von Rüdiger Stobbe
Dieser Sachverhalt berührt die deutschen Windmüller gleichwohl nicht. Sie erhalten den in der EEG-Umlage festgelegten Preis für die erzeugte MWh Strom in jedem Fall. In der 42. Analysewoche war die Windstromerzeugung so stark, dass an zwei Tagen jeweils fast eine Terawattstunde (TWh) erzeugt wurde. Das ist in diesem Jahr Rekord. Die Rückseite der Medaille: Das Wetter war sehr stürmisch, es war einfach schlecht. Solch ein Wetter wünscht sich der Bürger bei allem Willen, den „Klimauntergang“ abzuwenden, auch nicht unbedingt. Es mussten wegen des Sturms bestimmt etliche Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. Natürlich wird den Betreibern der Strom, der deshalb nicht geerntet werden konnte, bezahlt. Genau wie der Strom, der wegen mangelnder Netzkapazität nicht erzeugt werden kann. Im Jahr 2020 waren es zusammen genommen sechs TWh von 600 TWh Gesamtstromerzeugung in Deutschland, die nicht erzeugt werden konnten und deshalb als „Geisterstrom“ vergütet wurden. 1% der gesamten deutschen Stromerzeugung ist sicher nicht die Menge, die sich der Bürger vorstellt, wenn von Stromüberschüssen, die wegen mangelnder Netzverfügbarkeit und schlechtem Wetter nicht erzeugt werden können („Kohle- und Atomstrom verstopfen das Netz“, so ahnungslose Klimawender), die Rede ist.
Keine regenerativen Stromüberschüsse
Stromüberschüsse, die aus zu viel regenerativ erzeugtem Strom resultieren, gibt es ohnehin nicht, hat es noch nie gegeben. Es ist immer die konventionelle Stromerzeugung, die den, wenn auch ab und zu starken, dennoch niemals ausreichenden regenerativ erzeugten Strom mindestens bis hin zum Bedarf ergänzen muss. So auch diese Woche (Abbildung). Die Konventionellen schafften es insgesamt gut, ihren Strom der regenerativen Erzeugung anzupassen (Abbildung 1). Das Preisniveau sinkt zwar: Verschenkt werden muss der erzeugte Strom aber praktisch nicht (Abbildung 2). Immer wieder muss in bestimmten Regionen, zu bestimmten Zeiten auch Strom importiert werden. Vor allem Dänemark (Ertrag 33,38 Mio € für Windstrom) und Polen (Ertrag 10,61 Mio € für Kohlestrom) nutzen die Gelegenheiten, Strom nach Deutschland zu exportieren und, siehe oben, satte Gewinne einzufahren. Insgesamt aber besteht ein deutscher Exportüberschuss, der in der 42. KW bei einem mittleren Preis von 123,21€/MWh unter dem Strich gut 81 Mio € einbringt (Abbildung 3).
Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 5 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.
Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 6 ab. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren. Bitte unbedingt anschauen. Vor allem die Verdoppelung. Abbildung 8 weist auf einen Artikel hin, der sich mit dem Klimaschutz-Sofortprogramm der Grünen befasst, welches durchgesetzt werden soll, wenn die Partei Regierungsmitglied wird. Abbildung 9 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.
Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde:
- Produktion als Anteil der installierten Leistung
- Anteil der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung am Bedarf
- Niedrigster, höchster und mittlerer Strompreis im ausgewählten Zeitraum
sind Bestandteil der Tools „Stromerzeugung und Bedarf“ sowie „Zeitraumanalyse“. Schauen Sie mal rein und analysieren Sie mit wenigen Klicks. Die Ergebnisse sind sehr erhellend.
Abbildung 10 bietet wichtige Informationen in Sachen ´Senkung der EEG-Umlage` und die Dreistigkeit, wie der Bürger in Sachen Strompreis hinter´s Licht geführt wird. Peter Hager stellt den Sachverhalt in angemessener Kürze dar.
Tagesanalysen
Montag, 18.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,36 Prozent, davon Windstrom 17,79 Prozent, PV-Strom 8,34 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,23 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Der Wochenbeginn ist noch wenig überraschend. Recht wenig regenerative Stromerzeugung mit zwei Stromlücken, die zu Wochenhöchstpreisen geschlossen werden müssen. Die Konventionellen nehmen die hohen Preise gerne mit. Der Stromkunde zahlt. Der Handelstag. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Dienstag, 19.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,36 Prozent, davon Windstrom 34,75 Prozent, PV-Strom 3,49 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,13 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
PV-Strom nimmt ab, Windstrom legt zu. Tendenz weiter steigend. Keine Lücken mehr. Die Konventionellen führen gut nach. Es entstehen keine großen Stromüberschüsse. Mit gut 92€/MWh liegt der niedrigste Preis noch immer über EEG-Niveau. Per Saldo exportiert Deutschland Strom. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Mittwoch, 20.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,19 Prozent, davon Windstrom 56,05 Prozent, PV-Strom 5,74 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,39 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Wusch, die Windstromerzeugung zieht über Nacht massiv an. Für zwei Stunden fällt der Preis auf fast 0€/MWh. Dann aber beruhigt sich die Preisfront und das bisherige, hohe Niveau wird wieder erreicht. Die Konventionellen führen optimal nach und verdienen somit gutes Geld. Die Windmüller und PV-Strom-Ernter sowieso. Der Handelstag. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Donnerstag, 21.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,15 Prozent, davon Windstrom 57,42 Prozent, PV-Strom 5,42 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,31 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Ein weiterer regenerativ starker Tag. Auf über 62% beläuft sich der Anteil der regenerativen Stromerzeugung. Warum nicht mehr? Weil der Bedarf an einem Werktag hoch ist. An einem Sonntag läge der prozentuale Anteil sicherlich viel höher. Heute schaffen es die Konventionellen nicht, optimal nachzuführen. Der höhere Stromüberschuss führt zu einem Preisverfall. Da freut sich der Stromkunde? Nicht wirklich. Denn der mittlere Preis der 42. Analysewoche Woche liegt immer noch bei 110,78€/MWh. 2020 waren es für den gleichen Zeitraum 35,83€/MWh. Der Handelstag. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Freitag, 22.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 68,93 Prozent, davon Windstrom 53,69 Prozent, PV-Strom 6,78 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,46 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Die regenerative Stromerzeugung hat für diese Woche ihren Höhepunkt überschritten. Trotz der guten Nachführung der Konventionellen entsteht ein leichter Stromüberschuss, der zu einem ´niedrigen` Preisniveau führt. Der Handelstag. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Samstag, 23.10.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,28 Prozent, davon Windstrom 28,85 Prozent, PV-Strom 9,07 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,35 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Mit dem Einstieg in´ s Wochenende bricht die Windstromerzeugung ein. Es entsteht eine kleine Vorabend-Stromlücke. Insgesamt aber führen die Konventionellen gut nach. Die Preise steigen wieder. Der Handelstag. Der Verdienst der europäischen Stromexporteure nach Deutschland kann hier berechnet werden.
Sonntag, 24.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,57 Prozent, davon Windstrom 28,4 Prozent, PV-Strom 13,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Die regenerative Erzeugung steigt heute etwas, bleibt aber auf eher niedrigem Niveau. Die Konventionellen führen insgesamt optimal nach. Die Vorabendlücke wird gefüllt. Hoher Ertrag fällt an und bleibt in Deutschland. Bei den Erzeugern. Nicht beim Stromkunden. Der muß immer zahlen. Das ist sein Schicksal. Der Handelstag.
Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.
Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wie jetzt „Wind stark – Preis fällt“ ?? Also mehr Wind drückt den Strompreis!!?? Das sage ich doch die ganze Zeit…. QED würde ich sagen..
Dieser Sätze sind leider komplett falsch, werter Herr Stobbe:
„Es mussten wegen des Sturms bestimmt etliche Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. Natürlich wird den Betreibern der Strom, der deshalb nicht geerntet werden konnte, bezahlt. Genau wie der Strom, der wegen mangelnder Netzkapazität nicht erzeugt werden kann.“
Denn: wenn kein Strom ERZEUGT wird, wird auch nix vergütet !
Wenn sich ein Windrad aus dem Wind stellt und sich nicht bewegt, wird auch nichts vergütet. Mangelnde Netzkapazität stoppt die Einspeisung – nicht die Erzeugung.
Na, dann bauen Sie mal Ihre Energie- Kostenkalkulation auf Spot- Preisen auf.
Ansonsten ist Ihre Kritik an Herrn Stobbe nicht ganz durchdacht. Erstens spricht er nur von der Möglichkeit, dass Windmühlen aus dem Wind gedreht worden sind.
Zweitens, wichtiger, Ihre Feststellung, Zitat: „wenn kein Strom ERZEUGT wird, wird auch nix vergütet ! Wenn sich ein Windrad aus dem Wind stellt und sich nicht bewegt, wird auch nichts vergütet. Mangelnde Netzkapazität stoppt die Einspeisung – nicht die Erzeugung.“ offenbart sogar ihr grundlegendes Unverständnis, wie ein Stromnetz, wie Stromerzeugung, -übertragung überhaupt funktioniert. Der Hit ist dabei ihr letzter Satz.
Tipp: ohne einen *Verbraucher* gibt es keine Stromerzeugung. Sie können Strom nicht ERZEUGEN ohne ihn zu VERBRAUCHEN. (ein User hier meint sogar, der Verbraucher wäre es, der den Strom erzeugt…wie finden Sie das?) Daraus folgt, dass ohne Netzanschluß ebenso keine Erzeugung stattfindet, bzw. die Netzkapazität (und der aktuelle Verbrauch) die Erzeugung limitiert. [Physik, Klasse 7, Übungen zum Stromkreis.] Wenn in Starkwindphasen Teile der möglichen Erzeugung das Netz überlasten würden oder den derzeitigen Verbrauch übersteigen würden, werden natürlich Windräder aus dem Wind gedreht, erzeugen KEINE (oder weniger als die mögliche) Energie, speisen NICHT ein… und werden trotzdem vergütet! Die technischen Grenzen, bei denen Windräder wegen zu hoher Windgeschwindigkeiten aus dem Wind gedreht werden müssen, liegen ziemlich hoch, um die 30m/s (28m/s = 100km/h). Sie werden selten erreicht, unter 0,1% von der Gesamtzeit.
Nochmal zum Mitschreiben:
Die Stromerzeugung folgt der Netzlast, vulgo: dem Verbrauch. Punktgenau. Sollte diese Prämisse umgekehrt werden, ist es das Ende der Industriegesellschaft (und nicht nur der…). Der maximale Leistungsbedarf in D. liegt bei etwas über 80 GW, (ø um die 60). Dafür muss jederzeit gesicherte Erzeugerleistung bereitstehen. Wasser & Biogas sind die einzigen *EE*, die das können. davon haben wir unter 10 GW. Wind kann auf unter 1GW sinken wie aus den vielen Ausführungen des Herrn Stobbe ersichtlich. Solar ist nachts immer NULL. Da ist nichts *billig*, jede weitere konventionelle Abschaltung wird uns teuer zu stehen kommen. Kein Zubau von Windrädeln und Solarpanelen kann die fehlende gesicherte Leistung ersetzen.
Vielen Dank für die informative und ausführliche Richtigstellung! So haben unbedarfte grüne Kommentare auch Vorteile, wenn sich jemand wie Sie die Mühe macht, sie kompetent zu beantworten. Ob Ihr Kommentar allerdings grüne Scheuklappen durchdringt, die ausschließlich Grünfunk empfangen und uns „belehren“, das ist die andere Frage. Was sich aber immer wieder bestätigt: Grün sein heißt glauben und wenig wissen.
Sehr geehrte Herren,
als ich Ihre Beiträge las, musste ich lachen. So so, ich bin also grün… Sehen Sie, dies ist ein wunderbares Beispiel auf welch einfältiger Evidenz Sie Ihre Einschätzungen regelmäßig fußen. Da wundert es überhaupt nicht, dass Sie vieles durcheinander bringen. Wie zum Beispiel das:
Wenn ein Windparkbetreiber seine Anlagen abregelt, abschaltet oder “aus dem Wind dreht” (wg. Sturm, Wartung, Reparatur, etc.), dann gibt es dafür auch KEINE Vergütung / BEZAHLUNG!
Wenn dagegen der Netzbetreiber aufgrund von Netzengpässen die Windanlage abregelt (und natürlich erzeugt die Anlage in diesem Fall Strom, sonst könnte man sie ja auch nichts abregeln…), dann wird für diesen Eingriff in die Erzeugungsleistung eine Entschädigung bezahlt – so wie übrigens bei jedem anderen Kraftwerk auch (Redispatch)….!?
Also nochmal ganz einfach: Windparkbetreiber schaltet ab => keine Vergütung. Netzbetreiber schaltet ab => Vergütung.
Wenn Herr Stobbe schreibt “Es mussten wegen des Sturms bestimmt etliche Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. Natürlich wird den Betreibern der Strom, der deshalb nicht geerntet werden konnte, bezahlt.”
…ist dies folglich einfach falsch. Da können sie mich beleidigen solange sie möchten. Ich kann ja auch nichts dafür, dass es falsch ist!?
Sehr geehrte Frau Roth, hier mal ein Beitrag zur Diskussion von „anderer Seite“: https://web.de/magazine/panorama/geisterstrom-windkraft-364-millionen-euro-fuers-nichtstun-34067732
. . . , leider schon ein bischen älter, den Ausdruck „überlastete Netze“ darf man wohl nicht zu eng sehen,
Mit freundlichen Grüßen
Zitat: „als ich Ihre Beiträge las, musste ich lachen.“
Da haben Sie mir was voraus.
“ auf welch einfältiger Evidenz Sie Ihre Einschätzungen regelmäßig fußen“
Evidenz ist… Gewissheit. Ein Fakt, eine umumstößliche Tatsache.
„dass Sie vieles durcheinander bringen. Wie zum Beispiel das: ….“
Zeigen Sie mir mal, wo ich das durcheinandergebracht habe.
„Also nochmal ganz einfach: Windparkbetreiber schaltet ab => keine Vergütung. Netzbetreiber schaltet ab => Vergütung.“
Sehr gut! Waren meine vielen Worte doch nicht umsonst… Danke sehr!
„Wenn Herr Stobbe schreibt “Es mussten wegen des Sturms bestimmt etliche Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. Natürlich wird den Betreibern der Strom, der deshalb nicht geerntet werden konnte, bezahlt.” …ist dies folglich einfach falsch.“
Nein, denn Sie wissen auch nicht, warum die Rädel aus dem Wind genommen wurden. Der Autor behauptet es nicht, vermutet es nur und verweist auf Starkwind. Vielleicht war des Netz überlastet? Ich hatte da eine kleine Brücke gebaut, Sie beharren auf Ihrer absoluten Aussage.
„Da können sie mich beleidigen solange sie möchten.“
Üble Nachrede! Wo habe ich das getan? Ich erwarte eine umfassende Entschuldigung, ansonsten: Meine Sekundanten sind informiert. Sie wählen die Waffen. Sind Sie satisfaktionsfähig? (Späßle 😉 )
Aber Herr Stobbe schreibt ja selbst, warum sie aus dem Wind gedreht wurden:
„Es mussten wegen des Sturms bestimmt etliche Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. “
Er schreibt nicht, dass es einen Netzengpass gab. Denn das kommt im Satz danach. Dabei setzt er sogar dieses „aus dem Wind drehen, damit sie nicht zerstört werden. “ gleich mt der Situation des Netzengpasses!! Er differenziert also klar zwischen dieses beiden Fällen.
Sorry, das ist ganz eindeutig: Stobbe meint, dass ein Betreiber Vergütung bekommt wenn „Windräder „aus dem Wind“ gedreht werden, damit sie nicht zerstört werden. „
Rein technisch gesehen erhöht sich bei wegfallender Last (Netzabschaltung) zwangsläufig die Drehzahl der Rädel, bei Starkwind bis zum Bruch. Aus dem Wind drehen also auch in diesem Falle „…. damit sie nicht zerstört werden.“ Das ist auch vor dem Erreichen der Abschalt- Windgeschwindigkeit der Fall. Diesen Grund kann es haben. Sie wissen es aber besser.
Mal ganz ehrlich: Der Autor versteht von der Materie ein wenig mehr als wir hier. Seit mind. 2,5 Jahren erscheint seine Wochenanalyse, auf achgut.com jeden Dienstag. Seine Quellen kann man nicht in Kritik stellen. Seine Auswertungen sprechen für sich. Seine Arbeit zu diskredtieren, weil man einen vermeintlich falschen, (nach m. M. höchsten ungenau formulierten) Satz findet, ist ein wenig unwürdig, wenn man sonst keine Argumente hat. So, jetzt is mal wieder gut.
Kann sein, muss aber nicht. Nur weil man jeden Tag Zahlen abtippt, ist man ja auch noch lange kein Mathematiker. Man muss schon auch verstehen, was man da abschreibt. Und da habe ich so meine Zweifel: dass z.B. rückgebaute Windanlagen im nächtsen Schritt als Repwoering gelten, hatte er ja auch nicht verstanden. Ich will kein Fass aufmachen, ich denke nur dass solche Formulierungen eher „Emotionen“ schüren als eine sachliche Diskussionsgrundlage zu schaffen (da sachlich falsch) – was ja eigentlich schade ist bei dieser schönen analytischen Aufbereitung. Und eigentlich auch völlig unnötig, meinen Sie nicht?
Alle meine Sätze sind korrekt. Der letzte war etwas missverständlich ausgedrückt, das gebe ich zu. Aber auch dieser ist, auf Grund des Nachlaufs und Eigenverbrauchs der Anlage NACH dem Abschaltsignal technisch absolut korrekt.
Danke Ihnen trotzdem Herr Hagen Müller für Ihre Ausführungen. Warum wir immer wieder in dieses „Entweder ALLES Erneuerbar oder ALLES fossil“ abdriften, ist mir ein Rätsel. Ich bin mir 100% sicher, dass wir nur so viel an fossilen Kraftwerken vom Netz nehmen werden, wie es die Versorgungssicherheit zulässt. Es gibt eine breite Palette an Reservekraftwerken: Lesen Sie mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_fossil-thermischer_Kraftwerke_in_Deutschland
Zitat: „Kraftwerke mit den Hinweis Kaltreserve wurden vom Betreiber außer Betrieb genommen und konserviert („vorläufig stillgelegt“), sodass sie bei veränderten Marktbedingungen wieder in Betrieb genommen werden können. Analoges gilt für Braunkohlekraftwerke mit dem Hinweis Sicherheitsbereitschaft,[3] die innerhalb von 10 Tagen nach Bedarfsmeldung wieder anfahren müssen. Für die gelblich hervorgehobenen Kraftwerke wurde eine beantragte Stilllegung wegen Systemrelevanz untersagt, da sie als Netzreserve[4] oder als Kapazitätsreserve[5] dienen oder anderweitig an der Stilllegung gehindert werden.[1] Die rötlich hervorgehobenen zählen zu den zehn Kraftwerken mit dem höchsten CO2-Ausstoß im Jahr 2015 in der Europäischen Union.[6]
Die Liste enthält auch Fernwärmespeicher-Kapazitäten, da dies eine Aussage darüber macht, wie flexibel eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage angesichts fluktuierender Stromerzeugung aus erneuerbarer Energien betrieben werden kann.“
Man muss sich also keine Sorgen machen, dass wir zu wenig Kraftwerksleistung hätten. Bei der Frage was JETZT ausgebaut werden sollte, muss daher (eben weil wir den Luxus dieser bestehenden Reserve-Infrastruktur haben) die Antwort daher lauten: Günstige Solar- und Windenergie. Solange die günstiger liefern als die Brennstoffe kosten, macht dies für unser Land einfach am meisten Sinn.
@Mia Roth: Natürlich haben Sie immer und absolut recht, drücken sich immer korrekt aus. Natürlich empfinden Sie Gegenrede als Beleidigung. Ich entschuldige mich, ich tue es nie wieder.
Wie ihr Link zu den fossil- thermischen Kraftwerken Sie allerdings zu der Schlußfolgerung bringt „Man muss sich also keine Sorgen machen, dass wir zu wenig Kraftwerksleistung hätten.“ wird Ihr Geheimnis bleiben.
Die Abschaltzeitpunkte stehen doch dahinter!
Da helfen auch keine Wiki- Hinweise ala: „Analoges gilt für Braunkohlekraftwerke mit dem Hinweis Sicherheitsbereitschaft,[3] die innerhalb von 10 Tagen nach Bedarfsmeldung wieder anfahren müssen.“
Glauben Sie allen Ernstes, man kann Großkraftwerke samt Tagebau jahrelang, jahrzehntelang auf Stand- by fahren? Einen Tagebau mal eben für paar Tage wieder in Betrieb nehmen? Wenn der letzte Block vom Netz ist, ist aus die Maus.
Glauben Sie allen Ernstes, irgendjemand ist bereit, das wirtschaftliche Risiko eines solchen Zufallsbetriebs zu tragen und investiert wieder neu in solche Kraftwerke? Macht doch schon jetzt keiner mehr bei den ach so nötigen Gaskraftwerken! Klar, dann muss eben der Staat…. Neee, WIR müssen…
Wieviel, glauben Sie, würde so ein Betrieb kosten, umgelegt auf die Kilowattstunde? Sehen Sie mal der Wahrheit ins Auge: Das ist nach oben offen!
Die reinen Brennstoffkosten für ein Kohlekraftwerk liegen übrigens weit unter 0,02€/kWh. Aber die Investkosten pro kW bei irgendwo 1500€. Hinzu kommen als Quasi- Fixkosten die Belegschaft, die Instandhaltung… IMMER kommen diese Kosten auf die *EE* Kosten obendrauf. Je mehr *EE* sie teuer zubauen, umso teurer wird auch das Vorhalten dieser *Reserve- Infrastruktur* durch deren sinkende Auslastung (und aufwendigen Dispatch- Maßnahmen). Das ist aber kein Argument gegen diese, denn DIESE Struktur ist es, die das System überhaupt aufrecht erhält! Nicht die *Erneuerbaren*!
Fazit: Ein richtiger *WUMMS* muss her bei den *ERNEUERBAREN*. Die absolute *EE*- BAZOOKA: Der deutsche Energieverbraucher hat in über 20 Jahren an die 500Mrd. in die *EE* gesteckt. Sie sind deshalb marktfähig, günstig geworden, zuverlässig wie nie. Jeder reist sich um Energie aus diesen Anlagen.
Deshalb Neubau, Zubau, Repowering völlig freigeben, Abstandsregeln mit den Anwohnern direkt verhandeln (gern drei Anlagen im Berliner Tiergarten, auf dem Tempelhofer Feld 6 Stück usw.) Förderung über EEG komplett einstellen. Vorrangeinspeisung einstellen. Netzanschluß selbst tragen. Strom selbst vermarkten.