Zum Einstieg erhalten Sie wie bereits gewohnt meinen Monitor zum weltweiten Temperaturanstieg. Danach beschäftige ich mich mit den tatsächlichen Kosten von Wind- und Solarstrom.
Im April 2024 ist die Abweichung der globalen Temperatur vom 30-jährigen Mittel der satellitengestützten Messungen der University of Alabama (UAH) gegenüber dem März noch einmal leicht angestiegen. Der Wert beträgt 1,05 Grad Celsius.
Der Temperaturanstieg beträgt im Durchschnitt pro Jahrzehnt seit 1979 0,15 Grad Celsius.
Wie teuer ist Photovoltaikstrom wirklich ?
Folgt man Wirtschaftsminister Habeck, so kommt die Energiewende in Deutschland gut voran: In der letzten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur erfolgten Zuteilungen von 2234 Megawatt Solaranlagen auf Freiflächen für Anlagen größer als 1 MW. Gleichzeitig hatte Wirtschaftsminister Habeck eine frohe Botschaft zu verkünden: „Auch in Deutschland kann Solarstrom also sehr kostengünstig erzeugt werden“, erklärte der Minister zum Ergebnis der im April erfolgten Ausschreibungsrunde .
Die durchschnittliche Vergütung beträgt jetzt 5,11 €-Cent je Kilowattstunde Strom. Der Durchschnitt der letzten 5 Jahre betrug 5 €-Cent/kwh. Auf den ersten Blick erscheint dieses Niveau tatsächlich beeindruckend, die aktuellen Stromerzeugungskosten von Gas- und Kohlekraftwerke betragen zur Zeit 6-9 €-Cent je Kilowattstunde (einschl. CO2-Preis). Kommt jetzt die Energiewende in Deutschland nicht nur gut, sondern auch noch günstig voran?
Doch der Vergleich dieser Einspeisevergütung für Photovoltaikstrom mit den Stromerzeugungskosten von regelbaren Kraftwerken (Gas, Kohle, Kernenergie) ist irreführend.
Er lässt außer Acht, daß der Ausbau erneuerbarer Energien mit ihrer volatilen Stromerzeugung gleichzeitig immer auch den Bedarf an stabiler und regelbarer Stromerzeugung steigen lässt, um diese Volatilität auszugleichen. Jeder Zuwachs an erneuerbaren Energien lässt daher gleichzeitig zusätzliche Investitionen und Kosten massiv ansteigen, um volatilen Strom zu zuverlässigem Strom zu machen.
Diese gleichzeitig anfallenden, zusätzlichen Investitionen und Kosten für die Erzeugung zuverlässigen Stroms nenne ich Integrationskosten.
Sie umfassen Kosten für zusätzliche Speicherkapazitäten, den Bau und Betrieb von Ausgleichskraftwerken bei fehlender Sonneneinstrahlung, Netzverstärkung und Netzausbau, Ausgleichszahlung für nicht produzierten Strom, der nicht benötigt wird, sowie Eingriffskosten zum Erhalt der Netzstabilität. Allein die Kosten zum Erhalt der Netzstabilität betrugen laut Bundesnetzagentur in 2022 rund vier Milliarden €.
Doch das ist erst der Anfang. Setzt unsere Ampelregierung die Energiewende wie geplant um, steigen Investitionen und Kosten für die Bereitstellung von zuverlässigem Strom in ganz neue Dimensionen
In einer kürzlich von Robert Idel von der Rice Universität in Houston gemachten Studie werden diese notwendigen Integrationskosten für Texas und Deutschland beziffert. In Texas wäre ein auf 100% Wind- und Solarenergie basierendes Stromversorgungssystem doppelt so teuer wie Gas und Kernenergie. In Deutschland wäre ein auf 100% Wind- und Solarenergie basierendes Stromversorgungssystem wegen der geringeren Solareinstrahlung und der kleineren Windhöffigkeit viermal so teuer. Eine solche Verteuerung der Integrationskosten, etwa durch die dramatisch steigenden Speicher- oder Wasserstoffkosten sowie die Kosten des Leitungsbaus werden Deutschland als Wirtschaftsstandort abschaffen. (Erläuterung der Grafik : Kostenvergleich bei 100 % jeweiliger Erzeugung einschl. Speicher- und Netzkosten, Basis :US-preise für Gas und Kernenergie)
Die Ursachen für die erhöhten Kosten liegen vor allem in unterschiedlich hohen Integrationskosten. Kombiniert man Wind und Solar, so ergänzen sich beide Produktionsarten komplementär und senken dadurch die gemeinsamen Integrationskosten. Aber die Kosten steigen trotzdem auf über das Vierfache gegenüber regelbaren konventionellen Stromerzeugungen.
Darüberhinaus zeigt die Studie , dass die Integrationskosten überproportional ansteigen, wenn der Anteil von Solar- und Windstrom über 50 % in Richtung 100 % getrieben wird. Auf ein ähnliches Ergebnis kam schon 2017 Prof. Sinn, der zeigen konnte, dass ein Überschreiten der 50 % Marke durch Solar – und Windstrom zu massiv steigenden Effizienzverlusten führt.
Der hochsubventionierte Anteil von Solar (12 %)- und Windstrom (31 %) betrug 2023 43% an der Gesamtstromerzeugung. Der oft zitierte 55 %ige Stromanteil erneuerbarer Energien enthält auch die steuerbaren Anteile von Biomasse- und Wasserkraftstrom. Die Bundesregierung subventionert allerdings Solar und Wind, um möglichst bald deren Anteil über 50 % an der deutschen Stromversorgungwachsen zu lassen und gerät damit zunehmend in die Kosten- und Effizienzfalle.
Der hochsubventionierte Anteil von Solar (12 %)- und Windstrom (31 %) betrug 2023 43% an der Gesamtstromerzeugung. Der oft zitierte 55 %ige Stromanteil erneuerbarer Energien enthält auch die steuerbaren Anteile von Biomasse- und Wasserkraftstrom. Die Bundesregierung subventionert allerdings Solar und Wind, um möglichst bald deren Anteil über 50 % an der deutschen Stromversorgungwachsen zu lassen und gerät damit zunehmend in die Kosten- und Effizienzfalle.
Die Integrationskosten für Photovoltaik und Windenergie sind ungleich zwischen Land und Stadt sowie Ost und West verteilt
Ein Teil der Integrationskosten findet sich in steigenden Kosten der Verteilnetze und der Hochspannungsnetze. Allein die vier Hochspannungsnetzbetreiber verdoppelten die Netznutzungsgebühr ab dem 1.1.2024 von 3,12 €ct/kwh auf 6,43 €ct/kwh.
Bei den 900 Verteilnetzbetreibern ist mittlerweile eine extreme Ungleichbehandlung entstanden. Die Netzverstärkung im ländlichen Raum für Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen, die erforderlich wird, um den Wind-und Solarstrom in die Ballungsräume zu transportieren, werden ausschliesslich von den Bewohnern des dünnbesiedelten ländlichen Raums getragen. Das trifft insbesondere die Haushalts-und Gewerbekunden auf dem Lande in Schleswig-Holstein und Ostdeutschland. Sie zahlen mehr als das Doppelte gegenüber manchen westdeutschen Städten.
Denn ein schleswig-holsteinischer Haushalt (3500 kwh Verbrauch) zahlt zur Zeit 500 € pro Jahr für die Netznutzung, ein Haushalt in München oder Köln 150 € pro Jahr.
Bei den 900 Verteilnetzbetreibern ist mittlerweile eine extreme Ungleichbehandlung entstanden. Die Netzverstärkung im ländlichen Raum für Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen, die erforderlich wird, um den Wind-und Solarstrom in die Ballungsräume zu transportieren, werden ausschliesslich von den Bewohnern des dünnbesiedelten ländlichen Raums getragen. Das trifft insbesondere die Haushalts-und Gewerbekunden auf dem Lande in Schleswig-Holstein und Ostdeutschland. Sie zahlen mehr als das Doppelte gegenüber manchen westdeutschen Städten.
Denn ein schleswig-holsteinischer Haushalt (3500 kwh Verbrauch) zahlt zur Zeit 500 € pro Jahr für die Netznutzung, ein Haushalt in München oder Köln 150 € pro Jahr.
Der Landkreistag schlägt daher Alarm und sieht sogar die Akzeptanz der Energiewende im ländlichen Raum gefährdet: „Die Menschen und Unternehmen in den ländlichen Räumen sind daher durch die Energiewende in doppelter Weise betroffen. Sie haben einerseits die Lasten zutragen, die aus dem Ausbau von EE-Anlagen und den zum Abtransport der von Ihnen erzeugten Energie erforderlichen Leitungen resultieren. Und sie – und nur sie- müssen auf grund der bestehenden Regulierungssystematik über die Netzentgelte die energiebedingten Mehrkosten finanzieren.“
Die Bundesnetzagentur will nun einen Vorschlag machen, wie diese Kosten in die Ballungsräume verlagert werden können.
Die Stromkosten zwischen Frankreich und Deutschland unterscheiden sich markant
Neben der Zunahme der Integrationskosten ist die Versorgungssicherheit das zweite große Problem der Energiewende. Die unterschiedliche Volatilität der Stromerzeugung in Deutschland und Frankreich zeigt die Grafik (Quelle : Rolf Schuster) unten.
Zudem zeigt sie aber auch, dass die Börsenstrompreise in Deutschland im April 2024 zumeist doppelt so hoch waren wie in Frankreich. Nur dann, wenn es in Deutschland eine Überproduktion an Solar- und Windstrom gab wie am 6./7.4., 13./14.4., 29.4. und 2.5., ist Deutschland günstiger als Frankreich. Dann wird der Strom zu negativen Preisen auch in die Nachbarländer exportiert und die dortigen Stromabnehmer bekommen vom deutschen Stromkunden Geld bezahlt, damit der überschüssige Strom abgenommen wird. Frank Hennig hat hier das eindrucksvolle Beispiel erwähnt, dass dann österreichische Pumpspeicherwerke das Wasser aus den Oberbecken an der Turbine vorbeilaufen lassen, damit wieder Strom durch das Heraufpumpen verbraucht werden kann. Denn mit den negativen Strompreisen aus Deutschland verdient man beim Stromverbrauch klotzig Geld. Die Solar-und Windkraftbetreiber hingegen bekommen auch in diesen Fällen die garantierte Einspeisevergütung aus dem Bundeshaushalt. Minister Lindner beklagte bereits, dass diese Subvention in diesem Jahr voraussichtlich 19 Milliarden € betragen wird. 19 Milliarden für was ?
Zudem zeigt sie aber auch, dass die Börsenstrompreise in Deutschland im April 2024 zumeist doppelt so hoch waren wie in Frankreich. Nur dann, wenn es in Deutschland eine Überproduktion an Solar- und Windstrom gab wie am 6./7.4., 13./14.4., 29.4. und 2.5., ist Deutschland günstiger als Frankreich. Dann wird der Strom zu negativen Preisen auch in die Nachbarländer exportiert und die dortigen Stromabnehmer bekommen vom deutschen Stromkunden Geld bezahlt, damit der überschüssige Strom abgenommen wird. Frank Hennig hat hier das eindrucksvolle Beispiel erwähnt, dass dann österreichische Pumpspeicherwerke das Wasser aus den Oberbecken an der Turbine vorbeilaufen lassen, damit wieder Strom durch das Heraufpumpen verbraucht werden kann. Denn mit den negativen Strompreisen aus Deutschland verdient man beim Stromverbrauch klotzig Geld. Die Solar-und Windkraftbetreiber hingegen bekommen auch in diesen Fällen die garantierte Einspeisevergütung aus dem Bundeshaushalt. Minister Lindner beklagte bereits, dass diese Subvention in diesem Jahr voraussichtlich 19 Milliarden € betragen wird. 19 Milliarden für was ?
Jedoch kommen aus Frankreich zunehmend Warnungen über eine kritische Lage in der Stromversorgung. Französische KKW können zwar über die Grenzen liefern, sogar mehr als bisher, aber seit Anfang März sind die Exporte über die Ostgrenzen in Richtung Belgien, Deutschland, Schweiz und Italien so groß, dass eine Gefahr für das französische Netz entsteht. Frank Henning wies darauf hin, dass laut Netzbetreiber RTE zeitweise die Exportmengen begrenzt werden müssten.
Die Netzstabilität in Deutschland hängt nun zunehmend von Importen ab. Am 28.4. kam es zu einer schweren Frequenzabweichung. Die Netzunterfrequenz betrug 49,825 Hz und es dauerte 12 Minuten bis der sichere Korridor wieder erreicht wurde.
Trotz aller Subventionen von bisher hunderten von Milliarden und weiter steigenden Kosten bleibt die Bundesregierung die Antwort schuldig, wie eine gesicherte und wettbewerbsfähige Stromversorgung erreicht werden kann. Eine grundsätzliche energiepolitische Korrektur wird von Tag zu Tag dringlicher.
Die Netzstabilität in Deutschland hängt nun zunehmend von Importen ab. Am 28.4. kam es zu einer schweren Frequenzabweichung. Die Netzunterfrequenz betrug 49,825 Hz und es dauerte 12 Minuten bis der sichere Korridor wieder erreicht wurde.
Trotz aller Subventionen von bisher hunderten von Milliarden und weiter steigenden Kosten bleibt die Bundesregierung die Antwort schuldig, wie eine gesicherte und wettbewerbsfähige Stromversorgung erreicht werden kann. Eine grundsätzliche energiepolitische Korrektur wird von Tag zu Tag dringlicher.
Ich habe den Überblick darüber verloren, welche Anteile der Stromkosten mittlerweile auf die Steuerzahler umgelegt sind, etwa doch die EEG-Umlage? Klar, daß ich als Verbraucher auch Steuerzahler bin, also trifft es mich in beiden Fällen. Aber es sieht halt besser aus, wenn „der Strompreis niedrig ist“. Ist die Subventionierung des Strompreises für die Industrie durch den Steuerzahler denn nicht auch relevant für die Beurteilung des wahren Strompreises?
Den Irrsinn der Deutschen Energiepolitik kann man sich täglich vor Augen führen:
https://www.agora-energiewende.de/daten-tools/agorameter/chart/today/power_price_net_exchange/19.05.2024/22.05.2024/hourly
Mittags wird der PV-Strom an die Nachbarn verschenkt, oft noch Geld dazu gegeben, nach Sonnenuntergang wird teuer importiert. Der komplette Wahnsinn, Deutschland wird von Idioten regiert….
Strom-Vollkosten ‚FCOE‘ und Energierenditen ‚eROI‘
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4000800
Norwegen
https://www.oedigital.com/news/509938-leave-no-stone-unturned-in-gas-exploration-norway-tells-industry
Öl
https://youtu.be/NZZvWYV3Ouk?si=nbyipl5V_X8jgVB0
GRUND
Die Temperaturänderungen der letzten 200 Jahre können nicht durch CO2 bewirkt worden sein,
https://www.ssb.no/en/natur-og-miljo/forurensning-og-klima/artikler/to-what-extent-are-temperature-levels-changing-due-to-greenhouse-gas-emissions/_/attachment/inline/5a3f4a9b-3bc3-4988-9579-9fea82944264:f63064594b9225f9d7dc458b0b70a646baec3339/DP1007.pdf
https://www.epochtimes.de/umwelt/klima/norwegens-statistikamt-widerspricht-klimanarrativ-co2-zu-schwach-um-temperatur-zu-beeinflussen-a4510811.html
„Die Bundesnetzagentur will nun einen Vorschlag machen, wie diese Kosten in die Ballungsräume verlagert werden können.“
Bitte nicht in die Ballungsgebiete, bitte zu den Radwegen nach Kolumbien verlagern, sozusagen als „Gruß aus der Küche“, oder?
Mit großem Interesse lese ich immer wieder die Beiträge von Prof. Vahrenholt, weil sie auf Fachwissen beruhen.
Gerne würde ich jedoch erfahren, welche Gedanken sich Prof. Vahrenholt gemacht hat, als er einer der Väter der deutschen Energiewende war.
Was hat man sich bei RWE gedacht, als man die ersten Off-Shore-Anlage gebaut hat, die den Namen Fritz trägt? Hatte man damals schon ein geschlossenes Konzept gehabt?
Da ich seine Beiträge seit Jahren verfolge, äußert er sich bezüglich des CO2 immer sehr vorsichtig. Wieviel ist tatsächlich von Menschen verursacht? Eine eindeutige Aussage, dass der Einfluss der Sonne auf unser Klima der wichtigste Faktor ist, der die Temperatur auf unserem Planeten reguliert, findet man bei ihm kaum.
Ich fände es interessant, zu erfahren, was sie sich damals vor 20 Jahren er und die RWE Manager gedacht haben, als sie sich auf den Weg in die Energiewende begeben haben.
Ich habe nichts gegen einen Gesinnungswandel, jeder soll die Möglichkeit haben sich zum einem Paulus zu wandeln.
Schauerlich. Da müssen wir uns auf enorm steigende Preise für Elektrizität einstellen. Der Autor erwähnt nicht die weiteren Investitionskosten für die CO₂-Abscheidung und die unterseeische -Verpressung, vermutlich weil er ein Befürworter dieser grotesken Technologie ist.
Die globale Durchschnittstemperatur werden wir wohl immer wieder um die Ohren geschlagen bekommen. Allerdings nun gemessen mit dem Allheilmittel Satellit.
Diese Netzentgelte sind Gaunerei, erfundene Unternehmen, die es früher gar nicht gab. In Polen, Frankreich und anderen Staaten gehören die Netze dem Staat, in Italien etwa 30%. Stellen Sie Sich vor, die letzten 100m Straße vor dem Einkaufsmarkt gehörten einem schlitzohrigen Unternehmer, der Ihnen für die Passage eine Gebühr abnötigt. Als Geschäftsidee nahe am Mittelalter.
„Als Geschäftsidee nahe am Mittelalter.“
Da möchte ich wiedersprechen: Es ist komplett Mittelalter!: staatlich veranlasstes Raubrittertum in Verbindung mit staatlich erzwungener wetterabhängiger Energieerzeugung auf mittelalterlichem Niveau, angebotsorientierte Energienutzung (im Analenaspeech: intelligente Stromnetze), oder?
„Intelligentes Netz“ und abhängig von Flatterstrom, so sieht unsre grüne Zukunft aus. Ob das Land so innovativ sein kann, dass es trotzdem reüssiert und die grünen Flatterhirne kompensiert?