Der Streit zwischen Nicola Scafetta und Gavin Schmidt über die richtige Art und Weise der Fehlerabschätzung im ERA5-Wetter-Reanalysedatensatz des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) wurde endlich in Geophysical Research Letters veröffentlicht. Der Kommentar von Schmidt, Jones und Kennedy ist hier zu finden (Schmidt, Jones, & Kennedy, 2023), und Scafettas Antwort ist hier (Scafetta N., 2023a).
Über diesen Streit habe ich bereits Anfang des Jahres hier geschrieben [in deutscher Übersetzung hier]. In den endgültigen Fassungen hat sich nicht viel geändert.
Schmidt, Jones und Kennedy gehen bei ihrer Bewertung des Fehlers im Durchschnitt der ERA5-Temperaturdaten immer noch (fälschlicherweise) davon aus, dass die globale Temperatur während dieses Zeitraums von 2011 bis 2021 konstant war und dass ihre jährliche Variabilität auf zufälliges Rauschen zurückzuführen ist. Dies ist eindeutig eine unphysikalische Interpretation des Erdklimas, da es echte systematische Veränderungen des Klimas von Jahr zu Jahr gibt, unabhängig davon, ob man annimmt, dass sie auf natürliche oder vom Menschen verursachte Kräfte oder beides zurückzuführen sind.
Indem sie natürliche und vom Menschen verursachte Klimakräfte mit zufälligem Rauschen vermischen, blähen Schmidt, Jones und Kennedy den tatsächlichen Fehler des Temperaturmittelwerts um das 5-10fache auf. Tatsächlich ergibt eine korrekte Analyse des Ensembles der beobachteten globalen Temperaturen einen dekadischen Fehler von etwa 0,01-0,02°C, wie in den veröffentlichten Aufzeichnungen angegeben. BEST (Berkeley Earth Land/Ocean Temperature record) kommt für 1951-1980 auf einen Fehler von +/– 0,018°C. Stattdessen schätzten Schmidt, Jones und Kennedy den Fehler anhand der Standardabweichung des Mittelwerts (siehe Kapitel 3 hier) für den Zeitraum 2011-2021. Die von ihnen verwendete Gleichung ist eine Gleichung, die nur verwendet werden kann, wenn es mehrere Messungen derselben Größe gibt, nicht aber elf jährliche Schätzungen für elf verschiedene Jahre. Sie kann nicht verwendet werden, um den Fehler einer Größe, in diesem Fall der durchschnittlichen Temperatur der Erdoberfläche, die sich auf natürliche Weise und möglicherweise aufgrund menschlicher Emissionen von Jahr zu Jahr ändert, richtig zu schätzen.
Die Originalarbeit von Scafetta, der Grund für den Streit, kann hier heruntergeladen werden. In der Studie zeigt Scafetta, dass alle IPCC/CMIP6-Klimamodelle, die zu einem ECS[1] von mehr als 3°C Erwärmung pro CO₂-Verdoppelung führen, die beobachtete globale Erwärmung statistisch signifikant überschätzen. Wie man bestimmt, was statistisch signifikant ist, ist der Kern des Streits. Aber Statistik hin oder her, Scafettas Standpunkt wird in Abbildung 1 deutlich. Im Zweifelsfall sollte man sich die Daten ansehen.
In Abbildung 1 stammen die Beobachtungen von ECMWF ERA5. Wenn CO₂ und andere Treibhausgase für die gesamte jüngste Erwärmung verantwortlich sind, wie der IPCC-Bericht AR6 behauptet (IPCC, 2021, S. 425 & 961-962), liegt die von uns beobachtete Klimasensitivität eindeutig unter 3°C. Scafettas Analyse der ECS ist sehr überzeugend, aber es gibt noch mehr Beweise dafür, dass die höheren ECS-Schätzungen des AR6 falsch sind. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in meiner vierteiligen Serie über die mysteriöse AR6 ECS: Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 [in deutscher Übersetzung hier, die Übersetzungen der ersten drei Teile sind dort verlinkt]. Es gibt auch eine sehr gute Zusammenfassung von Beobachtungsschätzungen der ECS und eine Kritik an den AR6-Methoden zur Bestimmung der ECS in Kapitel 7 des Clintel-Bandes über AR6 hier.
Referenzen
Crok, M., & May, A. (2023). The Frozen Climate Views of the IPCC, An Analysis of AR6.
IPCC. (2021). Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. In V. Masson-Delmotte, P. Zhai, A. Pirani, S. L. Connors, C. Péan, S. Berger, . . . B. Zhou (Ed.)., WG1. Retrieved from https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/
Scafetta, N. (2022a). Advanced Testing of Low, Medium, and High ECS CMIP6 GCM Simulations Versus ERA5-T2m. Geophysical Research Letters, 49. doi:10.1029/2022GL097716
Scafetta, N. (2023a). Reply to “Comment on ‘Advanced testing of low, medium, and high ECS CMIP6 GCM simulations versus ERA5-T2m’. Geophysical Research Letters, 50. doi:10.1029/2023GL104960
Schmidt, G. A., Jones, G. S., & Kennedy, J. J. (2023). Comment on “Advanced testing of low, medium, and high ECS CMIP6 GCM simulations versus ERA5-T2m”. Geophysical Research Letters, 50. doi:10.1029/2022GL102530
Taylor, J. (1997). An Introduction to Error Analysis, second edition. University Science Books. Retrieved from https://www.amazon.com/Introduction-Error-Analysis-Uncertainties-Measurements/dp/093570275X/ref=monarch_sidesheet
ECS is the equilibrium climate sensitivity, or the ultimate change in global average surface temperature after an instantaneous doubling of CO₂. See here for more details. ↑
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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Das ist der große Vorteil und die beliebteste Daseinsberechtigung von Modellberechnungen und KI. Die Auswahl und Beeinflussung einzelner Parameter werden so gestaltet, daß die erwünschte Manipulation “naturwissenschaftlichen” Boden erhält. Karl Napf der Abwaschbare hört mit Andacht die Nachrichten über gefährliche neue Mutationen, über schreckliche klimatische Verhältnisse, die in der renommiertesten Uni BLA, BLA, gesponsert von Gates oder Globo X, erforscht wurden, zur Sicherheit und für die Gesundheit der Menschen und 👉 glaubt…😎……..immer weniger 😁. Derweil lenken gekaufte Naturwissenschaftler Forschungsergebnisse in die abgesproche Richtung. Übel. Modellation und KI zur Erschaffung einer Matrix n e b e n der Realität. Der Versuch läuft und er wird s c h e i t e r n. Bei zuviel Widerspruch schaltet der Mensch ab. Auch das Handy wird an Attraktivität verlieren. Eine Umarmung in real life ist unersetzlich ……DER MENSCH weiß auch, daß Alternativlosigkeit und Meinungsunterdrückung klare Indizien zur Ausgrenzung freier Meinungsbildung sind. Der Begriff 👉TOTSCHWEIGEN erfährt gerade einen neuen unerbittlichen AUFSCHWUNG !
CO2-Verdoppelung, das dürfen wir heute nicht einmal denken! Wo unsere Regierung mit unermüdlichem Einsatz das „Schadgas“ heldenhaft bekämpft – die Welt ist so gut gerettet! Zwar mit weltweit geringst-möglichem Erfolg, dafür aber mit dem größtmöglichen Schaden für die hier Lebenden! Die Vorreiter schaffen trotz aller Schikane sogar negative Emissionsminderungen! Macht nichts – sie „tun was“! Und ein Scafetta wagt, über CO2-Verdoppelung nachzudenken – ist ja auch Italiener…
„Erdklima“ macht schon Sinn, wenn ich z.B. mit dem Mars vergleiche. Müssen wir den nicht auch retten? Dort gibt es zehnmal so viel CO2 wie bei uns. Woher nur kommt dort das Teufelszeug? Wahrscheinlich fehlt es an den Senken. Wachsen tut dort auch nix, trotz wertvollem Pflanzendünger.
Doch jede Klassifizierung hat Grenzen, wie auch Rudolf Müller schrieb: „Es gibt noch nicht einmal ein Deutschlandklima. In den Alpen ist es anders, als an der See oder im Binnenland.“ Dennoch fasst man Zonen mit, aus Sicht der Meteorologen, ähnlichen und typischen Klimamerkmalen zusammen, was sich offenbar bewährt hat.
Man nehme den „Klimatologen“ ihre Rechner weg, dann hat der Modellierungs-Spuck (-Unsinn) ein schnelles und gutes Ende, oder?
„Dies ist eindeutig eine unphysikalische Interpretation des Erdklimas, da es echte systematische Veränderungen des Klimas von Jahr zu Jahr gibt,“
Es gibt kein Erdklima, welches sollte es denn sein? Es gibt noch nicht einmal ein Deutschlandklima. In den Alpen ist es anders, als an der See oder im Binnenland.
Es gibt auch keine Veränderungen des Klimas von Jahr zu Jahr.
Das Klima sind alle lokalen Wetter über einen Zeitraum von 30 Jahren (10956 Tage). Was ist daran nicht verstehen? Wetter ist kein Klima, verdammt nochmal.
2 plus 8 ist nicht 2 mal 8 oder 2 hoch 8.
Oder liegt der Verständnisfehler bei mir?
„Das Klima sind alle lokalen Wetter… Wetter ist kein Klima, …“ über diesen „Widerspruch“ sollten Sie mal INTENSIV drüber nachdenken… 😉
„Das Klima sind alle lokalen Wetter… Wetter ist kein Klima, …“ über diesen „Widerspruch“ sollten Sie mal INTENSIV drüber nachdenken… 😉
Welchen Widerspruch? Ich finde keinen.
Und wenn Sie hier alles aus dem Konsens reißen, dann verstehen Sie sehr wohl, dass ich recht habe.
Das Klima sind alle lokalen Wetter über einen Zeitraum von 30 Jahren (10956 Tage). Was ist daran nicht verstehen?
10956 Tage Wetter werden gemittelt und sind ein Klima. Ein Wetter ist 1/10956stel Klima. Das Klima setzt sich aus 30 Jahren Wetter zusammen. Ein Wetter aber nicht aus einem Klima.