Woher soll die Fernwärme kommen, wenn fossile Kraftwerke abgeschaltet werden?
VON FRANK HENNIG
Mit der deutschen Abschaltkaskade der Kohlekraftwerke stellt sich die Frage nach dem Ersatz der entfallenden Fernwärmelieferungen. Sicher ist: Wir werden sehr viel Erdgas brauchen, und es wird durch den Nachfragedruck auch sehr teuer werden.
Der Wärmesektor ist eines der Dunkelfelder der wind- und solarzentrierten Energiewende. Die Feststellung des künftigen Wärmebedarfs und die Frage, wie er befriedigt werden soll, werden im kommunikativen Dunst mit CO2 vernebelt und Fantasiezahlen zu Unmengen billigen Ökostroms am grünen Tisch überlassen.
„Mit Verlaub, mit Atomenergie kann man im Winter nicht heizen. Man sollte uns auch nicht für blöder verkaufen, als wir im Schnitt sind“, sagte Claudia Roth 2009. Den zweiten Satz möchte ich unkommentiert lassen, aber die Behauptung, dass man mit Atomstrom nicht heizen könne, mit Wind- und Solarstrom hingegen sehr wohl, ist physikalischer Unfug. Elektrizität funktioniert ungeachtet ihrer Herkunft. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, mit Strom zu heizen. Immerhin ist der Saft im Draht die höchste Form der Energie und wird oft aus Wärme mit deutlichem Wirkungsgradverlust erst produziert.
Der sogenannte Carnot-Prozess, auf dem die Technologie thermischer Wärmekraftwerke basiert, wird in seinem Wirkungsgrad durch die Temperatur- und Druckdifferenz zwischen Frisch- und Abdampf bestimmt. Ziel sind also einerseits hoher Frischdampfdruck und -temperatur und möglichst niedriger Kondensatordruck. Das derzeit beste verfügbare Material lässt Temperaturen über 700 Grad Celsius zu, was zu einem Prozess-Wirkungsgrad von über 50 Prozent führt. Mehr ist nicht drin und wird auch künftig, vor allem aus Kostengründen, nicht möglich sein.
Kondensationskraftwerke führen den größten Teil der Dampfmenge über die Turbine bis zum Kondensator, dessen Druck durch Rückkühlung über Kühlturm oder Gewässer möglichst niedrig gehalten wird. Erreicht werden dort um die 35 Grad, was im Kondensationszustand einem etwa 97-prozentigen Vakuum entspricht.
Eine deutlich bessere Brennstoffausnutzung lässt sich durch einen Kraft-Wärme-gekoppelten Prozess (KWK) erzielen. Hierbei wird aus Anzapfungen der Turbine Dampf entnommen und über Heizvorwärmer kondensiert. Die Wärme kann in extra Kreisläufen für technische Prozesse und Heizzwecke verwendet werden. Dadurch wird zwar eine geringere Menge des Dampfes bis zum Kondensator abgearbeitet, aber dessen Niedertemperaturwärme wird nicht an die Umwelt abgegeben. Die Heizwärme ist sozusagen preiswertes Nebenprodukt. Auf diesem Prinzip basieren alle großen Fernwärmenetze im Land. Bessere Alternativen sind nur Geothermie-Heiznetze, welche aber ein großes Aufkommen an Erdwärme erfordern, wie es zum Beispiel auf Island der Fall ist.
Die KWK-Technologie ist völlig unabhängig vom Brennstoff möglich, vorzugsweise bei uns in gasbefeuerten Gas-und-Dampfkraftwerken (GuD), weil Gas teuer ist und umso effizienter eingesetzt werden muss. Aber auch Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke koppeln Wärme aus, in China und Russland auch Kernkraftwerke.
Mit der deutschen Abschaltkaskade der Kohlekraftwerke stellt sich die Frage nach dem Ersatz der entfallenden Fernwärmelieferungen. Auch hier gibt es kein Konzept. Röhrenwärme soll durch dezentrale Heizungen ersetzt werden, die wiederum meist Strom benötigen (Wärmepumpen). Da dies insbesondere im Altbaubestand kaum sinnvoll umzusetzen ist, wird zunächst der Brennstoffwechsel von Kohle zu Gas gefördert. Das ist teuer und langfristig preislich nicht kalkulierbar.
Teure Wärme für Leipzig
Die Sachsen seien helle, heißt es. Vermutlich wähnen sich die Leipziger Stadtwerke auf dem Weg dem Morgenrot entgegen, sodass man selbst bei einem noch länger laufenden Kohlekraftwerk wie dem in Lippendorf (Stilllegung 2035) den Wärmeschieber zufahren und auf den thermodynamischen Vorteil verzichten will, um an anderer Stelle teures Erdgas zu verbrennen und die Emissionen in Summe zu steigern.
In Leipzigs Süden bauen die Stadtwerke (Leipziger Volkszeitung vom 13. Januar 2022) derzeit ein GuD-Kraftwerk, das ab Ende 2022 in Betrieb gehen und dank KWK-Umlagesubventionierung auch wirtschaftlich betreibbar sein soll. Allerdings, so gesteht man ein, könnte die Inflation zum Problem werden. Sowohl die Bauleistungen als auch der Gaspreis könnten zu steigenden Preisen führen. Dafür geht man, was die Verschuldung betrifft, bis an die Grenzen und überholt mit 900 Millionen Euro Verbindlichkeiten sogar die städtische Schuldsumme von 700 Millionen. Wie die Rechnung bei offensichtlich weiter steigenden Gaspreisen ausgehen soll, ist offen und dürfte eher nicht für eine Schuldentilgung sprechen. Hoffentlich hält das Morgenrot auch staatliche Rettungsgelder bereit, entweder für die Stadtwerke oder ihre Kunden.
Hauptstadt der Bewegung
Auch in München ist der Hass auf die Kohle gut entwickelt. Bereits 2017 sprach sich bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit von 60 Prozent für die Abschaltung des (Steinkohle-)Heizkraftwerks München-Nord aus. Zunächst wurde das Ergebnis als „Meilenstein aktiver Klimaschutzpolitik“ gefeiert, doch dann grätschte die Bundesnetzagentur mit vermutlich rückwärtsgewandten patriarchalischen Berechnungen dazwischen und stufte das Kraftwerk als systemrelevant ein, sowohl für den Strom als auch für die Wärme. Deshalb entschieden sich die Stadtwerke für den Ersatzbau einer GuD-Anlage.
Zunächst wird das bestehende Heizkraftwerk (HKW) zwecks Emissionsminderung möglichst nur im Teillastbereich betrieben. Das bedeutet, dass der optimale Auslegungs- oder Betriebspunkt der Anlage nicht erreicht wird und die spezifischen Emissionen pro erzeugter Kilowattstunde Strom und Wärme höher sind. Das spielt beim geradeaus denkenden Kohlehasser keine Rolle. Der lehnt auch wie das Bündnis „Raus aus der Steinkohle“ und die zuständige Gemeinde in Unterföhring ein neues GuD-Kraftwerk ab. Man zweifelt die Systemrelevanz an. Schaun mer mal, wo künftig die Wärme herkommen wird.
Brandenburg: Von Kohle zu Gas
In Cottbus ist man schon weiter. Das „alte“, 1999 in Betrieb gesetzte HKW basierte auf einer mit getrockneter Braunkohle betriebenen Druck-Wirbelschichtfeuerung, die sich allerdings in der Praxis zunächst als störanfällig erwies. Nachdem der Betrieb stabilisiert werden konnte, wurde es nun abgerissen und durch mehrere große Erdgas-Hubkolbenmotoren ersetzt. Die Technik also, die man von der Straße vertreiben will, kommt in größerer Dimension zur Strom- und Wärmeerzeugung zum Einsatz. Die Tests laufen, dann wird es in die Reserve gehen, denn die Gaspreise lassen eine Konkurrenzfähigkeit zum langfristig laufenden Vertrag der Wärmelieferungen aus dem Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde nicht zu. Spätestens nach dem dortigen Kohle-Aus 2028 werden dann die Preise neu kalkuliert werden.
In jedem Fall wird der Gasbedarf schon regional in Brandenburg kräftig steigen. Tesla braucht Prozesswärme aus Gas, Arcelor-Mittal in Eisenhüttenstadt wird einen Hochofen auf Erdgas umbauen, die Glaswerke in Drebkau stellen um auf Gas, und am Kraftwerk Jänschwalde selbst soll ein „Innovationskraftwerk“ auf Grundlage einer GuD-Anlage entstehen.
Deutschlandweit ließe sich das erweitern. Prognosen zum künftigen Gasbedarf sind vage, zur Preisentwicklung macht man sich lieber keine Gedanken. Gesichert ist die Prognose: Wir werden sehr viel Erdgas brauchen, und es wird durch den Nachfragedruck auch sehr teuer werden. Das treibt den Strompreis, vor allem aber auch die Heizkosten; mehr als 60 Prozent des Wärmebedarfs stellt Erdgas sicher.
Mehr Gas!
Den größten Sog an den Leitungen würden aber die 30 oder eher mehr großen Gaskraftwerke erzeugen, die zum Ersatz des fehlenden Kernkraft- oder Kohlestroms nötig wären. Die Gewerkschaft IG BCE spricht von 250 „Gasturbinen“ bis 2030, was technisch, ökologisch (Abgastemperatur: 500 Grad) und wirtschaftlich keinen Sinn macht, und vergisst zu erwähnen, dass dies in diesem Zeitrahmen material- und montagemäßig nicht möglich ist. Es wäre der größte mittelfristige Zubau fossiler Kraftwerkstechnik in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Zudem sind die in den Taxonomieregeln genannten Emissionsgrenzwerte technisch nicht erreichbar, solange man nicht große Mengen Wasserstoff dem Erdgas zusetzt.
Der Gedanke, diese Kraftwerke wären schnell bis zum vorgezogenen Kohleausstieg 2030 „idealerweise“ verfügbar, ist einigermaßen verwegen und beruht auf keinerlei seriösen Berechnungen. Sie werden in dieser Zahl auch bis 2038, dem im Gesetz genannten Termin des Kohleausstiegs, noch nicht vorhanden sein. Im Abschlussbericht der Kohlekommission vom Januar 2019 gibt es die Anmerkung, man solle beachten, dass vom Beschluss bis zur Inbetriebnahme eines Gaskraftwerks fünf bis sieben Jahre liegen. Das ist jetzt drei Jahre her und es folgten diesem Hinweis keine Taten.
Der Neubau der Rahmedetal-Autobahnbrücke (A45) an selber Stelle wird „mit Hochdruck“ fünf Jahre dauern. Welches Tempo kann man realistisch für den –zigfachen Neubau von Gaskraftwerken ansetzen, an teils neuen Standorten, mit kompletten Genehmigungsverfahren einschließlich Umweltverträglichkeitsprüfung und Bürgerbeteiligung? Die Frage, wer überhaupt zu investieren bereit wäre und wie der Staat das anreizen müsste, sei hier lieber nicht gestellt.
Wie sicher sind überhaupt künftige Gaslieferungen? Derzeit gibt es vielfältige Vorwürfe an Gazprom wegen angeblich zu niedriger Lieferungen. Indes bestätigen Marktteilnehmer, dass der Riese aus dem Osten gemäß seinen Langfristverträgen liefert, in den ersten neun Monaten 2021 sogar fast ein Drittel mehr als ursprünglich vorgesehen. Dann folgt der Vorwurf, es würde nicht mehr angeboten und die Transitleitungen würden nicht gebucht.
Hier ist das Lesen zwischen den Zeilen hilfreich. Niemand ist verpflichtet, von sich aus etwas anzubieten, wenn ein anderer etwas braucht. Dann müsste der Kunde schon gezielt nachfragen und die Formulierung würde lauten: „Lieferung abgelehnt“ oder ähnlich. Vor dem Hintergrund der niederländischen Beschwerden über zu hohe Gasbestellungen liegt die Vermutung nahe, dass die deutsche Seite vermeiden möchte, bei Gazprom nachzuordern, um die Abhängigkeit nicht zu deutlich werden zu lassen.
Transitleitungen werden nur gebucht, wenn tatsächlich geliefert werden soll. Bei ausbleibender Bestellung wird das natürlich nicht gemacht. Und auch die Politisierung der Speicherfüllstände ist nicht angemessen. Die Speicherbetreiber arbeiten nach wirtschaftlichen Kriterien und leben vom Preisunterschied Sommer/Winter. Zu Hochpreiszeiten im Winter wird kein Betreiber die Speicher auffüllen, man hofft auf sinkende Preise am Ende des Winters.
Natürlich will Russland Druck ausüben. Die Uhr tickt für Gazprom, man kann sich zurücklehnen und die weitere Demontage der energetischen Basis in Deutschland abwarten. Ein so teures Projekt wie Nordstream 2 muss sich rechnen, wirtschaftlich sinnvoll wäre es auch für die EU, die dann Transitgebühren spart. Es ist allemal preisgünstiger, die europäischen Gasspeicher mithilfe der Ostsee-Leitungen aufzufüllen, als durch Festlandsleitungen durch mehrere Transitländer.
Zudem ist es ökologischer, denn das Leitungssystem durch die Ukraine gilt als veraltet, weist mehr Schlupf (Leckagen) auf und höheren Druckverlust. Nordstream 1 ist bereits voll ausgelastet. Aus Handelsgründen wurde zeitweise die durch Polen führende Jamal-Leitung rückwärts beströmt, das heißt, Polen oder Belarus kauften deutsches Gas, weil es offenbar billiger war als das von Gazprom vom Spotmarkt.
Auch wenn ich mich hier wiederhole: Russland hat von uns genau so wenig den Kohleausstieg verlangt wie Frankreich den aus der Kernkraft. Die jetzt entstehende und für uns sehr ungünstige energiestrategische Lage haben mehrere Regierungen unter Merkel bewusst herbeigeführt, und die Ampel setzt diesen Kurs fort.
Andere Länder sichern sich ab. Die Niederlande und Polen verfügen bereits über Flüssiggas-Terminals, Polen ist führend beteiligt an der Baltic Pipe, einer Gastrasse von Norwegen über Dänemark bis an seine Küste, für die es sogar EU-Fördermittel erhält. Das Land will unabhängig von russischem Gas werden und steigt auch deshalb in die Kernkraft ein. Auch die Niederländer wollen mit Blick auf ihre bald ausgeförderten Gasfelder wieder in die Kernkraft investieren.
Wir hingegen werden Unmengen teuren Erdgases brauchen um auch die Grundlast im Stromnetz abzusichern, von Zeiten günstigen Wetters abgesehen. Der Preisanstieg wird die gesamte Lebenshaltung betreffen durch die auf drei Ebenen stattfindende inflationäre Entwicklung:
- die globale Inflation durch Wirtschaftswachstum, gerissene Lieferketten, temporären und regionalen Mangel;
- die EZB-Inflation durch Vermehrung der Geldmenge, der keine Ware gegenübersteht,
- die Grüne Inflation in Deutschland durch Verknappung des Energieangebots und steigender CO2-Steuer.
Klimaneutrale Obrigkeit
Zuständig für diese Fragen der energetischen Zukunft ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. Dort müssten alle Lampen blinken, und der führende Philosoph Habeck sollte seine Staatssekretäre schon längst in die Spur geschickt haben, um gesicherte Energie für die Zukunft zu organisieren. Stattdessen ist aus dem Ministerium nur die immer gleiche tibetanische Gebetsmühle zu vernehmen: mehr Wind, mehr Sonne. Immerhin hat der Chef schon erkannt, dass es einige Zumutungen fürs Volk geben wird und dies auch kommuniziert. Ob das später als mildernder Umstand belastbar ist, weiß man erst nach dem Crash.
Schon wird Robert Habeck als Klima-Spieler (Bild vom 13. Januar 2022) bezeichnet, der sich auch verzocken könnte. Er spiele alles oder nichts. Ist es Aufgabe eines Ministers, zu zocken? Sein Amtseid sollte ihn zu abgewogenem Handeln verpflichten und nicht zum Hasardeur werden lassen. In Zeiten, in denen niemand mehr persönliche Verantwortung übernimmt, weder für Hochwasseropfer an Ahr und Erft, noch für tote Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und versenkte Milliarden dortselbst, wird man auch einem gescheiterten Spieler Habeck nicht mal ans Gehalt gehen. Aber Sprüche wie „wir werden einander viel verzeihen müssen“ (©Jens Spahn) werden einer wirtschaftlich und sozial abgestiegenen Bevölkerung künftig nicht mehr reichen.
Den Bundestag treiben vorerst andere Sorgen um. Wegen der Pandemie könnten zusätzliche Sitzungen erforderlich sein, die karnevalsbedingte Sitzungspause im Februar droht zu platzen. Sollte es dazu kommen, bleibt wenigstens die Vorfreude aufs kommende Jahr, dann gibt es Cannabis statt Kamelle. Zudem gilt es, die Quote flächendeckend umzusetzen, und die Suche nach einem/r ParlamentspoetIn ist auch noch nicht abgeschlossen.
In Zeiten der europäischen Nuklearwende und absehbarer Strommangelwirtschaft in Deutschland, die auch den Wärmesektor treffen wird, sollte man eigentlich Grundsätzliches diskutieren. Denn auch auf diesem Sektor sind Abschaltungen schon eingeleitet, der Einbau von Ölheizungen ist bereits ab 2026 verboten.
Die Beschäftigung mit schnöder Infrastruktur ist lästig, wenn es konkret wird und wenn Ideologie mit den Realitäten kollidiert. Eines ist sicher: Die Kulturstaatsministerin wird künftig zumindest mit deutschem Atomstrom nicht heizen können; ob das im Schnitt blöd ist oder nicht, sei dahingestellt.
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-möchte nochmal dran erinnern, dass das Braunkohlekraftwerk Lippendorf bei Leipzig auch noch Klärschlämme umweltfreundlich verbrennt und mittels der Rauchgasentschwefelung bis zu 1000 t Gips täglich gewinnen kann welcher von höchster Qualität ist und sowohl für Wandbauelemente als auch medizinische Zwecke verwendet wird. Wo nach Stillegung die Leipziger Scheisse bleiben soll und woher man Gips für den Bau hernehmen will, kein Wort.
Die Kraftwärmekopplung hat nur ihre Berechtigung, wenn Brennstoffe zum Einsatz kommen, die nicht sinnvoll in den Häusern vor Ort zum Einsatz kommen können, wie Kohle, Abfall oder Wärme aus Kernkraftwerken. Der Gewinn an Energieausnutzung im Kraftwerk wird über die Fernwärmeverteilung über das Jahr wieder zu Nichte gemacht, insbesondere wenn die Verteilung weiträumige Flächen mit geringer Anschlussdichte betrifft. An meinem Wohnort wird eine Kleinstadt zu 98% mit Fernwärme versorgt, mit einer Gesamtenergieausnutzung (Kraftwerk+Netz) von rd. 60%. Im Sommer, wenn das System nur die Brauchwasserversorgung übernimmt, betragen die Verluste über 90%, das Fernwärmenetz wirkt für die Stromerzeugung dann wie ein unterirdischer Kühlturm. Die hohen Verluste werden von den Fernwärmeunternehmen kaschiert. Die Wärmezählung erfolgt direkt am Hausanschluss, die gemessene Wärmemenge enthält auch die Verluste durch die Wärmeverteilung im Haus, wie auch sonst bei einem Gaskessel entstehen, aber sie werden der Nutzenergie zugeschlagen. Außerdem fliest im Sommer ständig Heizwasser vom Kraftwerk zum Verbraucher und zurück, damit das Netz nicht auskühlt wenn es keine Abnahme gibt. In den Häusern wird keine Wärme entnommen, sodass die Zähler eigentlich keine Energie erfassen sollten, tatsächlich erfasst der Zähler im Rahmen seiner Fehlergrenzen 1-200Watt Wärme, die bei tausenden von Haushalten und vielen Sommerstunden eine erhebliche Energiemenge darstellen, die ebenfalls als Nutzenergie gewertet wird und scheinbar die Verteilungsverluste reduzieren. Diese Dinge werden verschwiegen und sind, wenn überhaupt, nur hinnehmbar, solange die o.g. Brennstoffe zum Einsatz kommen. Gas und Strom über den Umweg Fernwärmenetz und -speicher (power to heat), ist reine Verschwendung edler Energieformen. Die Politik glaubt aber, dass Fernwärme besonders energiesparend und damit umweltschonend ist. Hier hat die Fernwärmelobby sehr erfolgreiche Arbeit geleistet, denn die Fernwärmeerzeuger verwenden eine trickreiche Berechnung ihres Energiebedarfes bzw. des CO2 Ausstoßes, indem man unterstellt, dass die erzeugte Strommenge NICHT in einem Braunkohlekraftwerk erzeugt wurde und die dort fiktiv eingesparte CO2 bzw. Brennstoffmenge von der eigenen CO2 Erzeugung bzw. vom eigenen Brennstoffbedarf abzieht. Diese Rechenmethode führt virtuell zu einer ca. 50% geringeren CO2 Menge als es tatsächlich der Fall und reduziert so die Kosten für die sonst benötigten CO2 Zertifikate. Das gleiche gilt für den Primärenergiebedarf der auf diese Weise um rd. 50% gemindert erscheint, wobei modernen Anlagen sogar negative Primärenergiewerte erreichen könnten. So dreist wollte die Fernwärmelobby dann doch nicht sein und hat das entsprechende Rechenverfahren auf maximal 100% Energieeinsparung begrenzt. Wohlgemerkt bei vollem Gas und/oder Kohlebetrieb. Man könnte meinen diese Rechnung hätte ein Ende, sobald das letzte Kohle-Kondensationskraftwerk vom Netz gegangen ist, aber auch hier hat die Politik bereits akzeptiert, dass auch dann mit fiktiven Kohlekraftwerken weitergerechnet werden darf. Warum macht man das? Damit die Fernwärme aus KWK, im Rahmen der Energiewende keine grundlegende Neuaufstellung erfordert, die in den betroffenen Städten schlichtweg nicht darstellbar wäre.
Trotzdem muss man den Wirkungsgradvergleich für die Fälle mit und ohne Abwärmenutzung anstellen. Und da schneidet die KWK zweifellos besser ab. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, ob das Kraftwerk Fernwärme- oder Strom-gesteuert ist. Also, ob man gegebenenfalls zusätzlich heizen muss, oder, falls Strom-gesteuert, evtl. nicht alle Abwärme nutzen kann.
Mit KWK kommt man nur auf hohe Wirkungsgrade indem man die thermische Energie mit der elektrischen Energie gleichsetzt und miteinander addiert. Physikalisch ist das aber nicht korrekt. Berechnet man den Wirkungsgrad auf exergetischer Basis kommt man bei KWK aus Kohle auf rd. 20% bzw. 50-60% aus GUD Gas. Im Gegensatz zu Kohle, Klärschlamm oder Müll lässt sich das Gas hocheffizient direkt vor Ort verheizen, dabei spart man die extrem hohen Kosten für den Bau des Fernwärmeverteilnetzes und die Verluste im Betrieb, die die Fernwärme zur teuersten Form der Wärmeversorgung machen. Ohne Nutzung von Brennstoffen, die nicht im Hausbrand einsetzbar sind, macht Fernwärme keinen Sinn.
Mein Auto hat im Winter beim Losfahren einen Wirkungsgrad von 90%. Rund 40% der Verbrennungsenergie bringen das Auto vorwärts, dazu noch 50% die den Innenraum heizen!
Will damit sagen, KWK unter vielen Bedingungen eine Berechtigung und spart Energie, aber beim Wirkungsgrad muss man das Heizen rausrechnen. Man heizt ja nicht bei 40 im Schatten, nur um sich den Prozess schön zu rechnen!
@Søren Voigt am 28. Januar 2022 um 15:20
Zu Ihren sehr wahren Ausführungen zur Fernwärme:
In Ilmenau gibt es ein Biomasse-Heizkraftwerk (im Volksmund Müllverbrennungsanlage….). Damit das „wirtschaftlich“ läuft, gibt es in einem bestimmten Umkreis Anschlußzwang (auch nachträglich….). Mein Schornsteinfeger als „Insider“ erzählte mal, dass jährlich für 1 Million Euronen Brennstoff verheizt wird, um allein das Netz warm zu halten, da ist noch keine kWh an den Endverbraucher verkauft worden.
So geht es, wenn die Vorreiter von den weltweit „fähigsten“ Politikern regiert werden, mit dem zweitgrößten Parlament der Welt – mit teuren Nichtsnutzen überfrachtet. Ideologie schlägt in Vorreiterland allemal Verstand, das sehen wir heute wieder. Auch das erwähnte München ist mit besonders vielen Grün-Wählern „gesegnet“, die zutiefst CO2-gläubig sind und auf die dunkelgrüne Alpenprawda schwören, die jedweden grünen Schwachsinn bejubelt, quasi als Parteiorgan der Grünen.
Es waren auch Hirn-, Föhn- oder genetisch geschädigte Münchner, die Hitler zu seiner ersten (missglückten) Machtergreifung animierten. Und jetzt sind sie führend in Grün-Verdummung – die (heute) grün-ideologisierten Münchner. Vielleicht liegt es an den vielen Studenten und den Universitäten, die, dem Zeitgeist folgend, denkunwillige Rotgrün-Ideologen heranziehen. Man sieht es an einem Lesch – einstmals oder immer noch Professor an einer Münchner Elite-Universität und zugleich dunkelgrüner ZDF-Lücken-Wissenschaftler. Passt zum Vorreiter-Land, das mit aller Macht seine Zukunft ruiniert und die Menschheit noch dazu.
>>Umweltverträglichkeitsprüfung<<
Was ist das denn für ne Prüfung?
Macht man die auch bei den tierschädlichen Windmühlen? Und macht man die auch bei den pflanzenschädigenden Solarzellen? Über das CO2 der Autos freuen sich jedenfalls die Pflanzen. Die können viel besser wachsen.
Für Windfarmen mit bis zu 19 Anlagen mit einer Gesamthöhe größer 50 m kann eine Umweltverträglichkeitsprüfung entfallen, wenn im Rahmen einer Vorprüfung keine erheblichen Auswirkungen auf Schutzgüter festgestellt werden.
Zu den Schutzgütern zählen u.a. Menschen (Gesundheit), Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt sowie Fläche, Boden und kulturelles Erbe (beispielhaft).
Wird die Notwendigkeit einer UVP hingegen festgestellt, wird ein in der Regel mehrjähriges Verfahren zur Feststellung der Zulässigkeit der Errichtung von Anlagen eingeleitet. Verfahrensdauern bis zu 8 Jahren sind bei Industrieanlagen einzuplanen.
Und die primitiven Windmühlen, die Sie beschreiben, Herr Dr. Schächter, massakrieren nicht massenhaft Insekten und Vögel? Und die erzeugen auch nicht den gesundheitsschädlichen Infraschall?
Einmal von der extremen Schädigung der Ökonomie abgesehen. Die primitiven Dinger sind in allen Bereichen extrem schädigend. Einen ökonomischen und ökologischen Nutzen für die Tier- und Pflanzenwelt hat noch niemand bewiesen.
Wer nachdenkt merkts schnell: Glasscheiben sind die Vögel- & Insekten-Killer Nummer 1, mit großem Abstand. Und das wissen Sie genau. Was für hier wieder für eine Scheinheiligkeit an den Tag gelegt wird …
An meinen Fensterscheiben hat sich noch nie ein Vogel verletzt. Den Tod zerquetschter Fliegen und Mücken an der Glasscheibe hat nicht das Glas herbeigeführt, sondern meine Hand. Wirklich irre Behauptung, die Sie da aufstellen.
@Peter Kwass am 29. Januar 2022 um 11:53
Vor allen Dingen weil sich die Häuser schnelller bewegen als die Windmühlenflügel…..
Hatten Sie sich Ihren Satz vor dem Absenden noch mal durchgelesen? Oder sind Sie völlig weltfremd? Oder ganz einfach nur ein Forentroll?
Ich habe gehört, es gibt tatsächlich auch bewegte Glasscheiben in Dtl., so ca 40 Mio… Und wie viele Vögel an Fenstern zerschellen könnten Sie auch ruckzuck selbst recherchieren. Wenn Sie wirklich ein Interesse an Vögeln hätten, wüssten Sie das. Das meine ich übrigens mit scheinheilig
@Peter Kwass am 29. Januar 2022 um 19:32
Wenn Sie wirklich glauben, was Sie hier schreiben, haben Sie doch hoffentlich als DER Vogelschützer sämtliche Scheiben in Ihrer Behausung und ggf. am Auto entfernt …
Sie machen sich immer lächerlicher Herr Kwass!
Frontscheiben von Autos bewegen sich nicht in Höhen, die für Vogelflug üblich sind. Es sind Hunde, Katzen, Marder und manchmal Hirsche die durch Autos getötet werden, aber kaum Vögel. Und über die paar Mücken, die man beim Fahren tötet, sollte man sich wirklich keine Gedanken machen.
Die Vogelschredder in der Landschaft sind schon etwas anderes.
Es ging um „Insekten UND Vögel“.
Autoscheiben = Insektenkiller Nummer 1
Fensterscheiben = Vogelkiller Nummer 1
Beides „Glasscheiben“
Sie betreiben das Verbreiten von Lügen, Herr Kwass.
Vögel fliegen normalerweise nicht gegen Fensterscheiben und während meinen 700000 Fahrkilometern mit PKW hat sich nur ein Vogelpärchen während der Brutzeit mitten in einem Ort bei Tempo 50 auf meine Frontscheibe verirrt.
Und was die Zahl der getöteten Insekten betrifft, so ist die mit Verbesserung der Aerodynamik der Autos rapide gesunken.
Zum Glück kann das heutzutage jeder selbst recherieren
Herr Kwass, es hat noch nie jemand einen Steinadler von der Windschutzscheibe runtergekratz, wirklich nie… Und die paar Toten Mücken durch Autos verringern die Plage nicht wirklich!
Sie präsentieren nur Unwissen und Naivität.
>>Der Neubau der Rahmedetal-Autobahnbrücke (A45) an selber Stelle wird „mit Hochdruck“ fünf Jahre dauern.<<
Das Problem besteht darin, daß es keine fachlich ausgebildeten Bauarbeiter mehr gibt. Zudem natürlich auch keine erfahrenen Bauingenieure mehr.
Ich hab den Bau des Autobahnelbtunnels und den der Köhlbrandbrücke als Autofahrer erlebt. Jeder möge sich anschauen, was da in der Gegend derzeit im Autoverkehr abgeht. Und die solide Straßenbahn hat man bereits 1978 komplett abgeschafft. Jetzt wird man von den lärmenden und rüttelnden Bussen durch die Gegend transportiert, die auch noch die Luft mit den Dieselabgasen und dem Gummiabrieb verpesten. Das Auto zu benutzen lohnt nicht. Da wo ich jetzt sitze sind pro Tag 11 TEURO Parkgebühr fällig. Und die Typen von SPD, Grünen und FDP unterstützt ein Sozialökonom nun wahrlich nicht.
>>von Zeiten günstigen Wetters abgesehen<<
Und was ist das, was unter dieser Uni-Adresse Tag für Tag zugänglich ist?
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8-Tage-Zeitreihen
Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Messgrößen im zeitlichen Verlauf über die vergangenen 8 Tage. Weitere Größen finden Sie auf einer zweiten Seite, die Sie auch über das -Symbol unter jedem Abschnitt erreichen. Außerdem gibt es noch eine Seite mit den letzten 48 Stunden.
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Müßte eigentlich jeder Abiturient beurteilen und erklären können.
>>Kondensationskraftwerke führen den größten Teil der Dampfmenge über die Turbine bis zum Kondensator, dessen Druck durch Rückkühlung über Kühlturm oder Gewässer möglichst niedrig gehalten wird. Erreicht werden dort um die 35 Grad, was im Kondensationszustand einem etwa 97-prozentigen Vakuum entspricht.<<
Sie gehen doch nicht davon aus, daß die Baerbock was von Physik und Ökonomie kennt?
2000-2005
Studium Politische Wissenschaft mit Vordiplom (Universität Hamburg) und Public International Law mit Abschluss Master of Laws, LL.M. (London School of Economics and Political Science)
Noch nicht einmal das simple Diplom im Fach Politische Wissenschaft hat die geschafft.