von AR Göhring

Der Insektenforscher Paul Ralph Ehrlich von der eigentlich renommierten Privat-Universität Stanford, wo auch der Epidemiologie-Papst und Pseudowissenschafts-Aufklärer John Ioannidis forscht und lehrt, treibt seit über 50 Jahren erfolgreich mit alarmistischen Märchen sein Unwesen in den Medien.

Eigentlich Schmetterlings-Experte, blieb Ehrlich nicht bei seinen Leisten, sondern verbreitet seit 1968 analog zum Millionärs- und Managerclub „Club of Rome“ faktenfrei Geschichten zum Massensterben der Menschheit. Sein Lieblings-Grundargument ist dabei der angebliche Mangel an planetaren Ressourcen, der „so viele“ oder „zu gut lebende“ Menschen nicht zulasse (oder beides). Sein einflußreichstes Buch schrieb er gleich zu Beginn seiner Guru-Karriere 1968, Die Bevölkerungsbombe, recht offensichtlich an den damals bereits lange widerlegten Thomas Malthus angelehnt.

Er hätte es zum Beispiel auch „Problem Überbevölkerung?“ nennen können – aber das war dem gewieften Medien-Wissenschaftler nicht knallig genug. Eigentlich hätte er sich mit seiner durchaus beachtlichen Insektenbiologie-Karriere zufrieden geben können. Aber ähnlich seinem Kollegen, dem Insektenkundler und späteren Sexologen Alfred Kinsey, waren ihm die sechsbeinigen Krabbler nicht genug, und er wandte sich zeitgeistigeren Themen zu, auf die sensationsgierige Medien und die Öffentlichkeit leicht mit erheblicher Aufmerksamkeit reagierten.

Einige seiner kuriosen Aussagen über die Jahrzehnte:

1968: „Der Kampf um die Ernährung der gesamten Menschheit ist vorbei. In den 1970er Jahren wird die Welt von Hungersnöten heimgesucht werden – Hunderte von Millionen Menschen werden verhungern, trotz aller jetzt eingeleiteten Notprogramme. Zu diesem späten Zeitpunkt kann nichts mehr einen erheblichen Anstieg der weltweiten Sterblichkeitsrate verhindern.“

1970 sagte er voraus, daß „die Luftverschmutzung … sicherlich allein in den nächsten Jahren Hunderttausende von Menschenleben fordern wird“. Ehrlich skizzierte ein Szenario, wonach 1973 bei „Smogkatastrophen“ in New York und Los Angeles 200.000 Amerikaner sterben würden.

1970: in der Zeitschrift Audubon, ..daß DDT und andere Chlorkohlenwasserstoffe „die Lebenserwartung von Menschen, die seit 1945 geboren wurden, erheblich verringert haben könnten“. Ehrlich warnte, daß Amerikaner, die seit 1946 geboren wurden, nur noch eine Lebenserwartung von 49 Jahren hätten

1975: „Da mehr als neun Zehntel der ursprünglichen tropischen Regenwälder in den meisten Gebieten innerhalb der nächsten 30 Jahre abgeholzt werden, ist zu erwarten, dass die Hälfte der Organismen in diesen Gebieten mit ihnen verschwinden wird.“

1980: Seine Vorhersagen über die zunehmende Ressourcenknappheit veranlaßten ihn 1980 zu einer Wette mit dem Wirtschaftswissenschaftler Julian Simon, dass fünf Rohstoffe bis 1990 teurer werden würden. (Stattdessen sanken die realen Preise für alle fünf Rohstoffe.)

2022: „Die nächsten Jahrzehnte werden das Ende der Zivilisation sein, an die wir gewöhnt sind. Die Menschheit verbraucht 175 Prozent dessen, was die Erde regenerieren kann. Unsere derzeitige Lebensweise ist nicht nachhaltig.

Nebenbei – der Man heißt EHRLICH, die Ironie ist fast schon unterhaltsam. Ob die Amerikaner die Bedeutung des Wortes kennen? Ein Vorfahr von Paul Ralph in Osteuropa muß ja für seine Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit bekannt gewesen sein, wenn man ihm diesen Namen gab.

Fazit von Jordan Peterson:

Paul Ehrlich liegt bekanntlich seit sechs Jahrzehnten mit allen seinen Vorhersagen falsch.

„Hört nicht auf die falschen Propheten“ sprach schon Christus in der Bibel – nach noch älteren Vorlagen im Alten Testament. Heuchler und Unfug-Prediger scheinen also eine menschliche Konstante zu sein, die man gerade in der modernen aufgeklärten Industriegesellschaft nicht mehr erwartet hätte. In der Tat gab es in den zwanzig Jahren nach dem Krieg im Westen kaum Chancen für Berufslügner – wenn man von Edward Bernays absieht, der die New York Times und US-Präsident Eisenhower faktenfrei davon überzeugen konnte, die Sowjets stünden kurz vorm Einmarsch in Guatemala. Ansonsten steckte vielen Menschen damals noch Krieg, Wirtschaftskrise, Konzentrationslager& Gefängnis, Hunger und Diktatur in den Knochen, was sie weitgehend immun gegenüber nur im Fernsehen oder der Zeitung existierenden Katastrophen machte.

Seit Ende der 1960er scheint es aber – wohlstandsbedingt? – eine erneute Sehnsucht nach religiösen Erzählungen wie Marxismus oder Weltuntergang zu geben. Das haben Opportunisten wie Ehrlich oder der „Waldsterben“-Prophet Bernhard Ulrich gespürt und mit erstaunlich wenigen Publikationen Millionen-Bestseller oder unglaubliche Medienpräsenz erreicht. Das Wirken von Verlagsstrategen, wie Dr. Thuß in der Redaktionskonferenz zu bedenken gab, ist auch nicht ganz unwichtig. Da kannte ein Agent wohl einen Dr. Ehrlich vom Naturschutzclub Sierra und fragte ihn, ob er als Biologe zum gerade aktuellen Thema Ökologie oder ähnlich nicht etwas schreiben mag. Ehrlich suchte in seinem Bücherstapel nach dem alten Buch von Rachel Carson, der Stille Frühling (1962), oder nach dem von William Vogt, Der Weg zum Überleben, 1948 (!), in dem der vermutlich PR-motivierte Vogt die ollen Kamellen von Malthus ausgräbt und Alarm schlägt, was nach dem Krieg aber niemanden interessierte. Wahrscheinlich war der unheimliche Erfolg der Bevölkerungsbombe für beide eine Überraschung – zumal Ehrlichs Buch eigentlich nur ein inhaltliches Plagiat von Vogt darstellt. Die Verlagsindustrie publizierte dann weiter solcherlei Alarmschinken, und der geltungssüchtige Ehrlich legte immer nach, weil Journalisten und Leser jedes Mal drauf ansprangen – egal, was Ehrlich sich gerade ausdachte.

Bei Altvorderen wie ihm, als 90jähriger ein Generationsgenosse von George Soros oder Klaus Schwab, scheint das Erfinden von Katastrophen selbst nach 50jährigem Scheitern eine Art Sucht geworden zu sein – und diese Sucht ist bei den Massenmedien nicht geringer ausgeprägt.

Was Medien und Ehrlich gerade schon wieder auf höchst peinliche Art bewiesen: Michael Shellenberger, der ehemalige kalifornische Klimaaktivist, nun Betrugsaufklärer, berichtet über eine „Informationssendung“ des großen US-Senders CBS, in dem Ehrlich und der Moderator davon fantasierten, daß der Mensch ein „sechstes Massenaussterben“ verursache und daß „wir“ das Äquivalent von fünf Planeten Erde bräuchten, damit alle Menschen auf dem derzeitigen westlichen Niveau leben könnten.

Auf welcher Basis diese „Äquivalente“ berechnet werden, bleibt in solchen Aussagen meist unklar. Daß sie unwissenschaftliche Konstrukte sind, wird klar, wenn man „fünf Erden“ wörtlich nimmt und sich überlegt, wie viel % der Erdoberfläche bereits in Schutt und Asche liegen müßten.

O-Ton Ehrlich:

„Nein, die Menschheit ist nicht zukunftsfähig, um unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten – Ihren und meinen. Im Grunde bräuchte man für den gesamten Planeten fünf weitere Erden. Es ist nicht klar, woher sie kommen sollen.“

Daß Mediengestalten wie Ehrlich, die Thunberg-Ernmans, Al Gore oder Luisa Neubauer in der Tat selber auf sehr großem Fuß leben, bestreiten Kritiker wie wir nicht. Es scheint bei den Reichen und Mächtigen seit langem aber ein gewisses Interesse zu geben, die nicht-reiche Mehrheit der Weltbevölkerung wirtschaftlich zu beschneiden, oder sogar zu reduzieren. Verschwörungstheorie? Eher nicht – sogar Hollywood verarbeitete diese Sichtweise schon.

Shellenberger zu Ehrlichs Aussage:

Beide Behauptungen sind falsch und wurden in der wissenschaftlichen Fachliteratur wiederholt entlarvt.
Die Behauptung, daß „fünf weitere Erden“ benötigt werden, um die Menschheit am Leben zu erhalten, stammt aus einer Berechnung, die sich „Ökologischer Fußabdruck“ nennt.

Ich habe sie vor zehn Jahren zusammen mit einer Gruppe anderer Analysten und Wissenschaftler, darunter der leitende Wissenschaftler von „The Nature Conservancy“, in der von Experten begutachteten Fachzeitschrift PLOS Biology entlarvt.
Wir haben die sechs Meßgrößen, aus denen sich der „Fußabdruck“ zusammensetzt, aufgeschlüsselt und festgestellt, daß fünf der sechs Meßgrößen, einschließlich Nahrungsmittel und Forstwirtschaft, entweder im Gleichgewicht oder im Überschuß sind. Das einzige, was nicht im Gleichgewicht war, waren die Kohlenstoffemissionen der Menschheit.

Weswegen er immer noch das CO2 reduzieren will – immerhin mit Kernkraft, und nicht mit Windradwäldern und PV-Friedhöfen.

Zu Paul Ehrlichs geistigem Vorläufer, Thomas Malthus, hat unser Format Klimawissen – kurz&bündig gerade ein interessantes Video herausgebracht.

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