Stefan Kämpfe, Josef Kowatsch
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit seinen etwa 1900 Wetterstationen über Deutschland verteilt, ermittelte für den Juli 2021 einen Monatsschnitt von etwa 18,3°C. Laut DWD war der Juli 2021 deutlich zu nass, genau auf dem Vergleichsschnitt und sonnenscheinarm. Im Gegensatz zum letzten Jahr ein erfreulicher Regenüberschuss, der leider wegen den großflächigen Versiegelungen Deutschlands durch Städte und Gemeinden und den ständigen Trockenlegungsmaßnahmen der Land- und Forstwirtschaft nur gering zur Auffüllung des Grundwasserspiegels beitragen konnte. Die schnellere Ableitung in die oft zu Kanälen degradierten Gewässer sorgte zu erheblichen Hochwasserschäden. Sünden, die eine tägliche anthropogene Fortsetzung finden. Nicht ein menschengemachter Klimawandel ist die Ursache für die Überschwemmungen, sondern eine menschengemachte Naturflächenzerstörung. Und wenn unsere Behörden gewissenhafter arbeiten würden, hätten viele Hochwasser-Todesopfer und Sachschäden verhindert werden können.
Das Bild ändert sich, wenn man eine längere Temperaturreihe betrachtet: Berlin-Tempelhof, nicht wärmeinselbereinigt.
Gehen wir zurück zur Grafik 1a, den Julitemperaturen in Deutschland ab 1881, natürlich nicht wärmeinselbereinigt. Schon beim ersten Blick auf die Jahrestemperaturen einzelner Jahre bzw. Jahrzehnte ist erkennbar, dass der Eindruck einer kontinuierlichen leicht steigenden Erwärmung nicht stimmen kann. Die genaue Betrachtung der Julitemperaturreihe ergibt schließlich 2 Teile:
Der lange Zeitraum bis 1981 und danach
Allerdings könnte man aus der Grafik fälschlicherweise ableiten, dass die Erwärmungswirkung eines angeblichen Treibhausgases CO2 wenigstens seit 1982 die behauptete Wirkung zeigt. Der Konzentrationsanstieg in der Atmosphäre von damals 350 ppm auf nunmehr 420 ppm korreliert doch deutlich mit dem Temperaturanstieg.
Es handelt sich jedoch um eine Zufallskorrelation, was wir mit der Grafik 3 zeigen wollen, indem wir die letzten 40 Jahre nochmals aufsplitten.
Der Monat Juli ab dem Jahre 2005 bis 2021: Wo ist die CO2-Wirkung?
Ergebnis: Der Monat Juli ist durch einen Temperatursprung im Jahre 1982 wärmer geworden. Auf diesem höheren Plateau, das bereits mit dem Rekord-Juli 2006 erreicht wurde, halten sich die Temperaturen laut DWD bis heute. Der Juli wurde vor 16 Jahren zu einem angenehmen Hochsommermonat. Wie lange wird sich der Monat wohl auf diesem Niveau halten?
Gibt uns Kohlendioxid die Antwort?
Nein, in zahlreichen Veröffentlichungen hatte KÄMPFE stets darauf hingewiesen, dass die aktuelle AMO-Warmphase, die Häufigkeitszunahme südlicher Wetterlagen und die wegen der Luftreinhaltemaßnahmen und der Landschaftsaustrocknung wachsende Besonnung die Erwärmung der letzten 40 Jahre verursachten.
Wir halten fest:
- Trotz Corona und der Wirtschaftsreduktion ist die CO2-Konzentration der Atmosphäre im gleichen Maße auch im Jahre 2020 und 2021 weiter angestiegen.
- Auf die Temperaturentwicklung des Monates Juli in Deutschland hat die CO2-Konzentationszunahme überhaupt keinen Einfluss. Der Temperatursprung auf ein höheres Niveau kann mittels CO2 nicht erklärt werden. Ebenso wenig der Stillstand seit 17 Jahren bei den DWD-Wetterstationen.
- Mehr Besonnung, die AMO-Warmphase, häufigere Süd- und Südwestlagen sowie diverse, nutzungsbedingte Erwärmungseffekte bewirkten die merkliche Juli-Erwärmung.
Der Einfluss des Wärmeinseleffektes (WI) auf die letzten Jahrzehnte
Die Wetterstationen in Deutschland sind einer ständigen Änderung durch die menschliche Bebauung und Trockenlegungsmaßnahmen unterworfen. Die 1900 Stationen des DWD dürften einen Durchschnitt mit einem mittlerem WI-Anteil repräsentieren. Deshalb soll in der folgenden Betrachtung die Frage geklärt werden wie sich die Temperaturen in ausgesprochenen Wärmeinseln im Gegensatz zu wärmeinselarmen Gegenden in den letzten Jahren entwickelt haben
Der Großraum München ist eine sich vergrößernde Wärmeinsel
In der folgenden Grafik 5 ist die Wetterstation München Stadtmitte im Vergleich zur DWD-Station Holzkirchen aufgetragen. Holzkirchen ist ein südlicher Vorort von München, im sich stets weiter entwickelnden Speckgürtel der Stadt. Auch aufgrund des Autobahnanschlusses und zweier Bundesstraßen nimmt sowohl die Einwohnerzahl als auch die Gewerbeansiedlung rapide zu.
Man beachte: UHI-Effekt und WI-Effekt sind nicht dasselbe. Anhand dieser Grafik 5 lässt sich gut der Unterschied zwischen Wärmeinseleffekt und UHI-effekt (Stadt-Land unterschied) erklären.
UHI-Effekt: Der Stadt-Land Temperaturunterschied beträgt in diesem Falle etwa 0,8 Kelvin, was grob mit Untersuchungsergebnissen aus dem Großraum Wien und Berlin übereinstimmt. Also: Die Wetterstation in Holzkirchen holt auf, weil der WI-effekt der wachsenden Bebauung dort stärker wirkt.
In Berlin sah das, bezogen auf die CLINO-Periode 1981 bis 2010, so aus; tendenziell nimmt dort die Stadt-Umland-Differenz aber eher ab (stärkere Umland-Erwärmung durch Nutzungsänderungen):
WI-Effekt: Holzkirchen – München(Stadtmitte). Der Wärmeinseleffekt ist bei beiden Stationen zunehmend, in Holzkirchen jedoch etwas stärker, die grüne Trendlinie von Holzkirchen nähert sich der roten von München an. WI-Effekte, welche besser „nutzungsänderungsbedingte Erwärmungseffekte“ heißen müssten, können flächig auch im Umland auftreten und sind enorm vielfältig (land- und forstwirtschaftliche Meliorationen, Bodenverdichtungen, Entwässerungen, Nutzung der Wind- und Solarenergie …). Und dann „lauern“ WI-Effekte sogar da, wo man sie gar nicht vermutet – wenn Bäume und Hecken aufwachsen und den kühlenden Wind bremsen. Das musste auch der DWD leidlich erfahren – der Juli-Hitzerekord (2019, 42,6°C) von Lingen/Ems wurde mit viel Tam-Tam in den Medien verkündet, doch er entstand, weil neben der Station Hecken und Bäume aufgewachsen waren. Mittlerweile ist der „Rekord“ annulliert und die betreffende Station geschlossen; Näheres hier und zum wärmenden Einfluss der Erneuerbaren Energien hier und hier.
Beide Münchener Stationen gehören zu den DWD-Stationen mit einem hohen WI-Anteil, wobei der von Holzkirchen etwas höher ist, was zu einer scheinbaren Verkleinerung des UHI-Effektes führt.
Deutlicher wird der Unterschied zwischen UHI und WI bei einem längeren Betrachtungszeitraum: Man beachte die Steigungsformeln.
Großstadt Berlin: Aber selbst innerhalb Berlins, wo die Höhenunterschiede sehr gering sind, zeigten sich nutzungsbedingte Unterschiede: Das gut durchgrünte Dahlem erwärmte sich etwas weniger, als das sonnendurchflutete Tempelhofer Feld.
Wetterstationen mit geringem WI-Anteil in den letzten 17 Jahren.
Die Grafik 3 der DWD-Deutschlandtemperaturen zeigt seit 2005 eine ebene Trendlinie, es handelt sich um Stationen mit einem mittlerem WI-anteil.
Als Beispiel einer WI-armen Wetterstation soll das ländliche Goldbach bei Bischofswerda, östlich von Dresden in der Oberlausitz dienen.
Zum Abschluss noch ein Beispiel aus Thüringen, welches in eine etwas andere Richtung deutet – Vergrößerung des UHI-Effektes:
Zusammenfassung
Die Kohlendioxidkonzentrationen sind überall auf der Welt seit Messbeginn im Jahre 1958 gleichmäßig deutlich angestiegen und steigen weiter, wobei das Anstiegsintervall in den letzten beiden Jahrzehnten sogar leicht zunehmend ist.
Die Julitemperaturen Deutschlands sind gleichfalls gestiegen, aber nicht kontinuierlich wie die CO2-Konzentration, sondern durch einen Temperatursprung im Jahre 1982. Auf diesem höheren Temperaturplateau befinden wir uns bis heute.
Seit 2005 zeigen die DWD-Wetterstationen einen gleichmäßigen Verlauf. Das hohe angenehme Juli- und damit Sommerniveau wird gehalten. Wetterstationen mit einem hohen WI-anteil werden sogar wärmer, d.h. in deren Umgebung steigen die Julitemperaturen weiter. Bei WI-armen Stationen wird der Monat leicht kälter.
Beantwortung der Überschrift:
Zwischen dem Temperaturverlauf des Monates Juli und der weltweiten CO2-Konzentrationszunahme besteht überhaupt kein Zusammenhang. Wärmeinselarme deutsche Wetterstationen kühlen seit 17 Jahren sogar leicht ab, während die CO2-Werte weltweit zugenommen haben.
Anhand der Grafiken konnte aber erneut gezeigt werden, dass der Mensch durch die weitere Bebauung, Betonierung und Trockenlegung der einstigen freien Naturflächen die Landschaft wärmer und auch trockener macht. Damit vergrößern sich die Wärmeinseln. Die Hochwassergefahr steigt weiter.
Klimaschutz durch CO2-Einsparung ist vollkommen sinnlos, wichtig wäre ein sinnvoller Naturschutz, der die Naturlandschaften Deutschlands erhält. Vor allem sollte die weitere Landschaftstrockenlegung unterbunden werden. Das muss kein Bauverbot sein. Das Regenwasser sollte in den noch etwa 85% der deutschen Freiflächen zurückgehalten werden, damit es wieder versickern und durch Verdunsten die Landschaft im Sommer kühlen kann. Und in unseren überhitzten Städten könnten mehr Grün- und Wasserflächen für ein angenehmeres Klima sorgen.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
„Nicht ein menschengemachter Klimawandel ist die Ursache für die Überschwemmungen, sondern eine menschengemachte Naturflächenzerstörung.“ Das stimmt so nicht. Würde man die Landschaft der Natur überlassen, wären Überschwemmungen ganz normale Ereignisse. Die Menschen haben Bäche und Flüsse so reguliert dass Überschwemmungen selten geworden sind. Dies hat zur Folge dass die meisten nicht mehr wissen wie sie sich bei Überschwemmungen zu verhalten haben. Die Juli-Überschwemmungen in NRW und Rheinland-Pfalz wurden von Starkregen-Ereignissen von über 100 mm/Tag verursacht. Solche Ereignisse wurden dort an vielen Stationen am 14.7.2021 gemessen wurden. Es waren also keine lokale Gewitter wie sie im Sommer häufig beobachtet werden. Man kann statistisch nicht belegen, ob sich Starkregen-Ereignisse von über 100 mm/Tag häufen. Sie sind einfach zu selten. Bessere Aussichten hat man für Ereignisse größer 30 mm/Tag. Im Mittel 1992-2021 ist die Wahrscheinlichkeit dass an einer DWD-Wetterstation im Juli ein solches Starkregen-Ereignis auftritt 0,35, d.h. etwa alle 3 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit hängt von der Stationshöhe ab: 0-40 m 0,24, 600-800m, 0,66 und über 800 m 1,04. Der 30 Jahre Trend ist im Höhenbereich bis 200 m positiv, darüber negativ, aber in allen Bereichen nicht signifikant.
Es stimmt schon, die Korrelation mit dem anthropogenen CO2 ist bei ziemlich allen Temperatur-Verläufen, nicht nur in Deutschland, recht erbärmlich. Dies, obwohl das Spurengas CO2 sehr gleichmäßig über den Globus verteilt ist. CO2 ist eben nur ein höchst passives Klimagas – spektroskopisch weitgehend gesättigt. Während Wasserdampf als weitaus aktiveres Klimagas durch Verdunstung, Kondensation, Transport von latenter Wärme, Wolkenbildung und Niederschlägen Klima und Wetter ungleich stärker beeinflusst und etwaige Mini- Einflüsse des anthropogenen Spurengases CO2 bei weitem dominiert.
Es hilft aber nichts: Unsere unfähigen und Klima-verdummten Frauen an der Spitze leiten daraus die Notwendigkeit ab, Deutschland und Europa mit vereinten Kräften zu ruinieren. Gott sei Dank tritt eine dieser Mensch-gewordenen Klima-Katastrophen demnächst (hoffentlich) bald ab.
Auch stimme ich Herrn Kowatsch bei den Temperaturen zu: Schon erstaunlich, dass unser ziemlich kalter und verregneter Sommer offiziell noch immer als vergleichsweise warm eingestuft wird – traue einer den offiziellen Temperaturen. Bleiben nur noch die globalen Satelliten-Temperaturmessungen in der erdnahen Atmosphäre, denen man halbwegs vertrauen kann. Und auch dort sind (nur teilweise erforschte) Temperatureinflüsse enthalten, die mit dem anthropogenen Spurengas CO2 nichts zu tun haben und die von der Alarm- und Panikforschung ignoriert werden. Eine Alarm- und Panikforschung, die vor allem in einem „erfolgreich“ war: Unsere politische Führung nach Strich und Faden zu verdummen.
Naja, wie üblich: unkritischer Glaube an Formeln, deren Mathematik man nicht komplett verstanden hat und hypothetische Interpretation.
Die Trendsteigungen sind für die verglichenen Stationen im Rahmen der statistischen Signifikanz ununterscheidbar, die Steigungsformel wirft ja nur das Optimum heraus, der statistisch erlaubte Rahmen der Steigungen, die die Daten erlauben, ist weiter und wird sicherlich beide Werte erlauben, so dass ein existenter Unterschied gar nicht gefolgert werden kann.
Man sieht ja auch an der Widersprüchlichkeit der Trendsteigungen der städtischen und ländlichen Reihen im Raum Jena im Vergleich zu München, dass da etwas faul wäre, wenn die berechneten Steigungen die echten wären.
Einige Anmerkungen zum UHI-Effekt im Großraum München: Sie vergleichen die Wetter-Station Holzkirchen (685 m üNN) mit der Wetter-Station München Stadt (515 m üNN) Der Vergleich wird durch die unterschiedliche Stationshöhe etwas relativiert. Ich habe deshalb die Juli-Tageswerte der historischen Stationen München-Nymphenburg (515 m üNN), München Riem (529 m üNN) und Oberschleißheim (484 m üNN) mit München Stadt im Überlapp-Zeitraum 1976 – 1989 verglichen. Die Tages-Maximal-Temperaturen von München-Stadt sind im Juli etwa 0,5 °C höher, die Tages-Minima aber etwa 2 °C größer und die Tages-Mittelwerte etwa 1,3 °C. Der UHI-Effekt ist also hauptsächlich eine Folge der geringeren nächtlichen Abkühlung.
>>Das Bild ändert sich, wenn man eine längere Temperaturreihe betrachtet: Berlin-Tempelhof, nicht wärmeinselbereinigt.<<
Meßstationen in Ortschaften, beginnend bei und in Städten und endend in Dörfern sind ungenau.
Es gibt nur sehr wenige Stationen auf der Welt, die fernab von menschlichen Wärmeproduzenten sind.
Wer also eine der Fehlerursachen durch den Menschen direkt sich anschauen will, der schaue sich die Station Lübeck-Flughafen an. Die ist rundherum von Asphalt umgeben. Die Thermik ist da allerbestens. Warum wohl?
Die erste Woche dieses bisher eiskalten August 2021- noch kein einziger Badetag- liegt lt. Hussing nur 0,6 C unter dem Schnitt von 61-90. Schon daran ist erkennbar, dass die heutigen DWD-Wetterstationen an viel wärmeren Orten stehen als diejenigen, bei welchen der DWD-Augustschnitt 96 bis 90 bestimmt wurde. Eine scheinbare Erwärmung, bzw. eine nicht so starke gemessene Abkühlung bei den heutigen Standorten der Wetterstationen im Vergleich zu den früheren kälteren Standorten vor 50 Jahren.
Ein Merkmal dieses Hochsommers ist der hohe Bewölkungsgrad – im Juli hatten wir mit 198,6 Sonnenstunden (DWD-Flächenmittel) die geringste Besonnung seit 2017, jener Juli war gar noch nasser, als der von 2021. Da kann es nicht wirklich richtig warm werden. Aber den Sommer sollte man nicht vorzeitig abschreiben – für die Monatsmitte deuten sich zumindest ein paar warme Tage an; die große Hitze, wie wir sie im August 2020 oder gar 2003 hatten, wird’s sicher nicht mehr. Ob die wegen der nachlassenden Sonnenaktivität zunehmende Kosmische Strahlung die vielen Wolken und Gewitter vielleicht mit begünstigt?