Prof. Soon hebt diesen Satz aus dem Beitrag hervor: Um die Bäume weiter leben zu lassen, hole man die Kohle ans Tageslicht!

Hier also die Übersetzung des Beitrags. Der ins Englische übersetzte Originaltitel lautet Getting to know nature more deeply.

Die Natur noch besser verstehen

László Csaba, SZARKA

In der Ausgabe des Magyar Hírlap vom 4. August stellte der Ökonom Károly LÓRÁNT, ein Berater des Nationalen Forums, einige Aussagen des IPCC in Frage. In diesem Zusammenhang bezeichnete er die Klimapolitik der Europäischen Union, nämlich die Absicht, die anthropogenen CO2-Emissionen auf Null zu reduzieren, als „Propaganda, die zu einem Wirtschaftsprogramm heranwächst“, und sagte ihr sicheres Scheitern voraus. János ZLINSZKY, außerordentlicher Professor an der Katholischen Universität Pázmány Péter, lehnte in seiner Gegenstellungnahme vom 4. September, in der er die Auffassung des IPCC unterstützte, die Methode und den Stil Lóránts ab. Gleichzeitig drückte er seinen Wunsch nach einem „ruhigen, unpersönlichen, wissensbasierten und langfristigen politischen Diskurs für das Gemeinwohl […] sowohl innerhalb der christdemokratischen politischen Gemeinschaft als auch zwischen den politischen Lagern“ aus.

Károly Lóránt war in der Tat hier und da ungenau, und einige der Argumente waren sicherlich emotional, aber emotionale Werkzeuge wurden auch von János Zlinszky eingesetzt. In meinem Beitrag folge ich dem Verlauf, der Methode und dem Stil von Zlinszkys Gegenstellungnahme und komme zu dem Schluss, dass er es ist, der alle wesentlichen Fragen falsch sieht.

Ausgangspunkt der Debatte ist die Frage, ob die anthropogenen CO2-Emissionen bis 2050 auf Null reduziert werden können. Wenn wir die Frage stellen, ob es physikalisch machbar ist, hundertprozentig erneuerbare Energien zu erreichen, lautet die Antwort auf der Grundlage der realen Wissenschaft nein. Nicht ein einziges Wind- oder Sonnenkraftwerk wurde oder wird durch die Energie von Wind- und Sonnenenergie gebaut. Das liegt daran, dass der Bau (und teilweise auch der Betrieb) solcher Anlagen effiziente (d.h. hochdichte) Energiearten erfordert. Die heutige Auswahl erstreckt sich auf Kohle, Öl, Erdgas und Kernenergie sowie auf die Wasserkraft als einzige erneuerbare Energie. Angesichts der spezifischen Bedürfnisse der erneuerbaren Energiequellen (ungewöhnliche Materialien, große Flächen und geringe Energiedichte) schätzen die meisten Experten ihren Anteil am Energiemix auf etwa zwanzig Prozent, was je nach individueller Präferenz als wünschenswert, optimal oder „noch tolerierbar“ angesehen werden kann.

Ein hundertprozentiges Ziel für erneuerbare Energien wäre gleichbedeutend mit einem Rückfall auf ein durchweg mittelalterliches Niveau. Und das Ziel der Null-Kohlenstoff-Emissionen könnte nur durch die Verbreitung von kohlenstofffreier, aber effizienter (Kern-)Energie erreicht werden. An dieser Stelle sei daran erinnert, was István Széchenyi (1790-1860, der als „der größte Ungar“ bekannte Staatsmann) sagte, eine Aussage, die von der Historikerin Ágnes R. Várkonyi mehrfach zitiert wurde. Széchenyi beklagte die Umweltbedingungen des vorindustriellen Ungarns und bemerkte: „Um die Bäume leben zu lassen, lasst die Kohle an die Oberfläche kommen“, wobei er die naturschonende Rolle der mächtigen Energiequelle hervorhob.

Es ist offensichtlich, dass wir Zurückhaltung üben sollten, wenn wir in die Natur eingreifen. Energie- und Naturpolitik müssen miteinander in Einklang gebracht werden, was nicht leicht, aber möglich ist. Die totale Unterordnung der Energiepolitik unter die Klimapolitik ist jedoch irrational und verschwenderisch. Wissenschaftlich gesehen ist dies höchst umstritten und meiner Meinung nach unbegründet. Die Motivation für die Verknüpfung von Klima- und Energiepolitik sah ein Meteorologe und Akademiker (Rudolf Czelnai) im Jahr 2011 wie folgt: „Wir wissen von Machiavelli, dass das Geheimnis einer erfolgreichen Politik darin besteht, dass die Massen selten auf rationale Dinge hereinfallen; sie brauchen auch etwas Humbug. Wenn das Energieproblem das Rationale ist und sich hinter dem Klimaproblem verbirgt, macht dieses das Klimaproblem zum Humbug. Das ist, als würde man Füchse in den Hühnerstall setzen … Wenn man sich also hinter der Politik versteckt, könnte vielleicht das größte Geschäft des Jahrtausends beginnen: das Klimageschäft“.

Das heute vorherrschende, auch von János Zlinszky vertretene Narrativ lautet, dass die durch menschliche Aktivitäten verursachten Kohlenstoffemissionen eingedämmt werden müssen, um die globale Erwärmung zu verhindern. Dies setzt voraus, dass 1. die anthropogenen CO2-Emissionen die atmosphärische CO2-Konzentration tatsächlich erhöhen; 2. die Hauptursache für die Zunahme des globalen Treibhauseffekts eine Zunahme der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration ist; 3. die Hauptursache für die wahrgenommene Erwärmung eine Zunahme des globalen Treibhauseffekts ist. Alle drei Annahmen sind durchaus diskutabel:

1. Es ist keineswegs sicher, dass der Anstieg der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration auf den Menschen zurückzuführen ist. Tatsächlich sind nur vier bis fünf Prozent des Kohlendioxids in der Atmosphäre anthropogenen Ursprungs. Der größte Teil der CO2-Emissionen ist natürlichen Ursprungs und stammt aus den Ozeanen und aus Vulkanen, dem Land und der Biosphäre. In der ersten Hälfte dieses Jahres ging der fossile Energieverbrauch (d.h. die anthropogenen CO2-Emissionen) weltweit um etwa zehn Prozent zurück, doch die atmosphärische CO2-Konzentration brach frühere Rekorde (täglich, wöchentlich und monatlich). Am NOAA-Observatorium in Manua Loa wurde der Tagesrekord (418,32 ppm) am 1. Juni 2020 gemessen. Die Kohlendioxidkonzentration ist am Tag des Verfassens dieses Artikels immer noch höher als vor einem Jahr: 411,36 ppm am 5. September 2020 im Vergleich zu 408,54 ppm am 5. September 2019.

2. Berechnungen von Arrenius, denen zufolge eine Verdoppelung des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts einen Temperaturanstieg von 5 Grad Celsius bedeuten würde, sind überholt. (Selbst Milankovitch, der sowohl von Lóránt als auch von Zlinszky zitiert wurde, war mit Arrhenius nicht einverstanden). Dem IPCC nahe stehende Forscher (Sherwood et al.), haben kürzlich einen Temperaturanstieg (Klimasensitivität) im Bereich von 2,3 bis 4,5 Grad Celsius als Reaktion auf die Verdoppelung des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts vorgeschlagen. Angesichts der jüngsten Entdeckungen zur Wolkendynamik, Aerosol- und Ozeanabsorption wird das IPCC wahrscheinlich gezwungen sein, sowohl die unteren als auch die oberen Werte zu senken. Die wahre Sensitivität des Kohlenstoffs bzgl. Klima, wie William Happer in einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Atmospheric and Oceanic Physics abgeleitet hat, könnte bei 1 bis 1,5 Grad Celsius liegen.

3. Es ist eine ganz natürliche Sache in der Wissenschaft, konkurrierende Hypothesen aufzustellen, um komplexe Phänomene zu erklären. Der IPCC interpretiert alle mit dem Klimawandel zusammenhängenden Phänomene als eine Reihe positiver Rückkopplungen, die durch den anthropogenen CO2-Treibhauseffekt verursacht werden. Ein theoretisches Problem besteht jedoch darin, dass der IPCC die wissenschaftlichen Ansätze, die von seinem eigenen Ansatz abweichen, nicht zur Kenntnis nehmen will. Doch die periodischen dynamischen Veränderungen der weitgehend unbekannten (oder bruchstückhaft bekannten und schwer fassbaren) Naturkräfte, die sowohl die menschliche Vorstellungskraft als auch die menschliche Fähigkeit, die Natur zu beeinflussen, um eine ungeheure Größenordnung übersteigen, haben schon immer das Erdklima getrieben. Wenn wir uns die Mühe machen, finden wir in der Klima-Literatur ein ganzes Spektrum konkurrierender Hypothesen. Eine dieser ˗ übermäßig fatalistischen ˗ Ansichten ist, dass die Superausbrüche (Mikronovae) der Sonne etwa alle zwölftausend Jahre alles übertünchen.

Die kosmische Umwelt, die Sonne, das Weltraumwetter, das Gravitations-, Magnet- und elektrische Feld der Erde sowie das Zusammenwirken mehrerer oben genannter und weiterer Faktoren sind die häufigsten Akteure in den meisten moderaten Hypothesen.

Ein überraschendes wissenschaftliches Ergebnis im Zusammenhang mit der Milankovitch-Theorie, die den Klimawandel als Effekt von Schwankungen der Erdumlaufbahn beschreibt, ist zum Beispiel, dass der von Georg Bacsák (1870-1970) vor achtzig Jahren vorgeschlagene Mechanismus (der so genannte Breitengradient der Sonneneinstrahlung) nicht nur im Zeitraum von Zehntausenden von Jahren, sondern auch in Veränderungen von wenigen Jahren und sogar innerhalb eines Jahres gefunden wurde. Dieser Effekt ist real, obwohl er nicht der einzige und nicht der wichtigste unter den Kräften des fortwährenden Klimawandels ist. Vor einem Jahrzehnt stellten französische Geophysiker fest, dass die Sonnenaktivität sogar die Erdrotation beeinflusst. Wer hätte gedacht, dass die Anomalie der Tageslänge (Length of Day, LOD) ein robuster Klimaindikator sein könnte?

Ein extremes Wetterereignis kann Schäden verursachen, aber dies impliziert keinen Zusammenhang mit anthropogenen Kohlenstoffemissionen. Eine Reihe von „Extrem-“Wetterereignissen, die als Folge des „Klimawandels“ deklariert wurden, haben sich als Folge von geophysikalischen und/oder solaren Ursachen herausgestellt. Viele Wetteranomalien in den Polarregionen werden durch vulkanische Aktivität verursacht. In einigen Monaten wird die American Geophysical Association (AGU) die Sonnenaktivität als möglichen Ursprung der Wirbelstürme im September 2017 auf die Tagesordnung setzen.

Man muss zur Kenntnis nehmen, dass sich die Klimawissenschaft nicht auf die aktuelle IPCC-Wissenschaft beschränken kann. In der Wissenschaft gibt es keine Autorität oder Konsens, sondern nur das Recht, die Wahrheit zu suchen.

Die Diskussion unter Forschern ist eine notwendige Begleiterscheinung der Forschung, und die Verwendung präziser und klarer Definitionen ist eine wesentliche Voraussetzung dafür. Das United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC, 1992) verzerrte das Konzept des Klimawandels jedoch in einer Weise, die mit der Wissenschaft nicht vereinbar ist: Natürliche Ursachen wurden einfach aus dem Konzept des Klimawandels ausgeklammert. „Unter Klimawandel versteht man eine Klimaänderung, die direkt oder indirekt auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist, die die Zusammensetzung der globalen Atmosphäre verändern, und die zusätzlich zu der über vergleichbare Zeiträume beobachteten natürlichen Klimavariabilität auftritt“. (Quelle: Artikel 1 der UNFCCC; in Ungarn: Gesetz LXXXII von 1995 über die Verkündung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen). Seitdem (also dem Zeitraum zwischen 1992 und 1995) ist unklar, was unter Klimawandel zu verstehen ist. Auch der IPCC ist sich der doppelten Interpretation bewusst. Unter den Forschern verwendet der IPCC zumeist die traditionelle Definition, aber in seiner 1998 erstellten offiziellen Richtlinie („learning the scientific basis of the risks of man-made climate change“) folgt er eindeutig der UNFCCC-Definition.

Die künstliche Barriere zu echter Wissenschaft kann überwunden werden, wenn man die beobachteten Phänomene des komplexen Klimasystems als Ergebnis natürlicher und anthropogener Effekte betrachtet. Wir können das Ausmaß der anthropogenen Auswirkungen nicht einmal abschätzen, solange wir die verschiedenen einmaligen und sich wiederholenden Veränderungen in der Natur um uns herum (die Erde in Großbuchstaben) nicht in ausreichender Tiefe kennen. Wer sind die Galileos heute? Diejenigen, die meinen, der wissenschaftliche Hintergrund sei settled (wie von Zlinszky gesehen), oder diejenigen, die meinen, es gäbe noch viel zu erforschen?

Abschließend einige Gedanken zu den von János Zlinszky erwähnten nicht-wissenschaftlichen (persönlichen, zivilen, spirituellen, kirchlichen) Aspekten. Neben der elektromagnetischen Geophysik beschäftige ich mich seit zwei Jahrzehnten mit globalen Umweltfragen mit unterschiedlicher Intensität. Gleich zu Beginn beobachtete ich eine unbegründete Überbetonung der CO2-Hypothese. Den Friedensnobelpreis 2007 Al Gore und dem IPCC als Wissenschaftspreis zu überreichen, öffnete vielen die Augen. Meine Sicht auf den Zusammenhang grundlegender globaler Umweltfragen, d.h. dass das Klima nur eines der Umweltprobleme und nicht einmal das wichtigste ist, wurde vor 10 bis 12 Jahren geformt. Später war es eine bittere Entdeckung, zu erkennen, dass die gesamte Umweltwissenschaft (die Auswahl der Umweltelemente und die Klimawissenschaft ganz sicher, aber ich vermute auch die Ökologie) jahrzehntelang vom gleichen globalistischen Kreis beherrscht wurde. Ihr geistiger Führer war der Kanadier Maurice Strong (1929-2015), der erste Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Er baute das globale Netzwerk der grünen Organisationen auf. Es ist natürlich, dass sie versuchten, auch die Kirchen zu beeinflussen. „Ökologische Konversion“ ist das Markenprodukt dieser Erzeugung. Eine einfache Bekehrung ohne Adjektiv wäre angemessener. Wir dürfen nicht nach einer neuen Weltordnung streben, sondern müssen zum gesunden Menschenverstand, zur realen Natur und zueinander zurückfinden.

Die gute Nachricht ist, dass einige ehemalige Medien- und Klimagurus bereits in einem ökologischen Sinne konvertiert sind: Michael Moore (der Produzent des Films Fahrenheit 9/11) hat seinen Dokumentarfilm über Biomasse- und Sonnenenergie-Betrüger veröffentlicht (Planet der Menschen); der ehemalige „Umwelt-Held“ des Time Magazine (Michael Shellenberger) hat anlässlich der Premiere seines Buches (Apocalypse Never) die Sünden des Umweltschutzes öffentlich beklagt. Im kanadischen Alberta schließlich wurde der Dokumentarfilm „Global Warning*, der einen erstaunlichen Bericht über einen Ort (Calgary) liefert, an dem eine der Klimapolitik völlig untergeordnete Energiepolitik bereits gewonnen hat, für eine Auszeichnung nominiert.

[*Im ungarischen Original sowie in der WUWT-Übersetzung steht wirklich „Global Warning“. Der Übersetzer vermag nicht zu beurteilen, ob das wirklich „Warnung“ bedeutet oder ob lediglich ein Schreibfehler des Autors vorliegt. Anm. d. Übers.]

(The author is a full member of the Hungarian Academy of Sciences)

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/09/19/dissent-in-hungary/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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