WUWT, 01.11.2025, Von Neil Atkinson, Gastautor,
In ihrem jüngsten Bericht „Die Auswirkungen des Rückgangs der Öl- und Gasfelder“ erinnerte die Internationale Energieagentur (IEA) daran, dass jährlich Hunderte Milliarden Dollar investiert werden müssen, um die weltweite Öl- und Gasproduktion stabil zu halten. Dies ist die jüngste einer Reihe von Kurskorrekturen der IEA hin zur Anerkennung der Bedeutung von Öl und Gas für die langfristige Energiebilanz.
Bekanntermaßen schlug die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem wegweisenden Bericht „Netto-Null bis 2050 – Ein Fahrplan für den globalen Energiesektor “ von 2021 vor, dass Investitionen in neue Öl- und Gasförderprojekte überflüssig seien. Die IEA wurde dafür, unter anderem vom National Center for Energy Analytics, scharf kritisiert, da sie ihr Szenario zugunsten der aktuellen Politik (Current Policies Scenario, CPS) aufgegeben hatte, was den Erwartungen der politischen Entscheidungsträger am ehesten entsprach. In ihrem kommenden Weltenergieausblick 2025 wird die IEA voraussichtlich wieder ein CPS einführen. Es ist anzunehmen, dass dieses Szenario eine längerfristig höhere Ölnachfrage mit wichtigen Auswirkungen auf das zukünftige Angebot suggerieren wird. Exxon Mobil und BP veröffentlichten kürzlich Prognosen, die eine Ölnachfrage von nahezu 100 Millionen Barrel pro Tag bis in die 2040er-Jahre hinein voraussagen.
In den letzten Jahren lag der Fokus verstärkt auf Investitionen in saubere Energie. Die Internationale Energieagentur (IEA) spiegelte dies in ihrem Bericht „ World Energy Investment 2025“ wider: Sie prognostizierte einen Anstieg der Ausgaben um 78 % von 1,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2015 auf 2,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2025, wobei der Anteil sauberer Energie an den gesamten Energieinvestitionen von 45 % im Jahr 2015 auf 65 % heute stieg. Im gleichen Zeitraum sanken die Investitionen in die Öl- und Gasförderung um 35 % von 869 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 auf nur noch 567 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025.
Die hohen Investitionen in saubere Energie bedeuten nicht, dass wir einen nennenswerten Energiewandel erlebt haben. Im Jahr 2024 deckten Öl, Kohle und Gas fast 82 % des weltweiten Energiebedarfs ab – ein leichter Rückgang gegenüber den 85 % im Jahr 1974. Fakt ist: Wir leben in einer Welt, in der alle Energiequellen genutzt werden, und der Rückgang der Investitionen in die Öl- und Gasförderung sollte uns Sorgen bereiten, gerade in einer Zeit, in der die Nachfrage Rekordwerte erreicht und weiter steigt.
Die Herausforderungen für höhere Investitionen in die Öl- und Gasförderung sind vielfältig: Vor allem beschleunigt sich der Produktionsrückgang in den Ölfeldern. Weltweit beobachtete jährliche Rückgangsraten zeigen einen durchschnittlichen Produktionsrückgang von fast 6 % nach Erreichen des Produktionsmaximums. Natürliche Rückgangsraten – von der IEA definiert als das, was eintreten würde, wenn alle Investitionen in die Öl- und Gasförderung ab heute eingestellt würden – zeigen einen durchschnittlichen Rückgang der globalen Ölproduktion um 8 % pro Jahr, wobei diese Rate in den letzten Jahren gestiegen ist. Dies entspricht einem Verlust von etwa 5,6 Millionen Barrel pro Tag und Jahr, was in etwa der aktuellen kombinierten Fördermenge von Brasilien und Norwegen entspricht. Ein vollständiger Investitionsstopp ist natürlich ein extremes und unwahrscheinliches Szenario. Allerdings würde bereits ein geringer Rückgang der Investitionen in die Öl- und Gasförderung gegenüber dem aktuellen Niveau ausreichen, um die Produktion aufgrund der beschleunigten Produktionsrückgänge potenziell deutlich zu senken.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den die IEA hervorhebt, ist die zunehmende Dauer des Zeitraums zwischen der Erteilung einer Explorationslizenz und der ersten kommerziellen Förderung, der mittlerweile durchschnittlich 20 Jahre beträgt. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildete Guyana, wo das Öl- und Gasfeld Liza von Beginn der Exploration bis zur ersten Förderung nur fünf Jahre benötigte. Um eine zeitnahe Steigerung der Ölförderung zu gewährleisten, muss dieser Prozess in vielen Ländern beschleunigt werden.
Um die Ölproduktion bis 2050 auf dem aktuellen Niveau zu halten, schätzt die IEA, dass täglich 45 Millionen Barrel aus neuen konventionellen Ölfeldern benötigt werden. Auch die Investitionen in unkonventionelle Ressourcen wie Schieferöl werden fortgesetzt. Dennoch, so die IEA, „bleibt damit eine große Lücke, die durch neue konventionelle Öl- und Gasprojekte geschlossen werden müsste…“. Leider wird diese Aussage durch die nächste Klausel relativiert, die besagt, dass „die benötigten Mengen reduziert werden könnten, wenn die Öl- und Gasnachfrage sinken würde“. Das mag zwar stimmen, ist aber Wunschdenken!
Da sich die öffentliche Meinung allmählich dahingehend wandelt, die Notwendigkeit einer größeren Rolle des Öls im globalen Energiemix anzuerkennen, mahnt uns dieser Bericht, dass dringend Investitionen benötigt werden, um die in den letzten Jahren entstandenen Verluste aufzuholen. Leider haben viele Öl- und Gasunternehmen die Realität des Energiesektors aus den Augen verloren und sich, teilweise unter dem Druck von politischen ESG-Kriterien, von ihrem Kerngeschäft abgewandt und sich Sektoren zugewandt, von denen sie wenig Ahnung hatten. Dieser Bericht erinnert die Öl- und Gasunternehmen auch daran, dass ihre Branche alles andere als aussterbend ist und ihnen noch immer eine vielversprechende Zukunft bevorsteht. Die IEA sagt uns: Wir brauchen mehr Öl!
Neil Atkinson ist ein unabhängiger Energieanalyst und ehemaliger Leiter der Ölabteilung der IEA. Abteilung für Industrie und Märkte sowie Gastwissenschaftler am National Center for Energy Analytics. Für eine detailliertere Auseinandersetzung mit diesem Thema lesen Sie bitte das Positionspapier der NCEA zu Rückgangsraten .
Dieser Artikel wurde ursprünglich von RealClearEnergy veröffentlicht und über RealClearWire zur Verfügung gestellt.
https://wattsupwiththat.com/2025/11/01/is-the-iea-now-telling-us-that-we-need-more-oil-for-longer/















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„Die Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben.“
Das werden viele entsetzt feststellen, wenn sie nur noch bunte Zettel mit aufgedruckten Zahlen in ihrer Brieftasche haben, die nichts mehr wert sind.
Da Erdöl und Erdgas sowie Steinkohle vermutlich abiotisch entstehen, wird es wohl nie zu einem Punkt kommen, an dem uns diese Energiequellen ausgehen, man muss nur anders suchen.
Außerdem, ohne Öl und Gas auch keine PV und WKA…
Gesetzt den Fall, dass sich die Theorie der abiotischen Entstehung von Kohlenwasserstoffen bestätigt, was noch nicht der Fall ist, bleiben noch mindestens 2 Probleme!
Fazit:
Auch, wenn die Ressourcen an Kohlenwasserstoffen deutlich größer als derzeit bekannt sind, sind diese Stoffe eigentlich zu schade, um einfach nur verbrannt zu werden!
Für die Energieproduktion hat die Menschheit schon seit Jahrzehnten eine bessere Quelle als die elektromagnetische Wechselwirkung (Chemie) zur Verfügung. Anstatt in die Beherrschung dieser Technologie massiv zu investieren, wird sie ideologisch diskreditiert. Manche Länder – allen voran mal wieder Deutschland! – weigern sich nach Suppenkasper-Manier kindisch trotzig und verbissen, die starke Wechselwirkung zur Energieerzeugung zu nutzen, zumindest in Form der Kernspaltung. Dabei sind einige der modernsten Ansätze und technologischen Entwicklungen im Bereich der Kernenergie in Deutschland entstanden aber der ‚Prophet gilt eben nicht im eigenen Land‘!
Schade! Denn wir werden alle die Rechnung für diese ideologisch verursachte Fehlentwicklung zahlen müssen………..
„Man will nicht – das ist der eigentliche Haken.“
In Amerika lässt man die kapitalistische Innovationsfreude von der Leine. Dort träumen Privatleute vom Marsflug – auf eigenes Risiko, mit eigenem Geld, und manchmal sogar mit Erfolg.
Hierzulande hingegen züchtet man Bedenkenträger in Parteigewächshäusern. Mit 30 sind sie geistig bereits in den Ruhestand versetzt, aber ideologisch topfit – bereit, jede neue Idee mit einem Verweis auf Paragraf 17b Absatz 3 zu ersticken.
Die Ämter? Sie wirken wie staatlich alimentierte Termitenkolonien: Sie saugen Steuermittel ein, verdauen sie in Gremien, und scheiden dann ein bürokratisches Toxin aus, das sich langsam über das Land ergießt – lähmend, klebrig, regelkonform.
Wir lebten in einem Land, das sich selbst für seine Ingenieurskunst feierte – und nunmehr gleichzeitig jede neue Technologie mit Misstrauen betrachtet. Wir fördern Innovation – solange sie vorher durch drei Ethikräte, fünf Ausschüsse und ein Gendergutachten validiert wurde. Wir wollen Fortschritt – aber bitte ohne Veränderung.
Während andere Nationen Raketen bauen, bauen wir Bedenken. Und wenn uns dann die Zukunft überholt, rufen wir: „Aber wir hatten doch einen so schönen Arbeitskreis dazu!“, oder?
Zitat aus obigen Bericht:
„Da sich die öffentliche Meinung allmählich dahingehend wandelt, die Notwendigkeit einer größeren Rolle des Öls im globalen Energiemix anzuerkennen, mahnt uns dieser Bericht, dass dringend Investitionen benötigt werden, um die in den letzten Jahren entstandenen Verluste aufzuholen.“ Norwegen mit seinen hohen Einnahmen aus fossilen Energie scheint sich da bereits als Vorreiter für dringende Investitionen zu positionieren.
Der neue norwegische Finanzminister Jens Stoltenberg will schon mal mit der „Abschwächung von strengen Ethikvorgaben“ das Geschäft mit den Öleinnahmen für sein Land weiterhin zukunftsfähig gestalten.
Die im Vergleich zu anderen Ländern zahlenmäßig wenigen Elektroautos, mit denen das Land und seine geringe Bevölkerung mit höchsten prozentualen Anteil (95 %) medial zur Welthauptstadt der Elektroautos gepriesen wird, scheinen dem Finanzminister wohl eher wie ein Mückenstich auf der Elefantenhaut zu wirken. Für unsere Massenaufklärungsgazette t-online.de ist das natürlich gleich ein Fall von Unterwürfigkeit vor dem US-Präsidenten Trump.
Erdölpreise unterliegen der freien Marktwirtschaft. Investitionen in neue Ölfelder werden durch Verkauf von gefördertem Erdöl finanziert. Nach dem Lesen des Artikels schätze ich, das eine Summe von ca. 500 Milliarden US-Dollar reichen sollte, um neue Felder zu erschliessen. Also knapp 20 Dollar pro Barrel. Das sind etwa 30 Cent pro Liter Sprit. Soviel müßte Benzin teurer werden, und das Erdöl kann weiter sprudeln. Das kann sich doch jeder Autofahrer leisten.
Wo ist das Problem ?
Cohnen und seine grün-roten „Rechenkünste“…. 😉
Die Idee, dass 500 Milliarden US-Dollar ausreichen, um neue Ölfelder zu erschließen, mag rechnerisch stimmen – bei 20 Dollar pro Barrel und 25 Milliarden Barrel. Das ist aber eine Milchmädchenrechnung!
Das setzt voraus, dass der Ölpreis stabil bleibt, die Nachfrage konstant ist, und die geopolitischen Risiken kalkulierbar sind.
Das Diagramm zur Ölpreisentwicklung von 1990 bis 2025 zeigt jedoch ein anderes Bild:
Dabei Fördermenge steigend – aber nicht linear, nur fast:
Trotz technologischer Fortschritte ist die weltweite Fördermenge nur langsam gewachsen – von 66,6 mb/d (1990) auf 96 mb/d (2025). Das zeigt: Neue Felder zu erschließen ist teuer, langwierig und oft politisch riskant und/oder politisch gerade nicht gewollt..
Wo ist also das Problem?
Fazit:
Ja, 30 Cent mehr pro Liter könnten theoretisch neue Felder finanzieren.
Aber das setzt eine Welt voraus, in der Ölpreise planbar, Politik berechenbar und Technologie linear ist. Es könnte auch Ölpreise geben, die eine Benzinpreissenkung um 30 Cent/l Benzin ermöglichen. Dazu braucht nur das Ölkartell, warum auch immer seine Förderbegrenzungen aufheben. Das Diagramm zeigt: Diese Welt existiert nicht.
Schauen Sie sich exemplarisch Aramcos an, schon an diesem Beispiel stirbt Ihre These.
Keine Prognose ist immer besser als irgendeine, oder?
Herr Lange, ihr Post kommt mir durcheinander vor.
Wo ist der Link zum zitierten Diagramm ?
Sie listen eine Menge Ölpreise auf, aber sie sollten eine Inflationskorrektur verwenden, um die Jahrespreise zu vergleichen.
Die 96 mb/d (2025) sind weder C&C, noch all liquids. Worauf beziehen sie sich?
Die genannten politischen Effekte sind bis auf Dekarbonisierung nicht neu, sondern sie gibt es schon immer. Ölpreise schwanken schon immer.
Dekarbonisierung betrifft nur einige Länder. Nicht einmal Deutschland gehört zu diesen einigen Ländern, der Ölverbrauch ist seit 10 Jahren nur minimal gesunken. Warum soll der Einfluß einiger Länder so groß sein? Die anderen, die beim Ölverbrauch bleiben, können ihren eigenen Verbrauch doch finanzieren.
Zum Schluß sprechen sie von einer Welt mit planbaren Ölpreisen und berechenbarer Politik. Was wollen sie damit sagen? Wünschen sie eine Weltregierung, die sich um die Erschließung neuer Ölfelder kümmert? Im ihrem Post von 22:16 bejubeln sie „kapitalistische Innovationsfreude“, also genau das Gegenteil.
Schafft der freie Markt das nicht von alleine? Oder ist es eine menschliche Eigenschaft, dass der Verstand nicht ausreicht, Planungen über mehrere Jahre zu machen?
Was wollen sie überhaupt aussagen?
HIER auch schön bzgl „Realität / Wirklichkeit“ im Schatten der hysterischen Panikmache, um Macht & Billionen abzugreifen! Eine sehr gute Zustandsbeschreibung des corona / mRNA-, sowie des co2 Faschismus:
https://www.achgut.com/artikel/unsere_demokratie_wird_im_kartellamt_verteidigt
Moin Ulrich, ich stimme Ihnen zu. Aber die Realität ist noch viel schlimmer.
dito, leider.
Daher wird Eike – die alten Männer – auch überhaupt bekämpft.
Aber die Wahrheit lässt sich nicht auf Dauer unterdrücken.