In einem kürzlich erschienenen Beitrag von The Daily Sceptic werden neue wissenschaftliche Forschungsarbeiten beschrieben, um die Temperaturen in den USA genau zu bestimmen, nachdem der Einfluss des städtischen Wärmeinseleffekts herausgerechnet worden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Osten der Vereinigten Staaten in den letzten 50 Jahren um 50 Prozent weniger erwärmt hat als in den offiziellen Aufzeichnungen angegeben. Diese wichtige Untersuchung bestätigt, was der jüngste Bericht des Heartland Institute, „Corrupted Climate Stations: The Official U.S. Surface Temperature Record Remains Fatally Flawed“ (Die offizielle U.S.-Temperatur-Aufzeichnung ist nach wie vor fehlerhaft), in dem festgestellt wurde, dass die offiziellen Temperaturstationen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) aufgrund ihrer Lage in von Menschenhand geschaffenen Hot Spots verfälschte Daten liefern.
Der Artikel von Daily Sceptic mit dem Titel „U.S. Warming Over Last 50 Years Exaggerated by Up to 50%, New Evidence Shows“ beschreibt Forschungsergebnisse der Atmosphärenwissenschaftler Roy Spencer, Ph.D. und Professor John Christy, Ph.D., von der University of Alabama in Huntsville. Der Link zum Originalbeitrag von Spencer, in dem die Gründe für die Durchführung des Projekts und die verwendeten Methoden beschrieben werden, ist auf seiner Website zu finden, und zwar hier.
Chris Morrison von The Daily Sceptic beschreibt die Arbeit folgendermaßen: „Die Forschung versucht, Verzerrungen zu beseitigen, die durch die zunehmende Erwärmung in den Städten verursacht werden, und verwendet Daten über die Dichte der vom Menschen geschaffenen Strukturen, die über einen Zeitraum von 50 Jahren von den Landsat-Satelliten geliefert wurden.“
Die Wissenschaftler arbeiteten zunächst daran, das Ausmaß der Auswirkungen zu bestimmen, die Städte und damit verbundene Strukturen wie Beton und Metall auf die lokale Erwärmung haben, die dann von Wetterstationen gemessen wird. Die durch städtische Umgebungen verursachte lokale Erwärmung wird als „Urban Heat Island“-Effekt (UHI) bezeichnet. Der UHI-Effekt wird seit langem als mögliche Erklärung für einige der Unterschiede zwischen boden- und satellitengestützten Temperaturmesswerten angeführt.
Auch der Meteorologe Anthony Watts hat in Beiträgen wie „Checking the Science Focus ‚Reality Check‘ – Ignoring UHI is Foolish“ auf dieses Problem hingewiesen.
Unter Verwendung von Datensätzen, die die Dichte der vom Menschen geschaffenen Strukturen aus dem Projekt Global Human Settlement Layer der Europäischen Kommission quantifizieren, sowie von stündlich gemeldeten Temperaturdaten von Wetterstationen konnten die Wissenschaftler schließlich einen regressionsbasierten Algorithmus entwickeln, um die städtische Wärmeverzerrung zu entfernen. Nachdem der Algorithmus auf die Daten von Temperaturstationen in 37 östlichen Bundesstaaten angewendet wurde, erwies sich die gemessene Erwärmung als deutlich geringer als die von der NOAA gemeldeten Temperaturen.
In seinem Blog schreibt Spencer zu dem Bericht: „Die Ergebnisse für den Osten der USA führen zu einem 50-jährigen Erwärmungstrend, der um 50 Prozent geringer ist als der aus dem offiziellen homogenisierten NOAA-Datensatz für die Temperatur.“ (Siehe folgende Abbildung):
Dieses Ergebnis ist entscheidend für die Frage, ob die Welt vor einer Klimakrise steht, die eine drastische Einschränkung der Nutzung fossiler Brennstoffe rechtfertigt.
Morrison ist der Meinung, dass diese Art von Forschung wahrscheinlich nicht auf der COP27-Klimakonferenz präsentiert werden wird. Er schreibt, dass „jede Warnung vor einem künftigen Temperaturanstieg auf die politisch korrekten Oberflächendaten verweisen wird, und jede Vorhersage des Klima-Thermageddons wird die Autorität der Klimamodelle beschwören“.
Leider wird sich Morrison mit dieser Vorhersage mit ziemlicher Sicherheit als richtig erweisen. Morrison und The Daily Sceptic sollten für die Berichterstattung über diese wichtige Studie, die von den Mainstream-Medien ignoriert wird, gelobt werden. Sie zeigt, dass die Daten, die zum Nachweis der globalen Erwärmung herangezogen werden, grob fehlerhaft sind und die Erwärmung um ein Vielfaches überbewerten. Die Verstädterung muss berücksichtigt werden. Sie kann nicht ignoriert oder „weghomogenisiert“ werden. Die durch das UHI verursachte Temperaturverzerrung muss ausgemerzt werden, wenn wir unsere Klimapolitik auf eine genaue Einschätzung des Zustands des Planeten stützen wollen. Forschungen wie die von Spencer und Christy sind ein wichtiges – wenn auch unbeliebtes – Instrument zur Ermittlung des wahren Ausmaßes des Klimawandels.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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Um den städtischen Wärmeinseleffekt aus den Daten der letzten 50 Jahren herauszurechnen, genügt es nicht, eine städtische mit einer ländlichen Station zu vergleichen. Denn auf dem Land hat der WI der ländlichen Station in aller Regel ebenfalls zugenommen. Nun musss man auch noch diesen ländlichen WI-effekt subtrahieren. Das wurde im Artikel nicht gemacht, deshalb beträgt die bereinigte Augusterwärmung immer noch: 0,119 C/Jahrzehnt
Wie geht die endgülitge und damit vergleichbare Bereinigung? Man sucht eine ländliche Station, die genauso geblieben sind wie vor 50 Jahren. In Deutschland gibts sowas nicht, aber in den USA. Da wäre z.B die Virginia Dale-Enterprise wheather Station in Virginia, bei einer einsamen Farm gelegen. Der Augustanstieg der letzten 50 Jahre beträgt lediglich 0,078 C/Jahrzehnt. Damit hat man ein Maß für den natürlichen Klimaanstieg des Monats August im Osten der USA.
In Deutschland beträgt der DWD-Anstieg – nicht wärmeinselbereinigt- innerhalb der letzten 50 Jahre 0,41 C/Jahrzehnt. Allein dies Beispiel zeigt, dass der DWD einiges an seinen Datenreihen zu bereinigen hat, damit sie vergleichbar werden.
Auch wenn Satellitenmessungen in der Troposphäre durch lokale Wärmeinseleffekte weniger verfälscht werden, wie Roy Spencer schreibt, ist diese Zusatzwärme dennoch vorhanden, diffundiert nach oben in die Troposphäre oder wird mit dem Wind horizontal verschleppt. Deren Gesamtbeitrag zu den globalen Landtemperaturen sollte aber nicht groß sein – sofern es stimmt, dass Satelliten-Messungen die korrekteren Ergebnisse liefern, wovon hier die meisten ausgehen. Man darf auf Prof. Scafetti gespannt sein, der nach meiner Erinnerung den Beitrag der Wärmeinseln zu 30% (20% ?) schätzte. Roy Spencer bis etwa 50% – bezogen auf NOAA-Land-Messtemperaturen in den USA. Bei uns kommt noch die Zunahme der Sonnenstunden dazu.
Ich würde mich freuen, wenn der Original-Artikel von Spencer hier vorgestellt werden würde. Der würde IMHO mal zeigen, wie man das UHI-Problem „richtig“ angehen könnte.
Die Arbeit ist aber bisher noch im Stadium eines Postings auf der Webseite von Roy Spencer – insofern ist es nicht verwunderlich, dass es nicht auf der Klimakonferenz präsentiert wird. Darüber kann man sich wundern, wenn es zu einer richtigen Veröffentlichung geworden ist und dann immer noch ignoriert wird.