von AR Göhring

Die Vervielfachung von Windrädern nützt bekanntlich nichts – bei Windstille erzeugen 30.000 Windräder genau so viel Strom wie 60.000 – keinen!

Ändert sich etwas, wenn man die Riesen-Spargel doppelt so groß macht? Jetzt haben sie 150 Meter wie der Kölner Dom, bald sollen es 300 Meter werden! Bläst der Wind dort oben häufiger und straffer? Fragwürdig – der Wind kann in Deutschland erfahrungsgemäß eher an den Küsten geerntet werden als im Voralpenland.

Fliegen da oben wenigstens weniger Vögel und Fledermäuse? Friedvögel wohl schon – aber die kreisenden Greifer werden vielleicht noch häufiger erschlagen. Fledermäuse jagen Insekten, und die fliegen meist in Bodennhähe.

Das Energiewende-Magazin Spektrum der Wissenschaft sieht es anders: Um die Windausbeute in 300 Metern zu überprüfen, wurde in der Lausitz ein Meßturm mit dieser Größe aufgestellt. Bauträger ist die beventum GmbH, die von einer Behörde namens Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIN-D gegründet wurde. Ergebnis:

Die bisherigen Ergebnisse dieser Messungen sind äußerst vielversprechend. Es wurde festgestellt, dass der Wind in dieser Höhe kontinuierlich und relativ konstant oberhalb der sogenannten Cut-in-Geschwindigkeit, die einer Geschwindigkeit von unter 3 m/s entspricht, weht. Lediglich weniger als 6,5% der Messungen lagen unterhalb dieser Geschwindigkeit.

Mitlesende Ingenieure mögen beurteilen können, ob das gut genug ist. Hier gibt es auch ein paar schöne Grafiken dazu.

Welche Vorteuile sollen die Riesenräder noch haben?

Im Vergleich zu herkömmlichen Windkraftanlagen sind die Kosten in der Kleinserie etwa 37% höher. Gleichzeitig kann eine Steigerung des Ertrags um fast 100% bei gleichem Rotordurchmesser erzielt werden. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Vestas mit einer Nennleistung von 7,2 MW und einem Rotordurchmesser von 162 m voraussichtlich eine Produktion von rund 35 GWh erreichen wird, und gleichzeitig Stromgestehungskosten von unter 40 €/MWh erreichbar sind.

Hört sich gut an – nur tut es das bei den „Wunderwaffen“ der Energiewende immer. Was haben wir nicht schon von neuen Akkutypen gelesen, die brandsicher sind und viel mehr Kapazität haben. Meist Prototypen im Labor, deren wirtschaftliche Serienproduktion entweder unmöglich ist, oder in ferner Zukunft liegt.

Auf jeden Fall werden die Riesenräder aus noch größerer Entfernung zu sehen sein – und damit verschandeln sie die Landschaft noch mehr. Doppelt so große Anlagen benötigen auch wesentlich größere Fundamente. Man kann sich vorstellen, was das bedeutet, wenn die Ungetüme im Wald errichtet werden.

Hier ein Reklamevideo der Firma:

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