Vijay Jayaraj

Seit Jahrzehnten wird uns erzählt, dass Inselstaaten kurz davor stehen, in den Fluten zu verschwinden, und dass ihre Bewohner den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zum Opfer fallen werden. Doch die Entwicklungsaktivitäten in einigen dieser Länder sprechen eine andere Sprache.

In den letzten Jahren haben die Malediven ein ehrgeiziges Programm zum Bau von mehr als einem Dutzend neuer Flughäfen in Angriff genommen – ein Schritt, der den düsteren Prognosen über die Zukunft des Landes zu widersprechen scheint.

Dieser Kontrast zwischen einer apokalyptischen Erzählung und einer scheinbar optimistischen Realität wirft wichtige Fragen über die Genauigkeit der Vorhersagen der Schwarzmaler und die tatsächliche Natur der Inselgeomorphologie auf – das Aufsteigen und Absinken von Erdformationen.

Der Infrastrukturboom auf den Malediven widerlegt falsche Befürchtungen

Die Malediven, ein Archipel aus 1192 Koralleninseln, gruppiert in 26 Atollen, haben stark in ihre Luftfahrt-Infrastruktur investiert. Ein 1,3-Millionen-Passagier-Terminal ist Teil der jüngsten Modernisierungsmaßnahmen am Hanimadhoo International Airport, nur einer der 18 Flughäfen des Landes.

Ein weiterer großer Umbau findet am Velana International Airport statt. Die neue Erweiterung wird den wachsenden Anforderungen von Tourismus und Handel gerecht. Es wird erwartet, dass er 25 Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen kann, was fast das Sechsfache des Volumens im Jahr 2022 ist.

Das neue Frachtterminal in Velana soll bis 2025 100.000 Tonnen und bis zum Jahr 2050 300.000 Tonnen umschlagen können. Der Flughafen wird außerdem über eine neue Rollbahn, ein Terminal für Wasserflugzeuge und eine Lagerkapazität für 100 Millionen Liter Treibstoff verfügen.

In diesem Jahr kündigte der Präsident der Malediven, Dr. Mohamed Muizzu, ein Dekret zum Bau weiterer Flughäfen auf neun verschiedenen Inseln an. Das Dekret gab auch den Startschuss für den Bau eines zweiten Flughafens im Laamu-Atoll und neuer Flughäfen in GA Villingili und GDh Thinadhoo.

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass in den nächsten 10 Jahren ein Dutzend neuer Flughäfen in Betrieb genommen werden, zusätzlich zu den bestehenden 18 Flughäfen. Diese Investitionen stellen eine bedeutende Investition in die langfristige Entwicklung der Infrastruktur dar.

Sie erfordern auch erhebliche Veränderungen auf den Inseln, einschließlich Landgewinnung und Küsteningenieurarbeiten. Solche Projekte wären nur schwer zu rechtfertigen, wenn die maledivische Führung wirklich glauben würde, dass das Land am Rande des Untergangs steht.

Ausdehnung und Absinken: Die Insel-Wissenschaft

Der IPCC hat immer wieder festgestellt, dass kleine Inselstaaten durch den Anstieg des Meeresspiegels stark gefährdet sind. Die Berichte des IPCC gelten als die Bibel für nationale Entscheidungsträger auf der ganzen Welt.

Die Realität vor Ort – und im Wasser – ist jedoch komplexer, als diese düsteren Vorhersagen vermuten lassen. Inseln, insbesondere Korallenatolle wie die der Malediven, sind dynamische Systeme, die auf komplexe Weise auf Umweltveränderungen reagieren.

Sie sind keine statischen Landmassen, sondern verändern ständig ihre Form und Größe als Reaktion auf Wellen, Strömungen und die Ablagerung von Sedimenten. Dieser dynamische Charakter bedeutet, dass Inseln unter bestimmten Umständen wachsen können.

Eine im Jahr 2020 veröffentlichte wissenschaftliche Studie untersuchte die Veränderungen der Küstenlinie aufgrund von Landgewinnung und Küstenentwicklung auf 607 Inseln in 23 Atollen auf den Malediven. Dabei wurde festgestellt, dass zwischen 2004-2006 und 2014-2016 59 % der Inseln stabil blieben, 24 % sich vergrößerten und weniger als 17 % schrumpften.

Ebenso gibt es Fälle von natürlicher Zunahme der Landmasse. Eine bahnbrechende Studie, veröffentlicht im Jahre 2018 in der Fachzeitschrift Nature Communications, untersuchte die Veränderungen auf 101 Inseln des pazifischen Atollstaats Tuvalu über einen Zeitraum von 40 Jahren. Trotz des Anstiegs des Meeresspiegels hatte die Gesamtfläche der Inseln um fast 3 % zugenommen. Auf individueller Basis waren 74 % der Inseln gewachsen, während nur 14 % geschrumpft waren.

Die Anstiegsrate des Meeresspiegels von 1,5 Millimetern pro Jahr im Zeitraum 1958-2014 ist nicht einmal ansatzweise gefährlich. Das ist nichts im Vergleich zu dem jährlichen Anstieg von 47 Millimetern von vor 8200 Jahren, als sich die Erde nach der letzten Eiszeit erwärmte, die zuvor viele Teile der nördlichen Hemisphäre mit meterdickem Eis bedeckte.

Während der mittelalterlichen Warmzeit vor 1000 Jahren lag der Meeresspiegel weltweit höher als heute und das Leben gedieh trotzdem.

Die bemerkenswerten Investitionen der Malediven in die Infrastruktur und die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Geomorphologie der Inseln legen nahe, dass das Einzige, was untergeht, die angstmachenden Geschichten über den Untergang von Nationen aufgrund des Klimawandels sind.

This commentary was first published at RVIVR on September 6, 2024.

Vijay Jayaraj is a Research and Science Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University and, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/09/10/rising-runways-sinking-narratives-maldives-debunk-climate-fears/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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