Craig Rucker

Passend zum „Geist“ des Anlasses begann COP26 Halloween in Glasgow, Schottland. Tausende von Politikern, Bürokraten, Journalisten und Aktivisten versuchen erneut, die Länder zu ängstigen, damit sie sofortige, drastische Schritte zur Eindämmung des „vom Menschen verursachten Klimawandels“ unternehmen. Doch die von ihnen geforderte Klimapolitik wird die Armut und das Elend in den Entwicklungsländern eher noch verschlimmern.

Papst Franziskus und Präsident Biden trafen sich vor der COP-26, um „Bemühungen zu erörtern, die auf der Achtung der grundlegenden Menschenwürde beruhen“, einschließlich „der Bewältigung der Klimakrise und der Fürsorge für die Armen“.

Diese Wortwahl und Prioritätensetzung verkennt, dass sich die Energie- und Nahrungsmittelknappheit verschärft, die Preise in die Höhe schießen und die Menschen weltweit sich zunehmend Sorgen um das Überleben in kalten Wintern machen, so dass der Klimawandel (wieder einmal) fast an letzter Stelle ihrer Sorgen steht.

Darüber hinaus ist „sich um die Armen zu kümmern“ nicht dasselbe wie Menschen aus der Armut zu befreien – indem man nämlich reichlich vorhandene, zuverlässige, erschwingliche, meist aus fossilen Brennstoffen gewonnene Energie nutzt, um die Wirtschaft zu vergrößern, Arbeitsplätze zu schaffen und die Gesundheit, den Lebensstandard und die Lebenserwartung zu verbessern. Tatsächlich sind die meisten der „Lösungen“, die in Glasgow vorgeschlagen werden, das Gegenteil von Achtung der Menschenwürde.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Selbst die International Energy Agency räumt ein, dass jeder „Übergang“ von fossilen Brennstoffen zu „sauberer, nachhaltiger, erneuerbarer“ Energie enorme Mengen an Metallen, Mineralien und anderen Materialien erfordern wird. Elektroautos benötigen dreimal so viel Kupfer wie benzingetriebene Fahrzeuge. Onshore-Windturbinen benötigen neunmal mehr Materialien pro Megawatt als gasbetriebene Kraftwerke; Offshore-Turbinen benötigen vierzehnmal mehr Materialien.

Jede globale Revolution im Bereich der erneuerbaren Energien würde eine noch nie dagewesene Menge an Materialien erfordern – und damit weit mehr Abbau, Verarbeitung, Herstellung, Abfallentsorgung und Zerstörung von Lebensräumen als je zuvor in der Geschichte.

Doch die Klimafanatiker, die sich in Glasgow versammeln, um Straßen zu blockieren, Regierungsgebäude zu stürmen oder Pipelines zu sabotieren, haben nicht die Absicht, in den Vereinigten Staaten, Europa oder den meisten anderen Industrieländern mehr Bergbau, Verarbeitung oder Produktion zuzulassen. Selbst die großen Kupfer-Kobalt-Nickel-Vorkommen (die für „grüne“ Energie unerlässlich sind) in Alaska und Minnesota sind tabu.

Sie verlangen, dass diese Aktivitäten woanders stattfinden – meist in China oder über chinesische Betriebe in Afrika, Asien und Lateinamerika – Nationen, die nur minimalen bis gar keinen Schutz vor Umweltverschmutzung, Gefahren am Arbeitsplatz, niedrigen Löhnen, Kinder- und anderen Gesetzen haben, die Richtlinien zur Menschenwürde vorgeben.

Bedenken hinsichtlich der „verantwortungsvollen Beschaffung“ von Materialien und Produkten gelten für Kaffee und Turnschuhe – nicht für Windturbinen, Solarpaneele, Notstrombatterien und Elektrofahrzeuge zur „Rettung der Welt“.

Der Center der Boston Celtics [zentrale Position in einer Basketball-Mannschaft] Enes Kanter kann zu Recht auf seinen Schuhen und in seinen Twitter-Videos gegen uigurische Zwangsarbeit, Folter und Indoktrination protestieren. Aber Nike, die NBA und die Klima-begeisterten COP-26-Teilnehmer werden schweigen und fröhlich mit Xi Jinping Geschäfte machen.

Dass bei diesem Abbau und der Herstellung an einem anderen Ort auch gewaltige Mengen an Benzin, Diesel, Erdgas und Kohle – alles Treibhausgase – verbraucht werden, ist für die COP-26-Teilnehmer ebenfalls irrelevant.

Noch schlimmer ist, dass arme Entwicklungsländer aufgrund der COP-26-Agenden und -Edikte den Lebensstandard ihrer Bevölkerung nur in dem Maße verbessern können, wie dies durch ausufernde Wind- und Solaranlagen unterstützt werden kann. Westliche Banken werden zunehmend keine fossilen Brennstoffe, Atom- oder sogar Wasserkraftwerke mehr finanzieren.

Arme Länder können ihre Ernteerträge nur durch Agrarökologie verbessern, aber auch die Finanzierung von Traktoren oder moderner Großlandwirtschaft ist in Gefahr.

Von diesen öko-imperialistischen Maßnahmen werden Sie bei der COP-26 keinen Pieps hören. Die UN-Klimakonferenz wird den Energiemangel, die Arbeitslosigkeit, den schlechten Lebensstandard, die grassierenden Krankheiten, die primitive Landwirtschaft in Stroharbeit und den vorzeitigen Tod ignorieren, den diese Haltung verursachen wird. Big Media und Big Tech werden ebenfalls jede derartige Diskussion unterdrücken und absagen.

Die Klimabürokraten und -extremisten kümmern sich wenig um die Todesopfer außerhalb ihrer Reihen. Sie sind der festen Überzeugung, dass es auf der Welt bereits zu viele Menschen gibt. Deshalb sind viele von ihnen darauf bedacht, den Lebensstandard der Ersten Welt nach unten zu drücken – und dafür zu sorgen, dass es der Dritten Welt nicht besser geht als jetzt.

Es ist kein Wunder, dass die Gruppe der 77 armen Entwicklungsländer ein Ultimatum gestellt hat. Sie werden den Klima- und Energieversprechen von Paris-Glasgow nur dann zustimmen, wenn die reichen Länder ihnen 750 Milliarden Dollar pro Jahr an Reparationen, Entschädigungen, Abschwächung und Anpassungshilfe geben.

Die afrikanischen Staaten wollen in Glasgow eine noch höhere Rechnung vorlegen: 1,3 Billionen Dollar jährlich bis 2030. Wie der ugandische Präsident Yoweri Museveni kürzlich betonte, „kann Afrika seinen künftigen Wohlstand nicht für westliche Klimaziele opfern“.

Außerdem wollen sie das Geld als Zuschüsse, nicht als Kredite.

Dass diese unglaublichen Summen von mittlerweile reichen Nationen kommen müssen, von denen ebenfalls erwartet wird, dass sie ihre Energieversorgung, ihre Wirtschaft, ihre Arbeitsplätze, ihren Lebensstandard und ihre Einkünfte einschränken – und trotzdem Billionen von Dollar an neuer Hilfe aufbringen – ist irrelevant.

This article originally appeared at Real Clear Energy

Autor: Craig Rucker is a co-founder of CFACT and currently serves as its president.

Link: https://www.cfact.org/2021/11/03/cop26-eco-imperialism-threatens-the-worlds-poor/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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