Helmut Kuntz
Seit ein bekannter Professor und bekennender Klimaaktivist dem Hopfen den sicheren Klimatod und damit das Ende des deutschen Bieres prophezeite, nur weil er eine Studie falsch gelesen hatte [2] [3] (inzwischen hat ein Minister solches „Fehl-Studieren“ quasi als Strategie übernommen) und eine GRÜNE Vordenker*in es ebenso vorhersagte [1], wird einmal im Jahr sobald die Hopfenschätzung vorliegt, betrachtet, was aus dieser zumindest für eingefleischte Bayern schlimmen Apokalypse geworden ist.
Alles wird schlimmer
Unser Vegetarier als Landwirtschaftminister kennt sich mit Pflanzen (sofern man diese auf dem Balkon illegal züchten kann [6]) bekanntermaßen bestens aus. Und so weiß er auch genau, wie und warum es um unsere Landwirtschaft steht, natürlich ganz schlimm: Bundesminister Özdemir: [4]„Die Folgen der Klimakrise lassen sich inzwischen auf unseren Äckern und Weiden ablesen. Unser Erntebericht wird immer mehr zum Zeugnis der Klimakrise.
Liest man den Erntebericht von diesem Jahr, dann gibt es teils wirklich große Einbrüche, doch von den wirklichen Hungerjahren der Vergangenheit sind wir noch meilenweit entfernt [4], aber GRÜN ohne Apokalypse funktioniert halt nicht.
Aber der Hopfen widersteht
Und der Hopfen zeigt es wieder. Obwohl im Frühjahr Hagelschlag viel zerstörte und die Trockenheit ihm nicht gut tat, hat die Pflanze doch eine achtbare Ertragsleistung gebracht. Gegenüber dem noch nie dagewesenen Rekordergebnis vom letzten Jahr mit der weltweit größten Ernte zwar eine erhebliche Minderung, aber nicht entfernt die vorhergesagte Apokalypse.
Die Grafik der Jahresdifferenzen zeigt, dass die diesjährige Ertragsschwankung hoch ist, doch trotzdem weit unter vielen früheren Spitzenwerten an Ertragsschwankungen liegt.
Industrielle Landwirtschaft zeichnet sich weiterhin durch Innovation aus, sofern diese – wie Gentechnik, teils Pflanzenschutz, und ausreichendes Düngen – nicht verboten werden:
[5] … Es gibt mittlerweile aber auch Neuzüchtungen bei den Hopfensorten, die mehr Hitze- und Trockenstress tolerieren und deren Erträge deshalb nicht so drastisch einbrechen, wie bei den meisten älteren Sorten. Wie der Hopfenpflanzer-Verband betont, machen diese Sorten auch noch hervorragende Biere und sind zudem resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge. Die Hopfenpflanzer würden sehr gerne viel mehr von diesen neuen nachhaltigen Sorten produzieren, allerdings erweist sich die Brauwirtschaft laut Verband hier etwas träge bei der Umstellung der Rezepte auf neue Hopfensorten und nimmt nur wenig dieser Hopfen ab.
Özdemir unterschlägt die Folgen, welche nicht das Klima zu verantworten hat
Letztes Jahr schrieb der „Merkur“: Weil gleichzeitig die Hopfenernten und insbesondere der Ertrag der für den Geschmack wichtigen Alphasäure zuletzt gut ausfielen, erwartet Barth Haas das zweite Jahr hintereinander eine Überversorgung des Marktes … Im Moment drückt das noch nicht auf den Preis, weil es viele langlaufende Verträge gibt, wie man bei Barth Haas erklärt. Doch auf Dauer müsste die weltweite Hopfenanbaufläche dringend sinken, mahnt der Autor des Berichts, Heinrich Meier. Doch das Gegenteil passiert: Seit sieben Jahren steigt sie kontinuierlich, und auch dieses Jahr wird ein Zuwachs der Flächen erwartet, vor allem in den USA.
Dieses Jahr schreibt der Merkur: [5] „Extrem schwierige“ Zeiten: Deutsche Hopfenpflanzer mit bitterer Jahresbilanz und düsterer Prognose … Denn das Hopfen-Jahr 2022 ist ein Fiasko.
Allerdings nicht nur wegen des Klimas:
[5] … Während man in den Nachrichten aber von Inflationsraten im einstelligen Bereich hört, sind die Kosten der Hopfenpflanzer laut Verband seit 2021 um 25 bis 30 Prozent gestiegen. Vor allem Preiserhöhungen für Energie und Verbrauchsmaterialien wie Aufleitdraht schlagen zu Buche und bereiten den Bauern wirtschaftliche Probleme. Der Großteil des Hopfens ist in langjährigen Vorverträgen bereits zu fixierten Preisen für die nächsten Jahre verkauft. Eine Erhöhung der Preise, um wenigstens einen Teil der Mehrkosten zu kompensieren, gestaltet sich entsprechend schwierig.
Fazit 2022
Wenn deutsches Bier und deutscher Hopfen wirklich einmal verschwinden sollten, liegt es sicher nicht am sich ständig wandelnden Klima, sondern an politischen Vorgaben und Verboten.
Quellen
[1] EIKE 22.08.2015: Grüne Abgeordnete Barbara Höhn durch Fakten widerlegt: Der Hopfenertrag steigt trotz Klimawandel
[2] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?
[3] EIKE 09.07.2016, Michael Kalisch: Bei Harald Lesch sind Hopfen (und Malz) verloren
[4] Achgut, 03. 09.2022: Superdürre – Gute Ernte
[5] Merkur, 26.08.2022: „Extrem schwierige“ Zeiten: Deutsche Hopfenpflanzer mit bitterer Jahresbilanz und düsterer Prognose
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Da ich selber einen hopfenstock besitze (reine zierde, der ertag geht zu einem befreundeten privatbrauer) und auch guten kontakt zu einem ehm. hopfenbauern in wolnzach habe, kann ich ggf ein paar infos beisteuern.
JA, es war ein „schlechtes jahr“.. also schlechter als 2021. Auch mein hopfen hat sich nicht so gut entwickelt wie die letzten 8 jahre. Ihm wars einfach zu trocken.
Hopfen ist eine „wasserpflanze“, die viel , aber gleichmäßiges wasser braucht.
DIE hopfenbauern, die eine bewässerungsanlage besitzen, waren dieses jahr klar im vorteil und konnte das gute wetter nutzen.
Allerdings sagte ein alteingesessener bauer mal: wo die deppen jetzt überall hopfen anbauen.. die werden sich noch umschauen. Und genau hier liegt die krux >> auf sandigem boden sickert das wasser extrem schnell weg und dann ist es „der wasserpflanze“ halt zu trocken. Dennoch haben viele in ihrem „schnell auf den hopfenzug aufspringen“-bauern auf derartigen grund ihren garten angelegt. Die verregneten sommer der letzten jahre gaben ihnen recht.. aber jetzt ist das halt richtig blöd.
Somit >> viel der sog. „schlechten erträge durch den klimawandel“ sind schlichtweg durch depperte standortwahl begründet !
Eingentlich sind die Klimavoraussetzungen für den Hopfenanbau bestens: Die CO2-Konzentrationen nehmen zu, die Wärme nimmt zu und in Bayern dürfte es kein Wasserproblem geben, da es südlich der Donau eh mehr regnet als im restlichen Deutschland und die Niederschlagsmengen insgesamt gestiegen sind. Falls doch, dann ist die Trockenheit der Böden meist selbst verschuldet. Auch in den Hopfenanbaugebieten gilt der Grundsatz: Der Regen muss dort gehalten, wo er niedergeht. Man müßte nicht gleich alle Drainagen rausreißen, erste Maßnahmen wären bereits Ablußverzögerungen oder begrünte Abflußmulden bevor die Drainagen in den Sammler führen. Also kleine Teiche, Tümpel oder Weiher in der ausgeräumten Landschaft. Und warum begrünt? Die Pflanzen verdunsten im Sommer sehr viel Wasser, viel mehr als eine offene Wasserfläche – was zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Anbaugebiet führt. Nur Nichtstun und weiter über den Klimawandel jammern wird zur weiteren Versteppung Deutschlands führen.
Hopfen wächst selbst bei uns im Norden am Wegesrand an der Wümme und in den Gärten. Derzeit überall reife Knospen. Die Obsternte ist ebenfalls überdurchschnittlich. Beim Weizen so lala, da Stickstoffdünger fehlte und der Eiweisgehalt deshalb gering ist. Bei Mais sieht es etwas schlechter als sonst aus.
Aufstände hat es historisch zumindest in Bayern immer nur wegen der Bierpreise gegeben. Nachdem die exorbitant gestiegenen Sprit- und Energiepreise (CO2-Steurn jedes Jahr weiter rauf – Dumm-Michel macht ja alles mit) die Vorreiter nicht auf die Straße treiben, bringt es jetzt vielleicht der Bierpreis. Vielleicht zum Oktoberfest…