Sterling Burnett und Anthony Watts, the Heartland Institute

In einer kürzlichen Debatte im Magazin The Nation wurde behauptet, Miami solle entweder Pläne zur Evakuierung von der Küste Floridas machen oder zum Modell für die Anpassung an den rapide steigenden Meeresspiegel infolge des Klimawandels und die daraus resultierenden Flüchtlinge werden. Die Geschichte ist nicht nur falsch, sondern auch lächerlich ungeschickt. Es gibt keine Beweise dafür, dass den Vereinigten Staaten aufgrund des Klimawandels der Verlust einer größeren Küstenstadt droht oder dass der Klimawandel zu Klimaflüchtlingen geführt hat oder führen wird.

The Nation veröffentlichte einen Austausch zwischen Daniel Aldana Cohen und Samantha Schuyler mit dem Titel „Sollten wir anfangen, uns auf die Evakuierung von Miami vorzubereiten?“

Cohen, Assistenzprofessor für Soziologie an der UC Berkeley, stützt sein gesamtes Argument für die Aufgabe von Miami auf die Behauptung, dass die Flüchtlinge, die dort ankommen, ebenso wie die Einwohner bald keinen Platz mehr zum Leben haben werden und die Evakuierung ein gutes Beispiel für andere Städte sein könnte und schreibt:

Es ist dringend notwendig, dass Regierungen und soziale Bewegungen mit der Planung beginnen, damit Millionen von Menschen an neuen Orten landen können. Die Vorbereitung der Evakuierung Miamis ist ein perfekter Ausgangspunkt. Die Bewohner sind eine multirassische, multinationale und generationenübergreifende Gruppe, die das gesamte Klassenspektrum abdeckt. Tragischerweise sind viele von ihnen bereits Klimamigranten – wie die Puertoricaner, die von den jüngsten Wirbelstürmen vertrieben wurden.

Wenn Städte im ganzen Land gezwungen wären, zu planen, wie sie die ankommenden Miamianer in Gemeinden integrieren, die mit öffentlichen Grün-Investitionen überschwemmt sind, würden sie einen Vorsprung bei der Planung für die Klimamigration im Allgemeinen erhalten. Dies würde auch Gespräche über eine dichte Bebauung, die Verankerung von Mieterrechten, die Verbesserung der Infrastruktur, die Besteuerung der Reichen, den Aufbau grüner Banken und den Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt auslösen.

In seinem Artikel verweist Cohen auf nicht-wissenschaftliche Anliegen wie Emanzipation, die „Große Migration“, Umweltungerechtigkeit und Apartheid. Das Einzige, was in Cohens Argumentation fehlt, sind tatsächliche Fakten und Daten, die die Notwendigkeit eines Rückzugs aus Miami oder die Tatsache, dass Klimaflüchtlinge ein Problem sind oder werden, belegen.

Was Cohens Bedenken bezüglich der Klimaflüchtlinge angeht, so haben weder die Häufigkeit noch die Intensität der Hurrikane während der modernen Erwärmung zugenommen, wie hier und hier nachzulesen ist. Zunehmende Hurrikane werden also nicht dazu führen, dass Menschen Miami verlassen oder von Inseln in der Nähe von Miami auf das Festland der USA ziehen. Was die Klimaflüchtlinge betrifft, von denen Cohen glaubt, dass sie bereits nach Miami strömen, das seiner Meinung nach bald überschwemmt werden wird, so hat er wieder einmal Unrecht. Kein einziger Klimaflüchtling wurde nachgewiesen, wie hier bei Climate Realism diskutiert, und es gibt auch keinen Grund zu der Annahme, dass die Vereinigten Staaten oder irgendein anderes Land von Klimaflüchtlingen überschwemmt werden, wie hier und hier diskutiert.

The Nation ist es zu verdanken, dass zu Cohens Artikel eine Gegendarstellung von Samantha Schuyler, der Forschungsleiterin von The Nation, vorliegt. Leider ist die Antwort von Schuyler nur wenig weniger alarmistisch.

„Irgendwann, wenn Südflorida seinen Ansatz zur Bewältigung des Klimawandels nicht ändert, wird eine Evakuierung notwendig sein“, schreibt Schuyler. „Aber wenn wir uns zu früh aus Miami zurückziehen, werden wir eine pulsierende Stadt verlieren, die zu einem Übungsplatz für die Anpassung an die Zukunft des Planeten hätte werden können.“

Wie in zahlreichen Artikeln über Klimarealismus erörtert, z. B. hier und hier, gibt es keinerlei Beweise dafür, dass der Meeresspiegel immer schneller steigt.

NASA-Satelliteninstrumente, die den Meeresspiegel seit 1993 vermessen zeigen, dass der Meeresspiegel weltweit mit einer Geschwindigkeit von 3 cm pro Jahrzehnt steigt. Wie in Climate at a Glance dargestellt: der Anstieg des Meeresspiegels erfolgt mit ungefähr dem gleichen Tempo, das mindestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu beobachten ist. Außerdem hat sich der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten Jahren kaum oder gar nicht beschleunigt.

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) unterhält einen Gezeitenpegel vor der Küste von Miami auf Virginia Key. Der NOAA-Gezeitenpegel von Virginia Key zeigt, dass der Meeresspiegel in Miami noch langsamer steigt als der weltweite Durchschnitt von 3 cm pro Jahrzehnt (siehe Abbildung 1). In Miami gibt es keine Anzeichen für eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs:

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Abbildung 1: Der relative Trend des Meeresspiegels beträgt 3,0 Millimeter/Jahr mit einem 95%- Konfidenzintervall von ± 0,21 mm/Jahr auf der Grundlage der monatlichen mittleren Meeresspiegeldaten von 1931 bis 2021, was einer Veränderung von 30 cm in 100 Jahren entspricht.

Wenn also der Meeresspiegel langsamer als im globalen Durchschnitt steigt und keine Anzeichen einer Beschleunigung zu erkennen sind, woher kommt dann die Sorge von Cohen und Schuyler, dass Miami bald unbewohnbar sein könnte?

Der Kern von Cohens und – in geringerem Maße – Schuylers Sorge, dass der Klimawandel Miami überschwemmt, sind fehlerhafte Computermodelle und tatsächliche Landabsenkungen.

Cohen und Schuyler haben sich scheinbar anderen Klimaanalytikern aus der Popkultur angeschlossen, die die schlimmsten Szenarien akzeptieren, welche von Computer-Klimamodellen für die Zukunft erstellt werden. In einem aktuellen Bericht bremsen jedoch einige Klimawissenschaftler die künftige Erwärmung und sagen, dass andere Forscher verdächtige Klimamodelle vermeiden sollten. Diese Forschung bestätigt, was Climate Realism im August 2021 erstmals berichtete: Das Klimamodell Representative Concentration Pathway 8.5 (RCP8.5) produziert „unplausibel heiße Prognosen für die zukünftige Erwärmung“.

Ohne das Worst-Case-Szenario werden die Vorhersagen für den Anstieg des Meeresspiegels zurückgeschraubt. Der einzige Beweis, den Cohen anführt, um sein Argument für einen raschen Anstieg des Meeresspiegels zu untermauern, ist der Miami-Dade County Flooding Vulnerability Viewer, ein Computer-Kartierungsprogramm für Miami. Es zeigt, wie die Zukunft mit einem Anstieg des Meeresspiegels aussehen könnte. Doch selbst dieser Beweis stützt Cohens Behauptungen nicht. Wenn Sie einen Seite-an-Seite-Vergleich machen, wie in Abbildung 2 gezeigt, können Sie selbst sehen, dass Miami überhaupt keine „Evakuierung“ benötigt:

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Abbildung 2. Gegenwart (links) und Zukunft (rechts) des prognostizierten Meeresspiegelanstiegs in Miami. Quelle: Miami-Dade County Flooding Vulnerability Viewer

Das eigentliche Problem Miamis ist nicht der steigende Meeresspiegel, sondern die Landabsenkung. Ein Großteil von Miami wurde auf zurückgewonnenem Sumpfland errichtet und dann mit moderner Infrastruktur bebaut. Dieses zusätzliche Gewicht führt zu einer Absenkung des Bodens, die als Subsidenz bezeichnet wird und das Eindringen von Meerwasser ermöglicht, wenn die Oberfläche auf nahezu Meeresspiegel-Niveau sinkt. Das bedeutet auch, dass Wasser nach starken Regenfällen und Sturmfluten von Hurrikanen aus Gebieten, die sich abgesenkt haben, nicht mehr so abfließen kann wie in den Jahren zuvor.

Dies wird in der wissenschaftlichen Abhandlung Land subsidence contribution to coastal flooding hazard in southeast Florida, die 2020 in den Proceedings of IAHS veröffentlicht wurde, deutlich beschrieben. In der Studie heißt es eindeutig:

Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Senkungen in lokal begrenzten Bereichen (< 0,02 km²) mit einer Größenordnung von bis zu 3 mm pro Jahr in städtischen Gebieten auftreten, die auf zurückgewonnenem Marschland gebaut wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Beitrag der lokalen Landabsenkung nur kleine Gebiete entlang der Küste Südostfloridas betrifft, aber in diesen Gebieten ist die Gefahr von Küstenüberschwemmungen im Vergleich zu nicht-absinkenden Gebieten deutlich höher.

Die Bodensenkungen werden auch durch die Entnahme von Süßwasser aus den Grundwasserreserven der Region verursacht, um die wachsende Bevölkerung im Großraum Miami zu versorgen.

Wie der Vergleich in Abbildung 2 zeigt, sind also „nur kleine Gebiete entlang der Südostküste Floridas“ betroffen, und Miami selbst muss kaum evakuiert werden.

Klimaaktivisten wie Cohen und seine Medienvertreter bei The Nation stellen einfach Behauptungen auf und verlassen sich darauf, dass niemand sie überprüft und ihre Lügen aufdeckt, wie es hier geschehen ist. Es ist ein Armutszeugnis für den heutigen Journalismus.

Link: https://climaterealism.com/2023/02/the-nation-flounders-on-miami-sea-level-rise-story/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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