Auch wenn die EU Taxonomie durch die neuen Vorschläge, Kernenergie und Gas als nachhaltig einzustufen, insgesamt kaum besser wird, so zeigt sie doch, dass die EU wenigstens verstanden hat, dass der Plan für einen Green Deal, schon bevor er überhaupt umgesetzt werden konnte, zum alten Eisen gehört.
Von Andrea Andromidas und Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke
Deshalb hat man nun beschlossen, Investitionen in moderne Kernkraft- und Gastechnik mit Hilfe der neuen Taxonomie zu fördern. Damit sind aber auch Phantasien, die deutsche Energiewende sei ein leuchtendes Beispiel für den Rest der Welt, endgültig vom Tisch gefegt. Entsprechend laut ist das Geschrei der grünen Ideologen.
Die entscheidende Frage aber lautet jetzt: Wird wenigstens die deutsche Industrie den Anschluss finden? Man muss leider daran zweifeln, überall ist nur Kotau vor Grün zu finden.
Die frisch gedruckte Ausgabe des Magazins „TREND“ des Wirtschaftsrates der CDU e.V., welches jedem Mitglied zugestellt wird (Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU bedeutet nicht, auch automatisch Mitglied der CDU zu sein, jeder kann Mitglied im Wirtschaftsrat werden), präsentiert ganz ungeniert, selbst nach dem Scheitern der COP 26 Konferenz in Glasgow, frisch und munter die alten Lügen und den gleichen Unsinn.
Allen voran Prof. Edenhofer, gefolgt von Friedrich Merz, Markus Söder, Vertretern der Banken, der EU, den Energiekonzernen und natürlich des Wirtschaftsrates, von dem man eigentlich etwas mehr Sachverstand erwarten sollte. Sie alle folgen weiterhin der verrückten Vorstellung, dass man nicht nur eine Industrienation wie Deutschland mit verschwindend geringen Leistungsdichten des Mittelalters (bewegte Luft und Sonneneinstrahlung) erfolgreich in die Zukunft führen könne, sondern dass hier sogar ein deutsches und europäisches Vorbild für die Welt entstünde! Das Gelächter in China, Afrika, Russland,… über diesen Schwachsinn hat bereits homerisches Ausmaß.
Gerade das, worauf man in Deutschland mit Recht besonders stolz ist, nämlich auf den produktiven Mittelstand mit seinen vielfach erwähnten „Champions“, kommt durch diese katastrophal falsche Wirtschaftspolitik unter den Hammer. Das permanente Gerede von Effektivität dient lediglich der Täuschung. In Wirklichkeit wird eine über Jahrhunderte entstandene Produktivität durch den Ausbau der flächen-, materialfressenden und wetterabhängigen Technik mit ihren mittelalterlichen Leistungsdichten (von Wind und Sonne) abgrundtief dumm, ideologiegetrieben und systematisch zerstört.
Beispielhaft für grüne Phantasiegebilde steht ausgerechnet der Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der BASF, Dr. Martin Brudermüller, im Magazin TREND. Brudermüller verspricht die „große Transformation“ der inländischen Industrie mit den neuen grünen Technologien. In folgendem Zitat wird von uns lediglich der ohnehin sachlich falsche Ausdruck „erneuerbar“ durch „wetterabhängig“ ersetzt, damit der sachliche Irrsinn der Aussage Brudermüllers noch etwas prägnanter wird. Der aus dem Magazin TREND zitierte Text ist ansonsten unverändert:
„Alle diese Technologien haben eines gemeinsam: sie brauchen riesige Mengen an wetterabhängigem Strom. Das gilt nicht nur für die chemische Industrie, sondern für alle Industriezweige. Daraus leitet sich eine sehr wichtige und dringende Aufgabe für die Politik ab: Deutschland braucht ausreichend wetterabhängigen Strom, er ist die Basis für die Erneuerung der Industrie. Zugleich müssen diese wetterabhängigen Energien natürlich zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein. Wir bei BASF wollen nicht länger warten. Deshalb haben wir uns entschlossen, die zusätzlichen Mengen an wetterabhängigen Energien selbst zu produzieren. Für die Energiewende sehe ich fünf Prioritäten: Erstens den konsequenten Ausbau der wetterabhängigen Energien. Dazu müssen wir die Planungs- und Genehmigungsverfahren viel schneller hinbekommen und vereinfachen. Wir brauchen europaweit einen massiven Ausbau an wetterabhängigen und die weitere Marktintegration von wetterabhängigem Strom. Zweitens muss der Strom von Abgaben befreit werden, um den Einsatz in der Industrie zu ermöglichen. Drittens gilt es, die Infrastruktur zu stärken. Viertens müssen wir die Wasserstoffwirtschaft rasch aufbauen und fünftens die Zusammenarbeit von Politik und Industrie stärken. Wir wollen die Transformation schaffen. Unsere Industrie muss aber auch in Zukunft global wettbewerbsfähig sein. Innovative Chemieprodukte sind an anderer Stelle auch die Basis, um die Ziele des Green Deals zu erreichen. Europa wird seine Klimaschutzziele nur erreichen, wenn wir gleichzeitig unseren Wohlstand erhalten. Das ist die einzige Möglichkeit, dass das europäische Modell wirklich zum Vorbild für die Welt werden kann. Ich kann Ihnen nur sagen: BASF wird alles tun, damit das klappen wird.“
Werner von Siemens, Ludwig Erhard und alle weiteren erfolgreichen Industrieführer der deutschen Vergangenheit drehen sich im Grabe angesichts dieses sachlichen Schwachsinns. Nicht wenige Besitzer von BASF-Aktien scheinen inzwischen sogar zu überdenken, ob sie noch Anteile an einem Unternehmen halten sollen, von dessen Führung sie annehmen müssen, sie sei nicht mehr ganz klar im Kopf. Zur Zeit noch rund 39.000 Arbeitsplätze in Ludwigshafen erhält man auf Dauer nicht mit feigem Appeasement oder sogar Kopieren des grünen Wahnsinns (siehe BASF Beteiligung an offshore Windanlagen), sondern nur mit konsequentem Widerstand dagegen.
Möglich wäre dieser Widerstand, denn die BASF ist ein Weltunternehmen. Der Weg des Widerstands steht mit der neuen EU-Taxonomie jetzt frei, erst einmal nur mit Gas. Aber sogar Kernenergie im oder der Nähe des Stammwerks Ludwigshafen – den ernsthaften Plan dazu gab es schon einmal – ist eine Zukunftsoption. Das deutsche Ausstiegsgesetz zur Kernenergie dürfte gegen die EU Taxonomie beim Gerichtshof der EU nämlich kaum Bestand haben.
Seit Langem sinniere ich darüber nach, warum die Autoindustrie nicht einen Aufstand gegen die niedrigen Stickoyidwerte gemacht hat. Ein Wink an die Chefs der Betriebsräte hätte doch gereicht, um ein Werk nach den anderen für eine Woche zu schließen. Brüssel wäre in die Knie gegangen.
Aber die Chefs sind Angestellte und weisungsgebunden von der Kapitalseite her. Und was von dieser kommt mit ihren X Verflechtungen und Interessen, ist undurchschaubar. Langsan traue ich diesen alles zu.
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Doch vielleicht ist es auch ganz einfach: Viele hängen offensichtlich der gängigen Denkweise an, dass man als aufgeklärter moderner Mensch „der Wissenschaft“ folgt und sich nicht gegen sie stellt. Man also auch mehrheitlich die von „der Wissenschaft“ an die Wand gemalte Klima-Katastrophe glaubt, gegen die man alles nur Erdenkliche unternimmt oder zumindest werbewirksam den Eindruck erweckt. Dasselbe gilt für die heutigen „Energiewende-Experten“.
Den stromlinienförmigen Karrieristen in den Großunternehmen ist es ganz offensichtlich zu riskant, auf „Außenseitermeinungen“ zu setzen, zumal die Quittung von oben nicht lange auf sich warten ließe. Auch wenn die „Außenseiter“ mehrheitlich richtig liegen, wie sich eines Tages herausstellen wird. Das Dumme nur: Welchem Karrieristen kann man schon etwas vorwerfen, der sich nach „der Wissenschaft“ richtet? Wer durchschaut schon die real existierenden Alarm- und Panikforschung? Aus der Zukunft gesehen ist die „Forschung“ dann im Vergleich zu heute eben „weiter“, so einfach ist das. Also Null Risiko für Karrieristen, die wahrscheinlich wendig genug sind, auch eine spätere Trendwende nicht zu verpassen.
Damit sich etwas ändert, müsste die Alarm- und Panikforschung sowie die staatliche Energiewende-Planung erst wieder zu seriöser Wissenschaft, Fachlichkeit und Wahrhaftigkeit zurückfinden – tut sie nach Jahrzehnten Panikmache aber nicht mehr. Zumal das „Wachrütteln“ vor der „menschengemachten Klima-Katastrophe“ politischer Auftrag ist. Man wird sogar immer phantasievoller bei der Erfindung immer neuer „menschengemachter Klima-Katastrophen“. Nicht zuletzt, weil praktisch alle Alarm-Prognosen sich als falsch erwiesen haben… Kernkraft-Verteufelung samt German Angst kommen dann noch oben drauf.
Was kann Mut machen? Ein Dritter Weltkrieg wäre noch schlimmer…
In der WELT vom 13. 01. 2022 schreibt der Chefredakteur U. Poschardt:
„…es gibt einfach keine wissenschaftlichen Erbhöfe, auch nicht die Vorstellung, dass jemand die Weisheit gepachtet hat. Entsprechend darf Wissenschaft gegenüber der Öffentlichkeit auch nicht auftreten, als sei sie unfehlbar.“
Darauf ist zu antworten:
Aber genau dieses ist das Basisprinzip des sog. Weltklimarates (IPCC), einer von Politikern geschaffenen politischen Institution unter dem Dach der Vereinten Nationen. Der Weltklimarat sagt zu dem eigentlich grenzenlosen und inhaltlich stochastischem Thema „Wetter und Klima“ von sich selber: „Ich bin gesettled“; will sagen: Meine Ergebnisse sind sakrosankt!
Das ist natürlich gravierend falsch, wird aber von Wissenschaft wie Medien gleichermaßen weitestgehend akzeptiert und führt z. B. in Deutschland inzwischen zu einer nahezu chaotischen Energie- und damit Strompolitik. Sogar die Wind-Flaute gilt in den Berechnungen zu den öffentlichen Stromprognosen als abgeschafft, ist sie de facto aber keineswegs, und der Stromkunde bezahlt die immer horrendere Rechnung.
Das Ausland lacht eher, als dass es -wie von unserer Regierung verkündet- „am Deutschen Wesen wird genesen“….und Herr Habeck ist ein „Flautenleugner“
Dieses Physikgenie der BASF ist nicht alleine, der Vorsitzende der bayr. Wirtschaft fordert Identisches:
„…vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt forderte ‚Speed‘ für den Netzausbau und auch höchstes Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, die unsere Stromversorgung von steigenden CO 2 -Preisen abkoppeln und so preisdämpfend wirken….“
https://www.baypapier.com/aktuelles/baypapier-aktuell/bayerischer-stromgipfel-brossardt-fordert-speed-fuer-netzausbau.php
Zwei Aspekte zu diesem Bericht.
Der Wetter abhängige Strom für eine Industrie, wird zum Instrument der Anleger-Elite, die auf gewaltige Aktienkapital-Wertverluste gesetzt haben, um hohe Profite zu realisieren, und die eine dementsprechende Politik organisieren. Denn wer den Börsenwert von Branchen aktiv durch Politik gestaltet, verfolgt seine Ziele ohne direkt als Akteur selbst in Erscheinung zu treten. Wetter abhängiger Strom wirkt wie Sand im Getriebe oder Hirnlähmung. Die Industrieproduktion die also zum lukrativeren Standort wechselt und dort zur Freude der vorausschauenden Börsenprofis hohe Kursgewinne machen, erinnern an das alte „Hase und Igel“ Spiel, der strategischen Spekulation.
Länder in denen die Regierungen nicht der Wetter abhängigen Stromerzeugung huldigen, widerstehen der westlichen Dominanz, sie bestehen aus Erfahrung auf Souveränität, und fördern intelligentere Stromerzeugung.
In diesen Ländern wechseln jährlich mehr Ingenieure ins Berufsleben als im gesamten Westen, und damit haben diese Länder gute kognitive Perspektiven, nicht zu West-Kolonien zu werden, zu verarmen und Kaufkraft-Abstürze zu erleben.
Im Gegenteil, der Westen hat gute „kognitive Perspektiven“, zur Ost-Kolonie zu werden. Klima-Wahn, Anti-Kernkraft-Hype, Technik-Feindlichkeit und die Bevorzugung von Technik-fernen Studiengängen machen es möglich. Unsere zukünftige politische „Elite“ sitzt heute auf, äh, besetzt heute Bäume – wie vorher die Gleisbesetzer zur Verhinderung der Castor-Transporte.
Die Aussagen von Herrn Brudermüller sind wirklich unterirdisch. BASF war mal eine wirklich gute Firma. Jetzt fokussieren sie sich wohl auch auf das Abgreifen von Subventionen. Ich war schon vorher am Überlegen, meine seit über 20 Jahren im Depot liegenden BASF Aktien zu verkaufen. Solche Aussagen lassen keine andere Wahl mehr. Überall auf der Welt wird an neuen Kernenergiekonzepten gearbeitet und in D ruinieren wir mit wetterabhängigen Energieerzeugern unsere Umwelt und Natur.
Jetzt überlege ich, meine Aktien zu verkaufen, die ich in 36 Jahren als Mitarbeiter als Jahresprämie gesammelt habe. Brudermüller ist Chemiker, wie alle Leiter der BASF. Die haben allerdings von Technik wenig Ahnung, weshalb seine Ausführungen nicht ernst zu nehmen sind. Mit Energie wurde immer sehr vernünftig umgegangen, denn sie war immer schon ein wichtiger Kostenpunkt. Das Werk braucht große Mengen Strom, so viel wie eine mittlere Großstadt und das um die Uhr und nicht nach Wetter und Tageszeit.
Warum muss unser Land so leidenschaftlich Strom sparen um Vorbild für die ganze Welt zu sein? Wir beliefern die ganze Welt mit Chemie, Pharma, Stahl und Maschinen, wozu eben auch viel Energie erforderlich ist. Das allerdings werden zukünftig andere Länder für uns besorgen, die Beifall klatschen, wenn wir unsere Industrie wegen unserer „Klimaziele“ abbauen, Länder für die Klima- und Umweltschutz wahrscheinlich Fremdworte sind.