Das Wort Scharade hat mehrere Bedeutungen, darunter eine Handlung oder ein Ereignis, das eindeutig falsch ist (Cambridge Dictionary), etwas, das nur zur Show getan wird (Vocabulary.com), oder eine Situation, in der Menschen vorgeben, dass etwas wahr ist, obwohl es eindeutig nicht stimmt (Oxford Leaner’s Dictionary).
Die Scharade, auf die ich mich beziehe, ist Präsident Bidens 7,5-Milliarden-Dollar-Investition, um bis 2030 500.000 elektrische Ladestationen entlang der amerikanischen Autobahnen zu installieren. Eine zuverlässige und bequeme öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist entscheidend, um das Ziel des Präsidenten zu erreichen, die jüngste EPA-Vorschrift zu CO₂-Emissionen zu erfüllen, wonach bis 2032 fast 72 % der neu verkauften Leichtfahrzeuge in den USA vollelektrisch oder als Plug-in-Hybrid sein müssen. Ohne näher auf die Ankündigung einzugehen, könnte man annehmen, dass 7,5 Milliarden Dollar ausreichen, um 500.000 Ladestationen zu errichten, eine alle 80 km (50 Meilen) entlang der Autobahnen des Landes.
Um die Scharade zu erkennen, muss man sich zunächst die Rechnung ansehen: 500.000 Ladestationen, jede mit mindestens vier Ladegeräten, mit einer Investition von 7,5 Milliarden Dollar. Das sind aber nur 15.000 Dollar pro installierter Ladestation. Ein einziges Hochleistungsladegerät kann 100.000 Dollar oder mehr kosten, und die meisten Stationen haben mehrere Ladegeräte. Wir befinden uns jetzt im zweiten Jahr des Programms, und bisher wurden nur sieben Stationen eröffnet. Bei diesem Tempo wird es Tausende von Jahren dauern, alle 500.000 Ladestationen zu bauen, vorausgesetzt, es stehen genügend Mittel zur Verfügung.
Das globale Beratungsunternehmen McKinsey and Company schätzt, dass die USA bis 2030 28 Millionen Ladeanschlüsse benötigen werden. Heute gibt es nur zwei Millionen Ladeanschlüsse. Um das Ziel zu erreichen, müssten jeden Tag etwa 12.000 neue öffentliche und private Ladeanschlüsse hinzukommen, um das Ziel bis 2030 zu erreichen.
Es stimmt, dass wesentlich mehr staatlich finanzierte Ladestationen in Arbeit sind und eröffnet werden. Die bisher fertig gestellten Stationen kosten deutlich mehr als versprochen. Da die Einzelhändler Grundstücke für die bisher eröffneten Projekte zur Verfügung gestellt haben, beliefen sich die Kosten für jede Station auf durchschnittlich eine Million Dollar, wobei sich die Regierung mit 80 % an den Kosten beteiligte. Die Kosten von achthunderttausend Dollar für jede Station liegen deutlich über den von der Regierung zugesagten 15.000 Dollar. Bei diesem Tempo werden die 500.000 Ladestationen die Regierung 400 Milliarden Dollar kosten, nicht die 7,5 Milliarden Dollar, die der Präsident versprochen hat.
Wenn die Regierung mit diesem Programm so falsch liegt, muss man sich überlegen, wie viele Regierungsprogramme ähnlich fehlerhaft sind, die Elektrofahrzeuge der breiten Masse zugänglich machen sollen.
Geoffrey Pohanka, Chairman, Pohanka Automotive Group, Capitol Heights MD
(p.s. I own two EVs, like them, and they are my daily ride)
This article was originally published by RealClearEnergy and made available via RealClearWire.
Link: https://wattsupwiththat.com/2024/07/06/the-nationwide-500000-ev-charger-charade/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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Man kann es drehen und wenden wie man will, die Klima- und Energiewende ist von Rohrkrepierern gemacht. In dem sicheren Wissen, dass die gigantische Rechnung ausschließlich bei Dumm-Michel landet. Und dem gaukelt die Ampel von früh bis abends vor, dass wir noch mehr Windmühlen brauchen. Außer beknackten Grünen wählt die sowieso niemand mehr. Nur der Wähler kann das Trauerspiel beenden – die Tragik-Komödie einer paranoiden grünen „Weltrettung“.
Auch in Deutschland wird der Aufwand unterschätzt: Bei künftig 50 Mio. E – PKW können 10 Mio. im Privathaus installiert werden, für die öffentlichen restlichen 40 Mio. PKW brauchen wir idealerweise 20 Mio. Stationen zu je 20 TEURO. Hinzu kommt, dass bei normalem Ladestrom von 22 kw (Schnelladen um 300) sämtliche Netzwerke mit neuen Kupferkabelquerschnitten ersetzt werden müssen. Die Politik versteht nicht die Dimension des Problemes oder ignoriert es.
Wieso braucht man für „40 Mio. PKW […] idealerweise 20 Mio. Stationen„? Man braucht nicht mal 20 Mio. Ladepunkte dafür. Auch beim Verbrenner kommen auf eine Tanksäule mehr als Tausend PKW. Wenn man in Länder wie Schweden oder Finnland blickt, ergibt sich ein Verhältnis von 1:4 … 1:6. In den Monaten, in denen ich beide Länder bereits hatte, musste ich nirgendwo mit dem eAuto groß nach einer freien Ladestation suchen.
Für mich reicht für 50% der Fälle eine 150-kW-Säule beim Discounter meiner Wahl für den Einkauf alle paar Wochen aus und für den Rest die 12 kW beim Arbeitgeber plus hier und da eine Autobahnladestation. Und ja, dadurch mag der Akku nicht die 2000 Zyklen halten, sondern nur 300’000 km. Das kann ich verschmerzen.
Zwei Fragen Herr Deutering,
Wie lange tankt man und wie lange laedt man auf?
Wie entscheiden sie die Verteilung von Ladestationen?
Das Auto lädt, solange es beim Einkaufen, beim Arbeitgeber und bei der Pinkelpause parkt.
Und ja, alle Jubeljahre muss ich „so richtig lange“ warten: also 15…20 Minuten, die nicht anders sinnvoll zu füllen sind. Das tritt bei meinen 14 Tkm/Jahr so 2-3 Mal auf. Das sind dann zumeist Fahrten, die unglücklich fallen (z.B. spontane Fahrten >600 km), bei denen ich mich an die ADAC Empfehlung erinnere: Alle 2…3 h sollten 15…20 min Pause eingelegt werden. Ich hatte früher auch gern einen Z3 „ausgefahren“ – Entspannung ist aber anders.
Das entscheide nicht ich. Wie entscheiden sie die Verteilung der Tankstellen?
Der Artikel bezieht sich zwar auf die USA, könnte vergleichbar aber auch hier in Deutschland gültig sein.
Wer früher eine Tankstelle eröffnete, bekam keine staatlichen Zuschüsse sondern hatte das unternehmerische Risiko selbst zu tragen. Wenn die Tankstelle lief war alles ok, wenn nicht, wurde sie geschlossen, der Besitzer und die Gläubiger blieben auf den Schulden sitzen.
Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur wird allerdings das entgegengesetzte Prinzip angewandt. Das ist aber von fast allen grünen Projekten bekannt.
Kosten sozialisieren, Gewinne privatisieren.
Das bedeutet: Die Kosten für die Errichtung der Ladesäulen werden von der Allgemeinheit getragen, spätere Gewinne durch Stromverkauf gehen aber an den Anbieter. Wenn die Ladestation gut läuft, werden die Kosten möglicherweise auch zurückgezahlt (aber eher unwahrscheinlich), sollte sich die gesamte Struktur aufgrund neuer Planungen (z.B. Wahnsinn Wasserstoff) aber ändern und keine Gewinne mehr erzielt werden, hat die Gemeinschaft mal wieder für einen grünen Traum bezahlt. OK, das Geld ist dann zwar nicht weg, es hat nur ein anderer.