von AR Göhring

Harald Lesch sprach kürzlich in der fast schon legendären Sendung von Anne Will am 16. April über die Atomkraft als einer „Sackgassentechnologie“. Frappierend – um Geisterfahrer Deutschland herum wird ein hochmoderner Reaktor nach dem anderen errichtet, aber im öffentlich-rechtlichen TV kann ein Professor der Physik wissenschafts- und technologiefern daherplaudern.

„Legendär“ ist die Will-Sendung übrigens wegen eines noch gewichtigeren Ausfalls: Die Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt erzählte allen Ernstes von sachsen-anhaltinischen Windkraftanlagen, die trotz Wind stillstünden, weil Atomstrom die „Leitungen verstopfe“. Daß die Abregelung bei gutem Wind nur auf die verstopfende Wirkung der Elektronen aus dem KKW zurückzuführen ist, ist eine eher spezielle Sicht. Fachleute wissen, daß der Zappelstrom der Windräder das Netz in Spitzenphasen überlastet, und daher die Energie ins Ausland weggeleitet muß und daher einige Propeller aus dem Wind gedreht werden.
Die Politikerin hatte immerhin verstanden, daß Kernkraft grundlastfähig ist und daher zuverlässig Strom liefert, gleich, wie das Wetter nun ist.

Widersprochen wurde ihr in der Sendung nicht, auch nicht von Harald Lesch, der stattdessen von der Gefährlichkeit der Kernkraftwerke berichtete, was zum Beispiel durch die Tatsache der Nicht-Rückversicherung aller bestehenden Meiler weltweit bewiesen sei.

Wie dem auch sei, Lesch wiederholt in der Sendung auch andere typisch politische Narrative, deutet zum Beispiel an, daß Kernkraftwerke teurer sein –

„dieses ganze Versprechen der Kerntechnik (…) ist ein Versprechen, das nur eingehalten werden kann in den verschiedenen Ländern, wenn unglaublich viel Geld eingesetzt wird.“

Der übliche grüne Trick – man erwähnt nur die horrenden Errichtungskosten der Kernmeiler, aber die langfristig unschlagbar günstigen Strompreise werden unterschlagen – genau so wie die Begriffe „Leistungsdichte“ oder „Erntefaktor“. Zur Erinnerung: Für eine eingesetzte Energieeinheit zum Bau eines Windrades erhält man rund fünf Einheiten zurück – bei hochmodernen KKW sind es hingegen bis zu 7.000 Einheiten – sagenhaft! Und explodierende Stromkosten sind ein Phänomen der Ära Schröder/Merkel, in der die früher zahlreichen Kernkraftwerke sukzessive abgeschaltet wurden. Unter Kohl oder Schmidt waren trotz der vielen „superteuren“ Kernmeiler hohe Stromkosten für die Bürger kein Problem – wie kann das sein, Herr Professor Lesch?

Harald Lesch weiß es also besser als alle seine Kollegen in Frankreich, Schweden, Finnland, Belgien, Polen, Tschechien und vielen anderen Ländern. Ist es nach dem wissenschaftlichen Prinzip der Parsimonie – Sparsamkeit oder Ockhams Rasiermesser – wahrscheinlich, daß alle außer Lesch irren? Oder ist die deutsche Öffentlichkeit/Regierung mit ihren vollständig weltfremden grünen Politikern und Journalisten – und ihren mit Sicherheit nicht weltfremden, aber so tuenden Physik-Professoren, der Geisterfahrer Europas, ja – der ganzen Welt?

Die Antwort ist mit Hilfe von Ockhams Rasiermesser leicht zu geben. Interessanter ist aber die Frage, was den frühen Harald Lesch, der um 2.000 herum im BR-Magazin Alpha Centauri unabhängig von der Politik einfach nur Physik erklärte, nach seinem Karrierdurchbruch aber die Physik etwas „angepaßt“ im Sinne der herrschenden Klasse erläutert.
Die Antwort darauf gibt ein altes deutsches Sprichwort:

Wes Brot ich eß‘, des Lied ich sing…

 

 

Quelle: Twitter

 

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