eisforscher Jason Box beim Probennehmen in Westgrönland“
Nimmt der gute Mann die Probe mit der rechten behandschuhten Hand aus seiner linken? Es sieht doch so aus. Was wird so eine Probe ergeben in Bezug auf die Schmelzgeschwindigkeit der ganzen Insel?
Wenn es eine Masseabnahme des Eisschilds gibt, dann muß in den Monaten Juni, Juli und August mehr abschmelzen, als es im Rest des Jahres Zuwachs gibt.
Auf https://earth.nullschool.net kann man alle möglichen Wetterwerte für alle möglichen Orte der Erde auf Mausklick anzeigen. Dort kann man die Grönlandtemperaturen ganzjährig ansehen.
Fr. Kosch, was meinen Sie, seit wie vielen Jahrzehnten schmilzt das Eis denn schon? Welche Eismenge ging dabei unwiederbringlich verloren? Tip von mir: Papier ist geduldig, besonders jenes, das von Wissenschaftlern beschrieben wird, welche nur durch Panikalarm Aufmerksamkeit erregen können.
Und noch eine andere Frage: wieso nimmt man eigentlich an, daß sich die Eismenge auf Grönland nicht verändern darf? Ich meine eher, es wäre total unnatürlich, wenn es sich um einen konstanten Prozeß handeln würde, finden Sie nicht? So wie sich das Wetter ununterbrochen ändert, so ändern sich auch alle damit zusammenhängenden Entwicklungen.
Auch das arktische Meereis verändert sich ununterbrochen und folgt einem Jahreszyklus, der sich innerhalb einer bekannten Bandbreite jedes Jahr wiederholt. Es ist aber noch nie vorgekonnem, daß sich im Sommer geschmolzenes Eis im Winter nicht wieder bildet. Natürlich folgt auch dieser Prozeß nicht jedes Jahr exakt einem identischen Muster.
Aufgrund dieser Beobachtungen ist es schwer glaubhaft, daß sich die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt, weil bleibende Erwärmung ja kumulativ sein muß. Und dann müßte die Arktis seit Jahren ganzjährig eisfrei sein. Das kann aber nie pasieren, weil über viele Monate totale Finsternis herrscht, in der es nur eines gibt, nämlich Abkühlung durch Energieabstrahlung.
Frau Kosch,
Groenland soll bis 2020 4000 Gigatonnen Eis verloren haben. Das sind 0.14% der gesamten Eismasse.
Wenn die gesamte Eismasse abschmelzen sollte und sich nichts anderes aendert, dann soll der Meeresspiegel um 7.2 m ansteigen. Das kann man auch selber ausrechnen.
Demzufolge entsprecht der Wert von 78 cm ungefaehr ein Zehntel der Eismasse von Groenland.
Das sind 10 Prozent. Sie werden die 78 cm nicht erleben, da sich die „Schmelzrate“ verlangsamt und in 20 oder so Jahren nur 0.14% abgeschmolzen sind. Das entspricht 10 mm.
Ihre Quellen nehmen 3.3% an, was anderen Angaben widerspricht. Es sieht so aus als wenn sie die Eismasse viel geringer anmehmen als es in bisheriger Literatur stand.
Sie verwechseln Stand der Wissenschaft mit Stand der Propaganda. Die Deutschen frieren wegen Energiemangel, erwärmen sich aber am guten Gefühl das Grönland Eis zu „retten“. Demnächst wird wohl jeder zum „Eismörder“ der einen Eiswürfel in ein Getränkt gibt und ihn dort schmelzen lässt. Deutschland, der vorläufige Höhepunkt der Idiokratie….
Sehr geehrte Frau Kosch,
hier finden Sie die grafische Darstellung der Entwicklung des Meeresspiegels am Pegel Cuxhaven. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie schreibt darunter auf seiner Webseite: „Die dunkelblaue Linie zeigt, dass sich Phasen ansteigenden relativen Meeresspiegels mit schwächer ausgeprägten Phasen des Absinkens abwechseln. Dies hat zur Folge, dass der Lineartrend des Meeresspiegelanstiegs über die gesamte Analyseperiode von 01/1918 bis heute betrachtet, bei rund + 20 cm/Jahrhundert liegt. Die Änderung des relativen Meeresspiegels am Pegel Cuxhaven Steubenhöft liegt damit in der Größenordnung des globalen Meeresspiegelanstiegs.“
Bis der Meeresspiegel den von Ihnen erwarteten Stand (+78 cm) erreicht, müssen Sie vermutlich noch 400 Jahre warten.
Hier auf der Seite der NOAA können Sie die weltweiten Pegelstände und die Trends seit Beginn der jeweiligen Messungen abrufen. Sagen Sie bitte Bescheid, wenn Sie etwas Aufregendes entdecken. Beachten Sie aber bitte, dass die relativen Pegelstände auch von Hebungen und Senkungen der Landmassen beeinflusst werden. Falls Sie Sorgen haben, dass Ihr Zuhause überflutet wird, reisen Sie einfach nach Nordamerika oder Nordeuropa. Dort sind die nacheiszeitlichen Hebungen noch im Gange und die Pegelstände fallen.
Schöne Grüße
Reinhard Lange