Vijay Jayaraj
Die meisten Diskussionen über den indischen Jahreshaushalt werden von der höheren Besteuerung der Mittelschicht dominiert. Doch viele Medien – sowohl in Indien als auch im Westen – haben die Entscheidung des Landes übersehen, seinen Kohleverbrauch zu erhöhen.
Eine Wirtschaftsumfrage, die im Vorfeld des Finanzhaushalts veröffentlicht wird, gibt häufig Hinweise auf die künftige Ausrichtung des Landes in verschiedenen Bereichen der Staatsführung, einschließlich Energie und Umwelt. Die diesjährige Umfrage – wie auch die der vergangenen Jahre – zeigt deutlich, dass das Land weder seinen Kohleverbrauch reduzieren noch von seinem Engagement für die wirtschaftliche Entwicklung abrücken wird, die eine erschwingliche und ausreichende Energieversorgung für Hunderte Millionen Menschen voraussetzt.
Die Kohle ist die Zukunft
Kohle dominiert die indische Energielandschaft und macht mehr als 55 % der kommerziellen Primärversorgung des Landes aus. Im Energiesektor ist die Rolle der Kohle sogar noch ausgeprägter: mit Kohle befeuerte Kraftwerke erzeugen etwa 70 % des indischen Stromes. Sie ist auch eine wichtige Quelle für verschiedene Industriezweige, u. a. für die Stahl-, Eisenschwamm-, Zement- und Papierindustrie.
Da sich der Energiebedarf des Landes bis 2047 voraussichtlich mindestens verdoppeln wird, macht die Studie deutlich, dass Kohle noch für längere Zeit das Rückgrat des indischen Energiemix‘ bleiben wird.
„Obwohl Indien eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt ist, beträgt sein jährlicher Pro-Kopf-Kohlenstoffausstoß nur etwa ein Drittel des weltweiten Durchschnitts“, heißt es in der Studie, die damit die Kritik des Westens an den indischen Kohlendioxidemissionen zurückweist, dem Schreckgespenst der Klimaschützer.
Außerdem heißt es in der Umfrage: „Indiens Abhängigkeit von Erdölimporten sollte nicht durch die Abhängigkeit von Importen von Solar-Photovoltaik-Paneelen ersetzt werden.“ Sie empfahl eine ausgewogene Reaktion auf den Klimawandel und kritisierte eine Politik, die der Emissionsreduzierung auf Kosten der Entwicklung höchste Priorität einräumt.
Die indische Regierung nutzte auch die Gelegenheit, die von der Europäischen Union auf ihre Produkte erhobenen Kohlenstoff-Einfuhrsteuern zu kritisieren. Die Studie weist auf die Scheinheiligkeit der Industrieländer hin, die Indiens CO₂-Emissionen kritisieren, während sie gleichzeitig ihre eigenen Emissionen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe erhöhen. Dieses paradoxe Verhalten wird als „Comedy“ bezeichnet.
Keine andere Möglichkeit als Kohle
Mit 35 Billiarden Btu (British Thermal Units) ist der Primärenergieverbrauch Indiens der dritthöchste der Welt. Das Land ist auch der drittgrößte Verbraucher von Elektrizität. Als fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und Heimat von über 1,4 Milliarden Menschen wird sich der Energieverbrauch Indiens bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. Die Internationale Energieagentur prognostiziert, dass fast ein Viertel des weltweiten Wachstums der Energienachfrage zwischen 2019 und 2040 auf Indien entfallen wird.
Jüngste Daten der Central Electricity Authority (CEA) zeigen, dass die Stromerzeugung aus Kohle stetig zunimmt. Im Fiskaljahr 2022-23 erzeugten Kohlekraftwerke 1.043 Milliarden Einheiten Strom, etwa 10 % mehr als im Vorjahr.
Dieser Aufwärtstrend hat sich auch im Jahr 2023-24 fortgesetzt, wobei die Stromerzeugung aus Kohle in den ersten acht Monaten des Steuerjahres 919 Milliarden Einheiten erreichte. Nach Angaben der CEA wird Kohle bis 2030 mit 54 % weiterhin die dominierende Quelle der Stromerzeugung sein.
Die Steigerungsrate der Kohleförderung im Lande in den letzten drei Jahren waren neue Kohlebergwerks-Genehmigungen. Zu Beginn dieses Jahres haben diese nicht nur die Förderung angekurbelt, sondern auch 40.560 Arbeitsplätze geschaffen.
Indiens Enthusiasmus für die Kohle wird von mehreren Faktoren angetrieben: reichliche einheimische Kohlereserven, der Bedarf an zuverlässiger und erschwinglicher Energie, um das industrielle Wachstum anzukurbeln, und die Sorge um die Energiesicherheit. Die beträchtlichen Mittelzuweisungen für Kohleproduktion, Infrastruktur und Technologie spiegeln einen pragmatischen Ansatz wider, um den wachsenden Energiebedarf des Landes zu decken und seine ehrgeizigen wirtschaftlichen Ziele zu unterstützen.
Das einzig Vernünftige, was Indien noch tun kann ist, keine Zeit und keine Ressourcen mehr auf so genannte erneuerbare Energien zu verschwenden, um seine Energiesicherheit nicht zu gefährden. Außerdem würde nicht einmal ein beispielloser Anstieg der Wind- und Solarkapazitäten die Kohle als primäre Energiequelle entthronen.
[Hervorhebung vom Übersetzer]
This commentary was first published at BizPac Review on August 20, 2024.
Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO₂ Coalition, Arlington, Virginia. He holds a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University and an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia, both in the U.K., and a B.S. in engineering from Anna University, India.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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Klar, die müssen kühlen. Das geht aber nur elektrisch, mit Klimaanlagen. Klima! Allerdings: Ordowski täte die schon runterkühlen mit den Kühlmittel CO2. Die Inder wissen das eben noch nicht. Sonst täten sie NOCH mehr Kohle verfeuern. Difficile satiram non scribere.
Was alleine an Kohle in Indien an jeder Ecke VERBÜGELT wird, triebe hiesigen AGW-Zombies die Schamesröte ins Gesicht.
https://www.youtube.com/watch?v=pD-0J83tyjE
Während der informative Artikel oben, sich auf die Kohlenutzung in Indien konzentriert, sind im unten verlinkten Artikel von mir, die von Indien bekanntgemachten Daten zur weiteren Steigerung vom indischen Öl- und Gasverbrauch in der Zukunft zusammengestellt. Nicht etwa Spekulationen irgendwelcher Journalisten oder Institute, sondern die offiziellen Zahlen der Indischen Regierung selbst. Der originale Artikel dazu, auf einer schweizer Plattform, wurde danach auch in EIKE übernommen.
Auch Scholz und Habeck kennen diese indischen (sowie die entsprechenden chinesischen) Zahlen aber sie versuchen das komplett totzuschweigen und ein williger Hofberichterstattungs-Journalismus stellt deswegen auch keine Fragen und bringt keine Berichte darüber. Genauso die Parteiführungen von SPD, FDP und auch CDU/CSU! ALLE bekamen dies längst gemeldet und ALLE antworteten daruf bis heute gar nicht. Übrigens auch genausowenig einzelne IHKs. Auch da will man dies Alles partout nicht wahrhaben. Die „Vogel-Strauß-Methode“ des Kopfs in den Sand stecken, ist in der deutschen Politik und Großteilen der Wirtschaft, einfach die „Standart-Methode“ geworden.
Werner Eisenkopf
27.04.2024 „KLIMASCHUTZ“ UND „KLIMANEUTRALITÄT“ SIND NIE ERREICHBAR – Startblick nach Indien [Eisenkopf Werner]
……..“hier“ nun Indien nur mit „uns“ BRD zu vergleichen ….. könnte fatal sein…
wohl wird dort nun in dem klimatisch „bunt“ gesgneten Halb-Kontinent eine
Turbo-Industrie aufgezogen , die den „westl.“ Turbo-Kapitalismus hinter sich lässt ,
zu sehr geprägt vom Geist des ´british-empire´ , welches der ausgebildete Jurist Gandhi
den Briten einst gerettet hat …………. das muss nicht nur positiv gesehen werden !!
In geschichtlicher Ergänzung zu Indien und dem Brit. Empire, noch eine Detailinfo aus dem 1. Weltkrieg. Damals wurde die Schiffe+Kriegsschiffe noch mit Kohle beheizt aber Kohle ist nicht gleich Kohle. Allerbeste CARDIFF-Kohle (aus Wales) verbrannte ungleich rauchfreier als etwa die „schlechte qualmende indische Kohle“ was so manchem Schiff/Kriegsschiff den Untergang bedeutete, weil dadurch U-Boote und Hilfskreuzer, mehr „zu versenkende Beute“ fanden.
Margaret Thatcher beendete dann die Existenz der meisten waliser Kohlegruben. Zugleich beendete sich auch „britische Kuriositäten“ wie die damals gewerkshaftlich in GB lange vorher durchgesetzten „Mitfahrt eines bezahlten Heizers auf der E-Lok“
Dazu noch kurz etwas aus jüngster Zeit. in GB fahren inzwischen ALLE GÜTERZÜGE, auch auf den elektrifizierten Strecken, NUR NOCH MIT DIESELLOKS! Auch die Tochter von DB Cargo dort. Simpler Grund: Der Strom wurde (wg. Klima) einfach zu teuer für die Kalkulationen der Transporte und der starken Konkurrenz untereinander….
Werner Eisenkopf
Absurdistan befindet sich im „Weltrettungs“-Wahn. Alles, was dabei stört, wird ausgeblendet. Die Absurden träumen sich die Welt zurecht – bis zum bitteren „Endsieg“.