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Seewind-Strom ist deutlich teurer als Landwind-Strom
Jüngst war zu lesen „Investoren finden zurück in die Nordsee – Der Meereswindpark Veja Mate hat endlich einen Investor“ (FAZ vom 13. September). Dieses Industriegebiet mit bis zu 72 Windturbinen wird 90 Kilometer nordwärts der Insel Borkum liegen. Bekanntlich ist es deutlich schwieriger und kostspieliger, Industriegebiete auf See zu errichten als an Land. Daher erhalten die Betreiber per Gesetz für jede Kilowattstunde Seewindstrom 19 Cent statt 8,8 Cent für Landwindstrom. Teurer aber ist auch der Transport dieses offshore-Stroms. Seine höheren Transportkosten sind also den gesamten Kosten der „Energiewende“ ebenfalls zuzurechnen. Das jedoch geschieht gegenüber den Bürgern und Stromverbrauchern nicht. Es wird ihnen verschwiegen. Bezahlen müssen sie trotzdem alles.
Zum Beispiel die Anschlussleitung im Raum Wilhelmshaven
Darauf aufmerksam gemacht hat die Stromerverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) in ihrer jüngsten Mitteilung. Mit der gesetzlichen Vergütung von 19 Cent je Kilowattstunde sei der Strom von See der teuerste „Ökostrom“ überhaupt. Aber der Transport durch die See an Land koste weitere 5 Cent je Kilowattstunde. Doch das sei längst nicht alles, denn: „Neue Leitungen müssen den Strom im Land weiterleiten, nachdem er in neuen Umspannwerken auf die optimale Transportspannung transformiert worden ist. Welche weiteren Kosten entstehen, zeigt das Beispiel einer Anschlussleitung im Raum Wilhelmshaven. Diese Leitung muss der Netzbetreiber Tennet bauen, weil es ihm zur Durchsetzung der Energiewende gesetzlich vorgeschrieben ist. Diese Kosten werden jedoch nicht als ‚Wendekosten’ ausgewiesen. Sie sind in den steigenden Netzkosten versteckt, die der Stromkunde bezahlen muss, ohne ihn auf die Ursachen hinzuweisen.“ Die Energiewende bedeute Kosten ohne Ende.
Zusätzlich benötigt: ein neues Umspannwerk
Und so geht es im beschriebenen Beispiel weiter: „Tennet baut in Wilhelmshaven ein neues Umspannwerk für rund 70 Millionen Euro. Zu ihm soll der zukünftige Offshore-Strom und der übrige im Umland erzeugte Windstrom, Solarstrom und Biogasstrom (‚Ökostrom’) hingeleitet werden. Dort wird er auf die Höchstspannung von 380 000 Volt transformiert und über eine 34 Kilometer lange Trasse zu dem schon vorhandenen Umspannwerk und Knotenpunkt Conneforde geschickt. Dieses Umspannwerk nimmt auch den Strom aus dem neu gebauten Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven auf, das selbstverständlich immer einspringen muss, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Der Bau des Kraftwerks Wilhelmshaven hat etwa eine Milliarde Euro gekostet.“
Die 10 Kilometer Erdverlegung verlangen je 800 Meter Kupplungsbauwerke
Ferner: „Die neue Trasse hat – jeweils im Abstand von etwa 300 Metern – bis zu 70 Meter hohe Masten. Wegen protestierender Anwohner werden rund 10 Kilometer der Trasse in die Erde verlegt. Da ein Erdkabel bei einer Länge von 800 Metern bereits 60 Tonnen wiegt, müssen längere Erdstrecken nach je 800 Metern gekuppelt werden. Die Kupplungen werden in einem zugänglichen Bauwerk untergebracht. Die Trasse mit vier Drehstromsträngen kann mit einer Leistung von 4700 Megawatt belastet werden. Das entspricht der Leistung von vier großen Kraftwerken.“
Gesamtkosten für 34 Kilometer Stromleitung mehr als 200 Millionen Euro
„Die Kosten für einen Kilometer Freileitung liegen bei 1,2 Millionen Euro. Die Erdverkabelung kostet etwa das Siebenfache, also rund 8 Millionen Euro je Kilometer. Für die Freileitung sind 29 Millionen Euro zu veranschlagen. Die 10 Kilometer Erdverkabelung kosten etwa 80 Millionen. Hinzu kommen noch Erweiterungen im Umspannwerk Conneförde. Die gesamten Investitionen für den Stromtransport über 34 Kilometer belaufen sich somit auf mehr als 200 Millionen Euro. Wie Tennet auf Nachfrage bestätigt hat, muss das Unternehmen diese Investition aufgrund gesetzlicher Vorgaben für die sogenannte „Energiewende“ vornehmen. In einer freien Marktwirtschaft ohne die Zwangseinspeisung von dem stark schwankenden und teuren Ökostrom sei eine sichere Versorgung auch ohne diese Investition gewährleistet.“
Außerdem geht landwirtschaftliche Nutzfläche verloren
Das ist aber noch nicht alles, denn: „Die neue Leitung beansprucht natürlich auch Ackerfläche. Je Mast gehen mindestens 150 Quadratmeter verloren. Für die gesamte Leitung sind es 12 000 Quadratmeter. Hinzu kommt die Fläche für die Kupplungsbauwerke der Erdkabel mit etwa 3 500 Quadratmeter. Die Erdkabeltrasse ist 17,5 Meter breit. Nach Fertigstellung kann die Trasse wieder beackert werden. Gehölze dürfen aber in einer Breite von 25 Metern nicht gepflanzt werden. Die Trasse muss in ihrer gesamten Länge begehbar und befahrbar sein.“
Das NAEB-Fazit: Schluss mit der Staatswirtschaft auf dem Strom-Markt
Zusammenfassung: „Die Kosten der nur für den Ökostrom benötigten Trasse gehen in die Netzkosten ein, die jeder Stromkunde bezahlen muss. Sie werden nicht extra als Ökostromkosten ausgewiesen. Die öffentlich sichtbare EEG-Umlage umfasst, politisch gewollt, nur einen Teil der tatsächlichen hohen Ökostromkosten.“ Für die NAEB-Stromverbraucher-Schutzvereinigung ist klar, was zu geschehen hat: Mit der immer teureren Staatswirtschaft auf dem deutschen Markt für Strom sei Schluss zu machen.
Alle NAEB-Mitteilungen hier und hier. Kontakt aufnehmen können Sie hier. Der Vortrag des NAEB-Vorsitzenden Heinrich Duepmann „So funktioniert unser Stromnetz – Zusatzkosten der Energiewende“ hier – auch andere seiner Vorträge. Die NAEB-Homepage hier. Falls Sie Mitglied werden wollen hier.
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*) Wenn Sie dies lesen, sollten Sie wissen, dass ich dieser Schutzvereinigung als Beiratsmitglied angehöre.
Übernommen vom Blog von Dr. K.P. Krause hier
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
#8: Animosius T.Heinzow, das ist mir nicht bekannt! Bekannt sind mir jedoch Bergwerksopfer auf der ganzen Welt, ich wohne im „Ruhrgebiet“.
Erkennen Sie den Unterschied zwischen gelieferter „Energie“ und versprochener aber NICHT gelieferter „Energie“ (Nordseewindmühlen)?
@ #6 Anonymus Dr. Paul
„es gibt jedenfalls schon mehrere Tote beim Bau dieser Windmühlen auf See,
noch bevor ein KW produziert wurde.
Die sind einfach bei etwas zu hohem Seegang ins Wasser gefallen.“
Und wieviele Tote gab es beim Bau der Ostseepipeline und der Erschließung der Öl- und Gasfelder in der Nordsee?
Nur als Ergänzung: gestern war in FAZ-online ein artikel zu lesen, daß jetzt wegen Solarstromeinspeisung die Niederspannungs- und Mittelspannungsnetze einschließlich der Trafos aufgerüstet werden sollen. die kosten sollen „nur“ 3 bis 5 Milliarden € pro jahr für die nächsten 10 Jahre kosten.
Anmerkung. wer diese Kostenschätzung glaubt ist selber schuld.
MfG
#2: Arne Hecker, es gibt jedenfalls schon mehrere Tote beim Bau dieser Windmühlen auf See,
noch bevor ein KW produziert wurde.
Die sind einfach bei etwas zu hohem Seegang ins Wasser gefallen.
#2: Wenn ein Landwirt einen Hühnerstall bauen will, muss er alle solche Fragen geklärt haben und die Nachweise erbringen.
Herr Hecker, so weit denkt niemand mehr in „Energiewende-Deutschland“, vielleicht kann auch niemand mehr so weit denken. Das Klima muss, koste es was es wolle, mit „Biogas“, Solar- und Windkraftanlagen gerettet werden. Sie sehen doch selber in den online- und print-Medien, wie die Deutschen aktuell von der Klima-Kirche und den Energiewendern massiv unter Druck gesetzt werden. Das ist widerlich und schwer zu ertragen. Bleibt zu hoffen, dass die Schweizer und Franzosen dem deutschen Vorbild nicht folgen werden und die Vernunft außerhalb von Deutschland siegen wird. Die Deutschen kennen ja nicht mal mehr eine Nebelkammer, in der die natürliche Radioaktivität schön sichtbar wird, und die Kernphysik und Kernchemie wird in den deutschen Schulen und Universitäten quasi mit einem Verbot überzogen. Deutschland wird eben grün, und die Natur ist doch sooooo nett zu den Menschen.
zu #2 Arne Hecker:
Wozu retten oder Schaden begrenzen? Der Bürger hat per EEG-Umlage-Gesetz zu zahlen, was anfällt.
gibt es eigentlich gesetzliche Regelungen bzgl. Brandschutz und konventioneller Sicherheit im Bereich der Offshore Mühlen? Gibt es eine Regelung, die den Bau nur erlaubt, wenn Rettungskräfte innert eines bestimmten Zeitraumes die Windmühlen auf See erreichen? Anscheinden nicht, oder? Wer bezahlt Rettungseinsätze auf See? DGZRS? Gibt es überhaupt ausreichend Rettungskräfte, die sich zu allen Zeit auf See wagen? Gibt es ausreichend Notärzte, die für quasi „kein“ Geld überhaupt Menschenleben auf See retten wollen? Wie und von wo werden Einsätze geplant? Gibt es Abnahmerichtlinien für den TèV oder den Germanischen Lloyd, etc.? MfG
Kein Gehölze über Erdkabel Gebiet…so kann man Deutschland auch nachhaltig Entwalden und zur Energiepflanzen Steppe verkommen lassen. Das ist mal so richtig Ökologisch und Natur-Vielfalt-Schonend. 😉