Chris Menahan, InformationLiberation 2.Juni 2022
Laut einem Bericht des Wall Street Journal kauft Indien sanktioniertes russisches Rohöl billig auf, veredelt es und verkauft es dann mit riesigen Gewinnen an die USA und die EU.
Die USA haben Indien widerwillig die Erlaubnis erteilt, russisches Öl zu kaufen, weil Indien gedroht hat, sein Bündnis mit Amerika aufzugeben und sich mit China zu verbünden, wenn die USA es wagen, Indien zu sanktionieren.
Während Amerikaner und Europäer gezwungen sind, Rekordpreise für Benzin als „Kosten für das Eintreten für die Freiheit“ zu zahlen, kauft die freie Nation Indien Rohöl von Russland für satte 35 Dollar pro Barrel und verkauft es uns in einem fast schon komischen Arbitrage
[Arbitrage ist in der Wirtschaft die ohne Risiko vorgenommene Ausnutzung von Kurs-, Zins- oder Preisunterschieden zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten zum Zwecke der Gewinnmitnahme.Wiki]
Das obige Video finden Sie hier: Von WSJ, „Russian Oil Producers Stay One Step Ahead of Sanctions“:
Wall Street Journal: Russische Ölproduzenten sind den Sanktionen immer einen Schritt voraus.
Verlader und Raffinerien verbergen die Herkunft des russischen Öls, und einige gelangen in die USA
Europa hat gerade russisches Rohöl mit seinen bisher härtesten Sanktionen ins Visier genommen, aber Verlader und Raffinerien bringen das Öl auf den Markt, indem sie seine Herkunft verschleiern. Einige Kraftstoffe, von denen angenommen wird, dass sie teilweise aus russischem Rohöl hergestellt wurden, landeten letzten Monat in New York und New Jersey.
Die Ladungen wurden durch den Suezkanal und über den Atlantik von indischen Raffinerien gebracht, die große Käufer von russischem Öl sind, gemäß den Frachtpapieren – gemäß des in Helsinki ansässigen Think Tank Center for Research on Energy and Clean Air.
[…] [Indiens] Importe sind seit Kriegsbeginn auf 800.000 Barrel pro Tag sprunghaft angestiegen, verglichen mit 30.000 Barrel p.d. zuvor, so das Marktdatenunternehmen für Rohstoffe Kpler.
[…] Eine Raffinerie im Besitz des indischen Energieriesen Reliance Industries Ltd. kaufte im Mai siebenmal mehr russisches Rohöl als vor dem Krieg, was laut Kpler ein Fünftel seiner Gesamteinnahme ausmachte.
Reliance hat einen Öltanker gechartert, um eine Ladung Alkylat, eine Benzinkomponente, zu befördern, die am 21. April vom nahe gelegenen Sikka-Hafen ohne geplantes Ziel abfuhr. Drei Tage später meldete es sich bei seinen Zielhafen in den USA und löschte dann seine Ladung am 22. Mai in New York.
„Sehr wahrscheinlich ist es, dass Reliance eine ermäßigte Ladung russischen Rohöls übernahm, es raffinierte und das Produkt dann auf dem short-term market anbot, wo es einen US-Käufer fand“, sagte Lauri Myllyvirta, leitender Analyst am Center for Research on Energy and clean air. […]
Reliance reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Sein gemeinsamer Chief Financial Officer, Srikanth Venkatachari, sagte in einem Briefing am 6. Mai, dass das Unternehmen die Rohstoffkosten durch die Beschaffung von „Arbitrage-Barrels“ minimiert habe.
Die Exporte von raffinierten indischen Ölprodukten, die durch billige russische Lieferungen aufgepeppt wurden, sind seit Beginn des Krieges stark gewachsen. Die täglichen Lieferungen nach Europa sind auf Quartalsbasis um ein Drittel und in die USA um 43 % gestiegen.
Wir sind wirklich die Trottel der Welt.
Vollständiger Artikel bei InformationLiberation .
Übersetzt durch Andreas Demmig
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Früher haben diese Geschäfte halbseidene Schweizer Unternehmen, wie Glencore oder Trafigura erledigt. Seitdem aber deren uneingeschränkte Neutralität futsch ist, geht das viel offener im Internationalen Handel. Hier zeigt sich ebenfalls der Verfall von westlich geprägten Sitten der Internationalen Geschäftswelt. Es interessiert einfach nicht mehr was der Westen macht.
Na ja, ganz so wirkungslos ist das Embargo dann doch nicht. Russland muss, wenn die Preisangaben stimmen, erhebliche Preisabschläge hinnehmen. Und die Gewinne vom Weiterverkauf bleiben vor allem in Indien.
Erstaunlich auch, wie schnell bei uns der Staat eingreifen will, wenn die Konzerne den Steuernachlass nicht sofort an die Autofahrer weitergeben. Dabei sind in einer Marktwirtschaft die wichtigsten Kriterien für die Preisfindung Angebot und Nachfrage. Und derzeit sind Öl und Benzin knapp, nicht zuletzt wegen der grünen Energiewende- und Dekarbonisierungs-Politik. Besonders deutlich wurde es in den USA, beim Übergang von Trump zu Biden. Unsere Polit-Dummköpfe haben anscheinend den Markt vergessen und denken nur noch in Staatsplan-Wirtschaft.
Einerseits haben sie wohl recht damit, dass Russland nun gewaltige Gewinne einbüßt, doch ist das sehr viel besser als gar nichts dafür zu bekommen. China kauft doch auch für Spottpreise Öl und Gas ein, weil sie es können. Russland muss verkaufen und das weiß man in Indien zu genau 🙂
Wer da nicht zugreift, ist selbst schuld.
Von wem bekommt das Arme Indien die Rubel für das Russische Öl? Das heißt ja, Indien braucht aus Deutschland keine Entwicklungshilfsgelder mehr. Wenn es so gute Ölgeschäfte macht!
Herr Lindner, das ist doch die neue unauffällige Entwicklungshilfe.
Wie funktioniert Propaganda heute? Siehe „Volle Kanne“ täglich im Vormittagsprogramm des ZDF. Meine Frau schaut das regelmässig, wegen der leckeren Kuchenrezepte usw… Dass sie nebenbei mit Öko- und Gendermüll zugeschüttet wird bemerkt sie oft erst wenn ich es erwähne. Heute hat das System keinen schreienden Göbbels mehr zu bieten sondern harmlos plappernde Moderatoren und Gäste. Ist viel effektiver….
Ja das ist leider wahr! Trotzdem muss ich bei Ihrem Kommentar lachen.
So ergeht es mit oft bei meiner Mutter und anderen gestandenen Frauen. Da kannste reden wie Wasserfall und meist blitzt am Ende auch die Erkenntnis hervor, aber am nächsten Morgen nach der 20.00 Uhr Propaganda ist alles wieder am Anfang. Entschuldigung, aber ich habe oft das Gefühl, das bei Frauengehirnen das Areal mit der Naivität oder besser … ich kanns gar nicht ausdrücken, ich nenn es mal die Gute Seele, besonders ausgeprägt ist.
… einfach mal das Diagramm von Agora-energiewende den Leutschens zeigen:
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/29.05.2022/15.06.2022/today/
besser kann man nicht beschreiben, wie ärmlich beispielsweise das Aufkommen von Wind und daraus die Produktion vom Strom ist.
In meiner Familie hat das jedenfalls gewirkt, und alle beobachten die die Windräder nun mit Argwohn: Teure Anlagen — für nix installiert. Woher der teure Strom kommt, weiß man jedenfalls in meiner Familie!