Kip Hansen

In einer jüngst erschienenen Kurzmeldung wies ich darauf hin, dass die großen Klimaalarm-Propaganda-Portale [CCNow, Inside Climate News] die Mainstream-Medien auf der ganzen Welt mit der Nachricht überschwemmen würden des Inhalts, dass in der nördlichen Hemisphäre, wo die Mehrheit der Menschheit lebt, Sommer ist und die Sommer dazu neigen, heiß zu sein.

Eines der gängigsten Argumente ist folgendes:

Hitze ist die häufigste wetterbedingte Todesursache in den USA und übertrifft die Todesfälle durch Hurrikane um das Achtfache. Die Rekordtemperaturen dieses Sommers, die durch die vom Menschen verursachte Klimakrise noch verschlimmert wurden, haben zu Befürchtungen geführt, dass im Jahr 2023 ein neuer Höchststand an Todesopfern erreicht werden könnte.“ [The Guardian]

Viele Mainstream-Medien verweisen auf den NOAA-Datensatz „Weather Related Fatality and Injury Statistics“. Und da ist er, der unwiderlegbare Beweis von einer Goldstandard-Quelle, dem Nationalen Wetterdienst der National Oceanic and Atmospheric Administration, dass Hitze weitaus tödlicher ist als Kälte.

Nur zählen sie natürlich nicht das, was Sie oder ich als „Hitzetote“ und „Kältetote“ bezeichnen würden, sondern etwas anderes. (Ich werde darauf später noch näher eingehen.)

Darüber hinaus stützen sich die Nachrichtenagenturen, ermutigt durch die Klimapropaganda-Kabalen, auf einen Bericht der weltweit führenden Zeitung The Guardian [Mitbegründer der Klimapropaganda-Organisation Covering Climate Now – CCNow]:

Extreme Temperaturen kosten jährlich 5 Millionen Menschen das Leben, hitzebedingte Todesfälle nehmen zu, so eine Studie [The Guardian].

Es ist üblich, selektiv aus diesem Artikel zu zitieren, auch wenn die Unterüberschrift lautet: „In den letzten 20 Jahren starben mehr Menschen an Kälte als an Hitze, aber der Klimawandel verschiebt das Gleichgewicht.“ Man muss den Artikel sehr genau lesen, um festzustellen, dass er über die Studie von Zhao et al. 2021 berichtet, die tatsächlich feststellte, dass die hitzebedingten Todesfälle zunahmen (da die Bevölkerung ebenfalls zunahm), und um zu entdecken, dass die sanfte Erwärmung des Klimas mehr Kältetote verhindert als die Zunahme der Hitzetoten – was zu einem Netto-Rückgang der Todesfälle durch extreme Temperaturen führt.

Um genau zu sein: 9,43 % aller Todesfälle waren auf nicht optimale Temperaturen zurückzuführen. Von diesen 5 Millionen waren 8,52 % kältebedingt und 0,91 % hitzebedingt. Nochmals: Über 8,5 % der Todesfälle sind kältebedingt und nur 0,9 hitzebedingt – das sind fast zehnmal so viele kältebedingte Todesfälle wie hitzebedingte Todesfälle.

Oh, und die Verschiebung der Todesfälle? Der Anstieg der hitzebedingten Todesfälle? Hier habe ich die Ergebnisse der Studie zitiert:

„Von 2000-03 bis 2016-19 veränderte sich das globale Verhältnis der kältebedingten überzähligen Todesfälle [definiert als ‚das Verhältnis zwischen den jährlichen überzähligen Todesfällen und allen Todesfällen eines Jahres‘ – kh] um -0-51 Prozentpunkte (95% eCI -0-61 bis -0-42) und das globale Verhältnis der hitzebedingten überzähligen Todesfälle stieg um 0-21 Prozentpunkte (0-13-0-31), was zu einer Nettoverringerung des Gesamtverhältnisses führte.“

[Nebenbei bemerkt: Es scheint eine statistische Schikane zu sein, „excess death ratio“ anstelle von etwas Einfacherem wie „change in deaths per million“ oder „lives saved by higher temperatures“ anzugeben. Was ich in dieser Studie über Todesfälle durch „nicht optimale Umgebungstemperaturen“ (das Thema dieser Studie) lese, ist ein Vergleich zwischen einer Verbesserung um einen halben Prozentpunkt bei einer großen Zahl von Todesfällen (~471.000 Kältetote) und einer Verschlechterung um zwei Zehntelprozentpunkte bei einer viel kleineren Zahl von Todesfällen (~45.000 Hitzetote). Es könnte sein, dass ich mich irre, vielleicht gibt es einen Grund aus dem Bereich der öffentlichen Gesundheit dafür, und ein kluger Kopf könnte das für die Leser in den Kommentaren klären].

Diese Lüge über Hitze- und Kältetote wird von Joshua Cohen bei Forbes in seinem Artikel Excessive Heat Can Kill, But Extreme Cold Still Causes Many More Fatalities vom Juli 2023 ziemlich gut entlarvt.

(Zitat unten aus diesem Forbes-Artikel – beachten Sie, dass der Autor über Zhao et al. 2021 schreibt):

„Zwischen 2000 und 2019 ist die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Hitzeeinwirkung weltweit gestiegen. Der 20-Jahres-Zeitraum fiel mit einer Erwärmung der Erde um etwa 0,4 Grad Celsius zusammen. Die hitzebedingten Todesfälle betrafen überproportional Asien, Afrika und südliche Teile Europas und Nordamerikas.

„Interessanterweise nahmen im untersuchten Zeitraum 2000-2019 die hitzebedingten Todesfälle zu, während die Todesfälle durch Kälteeinwirkung zurückgingen. Und dieser Rückgang war stärker als der Anstieg der hitzebedingten Todesfälle. Insgesamt schätzten die Forscher, dass im Zeitraum 2000-2019 weltweit etwa 650.000 Menschen weniger an den Folgen von Hitzeeinwirkung starben als in den 1980er und 1990er Jahren.“

Klartext: In den letzten zwanzig Jahren wurden durch die langsame und stetige Erwärmung des Klimas zwischen 2000 und 2019 etwa 650.000 Menschenleben gerettet.

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Kehren wir zum ersten Punkt zurück: Die Graphik der NOAA und des NWS (National Weather Service) zu den „Weather Fatalities“. Auch hier versucht Joshua Cohen von Forbes, die Dinge richtig zu stellen:

„Außerdem sind die beiden US-Regierungsbehörden, die Todesfälle durch Hitze und Kälte erfassen – die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) – in ihren Schätzungen diametral entgegengesetzt.“

Wie bitte? Sind Fakten nicht auch, nun … Fakten? Wie können zwei große US-Bundesbehörden, die Todesfälle durch Wettereinflüsse und eine breitere Palette von Todesfällen verfolgen, in ihren numerischen Schätzungen „diametral entgegengesetzt“ sein? Ich meine, tote Menschen sind ziemlich einfach zu zählen, sie bewegen sich nicht und versuchen sich zu verstecken, oder? (Anmerkung: Aber es ist knifflig: siehe meine Beiträge Cause of Death und dessen Nachfolger).

„Die Darstellung der NOAA über das, was sie „wetterbedingte Todesfälle“ nennt, legt nahe, dass während des 30-jährigen Zeitraums von 1988 bis 2017 durchschnittlich 134 hitzebedingte Todesfälle pro Jahr auftraten, während 30 pro Jahr kältebedingt waren.

Im Gegensatz zur NOAA zeigt die National Center for Health Statistics Compressed Mortality Database der CDC, die auf tatsächlichen Sterbeurkunden basiert, dass in einem Jahr etwa doppelt so viele Menschen an Kälte sterben wie an Hitze.“

[Der Link führt zum CDC-Datenbank-Tool, das unglaublich kompliziert zu bedienen ist, und es ist schwierig, die Todesfälle nach Hitze und Kälte zu ermitteln. – Anna Skinner von Newsweek ist es jedoch gelungen, eine Zahl herauszufinden. Siehe Abschnitt Späte Ergänzungen unten. – Kip Hansen]

Cohen bietet eine vernünftige und möglicherweise richtige Erklärung:

„Es wäre nicht das erste Mal, dass die Schätzungen von Organisationen zu scheinbar gleichen beobachtbaren Ereignissen so weit auseinander liegen. Den Berechnungen der einzelnen Organisationen zu kälte- und hitzebedingten Todesfällen liegen unterschiedliche Definitionen und Annahmen zur Messung zugrunde.

Alles in allem ist es sehr wahrscheinlich, dass in einem bestimmten Jahr die Kälte mehr Todesfälle verursacht als die Hitze. Mit zunehmender Erwärmung der Erde nimmt die Zahl der hitzebedingten Todesfälle zu und die Zahl der Todesfälle durch Kälte ab. Die Zahl der kältebedingten Todesfälle geht schneller zurück als die Zahl der hitzebedingten Todesfälle. Unter dem Strich scheint es also weniger Todesfälle durch Hitzeeinwirkung zu geben.“

Lesen Sie Cohens Artikel, er sichert sich ab, damit man ihn nicht als Klimawandelleugner bezeichnen kann.

Dann gibt es die europäischen Daten zu Todesfällen durch Hitze im Vergleich zu Todesfällen durch Kälte in einem anderen Lancet-Artikel von 2023: „Übersterblichkeit aufgrund von Hitze und Kälte: Eine Studie zur Bewertung der Gesundheitsauswirkungen in 854 europäischen Städten“ und die berüchtigte Grafik dazu. Links ist die veröffentlichte Version, direkt aus dem Originalartikel kopiert, rechts mit angeglichenen numerischen Achsen, mit freundlicher Genehmigung von Bjorn Lomborg:

Aber genau wie ich selbst auch schrieb Cohen zu früh. Er hätte ein Jahr warten sollen, bis Zhao et al. ihre jüngste Arbeit (Mai 2024) speziell zu Todesfällen durch Hitzewellen schrieben zum Thema [übersetzt]: „Globale, regionale und nationale Belastung durch hitzewellenbedingte Sterblichkeit von 1990 bis 2019: Eine dreistufige Modellierungsstudie“ Ihre Ergebnisse lassen sich in dieser einfachen Aussage zusammenfassen:

„In den warmen Jahreszeiten von 1990 bis 2019 waren 153.078 Todesfälle auf Hitzewellen zurückzuführen (fast die Hälfte davon in Asien), was 0,94 % aller Todesfälle ausmachte und 236 Todesfällen pro 10 Millionen Einwohner entsprach. Die globale hitzewellenbedingte Übersterblichkeitsrate sank im Vergleich zum 30-Jahres-Durchschnitt um 7,2 % pro Jahrzehnt.“

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Spätere Hinzufügungen

Judith Curry retweetet (kann nicht „re-X“ sagen) Andy Revkin, der den Verlust der journalistischen Integrität der Schlagzeile und der Story des Guardian beklagt, die in diesem Essay vorgestellt wurden – hier und hier.

Ein Artikel in Newsweek berichtet, dass „die Wassertemperaturen in Kalifornien auf gefährliche Werte fallen“, nämlich 8,5°C. In dem Artikel findet sich die Aussage: „Daten der National Institutes of Health haben ergeben, dass in den USA jedes Jahr 1.330 Menschen an Unterkühlung sterben.“ Und das ist nur die direkte Todesursache….

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Kommentar des Autors:

Ich weiß, dass ich die im Titel gestellte Frage nicht beantwortet habe: „Warum lügen sie über Todesfälle durch extreme Temperaturen?“ Ich antworte nicht, weil ich es nicht weiß. Es gibt überwältigende öffentlich verfügbare Daten sowie veröffentlichte, ausführliche, von Experten überprüfte Studien, die sogar in Zeitschriften veröffentlicht wurden, die für ihre pro-Klima-Alarmisten-Voreingenommenheit bekannt sind Sie belegen, dass Kälte, niedrige Temperaturen, sogar mäßige Kälte weitaus mehr Menschen tötet als hohe Temperaturen.

Das gilt für die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Europa und die Welt im Allgemeinen.

Aber krasse Propaganda basiert auf dem einfachen Prozess, dieselbe Lüge immer und immer wieder zu wiederholen, bis sie als Wahrheit akzeptiert wird.

Hier sind die Links, die Sie verwenden können, um diese Lüge zu widerlegen:

Zhao et al. [2021]

Zhao et al. [2024]

Joshua Cohen in Forbes

Masselot et al. 2023 (European deaths)

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/06/25/why-do-they-lie-about-extreme-temperature-deaths/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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