Nüchterne, sachliche und kompetente Wissenschaftler haben kaum eine Chance, sich dagegen zu artikulieren. Für manche bleibt dann nur die Glosse. Hier publizieren wir auf der EIKE-Homepage zwei Beiträge des Konstanzer Physikprofessors Gerd Ganteför. Er hält zwar einige Aussagen des IPCC für vertretbar, aber ähnlich wie EIKE wendet er sich gegen Politiker, Aktivisten und Experten, welche die Angst der Bürger zur Durchsetzung ihrer Ziele nutzen.
(Vorbemerkung der EIKE-Redaktion).

(1) Kollektive Weltuntergangs-Neurose

Die Deutschen müssen ständig die Welt retten, denn aus allen Richtungen droht der Weltuntergang. Jede Partei, jede Sekte und jeder Aktivist droht den Bürgern mit einem baldigen Desaster. Als erste entdeckten die Schamanen und Medizinmänner die Angst der Unwissenden als Werkzeug zum Machterhalt. In der modernen Zeit war der Weltuntergang zunächst ein Monopol der Grünen, aber nun haben auch die bürgerlichen Parteien dieses unwiderstehliche Machtinstrument entdeckt. Über die Deutschen ergießt sich eine Flut von Weltuntergangs-Szenarien und der Satz „koste es was es wolle“ ist zum Markenzeichen deutscher Politik geworden.

Angefangen hat es mit Umweltproblemen. Das Klima-Problem müssen die Deutschen lösen, indem sie ihr Land mit Solar- und Windparks pflastern und auf Elektroautos umsteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Der Wassermangel droht die Welt auszutrocknen und die Deutschen müssen deshalb auf sparsame Waschmaschinen umsteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Der Plastikmüll vernichtet alles Leben im Meer und deshalb müssen die Deutschen auf Plastiktüten verzichten. Das kostet fast nichts, aber damit retten sie die Welt. Die Müllberge drohen die Welt zu ersticken und deshalb müssen die Deutschen den Müll trennen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Die Kernkraft wird die Erde verstrahlen und deshalb müssen die Deutschen aus der Kernenergie aussteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Die Banken müssen gerettet werden, denn sonst droht der Untergang der Wirtschaft. Das kostet ein wenig, aber damit retten die Deutschen die Reichen. Der Euro muss gerettet werden, denn sonst droht der Untergang des Abendlandes. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie das Abendland.

Kein anderes Land trennt den Müll, außer vielleicht Österreich. Kein anderes Land schaltet die Kernkraftwerke ab, außer vielleicht Österreich. Kein anderes Land steigt auf Elektroautos um, nicht einmal Österreich. Kein andres Land sorgt sich um das Abendland, nicht einmal Griechenland. Trotzdem darf die Entschlossenheit der Deutschen nicht wanken und jeder Zweifel wird im Keim erstickt.

Das kostet viel. Es kostet die Freiheit.

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(2) Der Klima-Prophet

Schon morgens beim Frühstück wird man nicht in Ruhe gelassen. Aber ich hätte den Fernseher ja auch nicht einschalten müssen. Im Morgenmagazin wurde ein asketisch aussehender älterer Herr mit strenger Miene interviewt. Ein Klima-Forscher. Die junge Dame, die ihn interviewen sollte, machte den Eindruck einer schlecht vorbereiteten Studentin. Sie verhaspelte sich und in einer Prüfung bei dem Herrn wäre sie wohl durchgefallen. Aber sie machte tapfer weiter.

Videoausschnitt der MoMa Sendung vom 30.5.13

Der Klimaforscher wandte sich unvermittelt an uns und ich vergaß zu kauen. Wenn wir nicht sofort unsere Lebensgewohnheiten drastisch änderten und auf unseren Komfort verzichteten, würde die Welt untergehen. Unser maßloser Konsum produziere zu viel Kohlendioxid und das bewirke die Erderwärmung. Ich blickte schuld-bewusst auf das Brötchen. Wie viel Kohlendioxid war wohl für seine Herstellung freigesetzt worden? Ich beschloss, morgens nur noch Müsli zu essen.

Nun tadelte der Klimaforscher unseren hohen Energieverbrauch für das Heizen und das Autofahren. Da hatte er Recht, aber was sollte ich tun? Ohne Heizung ist es kalt und ohne Auto komme ich nicht zur Arbeit. Die Moderatorin wagte es, den Propheten zu unterbrechen. Sie wies darauf hin, dass es in den letzten 15 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden sei

Nach der Miene des Propheten zu schließen war ihr mit dieser Frage ein Langzeit-Aufenthalt in der Hölle der Klimaforscher sicher.

Der Prophet knurrte, dass es das Klima auf die Dauer nicht wagen würde, von seinen Vorhersagen abzuweichen. Es würde bald auf den rechten Weg zurückfinden, und dann würde es sehr warm werden.

Jetzt konzentrierte er sich wieder auf mich, so schien es mir jedenfalls. Es ginge uns viel zu gut, donnerte er, und wir müssten vom Luxusleben abschwören. Klimaschädliches wie Autos, Fernseher und Plastiktüten müssten vernichtet werden. Die Stimme hypnotisierte mich und die Umgebung verschwamm. Auch bunte Kleider seien nicht klimagefällig.

Klimagefällig? Oder hatte er gerade gottgefällig gesagt? Die Reichen müssten gezwungen werden mit ihrem klimaschädlichen Tun aufzuhören. Er habe daher eine Klimapolizei gegründet, die in den Häusern der Reichen nach Klimaschädlichem suchten.

Den Bürgern, die nicht genau wüssten, was klimaschädlich sei und was nicht, könne er mit einer einfachen Regel helfen:

Alles, was schön ist und Spaß macht, sei klimaschädlich.

Auch Lachen erhöhe die Kohlendioxid-Produktion.

Er schaute böse auf die junge Interviewerin, aber sie hatte gar nicht gelacht.

Der Prophet erklärte weiter, dass nun auch die Häuser der Armen durchsucht werden müssten, denn auch dort habe man bei Stichproben Klimaschädliches entdeckt. Die eingesammelten Güter wurden auf dem Marktplatz gesammelt und nach einigen Wochen entstand ein beindruckend großer Scheiterhaufen. Am Nationalfeiertag sollte alles verbrannt werden und so geschah es auch. Die meisten Reichen hatten die Stadt verlassen und plötzlich gab es viele Arbeitslose. Eine Hungersnot brach aus. Die Armen wurden nachdenklich. So hatten sie sich das nicht vorgestellt. Der Prophet war indessen zufrieden, denn nun lebten alle Menschen ein klimagefälliges Leben ohne Treibhausgasemissionen.

Dem Volk jedoch gefiel es nicht.

In den Nachbarstädten ging es den Leuten viel besser und dort feierten sie bis in die Nacht in hell erleuchteten Sälen. Helle Lichter hatte der Prophet schon ganz am Anfang verboten. Und weil sie gerade so geübt waren im Verbrennen, verbrannten sie nun den Propheten. Danach wurde das Leben wieder fröhlicher.

Ich wachte auf und inzwischen lief Werbung.

Irgendwie hatte ich im Traum unseren gestrengen Herrn Klimaforscher mit der Titelfigur meiner Seminararbeit, Giralomo Savonarola, vermischt.

Herr Savonarola war vor 500 Jahren ein Bußprediger im Florenz. Für einige Jahre herrschte er über den reichen Stadtstaat und prangerte das verschwenderische Leben der Adeligen und Kaufleute an. Die Häuser wurden durchsucht und alle Reichtümer auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Nach wenigen Jahren seiner Herrschaft gab es eine Wirtschaftskrise und eine Hungersnot. Der Spuck war zu Ende, als das Volk schließlich den Bußprediger verbrannte. Wie konnte ich das nur durcheinanderbringen?

Hinweise des Autors :

Ähnlichkeiten mit real existieren Personen oder Institutionen sind rein zufällig. Insbesondere besteht keinerlei Bezug zu dem Interview mit Herrn Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenabschätzung im Morgenmagazin des ARD am 30.05.2013 .

Girolama Savonarola ist eine historische Persönlichkeit. Er hat tatsächlich die Reichtümer der Stadt Florenz verbrennen lassen und wurde später selber verbrannt.

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Hinweis der EIKE-Redaktion: Die vorstehenden Artikel sind zuerst erschienen auf

http://www.faszinationphysik.ch/sites/satire.php ;

Dort sind auch viele weitere Artikel zu „Klima & Energie“ zu finden. Wir danken Prof. Ganteför für die Genehmigung zu ungekürztem Nachdrucks.

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