Wasserstoff wird heute als Wundermittel der Energiewende gehandelt. Mit ihm sollen angeblich die Speicher-Probleme von Wind- und Sonnenenergie gelöst werden. Im 2. Teil einer Mythenkiller-Reihe über den „Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft“ in Deutschland geht es um die Gefährlichkeit.
Von Manfred Haferburg
Was hat der Zeppelin Hindenburg in Lakehurst mit dem Raumschiff „Challenger“ und den Turbinengebäuden der Reaktorblöcke in Fukushima gemeinsam? Sie wurden durch die Explosion von Wasserstoff zerstört. Wasserstoff wird als die Wunderwaffe der Energiewende gehandelt, hat aber offensichtlich ein großes Zerstörungspotenzial. Dieses Element soll den Verkehr, das Heizen, die Stromerzeugung, aber auch die Industrie umweltfreundlicher, das heißt kohlendioxidfrei machen.
Wasserstoff ist das kleinste und häufigste Element des Universums. Es ist das chemische Element mit der geringsten Atommasse. Sein häufigstes Isotop enthält kein Neutron, sondern besteht aus nur einem Proton und einem Elektron. Anders als auf der Sonne, dem Saturn oder Jupiter kommt das farb- und geruchslose Gas auf der Erde fast ausschließlich in gebundener Form vor: Es steckt in fossilen Rohstoffen wie Erdgas und Erdöl sowie in über der Hälfte aller bekannten Mineralien. Und wie sein Name und sein chemisches Symbol „H2“ bereits sagt, ist Wasserstoff auf der Erde vor allem in H2O, also in Wasser, gebunden.
Wasserstofferzeugung
Wasserstoff wird heute hauptsächlich mittels Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen. Dabei wird viel CO2 freigesetzt, was ihn nicht so umweltfreundlich macht wie gemeinhin gedacht. Alternativ kann Wasserstoff auch mit Strom im Elektrolyseverfahren erzeugt werden. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Verwendet man dabei ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen, gilt der Wasserstoff als CO2-frei und heißt „grüner Wasserstoff“.
Wasserstoff im Transportwesen
Technologisch hat sich im Wasserstoff-Fahrzeugbau der Brennstoffzellenantrieb durchgesetzt. Er funktioniert wie ein umgedrehter Elektrolyseur: Wasserstoff wird mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft in Wasser und Strom aufgespalten. Ersteres sickert aus dem Auspuff, letzterer treibt einen Elektromotor an. Brennstoffzellenautos sind also auch E-Fahrzeuge. Im Vergleich zu den reinen Batteriefahrzeugen versprechen sie aber eine größere Reichweite und lassen sich fast ebenso schnell betanken wie ein Verbrenner – so die Argumente der Wasserstoffbefürworter.
Wasserstoff soll auch Flugzeuge und Schiffe antreiben. Über lange Distanzen werden wir Menschen und Waren auch in fernerer Zukunft nicht vollelektrisch ans Ziel fliegen oder große Schiffe bewegen können. Denn dazu sind Batterien zu groß und zu schwer. Neben Biokraftstoffen setzt die Politik ihre Hoffnungen daher auf Wasserstoff.
Wasserstoff für die Industrie und Stromproduktion
Mit einem Anteil von 25 Prozent ist die Industrie der zweitgrößte CO2-Produzent in Deutschland – noch vor dem Verkehr, der 20 Prozent beisteuert. Künftig soll Wasserstoff die Produktion von Stahl, Treibstoffen und Grundchemikalien klimafreundlicher machen. Doch auch ein großer Teil des Stroms, der etwa 25 Prozent des Primärenergiebedarfs ausmacht, soll mit Wasserstoff-Gasturbinen erzeugt werden, wenn Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen. Die Mengen an Wasserstoff, die dafür gebraucht werden, erscheinen schier ungeheuerlich.
Die Bombe an Bord
Es hört sich so einfach an. Mit dem grünen Wasserstoffauto an die Tankstelle fahren, in drei Minuten volltanken, und auf geht’s zur Langstrecke. Doch so einfach ist das nicht. Wasserstoff muss nämlich entweder gasförmig unter hohem Druck (350 bar oder 700 bar) oder flüssig bei minus 253 Grad Celsius gespeichert werden. Die Automobilbranche setzt auf den Einsatz von Drucktanks, bei denen das Druckniveau bis zu 700 bar beträgt. In Brennstoffzellenfahrzeugen kommen kohlefaserummantelte Behälter aus Aluminium oder Kunststoff zum Einsatz.
Schon ein Behälter mit einem Innendruck von 700 bar stellt ein Sicherheitsrisiko dar. 700 bar entspricht dem Druck einer 7 km tiefen Wassersäule. Wenn ein Behälter mit 700 bar Innendruck beschädigt wird, knallt es ganz erheblich. Dazu kommt noch das Knallgasrisiko der austretenden Wasserstoffwolke. Ein Wasserstofftank stellt bei einem schweren Unfall eine Bombe an Bord dar.
Betrachten wir mal einige kritische Risikofaktoren durch die Eigenschaften des kleinsten aller Moleküle:
Explosivität: Wasserstoff kann in seiner Reinform nicht explodieren. Das Risiko entsteht jedoch, wenn Wasserstoff in Kontakt mit Luft gerät. Treffen Wasserstoff und Sauerstoff aufeinander, reagieren sie explosiv. Diese Gefahr besteht, wenn Wasserstoff in einer Konzentration zwischen 4 und 77 Volumenprozent in der Luft liegt. Das bedeutet: Wenn Wasserstoff entweicht, kann bereits ein statischer Funke an der Kleidung ausreichen, um eine Explosion auszulösen.
Unsichtbare Flamme: Die Wasserstoff-Flamme ist sehr blass und bei Tageslicht nicht oder kaum sichtbar. Sie gibt wenig von der Infrarotstrahlung ab, die Menschen als Wärme wahrnehmen und kann daher nicht als solche empfunden werden. Sie emittiert erhebliche ultraviolette Strahlung. Daher sind spezielle UV-Detektoren erforderlich, um auf das Vorhandensein von Wasserstoff-Flammen hinzuweisen.
Leckagen: Aufgrund seiner geringen Molekülgröße und niedrigen Viskosität kann Wasserstoff schnell aus Druckgasleitungen und -behältern austreten. Wasserstoff kann sogar durch Stahlwände kriechen. Neben der richtigen Auslegung und Konstruktion sind Instandhaltung und regelmäßige Inspektionen unbedingt notwendig, um die Sicherheit einer Anlage zu gewährleisten. Stationäre Gasmesstechnik und Frühwarnsysteme sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Materialversprödung: Wasserstoff ist das kleinste aller Moleküle und kann leicht durch Materialien dringen und diese in manchen Fällen verspröden. Die richtige Auswahl, Handhabung und Instandhaltung von Materialien sind entscheidend. Aus diesem Grund werden für Lagertanks in der Regel Edelstahl und Verbundwerkstoffe verwendet.
Gaswolken: Wie Ammoniak und Methan hat auch Wasserstoff eine geringere Dichte als Luft und bildet bei Undichtigkeiten Gaswolken an Innendecken. Diese neigen zu Explosionen. Gasmesstechnik in Garagen wird daher in der Regel oben installiert.
Geruchlos und farblos: Wasserstoff hat keinen Geruch und keine Farbe, ist also für den Menschen nicht wahrnehmbar. Bei Methan wird dieses Problem durch die Zugabe von Duftstoffen entschärft. Ob dies auch bei Wasserstoff möglich ist, wird derzeit erst erforscht. Gas- und Leckagedetektoren sind hier unerlässlich.
Wenn man sich vorstellt, dass Millionen von harmlosen Laien bezüglich des Umgangs mit einem hochexplosiven Gas auf diese Technologie bei 40 Millionen Personenkraftwagen, vier Millionen Lastkraftwagen und Millionen von Landwirtschafts- und Baumaschinen losgelassen werden, fragt man sich unwillkürlich, mit wie vielen Wasserstoff-Austritten pro Tag gerechnet werden muss. Wird es Idioten geben, die versuchen, Wasserstoff aus Tanks zu klauen? Wie viele Tanks fliegen bei den 6.000 Verkehrsunfällen pro Tag in Deutschland in die Luft? Auch an die Wartung der Tanks, Tanksäulen und Kraftstoffleitungen werden Ansprüche gestellt, die mit einem Benzin- oder Dieselkraftstoffsystem, das weitestgehend drucklos funktioniert, nicht im Geringsten vergleichbar ist. Auch sind Benzin und Diesel zwar brennbar, bilden aber mit Luft nicht gleich so ein hochexplosives Gemisch wie Wasserstoff.
Ich bin überzeugt, dass eine übers ganze Land verbreitete Wasserstoffwirtschaft um ein Vielfaches gefährlicher ist als die Stromerzeugung durch Kernenergie in den Händen lizenzierter Operateure und streng überwachter Betreiber. Aber auch hier gilt die grüne Risikophilosophie: „No pain, no gain“. Na dann: Guten Flug.
Im nächsten und letzten Beitrag dieser Reihe widmet sich der Autor den Problemen bei der Beschaffung der Unmengen des für die komplette Dekarbonisierung benötigten Wasserstoffs.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wunderbar beschrieben ! Der absolut perfekte „Grundstoff“ für grüne Phantasien und effiziente Geldvernichtung im GANZ GROßEN STIL ! Eine wirklich explosive Idee. Zu potentiellen Toten und Verletzten kennen wir bereits die „Haltung“ der Politik u. Medien aus der Coronazeit : WO gehobelt wird, fallen Späne. Habeck klärte uns schon beim Ukraine-Krieg auf. Der ist notwendig, aber ER gehe da sicher nicht hin……. Dazu kleine Atomreaktoren (SMR), die, beliebig in der Gegend abgestellt, auch ein vortreffliches Angebot für jeden terroristischen Anschlag bilden. Moneten raus, Deutschland zerstören, Bevölkerung dezimieren….und für die Natur ? Vögel und Insekten schreddern, Böden versiegeln, Landschaften ruinieren. Sondermüll schaffen aus Kriegswaffen und Munition, die Umwelt mit Milliarden von überfälligen Impfdosen vergiften… SO GEHT vergrünte Politik, die hier in Deutschland eine Einheitspartei als Handlanger der großen BIGS forciert…🤮
Es ist die grüne Politik, gefolgt von abenteuerlich einfältigen Mitmachern. Die auf die dümmsten Varianten setzen und nichts anderes zulassen. Schwer, etwas anderes darin zu entdecken, als den Ruin von Land und Menschen. Schade, dass sich der Autor nicht besseren Alternativen zum Wasserstoff widmet, z.B. synthetischen Kraftstoffen. Auch vor dem Hintergrund der Endlichkeit der Fossilen, was noch nicht einmal gewiss ist. Auch wollen Grüne und unsere Politiker mit aller Macht verhindern, dass die Erde grüner und fruchtbar wird und das CO2 in der Atmosphäre nur noch begrenzt zunimmt – weil auch die Senkenaufnahme wächst. Wer hat nur den Politikern ihren Alarm- und Kernkraft-Wahn eingeblasen? Ganz offensichtlich ein grünes Chamäleon, im Alarmverbund mit Potsdam…
„Verwendet man dabei ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen,“
Herr Haferburg,
Sie wissen doch, dass es keine „Regenerative Quellen“ gibt! Wieso benutzen Sie dann diesen unsinnigen Begriff?! „Wer benutzt Vokabular des Gegners, übernimt damit die Ideologie, welche dahintere sateckt.“!
Ich sehe noch ein Problem. Wenn wir im großen Stil Wasserstoff zu Wasser verbrennen, reichern wir die Atmosphäre mit Unmengen von H2O-Molekülen an. Ein H2O-Molekül hat die doppelte Wärmekapazität wie ein CO2-Molekül. Treiben wir damit nicht den Teufel durch Beelzebub aus?
Herr Trilling, bitte bedenken Sie, der Wasserstoff wurde bei der Elektrolyse aus Wasser hergestellt, Abfallprodukt Sauerstoff. Bei der Verbrennung wird bei einer 100% igen Ausbeute wieder diesselbe Menge Wasser frei. Also eine Wasserstoff und Wasserkreislaufwirtschaft.
Ihr angesprochenes Problem gilt für die Kohlenstoffhaltigen Energieträger bei welcher CO2 und Wasser entsteht. Aber wie Sie sehen, ist das frei werdende Wasser seit 100 Jahren kein Problem für unsere Atmosphäre.
Die Problematik bei der Umstellung auf Wasserstoff als zusätzlichen zukünftigen Energieträger ist ein anderes, d.h. viele andere Probleme und diese auf uns zukommenden Probleme werden in den vielen Artikeln vorausschauend beschrieben.
Hallo Herr Kowatsch, danke, dass Sie sich mit meiner Frage beschäftigt haben. Ich sehe es im Grunde genauso wie Sie. Ich denke aber, dass die in die Atmosphäre abgegebenen H2O-Moleküle zunächst eine gewisse Verweildauer dort haben, ehe sie irgendwann als Regen wieder zurückkehren. In dieser Zeit könnten Sie durchaus klimabeeinflussend sein. Was meinen Sie dazu?
Ich habe es mal für Kohlenwasserstoffe durchgerechnet. Für ein geschlossenen System, Für bis zu 5000 m Höhe der Atmosphäre, würde diese sich nach 10 Jahren aus den weltweit verbrannten Kohlenwasserstoff en um 0,5 °C in der Temperatur erhöhen.
ähnliche Werte wird es wohl auch für den Eintrag von dann reinem Wasserdampf geben.
wohlgemerkt für ein geschlossenes System welches ja für die wärmeabfuhr die Atmosphäre nicht so sehr zutrifft!
Bei der ganzen Wasserstoffidiotie zeigt sich mal wieder, dass es nicht um Klimaschutz geht, sondern um das großzügige Verteilen von Forschungsgeldern und Subventionen. Es ist völlig unsinnig, reinen Wasserstoff einzusetzen. Wir verfügen bereits über großtechnische Verfahren, den Wasserstoff an andere Moleküle zu binden und somit viel einfacher lager- und transportfähig zu machen. Wenn es denn partout kein Kohlenstoff sein darf, dann halt Stickstoff. Haber-Bosch-Verfahren ist etabliert, Ammoniak-Brennstoffzellen existieren, Ammoniakmotoren ebenfalls.
https://www.automobil-industrie.vogel.de/toyota-gac-erster-ammoniak-motor-pkws-a-c281d511dbd465f37e2aa579a133fba4/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniak-Brennstoffzelle
China scheint mal wieder führend, Deutschland schläft.
Passt nicht ganz zum Artikel.
Wohin treibt uns der Klimawahn?
KLIMA-ANGST aus Sicht der PSYCHOTHERAPIE https://www.youtube.com/watch?v=uz1MaECv8z8