Robert Bryce

Michael Bloomberg kann hier natürlich stellvertretend auch für unsere werte Regierung stehen. A. d. Übers.

Die klimabezogene Philanthropie in Amerika ist von einer radikalen Agenda vereinnahmt worden, die der Bezahlbarkeit, Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit des amerikanischen Stromnetzes schaden wird.

Ein weiterer Beweis für diese Vereinnahmung war die Ankündigung des Mega-Milliardärs Michael Bloomberg, dass Bloomberg Philanthropies 500 Millionen Dollar für die Beyond Carbon-Kampagne bereitstellen wird. Ziel dieser Kampagne ist es, den Großteil unserer wichtigsten Kraftwerke abzuschalten – jene, die Kohle und Erdgas verbrennen und daher abschaltbar und wetterbeständig sind – und sie, in Bloombergs Worten, durch „erneuerbare Energien“ zu ersetzen.

In der Ankündigung vom 20. September wird Bloomberg mit den Worten zitiert, dass die 500-Millionen-Dollar-Spende ein „neues Kapitel in der Beyond Carbon-Kampagne darstellt, mit der wir unsere Arbeit zu Ende bringen wollen. Durch die Zusammenarbeit mit unseren Partnern im ganzen Land hoffen wir, die Art und Weise zu verändern, wie wir Amerika mit Energie versorgen, indem wir uns von fossilen Brennstoffen verabschieden und sie durch erneuerbare Energien ersetzen.“ In der Pressemitteilung heißt es weiter, das Ziel sei es, „jedes letzte Kohlekraftwerk in den USA abzuschalten“ und „die Kapazität von Gaskraftwerken zu halbieren und alle neuen Gaskraftwerke zu blockieren“.

Eine radikalere Agenda ist schwer vorstellbar. Die Kohle- und Gaskraftwerke, die Bloomberg und seine Verbündeten in der Anti-Industrie-Industrie abschalten wollen, erzeugten im vergangenen Jahr etwa 40 % des gesamten in den USA verbrauchten Stroms. Hier sind die Zahlen: Im Jahr 2022 belief sich die Stromerzeugung in den USA nach Angaben des Statistical Review of World Energy auf insgesamt 4.550 Terawattstunden (TWh). Etwa 904 TWh stammten aus Kohlekraftwerken, und 1.817 TWh wurden durch die Verbrennung von Erdgas erzeugt. Die Beyond Carbon-Kampagne zielt also darauf ab, bis zum Jahr 2030 etwa 1.813 TWh an abschaltbarer Wärmeerzeugung aus dem US-Stromnetz zu entfernen.

Anders ausgedrückt: Die 1.813 TWh/Jahr Strom, die Bloomberg abschaffen will, entsprechen dem jährlichen Stromverbrauch von neun Bundesstaaten zusammen: Texas, Florida, Kalifornien, Ohio, Pennsylvania, New York, Georgia, North Carolina und Illinois.

Der Zeitpunkt von Bloombergs Ankündigung könnte kaum unpassender sein. Sie erfolgt im Gefolge der wiederholten Warnungen, die in diesem Jahr von Amerikas obersten Regulierungsbehörden, Netzbetreibern und einem Industrieverband ausgesprochen wurden, dass unser Stromnetz zu viel abschaltbare Erzeugungskapazität verliert und zu viel Kapazität hinzufügt, die von den Launen des Wetters abhängig ist. Bloomberg kündigte die 500-Millionen-Dollar-Spende an, kaum einen Monat nachdem die North American Electric Reliability Corporation davor gewarnt hatte, dass eine schlechte Energiepolitik die Zuverlässigkeit des US-Stromnetzes erheblich gefährde. Mehr dazu in Kürze.

Mit der Ankündigung vom 20. September erhöht sich Bloombergs Gesamtfinanzierung der Beyond Carbon-Kampagne auf 1,05 Milliarden Dollar. (Im Jahr 2011 gab er dem Sierra Club 50 Millionen Dollar für seine Beyond Coal-Kampagne. Im Jahr 2019 kündigte er eine Zusage über 500 Millionen Dollar für die Beyond Carbon-Kampagne an.) Der neue Zuschuss in Höhe von 500 Millionen Dollar zeigt einmal mehr, dass die Finanzierung der industriefeindlichen Industrie mit 4,5 Milliarden Dollar pro Jahr die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen und Verbänden, die Kohlenwasserstoffe und Atomenergie fördern, in den Schatten stellt. Außerdem zeigt sie, dass die Anti-Industrie-Industrie jährlich Hunderte von Millionen Dollar von einigen der reichsten Menschen der Welt sammelt, um eine Klimapolitik zu finanzieren, die den Armen und der Mittelklasse regressive Steuern auferlegt und gleichzeitig unser wichtigstes Energienetz, das Stromnetz, schwächt.

Die 500 Millionen Dollar werden laut der Pressemitteilung an einige der reichsten Klima-NGOs des Landes verteilt, darunter die League of Conservation Voters, der Sierra Club, das Rocky Mountain Institute und Earthjustice, die alle ein Betriebsbudget von mehr als 100 Millionen Dollar pro Jahr haben. Andere Gruppen, die Geld von Bloomberg erhalten, sind der Hip Hop Caucus, Advanced Energy United und Coalfield Development, die alle daran arbeiten werden, „die Bemühungen um ein Ende der fossilen Brennstoffe zu beschleunigen und saubere Energien voranzutreiben“.

In der Pressemitteilung wird Ben Jealous, Geschäftsführer des Sierra Club, mit den Worten zitiert: „Wir freuen uns darauf, den Kampf für die Beendigung der fossilen Brennstoffe und den Ausbau sauberer Energie in den USA zu beenden.“ Außerdem wird Abigail Dillen, Präsidentin von Earthjustice, zitiert, die behauptete, dass „der Rückenwind für die Verwirklichung der klimatischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteile von sauberer Energie noch nie so stark war“.

Die Pressemitteilung enthält keine Definition von „sauberer Energie“ oder „sauberem Strom“. Sie erwähnt auch nicht die Windenergie oder die Solarenergie. Auch die sauberste und sicherste Form der Stromerzeugung, die Kernenergie, wird nicht erwähnt.

Nun zu den Warnungen über die Zuverlässigkeit des Stromnetzes. In den vergangenen fünf Monaten haben hochrangige Regulierungsbehörden und Vertreter der Industrie die politischen Entscheidungsträger wiederholt davor gewarnt, dass das US-Stromnetz am Rande einer Zuverlässigkeitskrise steht. Die sich abzeichnende Krise ist auf genau die Dinge zurückzuführen, die Bloomberg und seine gut betuchten Claqueure fördern: die vorzeitige Stilllegung unserer mit Kohle und Erdgas betriebenen, abschaltbaren Wärmekraftwerke und die massive Ausweitung des Einsatzes von intermittierenden Wind- und Solarenergiequellen.

Im Mai haben Mitglieder der Federal Energy Regulatory Commission (FERC) vor dem Energy and Natural Resources Committee des US-Senats deutliche Warnungen ausgesprochen. Wie ich hier auf Substack berichtet habe, sagte der amtierende Vorsitzende der Behörde Willie Phillips den Senatoren: „Wir stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen für die Zuverlässigkeit des Stromnetzes unseres Landes.“ FERC-Kommissar Mark Christie schloss sich der Warnung von Phillips an und sagte, das US-Stromnetz steuere „auf eine katastrophale Situation in Bezug auf die Zuverlässigkeit zu“. Kommissar James Danly sprach von einer „drohenden Zuverlässigkeitskrise auf unseren Strommärkten“. Danly fuhr fort, dass die Bundessubventionen, die den Einsatz von nicht disponiblen Wind- und Solarkraftwerken fördern sollen, zu „Zuverlässigkeitsproblemen führen, weil die Subventionen dazu beitragen, dass Erzeuger fossiler Brennstoffe aus dem Geschäft gedrängt werden“.

Am 8. August haben vier der größten regionalen Übertragungsorganisationen des Landes [regional transmission organizations RTO] – der Electric Reliability Council of Texas, Midcontinent Independent System Operator, PJM Interconnection und Southwest Power Pool – eine vernichtende gemeinsame Stellungnahme zu den von der EPA vorgeschlagenen Treibhausgas-Vorschriften für Kraftwerke abgegeben. Die vier RTOs verwalten das große, 154 Millionen Amerikaner versorgende Stromnetz. Ihre Versorgungsgebiete erstrecken sich über etwa zwei Millionen Quadratmeilen. Die RTOs warnten, dass die vorgeschlagene Regelung, die darauf abzielt, die CO₂-Emissionen von Wärmekraftwerken zu senken, die Stromerzeuger lähmen könnte, indem sie sie zwingt, teure, unbewährte Technologien einzusetzen. Die Regelung, so schrieben sie, habe das Potenzial, die „Zuverlässigkeit der Stromversorgung erheblich zu beeinträchtigen“. Sie fuhren fort und stellten Folgendes bzgl. der EPA-Regel fest:

Die vorgeschlagene Regelung könnte den beunruhigenden Trend und das wachsende Risiko verschärfen, dass die Geschwindigkeit der Stilllegung von Erzeugungsanlagen mit Eigenschaften, die für die Netzzuverlässigkeit erforderlich sind, die Kommerzialisierung neuer Ressourcen, die in der Lage sind, diese Zuverlässigkeitsattribute zu liefern, schnell übersteigt … Obwohl jede Region daran arbeitet, eine beträchtliche Zunahme der Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zu ermöglichen, könnten die Herausforderungen und Risiken für die Netzzuverlässigkeit, die mit einer abnehmenden Menge an einsatzfähiger Erzeugungskapazität verbunden sind, durch die Verabschiedung der vorgeschlagenen Regelung erheblich verschärft werden … Da die Durchdringung mit erneuerbaren Energiequellen weiter zunimmt, wird sich das Netz noch mehr auf die Erzeugung verlassen müssen, die in der Lage ist, kritische Zuverlässigkeitsattribute zu liefern. Mit der fortgesetzten und möglicherweise beschleunigten Stilllegung von abschaltbaren Erzeugungsanlagen wird das Angebot an diesen Zuverlässigkeitsmerkmalen auf ein besorgniserregendes Niveau sinken.

Wie in der obigen Grafik zu sehen ist, bezeichnete die North American Electric Reliability Corporation am 27. August den „sich ändernden Ressourcenmix“ als wichtigstes Risiko für die Zuverlässigkeit des Stromnetzes. Und zum ersten Mal nannte sie die Klimapolitik als einen der wichtigsten Risikofaktoren. Mit dem jüngsten Netzumbau wird der Ressourcenmix „zunehmend zu einem Mix, der empfindlich auf extreme, weit verbreitete und lang anhaltende Temperaturen sowie auf Wind- und Solardürren reagiert“, heißt es in der Mitteilung. Und weiter heißt es:

Die Umsetzung politischer Entscheidungen kann die Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit des Massenstromsystems erheblich beeinflussen. Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Elektrifizierung sind aktive Politikbereiche. Die Umsetzung politischer Maßnahmen in diesen Bereichen beschleunigt sich, und mit Veränderungen im Ressourcenmix, extremen Wetterereignissen und Herausforderungen im Bereich der physischen und der Cybersicherheit zeichnen sich Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit ab.

Am 12. September veröffentlichte America’s Power, ein Wirtschaftsverband, der die Betreiber von Kohlekraftwerken vertritt, einen von Energy Ventures Analysis erstellten Bericht, aus dem hervorgeht, dass Kohle- und Gaskraftwerke während der brutalen Hitzewelle im vergangenen August entscheidend dazu beigetragen haben, die Klimaanlagen am Laufen zu halten. Der Bericht untersuchte SPP, MISO und ERCOT, die alle in hohem Maße auf Wärmekraftwerke angewiesen waren. So wurde beispielsweise festgestellt, dass in SPP die Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas während der Hitzewelle um 35 % bzw. 40 % zunahm, während die Winderzeugung um 21 % zurückging. Die Schlussfolgerung des Berichts:

Die Hitzewelle im August, von der die ISOs ERCOT, MISO und SPP betroffen waren, unterstreicht die wiederkehrende Abhängigkeit von der zusätzlichen fossilen Stromerzeugung zur Deckung des Spitzenstrombedarfs bei extremen Wetterereignissen, da diese einsatzbereit und unabhängig vom Wetter ist (d. h. von den Windgeschwindigkeiten oder der Sonneneinstrahlung). Angesichts der Herausforderungen, die sich aus der geringeren Zuverlässigkeit erneuerbarer Energiequellen wie Wind und Sonne bei extremen Wetterereignissen ergeben, ist die Widerstandsfähigkeit des US-Stromnetzes bei solchen Ereignissen unbestreitbar auf den nachhaltigen Beitrag von Kohle- und Erdgaskraftwerken angewiesen.

Acht Tage nach der Veröffentlichung dieses Berichts kündigte Bloomberg seinen 500 Millionen Dollar teuren Plan an, genau die Kohle- und Gaskraftwerke abzuschalten, die während der glühend heißen Tage im August dazu beigetragen hatten, Stromausfälle abzuwenden.

Natürlich kann Bloomberg sein riesiges Vermögen ausgeben, wie er will. Laut Forbes ist er mit einem Vermögen von 96,3 Milliarden Dollar der elftreichste Mensch der Welt. (Bloomberg.com führt Michael Bloomberg nicht in seiner Rangliste der reichsten Menschen der Welt auf.) Und der ehemalige Bürgermeister von New York City lebt nicht gerade bescheiden. Wie ich im März auf diesen Seiten schrieb, besitzt Bloomberg etwa ein Dutzend Häuser. Er ist auch einer der größten Nutzer von Privatjets. Ich habe das erklärt:

Nach Angaben von ClimateJets.org nutzte Bloomberg oder mit ihm verbundene Personen fünf Flugzeuge, die im Jahr 2022 rund 3197 Tonnen CO₂ ausstießen. Mit dieser Zahl liegt Bloomberg unter den Top 10 aller Privatjetbesitzer, was die Emissionen angeht. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Amerikaner ist für etwa 16 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr verantwortlich. Mit anderen Worten: Bloombergs Jet-Flotte stößt pro Jahr etwa 200 Mal mehr CO₂ aus als der Durchschnittsamerikaner.

Zur Erinnerung: Bei der Ankündigung seines 500-Millionen-Dollar-Zuschusses für Beyond Carbon behauptete Bloomberg, er wolle die fossilen Brennstoffe „hinter sich lassen“ und sie durch erneuerbare Energien ersetzen. Im vergangenen Jahr flogen Bloomberg oder Personen, die mit ihm in Verbindung stehen, in seinen Privatjets nach New York, New Jersey, Florida, auf die Bahamas, nach UK, in die Niederlande, auf die Bermudas, in die Schweiz, nach Frankreich, Costa Rica, Brasilien, Israel, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Für all diese Flüge wurden etwa 328.000 Gallonen Kerosin verbraucht. Zum Vergleich: Das ist etwa 670 Mal mehr als die Menge an Benzin, die ein durchschnittlicher amerikanischer Autofahrer in einem Jahr verbraucht.

Denken Sie auch daran, dass Bloomberg im Jahr 2021 sagte: „Wir befinden uns in einem Wettlauf, um die Erde vor dem Klimawandel zu retten“. Es ist unklar, auf wen sich Bloomberg bezog, als er das königliche „wir“ benutzte, aber angesichts seiner Vorliebe für weit entfernte Häuser und Privatjets scheint es, dass der Medienmogul und Beinahe-Zentimilliardär in Bezug auf den Verbrauch von Kohlenwasserstoffen dem Rest von uns sehr ähnlich ist.

Diese Haltung erinnert mich an den heiligen Augustinus, der bekanntlich betete: „Oh Herr, hilf mir, rein zu sein, aber jetzt noch nicht.“

This piece originally appeared at Robertbryce.substack.com and has been republished here with permission.

Link: https://cornwallalliance.org/2024/01/michael-bloombergs-1-billion-assault-on-the-electric-grid/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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