von Hans Hofmann-Reinecke
Als Wunderwaffe gegen CO2 ist neuerdings eine Kandidatin ins Rampenlicht getreten, die verlangt, dass man sich näher mit ihr beschäftigt: die Wärmepumpe. Dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst pumpt nicht etwa warmes Wasser oder warme Luft von A nach B, sondern bloße Wärme; und dabei spart sie jede Menge Energie. Das sollten wir uns mal näher anschauen.
Das Versprechen dieser Maschine ist:
„Für jede Kilowattstunde Wärme ( = 860 Kilokalorien), die ich dir ins Wohnzimmer bringe, hole ich nur einen Bruchteil davon als Strom aus der Steckdose. Den Rest hole ich mir von der Luft da draußen.“
„Wie soll das gehen?“ werden Sie fragen, „wo es draußen doch viel kälter ist als hier drinnen. Im Garten liegt Schnee und ich will hier angenehme 22° haben!“ Ihre Frage ist mehr als berechtigt. Um sie zu beantworten müssen wir in die Physik einsteigen.
Der berühmte Zweite Hauptsatz
Eine Tasse mit heißem Kaffee nimmt nach ein paar Minuten die umgebende Zimmertemperatur an, denn die Wärme fließt immer spontan von Warm nach Kalt. Das ist eine Konsequenz des Zweiten Hauptsatzes, den ich hier nicht in seiner Allgemeinheit formulieren möchte. Er stellt sehr hohe Anforderungen an unsere kognitiven Fähigkeiten, und der Hinweis darauf, dass sein Schöpfer, ein gewisser Sadi Carnot, mit 36 Jahren in geistiger Umnachtung endete, soll uns als Warnung dienen.
Auf unser konkretes Beispiel angewandt fordert der Zweite Hauptsatz jedenfalls, dass der Kaffee sich nicht wieder spontan, auf Kosten der Umgebung, auf die alte Temperatur erhitzt – so etwas ist noch nie beobachtet worden.
Vielleicht protestieren Sie jetzt: Ihr Kühlschrank nimmt keineswegs spontan Zimmertemperatur an, im Gegenteil: er kühlt all die Köstlichkeiten aus dem Supermarkt auf vernünftige Kältegrade, um sie frisch zu halten. Woher kommt diese Kälte?
Dazu müssen wie eine weitere Gesetzmäßigkeit zu Rate ziehen.
Moleküle beim Stabhochsprung
Substanzen sind, je nach Umgebung, fest, flüssig oder gasförmig. Von Wasser wissen wir, dass es bei normalem Druck bis 100 °C durchaus flüssig ist, dann aber verdampft. Bei schwächerem Druck, etwa auf 8.000 m Bergeshöhe, verdampft es schon bei 75 °C. Druck und Temperatur bestimmen also, welchen Zustand eine Substanz annimmt.
Flüssig bedeutet, dass die Moleküle (z.B. im Wasser) in engstem Kontakt mit ihren Artgenossen sind und sich, je nach Temperatur, mehr oder weniger schnell bewegen. Zwischen den Molekülen besteht starke Anziehung, die sich zeigt, wenn sie im freien Fall aus den Wolken kleine Kugeln bilden – die Regentropfen.
Erhöht man die Temperatur, dann befreien sich die Moleküle aus ihrem Kollektiv. Sie benutzen ihre Bewegungsenergie, um die gegenseitige Anziehungskraft zu überwinden. Haben sie sich dann aus der Flüssigkeit befreit, ist ihr Schwung verloren. Das entstandene Gases ist jetzt deutlich kälter.
Diesen Effekt kann man beim Stabhochsprung beobachten. Da rast einer so schnell er kann auf die Sprunggrube zu und rammt diese Stange in den Boden, um sich in die Höhe zu katapultieren. Über der Latte angekommen, vielleicht in fünf Meter Höhe, verharrt er dann für eine Millisekunde fast bewegungslos in der Luft. Seine kinetische Energie ist jetzt null, er hat sie in potentielle Energie verwandelt.
Ein Lob der Schlange
Zurück zu unserem Kühlschrank. In dem befinden sich ja nicht nur Bierflaschen und Pizzas, sondern auch irgendwelche geheimnisvollen technischen Aggregate. Die treiben nun die Moleküle zum Stabhochsprung an!
Da wird eine geeignete Flüssigkeit durch einen Kompressor in eine schlangenförmige Rohrleitung gepresst, die außen, am Rücken des Kühlschranks befestigt ist. Oben kriecht die Schlange dann ins Innere und endet hier in einer Düse, welche die Flüssigkeit an eine zweite Rohrleitung weiter gibt. Das anderen Ende dieser zweiten Leitung ist ebenfalls mit dem Kompressor verbunden, allerdings auf der Seite, wo er ansaugt.
Kompressor und besagte Düse sind so dimensioniert, dass sich in der ersten Schlange ein Druck von 8 Bar aufbaut, während nach der Düse in der zweiten Schlange nur noch 1 Bar herrschen.
Die Kühlflüssigkeit, TFE genannt, ist nun so beschaffen, dass sie bei 8 Bar und Zimmertemperatur, d.h. in der äußeren Schlange, flüssig ist. Bei 1 Bar aber ist sie gasförmig.
Wenn das TFE nun durch die Düse in das interne Rohr gespritzt wird, dann verwandelt es sich in ein Gas. Die Energie für die Loslösung von der Flüssigkeit, quasi der Anlauf jeden Moleküls für seinen Sprung in die Freiheit, kommt von der Wärme. Nach ihrem Sprung haben die Moleküle ihre thermische Bewegung eingebüßt und das entstehende Gas ist saukalt. Diese Kälte wird an die Wandungen der Rohrleitung weitergegeben, und von dort an die Bierflaschen und die Pizza.
Am Ende seiner Reise durch den Kühlschrank wird das Gas vom Kompressor wieder in Flüssigkeit verwandelt. Dabei wird die in die Gasbildung investierte Energie wieder frei – so wie der Stabhochspringer beim Aufprall am Boden auch wieder kinetische Energie hat. Die entstandene heiße Flüssigkeit wird dann durch die externe Leitung an der Rückseite des Kühlschranks wieder auf Zimmertemperatur abgekühlt.
Kühlschrank verkehrt
Der Kühlschrank pumpt quasi Wärmeenergie aus seinem Inneren nach außen; er ist eine Wärmepumpe. Würden wir ihn im Winter, mit geöffneter Türe in den Hauseingang stellen, so dass seine Rückseite mit der Schlangenleitung in die Wohnung ragt, dann könnten wir damit heizen. Wir würden der Außenluft Wärme entziehen und sie nach innen pumpen. Das würde natürlich nur dann Sinn machen, wenn es draußen kälter wäre als drinnen – sonst würden wir einfach die Fenster öffnen.
Womit wir bei der Wärmepumpe angekommen sind, der vermeintlichen Geheimwaffe gegen Global Warming. Beim Pumpen von Wärmeenergie zur Heizung von Heim und Badewasser geht es allerdings um andere Dimensionen als beim Kühlschrank. Unsere Wohnungen haben ein größeres Volumen; die Wärmeverluste die Wände und Fenster sind beträchtlich. Der jährliche Wärmebedarf liegt bei 10 – 20.000 kWh.
Das ist so, egal ob wir mit Kohle, Gas, Öl oder eben mit der Wärmepumpe heizen. Bei den fossilen Brennstoffen müssen wir allerdings die volle Wärmemenge durch ihr Verheizen erzeugen. Die Wärmepumpe verspricht uns jedoch, dass wir einen Teil der Wärme von der Umwelt geschenkt bekommen. Ja, auch wenn es draußen kalt ist, kann man der Luft oder gar dem Grundwasser immer noch einiges an Wärme rauben.
Die entscheidende Frage ist nun: wie viel Energie können wir oder und Wasser rauben, und was müssen wir selbst in den Raub investieren? Eines ist sicher: wir brauchen jetzt eine Maschinerie, die um ein paar Nummern größer ist, als der kleine Kerl, der im Kühlschrank so harmlos vor sich hin brummt. Was würde die wohl an Strom schlucken?
Unglaublich
Anders ausgedrückt: Das Wievielfache dessen, das wir in die Maschine stecken, bekommen wir als Wärme zurück? Da gibt uns die Physik eine Formel für die maximale theoretische Ausbeute:
η = TH / (TH – TN)
TH und TN sind die beiden Temperaturen, zwischen denen die Wärme gepumpt wird, und η ist der Faktor des Vielfachen. Nehmen wir einen typischen Wintertag mit
draußen TN = -5°C = 268 Kelvin und
in der Wohnung TH = 20 °C = 293 K,
dann bekommen wir η = 293 / (293 – 268) ≈ 12
Das ist der Wahnsinn! Wir bekommen für hundert elektrische Watt, die wir in die Wärmepumpe stecken, 1.200 Watt an Wärme zurück. Worauf warten wir noch?
Wie in so vielen Situationen ist die maximale theoretische Ausbeute weit höher als die praktisch erzielbare. Erfahrungswerte für η liegen im Bereich von 3 bis 4. Das liegt daran, dass Motor und Kompressor einen Wirkungsgrad von weniger als 100% haben, und insbesondere auch daran, dass es nicht so einfach ist, der Außenluft ihre Wärme zu entziehen.
Stellen Sie sich die meist eisbedeckte Kühlschlange im Inneren Ihres Kühlschranks vor, aber hundertmal so groß. Die hängen Sie jetzt draußen an die Hauswand, damit sie sich aus der – 5°C kalten Luft die Wärme holt, die Sie ins Haus pumpen wollen. Die Schlange ist natürlich noch kälter als die Luft – sonst würde sie ihr ja keine Wärme entziehen – und sieht bald so aus, wie eine Tanne an weißen Weihnachten. Dadurch wird der Wärmeaustausch mit der Luft schlecht, die Schlange kühlt sich weiter ab, und das tatsächliche Temperaturgefälle, das überwunden werden muss, beträgt jetzt vielleicht 45°C, nämlich von -25°C an der Schlange auf 20°C in der Wohnung. Der theoretische Wirkungsgrad sinkt dann auf
η = 293 / 45 = 6,5
Um die Riesenkühlschlange eisfrei und auf Lufttemperatur zu halten müssen wir ein Gebläse installieren – und was für eines. Das braucht viel Strom und macht viel Krach. Sie kennen dieses Geräusch von Ihren sommerlichen USA Reisen, wo solche Aggregate auf Dächern und in Hinterhöfen Tag und Nacht ihre Arbeit tun – allerdings zum Kühlen, und nicht zum Heizen.
Das grüne Image
Auch wenn sie letztlich vielleicht nur einen Wirkungsgrad von 3 hat – ist die Wärmepumpe dennoch eine ernst zu nehmende Waffe gegen CO2? Gegenfrage: woher soll der Strom für ihren Betrieb kommen?
Falls der aus Kohle- oder Gaskraftwerken käme, die nur 40% der verbrauchten Primärenergie in Strom verwandeln, dann wäre das eine schlechte Bilanz. Es wäre dann ökonomischer und ökologischer, das Gas oder das Öl oder die Kohle direkt in die hauseigene Zentralheizung zu füttern, oder aber, die im Kraftwerk anfallende Hitze durch Fernwärme zu nutzen, so wie im guten alten Heizkraftwerk.
Käme der Strom aber aus Windenergie, dann würde die Wärmepumpe kaum CO2 produzieren. Der Wind müsste natürlich im richtigen Moment blasen. Allerdings hält die Temperatur von Wohnung und Wasser ja längere vor, sodass die momentane Verfügbarkeit nicht so wichtig ist, wie beim Betrieb eines Fahrstuhls im Wolkenkratzer oder der Beleuchtung einer Shopping Mall. Und käme der Strom aus Kernkraftwerken, dann wären wir ohnehin alle Sorgen in Sachen CO2 los
So steht die Wärmepumpe unter dem Verdacht, ihr forcierter Einsatz sei nicht Resultat einer kritischen ökonomisch / ökologisch / technologischen Analyse, sondern dass ihr alternatives Image genügt, um sie zu mit großzügigen Subventionen in den Markt zu drücken, ähnlich wie die E-Autos. Hersteller und Installateure ziehen natürlich auch hier gerne gemeinsam mit der Politik Strang.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Ein Wärmepumpe ist im besten Fall eine gepimpte Elektroheizung. Die effizienteste Heizung ist nach meinen Kenntnissen die Bodenheizung mit Gas
Wie weit nach unten hat es diese in HH geborene Ulbrichtistin und Honeckeristerin eigentlich mit der Intellektualität der Deutschen geschafft?
Der Name Wärmepumpe ist schon mal Quatsch. Was ist denn „Wärme“ physikalisch?
>>Definition: Wärme (Wärmemenge)
Die Wärme oder auch Wärmemenge wird in der Physik mit dem Formelzeichen Q gekennzeichnet und ist eine physikalische Größe. Sie ist die Energie, die zwischen zwei Systemen aufgrund unterschiedlicher Temperaturen übertragen wird. Die Wärme wird in der Einheit Joule J angegeben.<<
Das ist natürlich nicht korrekt. Energie wird von jedem Körper in alle Richtungen abgegeben, dessen Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes liegt, und zwar unabhängig, ob er im Vakuum ist oder in einer wie auch immer gearteten Teileansammlung.
Und Energie läßt sich nicht pumpen.
Wie kommt denn nun die Temperatur eines wie auch gearteten Körpers zustande? Durch die Schwingungsfrequenz der Atome bzw. deren Schwingungsweg. Und je höher die Werte sind, desto mehr Energie hat ein solcher Körper oder ein solches Gasgemisch.
Und pumpen läßt sich Energie nicht. Aber die Teilchen lassen sich in Gasform „pumpen“, was bedeutet, daß deren Druck sich ändern läßt indem man das Volumen, in dem sich Teilchen befinden vergrößert oder verkleinert. Wird das Volumen verkleinert und der Druck erhöht, steigt im Regelfall bei normalen Gasen die Temperatur. Und wenn die Temperatur höher ist als die der Massen drumherum verliert der erwärmte Körper die „Übertemperaturenergie“ bis die Temperaturen der beiden Gaskörper gleich sind. Und was passiert, wenn der Speicherkörper wieder ins vorherige Volumen gebracht wird? Der Druck sinkt und mit ihm die Temperatur. Die Folge davon ist was?
Wie nennt man dann so ein Ding? Oder könnte es sein, daß es zwei Dinger sind, je nachdem, was das Ziel der Energiepumperei ist?
Ich habe ein Problem mit der Darstellung der Wärmepumpe – auch hier im Artikel.
Richtig ist, dass laut dem 2. Hauptsatz die Energie, wie z.B. Wärmeenergie, von selbst nur von einem höheren Niveau zu einem nierigeren Niveau fließen kann. Für den umgekehrten Weg benötigt sie eine „Kompensation“. Auch bei einer Wärmepumpe fließt die Energie nur in die von der Natur vorgegebene Richtung. Der Kompressor sorgt dafür, dass das Trägersubstrat für den Wärmetransport, das Kältemittel, an der warmen Seite wärmer ist als die Umgebung und an der kalten Seite kälter ist als die Umgebung. Nur dann kann der benötigte Wärmeübergang stattfinden. Ob das Kältemittel dabei gasförmig bleibt, oder ob dabei ein Wechsel zwischen Verdampfung und Kondensation stattfindet, ändert am Prinzip nichts. Der Kompressor muss also ständig den notwendigen Potentialunterschied aufrecht erhalten. Dafür ist ein entsprechender Energieaufwand erforderlich. Es kann maximal nur soviel Energie von kalt nach warm fließen, wie Energie dafür aufgewendet wird. Alles andere wäre ein Perpetuum mobile. Eine elektrisch betriebene Wärmepumpe heizt also immer zu 100% mit Strom, dazu kommt noch der Stromverbrauch für den Betrieb der Anlage selbst.
Zur Formel von Carnot: Eigentlich lautet sie η = (TH – TN)/ TH . Das Ergebnis ist immer kleiner als Null, oder gleich Null, wenn TH=TN ist, wie z.B. unmittelbar vor der Ingangsetzung einer Wärmekraftmaschine. (Die Formel beschreibt alle Zustände, die eine Wärmekraftmaschine einnehmen kann für die Betrachtung des Wirkungsgrades verwendet werden.)
Die Annahme, dass mit der Umkehrung der der Formel eine Wärmepumpe beschrieben werden kann, ist falsch, da die Flussrichtung der Energie die gleiche ist wie in der Wärmekraftmaschine. Auch werden mit ihr nicht alle Zustände der Wärmepumpe beschreiben . Wenn TH=TN ist, muß bei der Formel η = TH / (TH – TN) durch Null geteilt werden, was nicht zulässig ist. Die Zahlen größer Null, die ansonsten damit errechnet werden, werden kleinlaut als „Leistungszahl“ oder „Jahresarbeitszahl“ bezeichnet, da es ja keinen Wirkungsgrad über 1 geben kann. Die vorgebliche „Energieeinsparung“ wäre aber nichts anderes .
Werter Herr Blücher,
eine Wärmepumpe ist technologisch exakt einem Kühlschrank gleichzusetzen. Aus der einen Seite wird kalte (Luft) durch Entspannung des Kältemittels noch kälter, auf der anderen Seite wird durch die Druckerhöhung warme (Luft) noch wärmer (hinter dem Kühlschrank). Der einzige Unterschied ist, beim Kühlschrank nutzt man den Kälteeffekt, bei der Wärmepumpe den Wärmeeffekt.
Von einem Wirkungsgrad im üblichen Sinne kann man nicht sprechen, da man keine Umwandlung von Energie von einer Form in eine andere hat, wobei die Verluste den Wirkungsgrad bestimmen. Bei der WP wird ein Verhältnis von Nutzen für den Menschen (Wärme für das Zimmer) zu zugeführten Strom gerechnet, wobei häufig das Verhältnis von 4 erreicht wird.
Beim Betrachten des thermodynamischen Prozesses einer WW-WP ist es aber umgedreht: man entnimmt dem kühlen Grundwasser z.B. 100 J Energie, indem am es von 1o auf 8 Grad abkühlt, 75 J davon kommen als Wärme im Heizungsvorlauf an, die restlichen 25% der Energiebilanz kommt aus der Steckdose.
Also der thermodynamische Prozess hat einen Wirkungsgrad von 75%, das Nutzen/Kosten Verhältnis für den Menschen 400% und das nennt man Leistungszahl 4. Da bei viele WP wetterbedingt die Leistungszahl schwankt, gibt man ein Jahresdurchschnitt als „Jahresarbeitszehl“ an.
Ich würde gerne einmal eine aus der Praxis stammende Abrechnung einer Wärmepumpenheizung sehen, mit konkreten und exakt gemessenen Werten. (Aber keine Modellrechnung mit kalkulierten Werten.)
Die Energieabrechnungen bei mir werden nicht akkurat aufgehoben. Es war aber bisher bei jedem meiner früheren Haushalte so, dass Heizung und Warmwasser deutlich teurer waren als Licht. Im aktuellen Haushalt mit Wärmepumpe ist es exakt umgedreht. Deutlich!
Dazu muss eingerechnet werden, dass es sich um WP mit Tiefenbohrung handelt, also konstante Leistungszahl (dafür als Strafe ein Preisunterschied mit dem man Jahrzehnte heizen kann) und mein Stromverbrauch überdurchschnittlich ist. Die Leistungszahl um die 4 kann ich aber am Zählervegleich intuitiv bestätigen.
@F. Blücher am 28. Februar 2022 um 20:09
Ich habe irgendwo noch die Auswertungen von Fraunhofer aus meiner Feldtestzeit von 2007 – 2009. Wie schon geschrieben: JAZ über genau zwei Jahre 2,0.
Allerdings war schon kurz nach Inbetriebnahme im August 2007 nach wenigen Tagen festzustellen, dass das etwas nicht hinhaut wie versprochen. Ich habe mich dann so schlau gemacht über WP (leider zu spät ….), dass mein Heizi dann meinte, ich wüßte mehr über WP als er selbst. Fakt ist, dass auf Deibel komm raus verkauft werden soll und dabei alles Fachliche über den Haufen geworfen wird. Es merkt eben nur die Kundschaft, die dann „zufällig“ Messtechnik im Hause hat.
Mir ist ein Schreibfehler aufgefallen, der mir unterlaufen ist: „Zur Formel von Carnot: Eigentlich lautet sie η = (TH – TN)/ TH . Das Ergebnis ist immer kleiner als Null, oder gleich Null, wenn TH=TN ist, wie z.B. …“
Da muss es heißen: Das Ergebnis ist immer kleiner Eins, oder gleich Null….
Erfahrungsbericht
Nach 15 Jahren hat die Siemens-Luft-Luft Wärmepumpe (12 kW) in meinem Zweifamilienhaus den Dienst eingestellt. Der Techniker hat sie zwar nochmal zum Laufen gebracht, dabei aber festgestellt, dass die zentrale Platine der Steuerung einen Schaden hat: Die sogenannte Stützbatterie ist leer, so dass der Fehlerspeicher keine Meldungen mehr halten kann. Diese kleine Batterie ist ein gängiges Modell, kann jedoch nicht ersetzt werden, weil die Fa. Siemens sie mit Laser in ihrer Halterung festgeschweißt hat. Eine Austausch der Platine ist auch nicht möglich, weil sie nicht mehr hergestellt wird. Zudem ist ein zentrales Ventil defekt, dessen Austausch mehr als 2.000.- € kosten würde. Und die Notheizfunktion erwies sich ebenfalls als defekt.
Eine neue Heizung kostet jetzt ca. 25.000.- €. Öl oder Gas geht nicht, weil im Keller kein Platz für Öltanks ist und in der Straße keine Gasleitung liegt. Ich muss davon ausgehen, dass die neue nach 15 Jahren schon wieder am Ende sein wird. Dies neue Heizung kostet demnach im Jahr allein von den Kapitalkosten her ca 1.670.- €.
Die Lieferkennziffer über 3 Jahre konnte ich anhand des separaten Stromzählers und dank der installierten Wärmezähler mit 3,2 errechnen, weit weg von „theoretischen“ Werten.
Ich kann jedem nur raten, von diesem Zeugs die Finger zu lassen. Alles, nur keine Wärmepumpenheizung und vor allem keine von Siemens.
Den Ersatz der Stützbatterie kann jeder Elektronikbastler leicht bewerkstelligen. Es genügt, die eingebaute Lösung einseitig zu unterbrechen und parallel dazu in diskreter Technik eine tauschbare Lösung zu montieren. An dem alleine sollte es also nicht scheitern. Weitere Schwachpunkte werden damit natürlich nicht behoben.
Lieber Hr. Strasser,
Sie haben natürlich recht mit Ihrem Tipp. Hätte ich in früheren Jahren auch durchaus ins Auge gefasst. Das Problem ist jedoch, dass ein Techniker, der vorbeikommt, sowas sofort sieht. Und ich bin auf ihn angewiesen, denn die komplexe Mechanik und vor allem der Kältemittelkreislauf sind für mich off limits. So wie ich Handwerker erlebt habe, wären allein für eine solche Bastelei dann hinterher etliche 100 € zusätzlich auf der Rechnung, ohne dass ich ein Chance hätte, die Schikane zu erkennen, geschweige denn sie nachzuweisen. Solange die Heizung nicht ersetzt ist, werde ich den Teufel tun, mich da in die Nesseln zu setzen. Und für die Neue werde ich dann einen Wartungsvertrag abschliessen. Das Dumme ist nur, dass dieser eine maximale Laufzeit von 15 Jahren hat. Die werden schon wissen, warum sie das begrenzen….
Mein Fazit weiterhin: Wärmepumpenheizungen sind Mist, ich kann nur davor warnen.
@Anton Pirol am 28. Februar 2022 um 8:02
Meines Wissens hat Siemens nur „verkauft“, Hersteller war Alpha innotec aus dem Fränkischen.
Meine Desaster-Pumpe kam auch von denen. Mit einer Jahresarbeitszahl von 3,2 sind Sie aber noch gut bedient.
Ich bin froh, dass das Ding wieder weg gekommen ist und rate auch jedem ab, sich darauf einzulassen.
Was den Defekt an der Steuerung angeht, da hat Herr Strasser mit seinem Tip recht.
Tatsächlich ist die Wirkungsgrad-bestimmende Differenz TH – TN oft noch größer als in dem Artikel zu erkennen. Insbesondere ist die Lufttemperatur im Innenraum nicht die maßgebende Größe, ähnlich wie es der Autor für außen gezeigt hat. Maßgebend ist die Temperatur der Heizflüssigkeit, und zwar dort, wo sie bei der Einleitung am höchsten ist. Und natürlich höher als Raumtemperatur, sonst gäbe es keine Erwärmung.
Bei der guten alten Radiatoren-Heizung liegt die sog. Vorlauftemperatur schon mal bei 75 Grad oder sogar höher, damit man im Wohnraum die Wunschtemperatur überhaupt erreichen kann. Bei -10 Grad Außentemperatur (real -25 Grad im Wärmemedium) wäre dann TH – TN = 100 Grad und der Wirkungsgrad nochmals um mehr als einen Faktor 2 schlechter als im Beispiel des Autors. Und dann noch die real existierenden Strompreise – keine Chance.
Doch da gibt es die CO2-Steuerschraube, an der unsere „Klima-Retter“ unerreicht brutal drehen. Am Ende sind wir dankbar, wenn wir im Winter noch heizen dürfen. Und das Ganze für den Klimawahn – besonders wahnhaft im Vorreiterland. Aber grüne Journalisten scheinen scheinen traumhafte Gehälter zu beziehen. Zumindest erzählen sie uns ständig, wie unermesslich reich wir in D sind (was schon im EU-Vergleich nicht stimmt). Bleibt die Frage, warum grüne Politik unbedingt die noch Ärmeren ruinieren will…
Als ich bzw. wir uns 1979 getraut haben, ein Haus zu bauen, habe ich auch an eine Wärmepumpe gedacht: Wasser – Wasser. Auch hatte ich die Möglichkeit, so ein Teil zu einem günstigeren Preis von meiner Firma zu bekommen. Ich war dann auch bei dem örtlichen Energieanbieter: Das erste was ich gesagt bekam: “ Das sind alles Verbrecher“ womit er die Anbieter solcher Heizungen meinte. Damals hatte ich einen Wärmebedarf von 21 kw für Haus bei minus 20 °C ausgerechnet, die passende Größe war 8 kW Anschlusswert.
„Das kostet dann 100 DM Grundgebühr“ – Aber da waren noch keine kWh dabei. „Dann nehmen Sie doch den günstigeren Nachstromtarif – dann kommt das auf 50 DM“ – Und was mache ich tagsüber? “ Dann brauchen Sie einen Wärmespeicher“ – Wie kann ich mir das vorstellen? – “ Das ist ein Wasserboiler, mit rd. 4000L. den erwärmen Sie und nutzen das dann tagsüber.“ – Dann brauche ich aber doppelte Pumpenleistung, um das Haus zu wärmen und zusätzlich den Speicher – „Ja stimmt, dann sind wir wieder bei 100 DM Grundgebühr„
Daraufhin habe ich mir eine geräuschlose Propangasheizung eingebaut (Erdgas war nicht auf dem Land erhältlich). Ausserdem war das Angebot für denBrunnen für die Wasserentnahme auf mehr als 30.000 DM geschätzt
Mein Nachbar hat in den späteren Jahren seine Ölheizung gegen eine Luft-Luft Wärmepumpe ausgetauscht. Bei Lusttemperaturen von 0° und vor allem weniger, kann er die WP abschalten und gleich nur mit Strom heizen, da dann viel Lärm um nichts an Wirkungsgrad vorhanden ist.
Im Jahre 2009 gab es (in Berlin) schon Pflicht für eine „grüne Heizung“ bzw. Solaranlage. Habe mich für eine Wärmepumpe entschieden, u.a. weil es Förderungen gab. Beim Antragstellen der Förderung, gab es die (natürlich) nicht (mehr). Verbrecher eben, heute noch mehr als damals.
Die gängigste, weil billigste Luft-Wärmepumpe bringt im strengen Winter nichts, man heizt mit reinen Strom. Man spart nur bei Temperaturen über Null…
@Peter Georgiev am 27. Februar 2022 um 21:15
Ich hatte mal eine LW-WP von 2007 – 2009 im Rahmen eines Fraunhofer-Feldtests (Bestandsbau….). Nach zwei Jahren betrug die „amtliche“ Jahresarbeitszahl 2,0 …. Mein Heizi (mittlerweile pleite…) „musste“ mir dann einen Pelleter einbauen, den ich mir selbst ausgesucht habe und seitdem die preiswerteste Heizquelle ist.
>>Wann lohnt sich Luft Luftwärmepumpe?
Für kleinere und gut gedämmte Einfamilienhäuser ist eine Luftwärmepumpe meistens die beste Entscheidung. Die Anschaffungskosten haben sich durch die Heizkosteneinsparungen im Gegensatz zu konventionellen Heizsystemen nach etwa 10 Jahren amortisiert.<<
Stellt sich für mich als Ökonomen die Frage: Können die Leute eigentlich nicht die Zins- und Zinseszinsrechnung? Und hinzukommen natürlich noch die Wartungs- und Reparaturkosten einschließlich der zukünftigen Investitionskosten in die notwendige Erneuerung.
Das ist ja wie bei den Akkudingsbumsen. Was muß denn zurückgelegt werden, um die Akkus zu erneuern. Und was kostet das Parken an Energie und was kostet die? Da man ja ein Treibstoffahrzeug binnen kürzester Zeit aufladen kann, kann man bei 40 Litern à 1,8 TEURO pro Tankvorgang ca. 2 TEURO pro Tankvorgang an Zinsen im Jahr sparen (für die Zeit, wo das Auto nur rumsteht) und man verliert nicht die 0,5 bis 1% an Investitionskosten pro Tag zusätzlich. Und die Reinvestition in die Akkus kostet auch Geld, und das nicht zu knapp.
Haben die Leute denn in den Schulen nicht mehr die Zins- und Zinseszinsrechnung gelernt?
Sie sind doch damals nicht davon ausgegangen, daß diese Typen was von Ökonomie begriffen haben? Insbesondere doch wohl nicht bzgl. der in HH geborenen Ossitante Angela Kasner mit jetzigem Nachnamen Merkel, oder etwa doch?
Und was die meisten Leute nicht begreifen: Mehr CO2 in der Atmosphäre ist gut für die Pflanzenwelt und damit auch für die Tierwelt. Dagegen sind die primitiven Windmühlen schädlich für die Tierwelt jedweder Art und extrem schädlich für die Ökonomie der Bürger. Ach ja, der Infraschall von diesen Dingern schädigt auch die Gesundheit der Bürger bis zu 20 km Entfernung bei bestimmten atmosphärischen Bedingungen.
>>So steht die Wärmepumpe unter dem Verdacht, ihr forcierter Einsatz sei nicht Resultat einer kritischen ökonomisch / ökologisch / technologischen Analyse, sondern dass ihr alternatives Image genügt, um sie zu mit großzügigen Subventionen in den Markt zu drücken, ähnlich wie die E-Autos. Hersteller und Installateure ziehen natürlich auch hier gerne gemeinsam mit der Politik Strang.<<
Die Ursache ist die miserable technisch-ökonomische Bildung der meisten Bundesbürger, verstärkt durch den ungebremsten Import komplett Ungebildeter.
Es alles relativ einfach mit Zins- und Zinseszinsrechnung berechenbar. Und noch nicht einmal das können die Bürger. Kaufen sich die extrem teuren Akkumobile. Mein Uralt-PKW hat nur drei Mal nen neuen Akku benötigt. Und ansonsten hat unsereiner nicht viel an neuen Teilen einbauen lassen müssen. Nur einmal hat mich ein Kfz.-Reparateur geschädigt. Und wenn unsereiner nicht den Flugzeugkonstrukteuren mißtraut hätte, wäre ich mit nem Segelflugzeug beim Start an der Winde abgestürzt. Unsereiner hatte zu seinem Glück von den WK II – Piloten gelernt: Kontrolliere immer selbst bevor Du mit dem Flieger abhebst.
Was war Ursache? Statt die Verbindungsschrauben für die Querruder und Bremsklappen mit 8 mm Dicke einzubauen wurden nur 6 mm dicke verwendet. Und wenn unsereiner nicht gelernt hätte vor Inbetriebnahme alle Anschlüsse mit einer Mindestkraft zu prüfen und es unterlassen hätte, hätte der Flieger gecrasht.