Unternehmen, die bedarfsgerecht Strom beziehen, passen nicht ins grüne System zufälliger Stromlieferungen. Sie werden nun als „atypisch“ erklärt und sollen sich flexibilisieren. Nicht die Netznutzung ist atypisch, sondern die deutsche Energiepolitik.
Von Frank Hennig
Die Bundesnetzagentur (BNA) teilte mit Schreiben vom 23. Juli den Konsultationsbeginn zu einem „Eckpunktepapier zur Fortentwicklung der Industrienetzentgelte“ mit. Die bisherigen Regelungen aus der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) seien nicht mehr zeitgemäß, sie begünstigten bezüglich der Netzentgelte Betriebe mit hohen Nutzungsstunden und bestimmten Nutzungszeiten, was den aktuellen Anforderungen des auf hohen Anteilen „erneuerbarer Stromerzeugung“ beruhenden Stromsystems nicht mehr entspreche.
Mit anderen Worten: Unternehmen, die bedarfsgerecht Strom beziehen, passen nicht mehr ins grüne System zufälliger Stromlieferungen. Sie sollen sich flexibilisieren im Sinne des Demand Site Managements (DSM), also der Regelung der Verbraucherseite. Unter den sogenannten Flexibilitätsoptionen zur Netzregelung wird diese Möglichkeit immer häufiger genannt, je weniger die Erzeugerseite flexibel ist. Wenn in Echtzeit ungeregelter Naturstrom auf wechselnden Bedarf trifft und trotzdem die Netzfrequenz in engen Grenzen gehalten werden muss, bleibt nur die Anpassung auf der Verbraucherseite.
Bedarfsgerechter oder konstanter Strombezug wird nun als „atypisch“ erklärt, das ist ein neues Niveau der Energiewendekommunikation. Wer ist schon gern atypisch, weicht von der Norm ab, ist unnormal? Der Schwarze Peter wird weitergeschoben. Nicht der verfehlte Ansatz der isoliert deutschen, also deutschnationalen Energiewendepolitik legt die Ursache, sondern ein „atypisches“ Verbraucherverhalten. Weitet man diese Zuschreibung auf die Haushaltsverbraucher aus, so handelt jeder atypisch, der nach Sonnenuntergang das Licht einschaltet. Es steht nicht im Einklag mit dem Aufkommen an PV-Strom.
Ahistorisch statt atypisch
Die Regelung der Verbraucherseite ist ein Rückschritt in mittelalterliche Verhältnisse. Generationen vor uns haben daran gearbeitet, in ihrer Energieversorgung unabhängig von den Launen der Natur zu werden. Endgültig geschafft wurde dies durch die Nutzung der Kohle und dem Einsatz von Dampfmaschinen. Die planbare und bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie ebnete den Weg zur Industrialisierung, zu immer weiterer Arbeitsteilung, steigender Effektivität der Produktion, zu mehr Wertschöpfung pro Beschäftigtem, zu sinkenden Preisen und steigenden Löhnen. Bedingung der zunehmenden Arbeitsteilung war eine immer ausgefeiltere Logistik mit dem Ziel, dass Material wie auch Energie zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort sein müssen.
Genau das können Wind- und Solarstrom nicht leisten. Anstelle die Subventionierung der Naturenergie von deren sicherer Lieferung und Regelfähigkeit abhängig zu machen, fördert die Ampelregierung weiterhin grünen Zufallsstrom, egal wann und wie viel geliefert wird. Durch den nachhängenden Netzausbau nicht ableitbarer Strom wird sogar „entschädigt“; muss er im Ausland kostenpflichtig entsorgt werden, tritt volkswirtschaftlicher Schaden ein. Die „Erneuerbaren“-Betreiber stehen bei uns wie vor 25 Jahren unverändert im Streichelzoo.
Einer muss es tun
Physikalisch ist ein Netzbetrieb mit überwiegend zufälliger Stromproduktion aber nicht möglich, wenn der Verbrauch nicht angepasst wird. Kommunikative Vorfeldarbeit leistete Silvia Kotting-Uhl (Grüne) in ihrer Rede im Bundestag am 14. April 2021. Auf einen AfD-Antrag antwortete sie in bekannter Kernkraftpanik und Unkenntnis des Funktionierens eines Stromsystems, dass es künftig keine Grundlast mehr gäbe und „die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller: nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert …“.
Das kann man ihr persönlich nicht übelnehmen, sie war Studentin der Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte, arbeitete etwas als Theaterdramaturgin und entschied sich dann für ein „alternatives Leben im Kraichgau mit Selbstversorger-Tendenzen“. Beste Voraussetzungen also, um unter schwarz-roter Merkel-Mehrheit den Vorsitz des Bundestags-Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu übernehmen.
Überrascht war ich, dass nach dieser ihrer Aussage kein Aufschrei durch Politik und Wirtschaft ging. Möglicherweise vermuteten die opportunistischen Manager der Industrie, von permanenter Suche nach Fördermitteln abgelenkt, dass es eine leere Ankündigung sein würde, während die Politiker anderer Parteien, ausgenommen die AfD, die Anschlussfähigkeit an die Grünen erhalten wollten. Nun bleibt es nicht bei der Ankündigung und es wird spannender allemal, hoffentlich nicht spannungslos. Jedenfalls werden wir auf diese Weise künftig kein Industrieland mehr sein.
Alternativlose Entscheidungen
Am Ende müssen die Manager doch wieder an ihr Betriebsergebnis denken. Nicht nur weiter steigende Energiepreise sind einzukalkulieren, künftig auch die abnehmende Verfügbarkeit von Energie, zumindest von Elektrizität mit der Folge einer Zuteilung von Energie, anders formuliert einer Rationierung. Die Abschaltpolitik und der vergebliche Versuch, durch zufälligen Naturstrom Ersatz schaffen zu wollen, werden zu Mangel führen. Unternehmen der Grundstoffindustrie, der Chemie und Metallurgie, die überwiegend 24/7 in Betrieb sind, können die Produktion kaum variieren und nur zum Preis der Zerstörung ihrer Anlagen die Produktion unterbrechen. Einem vollflexiblen Einsatz der Arbeitnehmer würde auch das Arbeitszeitgesetz im Weg stehen.
Das Schreiben der BNA wird für Vorstände und Aufsichtsräte Anlass sein, ihre Unternehmensstrategien zu überdenken. Investiert wird mit großer Wahrscheinlichkeit künftig dort, wo Energie günstig, sicher und bedarfsgerecht zur Verfügung steht. Das wird in Deutschland nicht mehr der Fall sein.
Das Denken in Zusammenhängen bereitet Grünen wie dem Chef der BNA traditionell Probleme. Primat haben Ideologie und das Wohlergehen der „Erneuerbaren“-Branche. Nicht die Netznutzung ist atypisch, sondern die deutsche Energiepolitik.
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Spannend, wie lange das Land dem grünen Irrsinn noch zuschaut. Merkel hatte maßgeblich mitgewirkt und die Grünen noch überholt. Scholz macht das heute weiter – alles für grüne Heilsversprechungen und Luftnummern. Verstand ist ein höchst flüchtiges Gut, das in Absurdistan nicht mehr vorkommt.
Eine angebotsorientierte Energiepolitik im Bereich der Elektrizität ist wegen der Kirchhoff’schen Regeln ein Schmarrn. Das weiß man seit etwa 200 Jahren. Die Produktion kann bei vielen Prozessen einfach nicht unterbrochen werden, da sonst teilweise immense Schäden drohen. Beispiel Lackiererei im Automobilbau. Wenn die Lackstraße „einfriert“ (Fach-Kauderwelsch für eintrocknen), dann ist eine neue fällig. Das hat schon vor 15 Jahren im Bereich dreistelliger Millionen gekostet. Alternative dazu wären riesige Stromspeicher, die auch für Anschaffung, Betrieb und Wartung riesige Beträge verschlingen. Das Ergebnis wäre ein im Vergleich zum Ausland deutlich höheres Kostenniveau, ergo Verlagerung. Der Müller, der schon vor hunderten von Jahren das Korn gemahlen hatte, konnte auch nur bei Wind mahlen,- mit einem entscheidenden Unterschied: er konnte das Arbeitsprodukt, das Mehl, in Säcken zwischen lagern!
Die IHK hat gerade offen gelegt, dass es mit Deutschland weiter bergab geht!
https://www.youtube.com/watch?v=E1vllsXiPy4
Vielleicht ist es ja in Wirklichkeit das schwankende Energieangebot, das den Fahrplan der Deutschen Bahn durcheinanderbringt? Fahren nach Fahrplan wird also einfach als atypisch erklärt …
Da werden ganz neue Apps benötigt, nämlich welche, wo man eingibt, von wo man wohin fahren will, und die App ermittelt, wann die nächste Zugfahrt möglich ist, weil dann wahrscheinlich der Wind weht. Wenn die Wetterprognose aber falsch ist, nutzt auch so eine App nichts ;-((
Blöd ist natürlich auch, wenn Züge mit E-Loks mitten auf den Strecken stehen bleiben, bei Windmangel …
Dass schlimme dabei ist, dass die E-Loks bei Strommangel dann wegen der störenden Oberleitungen keine Segel mehr setzen können. Muss ich zurücknehmen, Irrtum, die E-Loks stehen ja wegen Windstrommangel, ergo wegen Windmangel, ergo wegen falschem Wetter. Wir fahren (nicht mehr) bei jedem Wetter, war doch mal der Leitspruch der Bahn, oder?
Es gab vor ein paar Tagen die Forderung, das die Mitarbeiter in den Firmen ihre Arbeitszeit frei wählen dürfen.
Weiß nicht mehr wer und wo es stand.
Wäre jetzt interessant wie eine Firma das anstellen will.
Der MA kommt bei Sonnenschein nicht, geht ins Schwimmbad, bei Wind kann er auch nicht kommen weil er Angst hat das ein Baum auf ihn fällt.
Ja, das wars. Die Industrie wird endgültig fortgehen. Habeck war schon sehr weitsichtig, wenn er die Wasserstoffgewinnung nach Namibia verlegen will. Hier in Deutschland wird das nicht mehr möglich sein. Hier wird nichts mehr möglich sein. Nur, Namibia wird nicht das leisten wollen/können, was Habeck so vorschwebt. Der Hype wird sein, dass die Menschen sich entschleunigen müssen und statt Zug nun Kutsche fahren. Viele der alten Poststeine stehen ja noch. Alles nur zu unserem Besten. Diese böse, böse Industriegesellschaft muss abgelöst werden. Es soll „gemütlicher“ werden mit Esel, Pferd und Muskelkraft: Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Wir werden nicht mehr genügend zu essen haben. Importe wird es auf die Dauer nicht mehr geben können. Womit sollte denn bezahlt werden, wenn niemand mehr für den Weltmarkt produziert und dadurch Geld in die Kassen spült. Die Arbeitslosigkeit wird alles übersteigen, was wir uns so vorstellen können (wir können uns jetzt schon viel vorstellen). Aber macht nichts. Gates steht schon mit seinem künstlichen Fleisch aus Krebszellen bereit. Er wird uns das sicherlich schenken wollen, schließlich soll sich die Weltbevölkerung vermindern.
Die Wahlbürger sollten sich sehr genau überlegen, wen sie 2025, falls es da noch Wahlen gibt, wählen. Altparteien sollten tabu sein. Es wäre unser Untergang, der vielleicht eine positive Seite hätte: Die Migranten würden fluchtartig das Land verlassen. Da ging es ihnen zu Hause doch besser. Oder, da deutsche Pässe massenhaft an Muslime vergeben werden, kommt der Umbruch. Die wollen die Pässe doch nur, damit sie unsere Gesellschaft bei den Wahlen aufmischen können, da der Pass ansonsten keinen Wert mehr besitzt.