8. Analysewoche 2024 von Rüdiger Stobbe
Offensichtlich haben sich die Stromerzeuger unserer Nachbarn darauf eingestellt, dass Deutschland gerne Strom hochpreisig importiert, wenn der Winter nicht so hart ist, dass alle Kapazitäten selbst zu Hause genutzt werden müssen. Dass der Stromimport hochpreisig ist, zeigt einmal mehr der Wochenchart. Das es sich nicht um „Zufall“ handelt, belegt ein Blick auf den Chart des bisherigen Jahresverlauf und auf das Wertetableau.
Mittlerweile, nach knapp 25 Jahre Energiewende, sind Politik und die entsprechenden Behörden dahintergekommen, welche Rolle die großen Kraftwerke mit ihren großen Stromerzeugungs-Generatoren, egal ob fossil oder nuklear betrieben, für die Stabilität des Stromnetzes spielen. Mehr dazu in einer der nächsten Wochenanalysen dieser Kolumne. Dieser Chart zeigt, dass die immer notwendige fossile Stromerzeugung mittel Großgeneratoren, den Preis in die Tiefe zieht. Immer dann, wenn viel regenerativ erzeugter Strom im Markt ist, wird durch die notwendige fossile Stromzusatzerzeugung der Preis Richtung 0€/MWh gedrückt. In der Nacht von 22.2.2024 auf den 23.2.2024 war es so weit. Der regenerativ erzeugte Strom überschritt die Bedarfslinie. Der Netzstabilisierungsstrom kam hinzu, der Preis fiel auf 0€/MWh. Um etwas später, als Strom importiert wurde, auf 75€/MWh zu steigen. Selbstverständlich könnten die deutschen Stromerzeuger den Strom selbst herstellen. Doch das kostet Ressourcen und senkt den Preis. Die Nachfrage nach Importstrom treibt den Preis, wovon unter dem Strich alle Beteiligten außer dem Stromkunden profitieren. Der Stromkunde muss bezahlen. Irgendwoher müssen die hohen Strompreise in Deutschland ja kommen. Es fängt mit dem Stromeinkaufspreis an. Plus diverse Steuern und Abgaben, die deshalb so hoch sind, weil die Energiewende finanziert werden muss. Der Plan für die Umstellung der Netzstabilisierung von Großgeneratoren auf angeblich umweltfreundliche Verfahren wird Milliarden und Abermilliarden € kosten und ist dabei keinesfalls so sicher wie solide fossil-betriebene Kraftwerke. Bleibt nur zu hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist. Ohne dass Deutschland komplett im wirtschaftlich-gesellschaftlichen Abgrund versinkt.
Wochenüberblick
Montag, 19.2.2024 bis Sonntag, 25.2.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,9 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 66,1 Prozent, davon Windstrom 46,5 Prozent, PV-Strom 7,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,1 Prozent.
- Regenerative Erzeugung im Wochenüberblick 19.2.2024 bis 25.2.2024
- Die Strompreisentwicklung in der 8. Analysewoche 2024.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 8. Analysewoche ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 8. KW 2024: Factsheet KW 8/2024 – Chart, Produktion, Handelswoche, Import/Export/Preise, CO2, Agora-Chart 68 Prozent Ausbaugrad, Agora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.
- Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel
- Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen – Weitere Interviews zu Energiethemen
- Viele weitere Zusatzinformationen
- Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt!
Jahresüberblick 2024 bis zum 25. Februar 2024
Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024: Chart 1, Chart 2, Produktion, Stromhandel, Import/Export/Preise/CO2
Tagesanalysen
Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.
Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.
Montag, 19. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 54,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,5 Prozent, davon Windstrom 50,2 Prozent, PV-Strom 4,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,1 Prozent.
Die Windstromerzeugung lässt über Tag nach, so dass ab 14:uhr Strom importiert werden muss. Die Strompreisbildung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 19.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.
Dienstag, 20. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 49,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,3 Prozent, davon Windstrom 42,2 Prozent, PV-Strom 6,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,2 Prozent.
Die PV-Stromerzeugung recht nicht aus, um eine Winddelle auszugleichen. Stromimport wird notwendig. Die Strompreisbildung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 20.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Mittwoch, 21. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 56,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 67,3 Prozent, davon Windstrom 48,3 Prozent, PV-Strom 7,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,3 Prozent.
Die regenerative Stromerzeugung steigt weiter. Über die Mittagsspitze ist kein Importstrom nötig. Die Strompreisbildung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 21. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 21.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Donnerstag, 22. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 59,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,7 Prozent, davon Windstrom 56,3 Prozent, PV-Strom 3,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,4 Prozent.
Wenig PV-Strom und eine kurz Winddelle machen Importstrom notwendig. Ab Mittag zieht die Windstromerzeugung stark n. Der Strompreis verfällt.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 22. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 22.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Freitag, 23. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 59,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,2 Prozent, davon Windstrom 53,9 Prozent, PV-Strom 5,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,7 Prozent.
Bis 5:00 Uhr reicht der regenerativ erzeugte Strom zur Bedarfsdeckung. Dann sinkt er kontinuierlich. Es wird ab 15:00 Uhr teurer Strom importiert, was zum entsprechenden Preisanstieg führt.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 23. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 23.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Samstag, 24. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 49,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,4 davon Windstrom 37,1 Prozent, PV-Strom 12,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,5 Prozent.
Geringer Wochenendbedarf. Verdoppelung der PV-Stromerzeugung. Es ist schönes Wetter in Deutschland. Die Strompreisentwicklung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 24. Februar ab 2016.
Daten, Tabellen & Prognosen zum 24.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Sonntag, 25. Februar 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 45,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,9 Prozent, davon Windstrom 31,0 Prozent, PV-Strom 14,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,1 Prozent.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 25. Februar ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 25.2.2024: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Weiter schönes Wetter. Die regenerative Stromerzeugung lässt über Tag massiv nach. Der Stromimport nimmt entsprechend zu. Der Strompreis selbstverständlich auch.
Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Danke Herr Stobbe,
für Ihre unermüdliche Arbeit Woche für Woche!
Ganz besonderen Dank für Ihren „Video Schatz“ aus 2007! Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass RTL so einen Beitrag sendet. Heute würde man wohl versuchen RTL die Sendelizenz zu entziehen. Für die meisten Leser hier enthält dieser Beitrag nichts Neues. Aber trotz dem kann ich jeden nur raten: „Popkorn raus! Anschauen! Das ist Journalismus, wie wir ihn uns heute wünschen. Sehr erfrischend!
Mit besten Grüßen
M. Winter
„Bleibt nur zu hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist. Ohne dass Deutschland komplett im wirtschaftlich-gesellschaftlichen Abgrund versinkt.“
Wieder eine (richtige) Aussage, die der grüne Märchenbuchautor mit der Lizenz zum Landesruin absolut nicht begreifen will. Soweit kommt es, wenn man nur noch grüne „Wahrheiten“ akzeptiert. Man kennt es: Die (grüne) Partei hat immer Recht!
Noch können wir die Grünen abwählen. Doch grüne Medien unterstützen die Grüne Partei mit jedem nur denkbaren Klima-Alarm- und Dauer-Irrsinn. Am Ende werden Grüne mit dem „Klima-Notstand“ und mit Hilfe der Potsdamer Klima-Alarm-, Wahn- und Panik-Experten weiter regieren, dank medialer Unterstützung und von Merkel und Karlsruhe vorbereitet. Sodass der grüne Spuk niemals endet.
Auch das braune Vorbild regierte mit Notstands-Verordnungen – bis zum „Endsieg“. Der grüne „Endsieg“ ist die finale „Klima-Weltrettung“, und niemand rettet uns mehr vor den Grünen, auch das Ausland nicht. Das war es dann mit Idiotistan: Grüne „Klima-Weltrettung“ for ever!
Dieses „dass Deutschland gerne Strom hochpreisig importiert“ kann doch bestimmt mit Zahlen belegt werden? Ab wann ist Strom teuer und hochpreisig? Ich meine jetzt, mitten unter den Marktwirtschafts-Fanatikern müsste doch allgemeines Interesse bestehen, das im Detail aufzulösen und zu begründen. Der mittlere Anteil der Stromkosten am Anteil des BIP der deutschen Industrie ist verschwindend gering, er könnte sich theoretisch verzehnfachen. Da fallen ein paar Großverbraucher heraus, denen man aber zubilligen würde, ihren Strom selbst zu erzeugen. Und es fallen ein paar Kandidaten heraus, die unbedingt massiv in Billiglohngebiete exportieren wollen. Da frage ich mich, muss das sein? Da kommen jetzt welche mit dem Totschlagargument der chinesischen Autos um die Ecke. Gut, wenn man die Importeure nicht einfach erschießen kann – wieviel Strom steckt denn in so einem Auto? Es wird uns doch dauernd erklärt, wie die Märkte funktionieren. Dann muss auch mal jemand aufzeigen können, wie das mit dem Strom in den Produkten ist. Ohne Hokuspokus.
Immer wenn die Erneuerbaren bei der Strommenge nach oben gehen, geht der Preis nach unten in der KW8, mehr EE-Strom ergibt einen geringeren Börsenstrompreis.
https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&week=08&legendItems=00011100000000
ja, weil dann so viel Strom erzeugt wird, dass niemand ihn haben will
Herr Driesel, mit Ihrer allumfassenden Wirtschaftskompetenz qualifizieren Sie sich als Habeckscher Berater.