Nehmen wir die jüngsten wissenschaftlichen Forschungen, die zeigen, wieder einmal, dass die Wissenschaft der Klimaänderung zu komplex ist, um Vereinfachungen vorzunehmen oder einen „Konsens“ zu behaupten.
Die Ergebnisse kamen letzte Woche vom CERN, wo ein hochenergetischer Teilchenbeschleuniger im Labor gewisse atmosphärische Bedingungen simuliert, um die Geheimnisse der Wolken und, erweitert, deren Einfluss auf das Klima zu untersuchen. Das CLOUD-Experiment simuliert die Auswirkungen von kosmischer Strahlung – die geladenen Partikel, die fortwährend unseren Planeten aus dem Weltraum bombardieren – auf die Bildung von Aerosolen, kleine flüssige oder feste Partikel, die in die Atmosphäre eindringen und [in der Troposphäre*] ultimativ zur Wolkenbildung führen. Je mehr Aerosole, umso mehr Wolken; je mehr Wolken, umso mehr Sonnenlicht wird in das Weltall reflektiert; je weniger Sonnenlicht, umso kühler die Erde. Und umgekehrt.
Die Anfangsergebnisse des CERN-Experiments zeigen, dass vermehrt eindringende kosmische Strahlen die Bildung von Aerosolen in der mittleren und hohen Atmosphäre* „signifikant erhöht“, und zwar um das „Zehnfache oder mehr“. In der unteren Atmosphäre* ist die Rolle der kosmischen Strahlen weniger klar. Welcher Unterschied zur Bildung von Aerosolen in der unteren Atmosphäre* besteht, werden die nächsten Forschungen am CERN zeigen.
* Im Original verwendet Byrnes das Wort „atmosphere“. Es ist aber davon auszugehen, dass „Troposphäre“ gemeint ist. Im Folgenden wird „atmosphere“ immer mit „Troposphäre” übersetzt. A. d. Übers.]
Die Wissenschaftler am CERN vermeiden sorgfältig jede Festlegung in der Debatte, was die Variationen der Bildung von Aerosolen in der unteren Troposphäre auslöst. Sie wissen genau, dass die Wechselwirkung zwischen den normalerweise in der unteren Troposphäre vorhandenen Komponenten – Wasser, Schwefelsäure und Ammoniak – die dazu beitragen, Aerosole zu bilden, nicht ausreicht, um die tatsächliche Menge der Aerosole zu erklären, schon gar nicht, wenn diese Suppe noch mit kosmischen Strahlen gewürzt wird.
Einige sagen, dass das fehlende Element anthropogenen Ursprungs ist, namentlich die Emissionen von Treibhausgasen. Andere sinnieren, dass es andere Dinge sein könnten, natürliche Dinge, die einfach in die untere Troposphäre eindringen, wie Staubpartikel oder Meeresgischt.
Henrik Svensmark, Wissenschaftler am National Space Institute in Kopenhagen, hat eine kontroverse Theorie vorgeschlagen, wonach das Magnetfeld der Sonne eng mit der Aerosolbildung zusammenhängt: Je stärker das magnetische Feld, umso mehr kosmische Strahlen werden abgelenkt, bevor sie die Erde treffen, umso weniger Aerosole bilden sich also und damit weniger Wolken und eine wärmere Erde. Er kann recht haben oder auch nicht.
Das CERN-Experiment ist grundlegende, allerbeste Wissenschaft und selbst ohne den Zusammenhang mit der globalen Erwärmung erwähnenswert. (…) Ich habe dieses Beispiel nicht gebracht, um die Positionen der einen oder anderen Seite der Diskussion um die globale Erwärmung in die Tonne zu treten, sondern um die Ungewissheit der Wissenschaft zu zeigen, besonders wie eine Entdeckung lediglich noch mehr Fragen und weitere Ungewissheiten aufwirft sowie zu einer Intensivierung der Forschung führt. Das gilt vor allem auch für die Klimawissenschaft, deren Variablen so vielfältig und komplex sind, dass man einen Supercomputer brauchen würde, um das Klima zu modellieren.
Das CERN-Experiment weist nicht direkt in die Richtung der anthropogenen Treibhausgase als Grund für die globale Erwärmung, obwohl es vernünftig ist anzunehmen, dass es ein erster Schritt in einer Beweiskette ist. Andererseits, dass das Experiment ganz und gar kein Beweis für den anthropogenen Ursprung der globalen Erwärmung mittels Treibhausgase ist, macht jemanden, der darauf hinweist, natürlich nicht zu einem „Leugner“ und seine Tätigkeit zu einer „Antiwissenschaft“. Es ist einfach das Hin und Her in der Wissenschaft.
Die Bestimmtheit, mit der Einige den Beweis der anthropogen verursachten globalen Erwärmung als unbestreitbar hinstellen, vergewaltigt die Wissenschaft und deren Prinzipien. Fragen über die Forschung zu stellen ist genau das, was Wissenschaft erfordert, selbst wenn es einen Konsens der weltbesten Gehirne gibt, die die Erde für flach erklären. Forderungen, nach denen wir uns alle vor irgendeinem „Konsens“ zu verneigen haben, dass nämlich Treibhausgase die globale Erwärmung verursachen, sind ebenso sinnlos wie zu erklären, dass es keine Beweise für die Theorie der Evolution gibt.
Dennis Byrne, a Chicago-area writer, blogs at The Barbershop at chicagonow.com.
Link: hier
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Vom Thema ganz abgesehen: ich möchte mich bedanken für die exzellente Übersetzung durch Chris Frey. Es macht einfach Freude, dass jemand nicht nur inhaltlich korrekt aus dem Englischen übersetzen, sondern auch Deutsch schreiben kann. In der Flut dessen, was gelesen werden sollte oder was man gezwungenermaßen lesen muss, ist so vieles heute, was diese Qualität einfach nicht hat. Und das ärgert einen.
Gruß und Dank, Michael Kalisch, selbständiger wissenschaftlicher Autor.
@#5 E. Mühsam:
Ihr Link trifft den Nagel auf den Kopf! Danke für Ihren Hinweis.
Wenn ich mir die Erklärung des Lyssenkoismus durchlese, dann sehe ich die gegenwärtige Klimahysterie und ihre politischen Einpeitscher direkt vor mir. Eine dermaßen deutliche Übereinstimmung ist faszinierend und erschreckend zugleich.
80 Jahre sind seither vergangen und nichts wurde dazugelernt: Politik bestimmt weiterhin über die Wissenschaft und Forschung.
Das läßt im Umkehrschluß darauf schließen, daß wir gegenwärtig immer noch von der gleichen Ideologie wie damals am Nasenring herumgeführt werden.
Ich darf in dieser Hinsicht auf ein unrühmliches Kapitel der Wissenschaftsgeschichte aufmerksam machen.
Leider hierzulande zu wenig beachtet, weswegen es sich auch in unseren Tagen wiederholt:
Lyssenkoismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Lyssenkoismus
#3J.Herold
Wenn es soweit kommen sollte wie Sie schreiben, wird dann wahrscheinlich auch die dürre Hartz4-Wiese abgegrast sein. Dann folgt bestimmt Hartz6 oder Hartz8. Was auf diesem Terrain dann noch möglich ist? Ich stelle es mir lieber nicht vor.
@#1: Karl Theodor
Ihre Frage „cui bono“ läßt sich leicht anhand von Churchills Aussage beantworten. Dazu müssen wir die Gruppe der AGW´ler zweiteilen: in clevere Profiteure und schlichte Mitläufer. Realen Nutzen ziehen nur die Promotoren und Agitatoren. Das sind mittlerweile zehntausende geworden. Dagegen stehen die zig Millionen „Schäfchen“, darunter Millionen unmündige Kinder (!). Diese Schäfchen ohne Durchblick geben kraft ihrer Masse in unserer Mediengesellschaft den Ausschlag, indem sie grün wählen wollen und grün kaufen wollen. Welcher aufrechte Politiker und welcher kluge Unternehmer will sich diesem Wahn der Wähler- und der Käufermassen entgegenstellen? Und die Profiteure wissen, wenn in einigen Jahren in Deutschland der wirtschaftliche Kollaps kommt, finden wir Politiker alle Ausreden der Welt, und wir Industriellen verlagern halt in alle Welt. Nur unsere Schäfchen gucken dumm aus der Wolle: die einen werden gemolken und geschoren was das Zeug hält und die anderen müssen auf der dürren Hartz4-Wiese grasen.
Nunja, vielleicht mag die Frage „cui bono“ aus politischer Sicht manchmal recht interessant sein. In manchen Gebieten halte ich es allerdings für überflüssig oder gar widersinnig, z.B. in der Naturwissenschaft. Da würde ein Physiker sich auch nicht fragen, wem es nützt, dass es keine schnellere Geschwindigkeit als die des Lichtes gibt. Fragen aus der Naturwissenschaft sollte man auch mit Methoden aus dieser Wissenschaft anpacken und nicht mit denen aus der Politik.
Die „Richtigkeit“ der AGW-These wird den gleichen Bestand haben wie das geozentrische Weltbild. Na gut, vielleicht nicht 2000 Jahre. Aber u. U. lang genug, um einen Teil der Menschheit (z. B: die wohlstandsverwöhnte und gelangweilten „Bürger“ der ehemals starken Industrieländer) auf ein niedrigeres Wohlstandniveaus zu senken. Sie tun dies fast völlg freiwillig mit Inbrunst und festen Glauben, um damit die Welt zu retten. Und siehe da, richtig, nach 50 Jahren wird es immer noch diese Welt geben. Also war der kollektive Verzicht richtig. So werden viel denken. Herrlich. Wie sagte einst Churchill: Um ein Argument gegen die Demokratie zu finden, reicht eine fünfminütige Unterhaltung mit einem durchschnittlichen Wähler aus. Das mag überheblich klingen. Aber kann Realität überheblich sein?
Cui bono? Diese Frage hilft mir, wenn mir gewissen Thesen, Verkündigungen, vor allem angeblich sichere Wahrheiten nicht ad hoc einleuchten wollen und/oder intuitiv suspekt erscheinen/ein Geschmäckle haben. Das hilft. AGW – cui bono?