Die starke Erwärmungswirkung der kurzwelligen Einstrahlung bleibt unerwähnt
Stefan Kämpfe
Eine im Januar 2023 erschienene DWD-Studie mit dem Titel „Entwicklung der Globalstrahlung 1983 – 2023 in Deutschland“ bestätigt die merkliche Zunahme der Globalstrahlung und erörtert deren Ursachen, lässt aber viele Fragen offen. Und die wichtigste Nebenwirkung dieser Einstrahlungszunahme bleibt unerwähnt – deren starke Erwärmungswirkung, besonders im Sommer.
Politisch unabhängige Forschung, Institutionen und Medien – selbst in unseren westlichen Scheindemokratien existieren diese bestenfalls auf dem Papier. Ein jeder kennt hierfür viele Beispiele, man denke nur, wie sich Forscher und Journalisten auf jegliche negativen Auswirkungen der CO₂ -Zunahme und der Erderwärmung stürzen. Ein besonders subtiles ganz aktuelles Beispiel, bei welchem die Kunst des Weglassens Anwendung fand, um politisch unbequeme Wahrheiten zu vermeiden, ist eine im Januar 2023 erschienene Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Zunahme der Globalstrahlung in Deutschland. Unter Globalstrahlung versteht man die Summe der auf eine horizontale Fläche treffenden Einstrahlung, bestehend aus der direkten Sonneneinstrahlung und der diffusen Himmelsstrahlung. Diese nahm in den vergangenen vier Jahrzehnten merklich zu und ist besonders im Sommer, aber auch im Sommerhalbjahr, die wichtigste Ursache der starken Klimaerwärmung in Deutschland. Doch dieser nun wirklich wichtige Umstand wird in der besagten Arbeit mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt. Am Beispiel Potsdams soll einmal der überragend große Einfluss der sommerlichen Globalstrahlung auf die Sommertemperaturen illustriert werden (im Deutschland-Mittel herrschen grob ähnliche Verhältnisse).
War dem DWD, einer staatlichen Behörde, der enge Zusammenhang zwischen Globalstrahlung (im weitesten Sinne: Sonnenscheindauer) und Lufttemperaturen zu brisant, weil er die angeblich so dominante Rolle des CO₂ bei der Erwärmung in Frage stellt? Stattdessen betont man lieber die Bedeutung der Globalstrahlung zur Gewinnung Erneuerbarer Energien – Political Correctness lässt grüßen. Aber dass die Sonne im Winter kaum scheint, bleibt unerwähnt.
Auch bei der Ursachenforschung werden nicht alle Möglichkeiten beleuchtet – man konzentriert sich auf klarere Luft (Luftreinhaltemaßnahmen!) und weniger Wolken. Doch schaut man sich längerfristige Daten zur Sonnenscheindauer an (sie korreliert eng mit der Globalstrahlung), so fällt der Sonnenscheinreichtum zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf (damals gab es keine Luftreinhaltemaßnahmen). Könnte es vielleicht in AMO-Warmphasen sonniger sein, und welche Rolle spielen die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen?
Es lag nahe, einmal die Entwicklung der Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil für das gesamte Jahr im DWD-Untersuchungszeitraum zu betrachten. Bei diesen liegt Deutschland auf der Vorderseite der Tiefs, was sowohl Aufheiterungsphasen als auch mehr nur hohe oder lückige mittelhohe Wolkenfelder begünstigt, welche relativ viel Einstrahlung durchlassen (die bei den seltener gewordenen West- und Nordwest-Lagen dominierenden tiefen Wolken, welche die Einstrahlung stark behindern, fehlen meist). Es bedürfte hierzu aber weiterer Untersuchungen.
Die DWD-Studie kann man hier finden.
Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wenn die Klimaerwärmung von der Einstrahlung abhängt, warum kühlt sich Stratospähre dann ab? Kann das irgendjemand hier erklären?
Falls nicht, würde ich diese Erklärung weiter unterstützen: https://www.youtube.com/watch?v=oqu5DjzOBF8
Sie koennen unterstuetzen was sie wollen, Wenn unterstuetzen dann wissen sie es aber nicht!
Vielleicht kuehlt sich die Stratosphäre ab weil mehr CO2 da ist?
Mehr Teilchen strahlen mehr. Das heisst es muss nicht mehr ganz so warm sein, um die gleiche Energiemenge loszuwerden.
Was denken sie, kann sich die Oberfläche erwärmen, wenn die Stratosphäre kuehler wird?
Die Antwort ist einfach: Nach Daten von RSS channel_TLS_Tb_v04_0 1979-2021 hat sich die Stratosphäre im globalen Mittel von 2006-2021 von -62,59 °C auf -62,63°C also praktisch nicht abgekühlt. Im Gegensatz dazu hat sie sich von 1979-2005 von -61,8 °C auf -62,7 °C, also um 0,9 °C abgekühlt. Ursache: stärkere Vulkan-Tätigkeit in den 80-iger Jahren, Beruhigung danach.
Sie bezweifeln also, dass mehr kurzwellige Strahlung zur Erwärmung führt. Interessant, was die Leute an Schulwissen alles über Bord kippen, wenn es nur ihrer abnormen seelischen Verfassung zuträglich ist.
Es ist den Autoren der DWD- Studie zu danken, denn sie sagen ja ganz klar, dass die Globalstrahlung zugenommen hat. Herr Kämpfe kritisiert sie dafür, dass sie nicht sagen, dass das eine Erhöhung der Temperatur verursacht hat. Hier muss man vielleicht berücksichtigen, dass Behördenmitarbeiter eine gewisse Vorsicht üben müssen bei der Verbreitung von Erkenntnissen, die der Generalrichtung der politischen Führung nicht entsprechen.
Ein Hinweis auf die Erwärmungswirkung der Zunahme der Globalstrahlung ist doch aber auch nicht zwingend erforderlich. Jeder nur ein wenig Interessierte kann und wird diesen Schluss ziehen.
Es sollte nicht vergessen werden, dass die Klimafraktion mantrahaft wiederholt, dass die Sonneneinstrahlung keine Rolle bei der Erderwärmung spiele. Das mag ja im Hinblick auf die Strahlungsintensität vielleicht richtig sein, aber jede Erwärmungswirkung ergibt sich ja wohl aus Intensität und Dauer. Deshalb reicht es ja schon ein klares Statement zur Dauer abzugeben, um das Credo der Klimafraktion zu entlarven.
Ich weiss nicht, ob dieser Beitrag direkt mit dem Artikel in Verbindung zu stellen ist.Er brachte mir aber folgende Erinnerung: Bezüglich Erderwärmung erinnere ich mich aber an eine Unterhaltung in meinem Elternhaus in den 50-Jahren. Dieses Haus steht in Wiesloch, nicht weit von Heidelberg.
Unser Hausarzt war zu Besuch. Meine Mutter erwähnte, dass es hier in Wiesloch kein richtiges Frühjahr gäbe, anders als in ihrer Heimat dem Sudetenland. Dort würde der Winter allmählich zu Ende gehen und der Frühling sukzessive in Einzug halten. Hier käme der Frühling sehr plötzlich, und fast auf einen Schlag wäre der Winter beendet.
Unser Besuch, der Arzt meinte, in Wiesloch sei das in früheren Zeiten auch nicht so gewesen. Da käme der Frühling ebenfalls deutlich langsamer ins Land.
Meine Mutter war Jahrgang 1909, der Besuch wird wohl eines ähnlichen Jahrganges sein, wahrscheinlich früher.
Diese Beobachtung dürfte doch deutlich zeigen, dass eine Klima-Änderung deutlich früher eingesetzt hat, als gerne postuliert wird. Damals gab es so gut wie keinen Kraftfahrzeug-Verkehr, der gesamte Verbrauch an Energie war deutlich geringer, als heutzutage.
Sehr berechtigter Artikel! Schwer vorstellbar, dass bei der erhöhten Einstrahlung und resultierender Erwärmung das anthropogene CO2 eine Rolle spielt. Andererseits könnte man jetzt auf die Idee kommen, dass die veränderten Großwetterlagen Folge einer Erwärmung sind, mehr oder weniger verursacht vom anthropogenen CO2 und modelliert von der AMO. Die gestiegene Sonneneinstrahlung verstärkt dann diese Erwärmung. Ein run-away-Effekt wäre nicht notwendigerweise zu erwarten, weil die Bewölkung durch geänderte Großwetterlagen zwar verringert wird – aber offenbar nicht beliebig.
„in unseren westlichen Scheindemokratien“ – Demokratien leiden heute vor allem unter dem Total-Versagen der mehrheitlich grünen Klima- und Energiewende-„Journalisten“, der vierten Macht im Staat. Die unter dem Stress-Test einer totalitären „Weltuntergangs“-Alarm-„Wissenschaft“, besser Religion, einknicken. „Klima-Weltuntergang“ – ein Novum seit der Aufklärung, das neuzeitliche Buß-Prediger weidlich ausnutzen.
Politiker wollen und müssen gewählt werden. Auch wenn wir uns hier für klüger halten – unser Pech, dass wir politisch in der Minderheit sind. Das Verdienst von EIKE ist, bei der öffentlichen Meinungsbildung aktiv mitzuwirken (so lange möglich) – anders geht es kaum! Oder man geht einen Schritt weiter und wirkt in einer Partei aktiv mit – wie Herr Limburg. Was angesichts der vielen Klima-Aktivisten, Glaubenskämpfer und Ausgrenzungs-Politiker schwer genug ist.
Herr Kämpfe, könnten Sie bitte auch die Temperaturgrafik für Potsdam Winter von 1983 bis 2020 veröffentlichen.
Da CO2-Anstieg gleich war aber unterschiedlicher Temperaturverlauf. Vielen Dank
„Doch schaut man sich längerfristige Daten zur Sonnenscheindauer an (sie korreliert eng mit der Globalstrahlung), so fällt der Sonnenscheinreichtum zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf (damals gab es keine Luftreinhaltemaßnahmen). Könnte es vielleicht in AMO-Warmphasen sonniger sein, und welche Rolle spielen die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen?“ Die DWD-Studie bezieht sich auf den Zeitraum 1983-2020. Die Korrelation zwischen AMO und Sonnenscheindauer in Potsdam in den Sommer-Monaten Jun-Aug beträgt im Zeitraum 1893-1982 0,2 zwischen 1983 und 2021 0,1. Die Korrelation hat sich also halbiert. Die Studie benennt zwei Ursachen: Bewölkung und vom Menschen induzierte Aerosole. Insgesamt finde ich den Artikel der Autoren hervorragend.
Paul Berberich schrieb am 13/02/2023, 11:30:45 in 315290
Eine Korrelation von 0,1? Heisst das nicht eigentlich, dass (so gut) wie keine Beziehung zwischen den beiden Größen besteht?
#315315
Und dann gibt’s Leute, die nehmen dies zum Vorwand, die etablierte Energieversorgung zu „wenden“.
Auf der gesamten Nordhalbkugel nimmt die Globalstrahlung seit den 1980ern zu. Auf der Südhalbkugel kaum. Liegt einfach an den Luftfiltern in Industrie, Verkehr … Auf der SH spielt das kaum eine Rolle, weil da vor allem Ozeane sind.
Die Zunahme der kurzwelligen Strahlung an der Oberfläche wird man (selbstverständlich) mit dem Rückgang der Luftverschmutzung erklären.
Die geringeren Russemissionen Deutschlands sind eine Realität.
Deutschland hat im Peak im Kohlejahr 1943/44 260 M to Steinkohle und 250 M Braunkohle ohne nennenswerte Filter verbrannt. Heutzutage wird kaum noch Kohle in Anlagen ohne Filterung verbrannt.
Ähnliches gilt für Grossbritannien.
Interessant wäre eine Analyse welchen Anteil der Kohlenstaub und Kohleruss an der höheren Sonneneinstrahlung hat.
Holger Narrog
Ja und mit dem Wissen machen wir uns eine neue Eiszeit:
https://www.mdr.de/wissen/klimawandel-stoppen-mit-mondstaub-sonne-verdunkeln100.html
Das erscheint nicht unwahrscheinlich.
In Deutschland sind im Höhepunkt, dem Kohlejahr 1943/44 268 Mio. to Steinkohle und 252 Mio. to Braunkohle ohne Filter verbrannt worden.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden alle Grossanlagen Westdeutschlands mit Elektrofiltern und Rauchgaswäschern ausgestattet. 1990 ist die DDR als grosser Braunkohlenutzer untergegangen.
UND: Lt. UBA nahm der SO2- Ausstoß Deutschlands von 5,5Mio t auf 335000t pro jahr im Zeitraum von 1990 bis 2017(?) ab.
Wenn ich mir die Gelüste der Climate- Engeneerer so anschaue, die mit So2 Einbringung in die Atmosphäre kühlen wollen, dann wäre allein dieser Fakt eine hinreichende Erklärung für ein *warming*.
Danke Herr Kämpfe für diesen Beitrag. Was für eine schallende “faktische Ohrfeige” für PIK & Co. !