von Prof. Dr. Hans-Günter Appel (NAEB)
In der Wilhelmshavener Zeitung vom 13. 12. 2021 berichten Helge Toben und Jörg Schürmeyer über den Bau einer Wasserstoffturbine in Lingen. Die Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerke (RWE) und Kawasaki aus Japan wollen gemeinsam mit einer 35 Megawatt (MW)-Turbine ausloten, welche Probleme bei der Stromerzeugung mit Wasserstoff gelöst werden müssen. Solche Turbinen sollen die Kohlekraftwerke ersetzen, die in den nächsten 15 Jahren abgeschaltet werden. Als Energieträger soll „grüner“ Wasserstoff eingesetzt werden, der elektrolytisch aus Wind- und Sonnenstrom gewonnen werden soll. Dazu will RWE in den nächsten drei Jahren eine 100 Megawatt (MW)-Elektrolyse errichten, die mit Windstrom von der Nordsee Wasserstoff erzeugen soll. Der Stromverbraucherschutz NAEB e.V. hat diese Meldung kritisch bewertet.
Technik
Die Wasserstoff-Elektrolyse ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Auch die Nutzung von Wasserstoff zum Antrieb von Gasturbinen ist möglich. Der Aufwand ist jedoch hoch. Den Strom zur Elektrolyse sollen Off-Shore-Windgeneratoren liefern, die weitab von der Küste im Meer stehen. Zum Transport an Land wird der Strom zunächst von den einzelnen Anlagen gesammelt und in Gleichstrom hoher Spannung umgewandelt, um die Leitungsverluste gering zu halten. Die Anlagen müssen für hohe Leistungsschwankungen ausgelegt werden, denn die Windleistung ändert sich mit der dritten Potenz; die halbe Windgeschwindigkeit reduziert die Leistung auf ein Achtel.
Für die Elektrolyse können nur die überschüssigen Spitzenleistungen genutzt werden, denn das Stromnetz muss zuerst bedient werden. Bei Sturm gibt es sehr hohe Spitzenleistungen. Das heißt, zur Wasserstofferzeugung sind riesige Elektrolysen erforderlich, die nur einen geringen Teil des Jahres aktiv sind. Die Elektrolyse erfordert Gleichstrom geringer Spannung und hoher Stromstärke. Der Strom muss hier nochmals bei hohen Leistungen, also mit großen Umspannwerken, umgeformt werden.
Der Transport und die Umformung von Strom sind nicht kostenlos. Jede Umformung führt zu Energieverlusten von 1–5 Prozent. Die Leitungsverluste liegen bei 1-2 Prozent auf 100 Kilometer. Von dem auf hoher See erzeugten Strom gehen bis zur Elektrolyse etwa 10 Prozent verloren. Auch die Elektrolyse läuft nicht verlustfrei. Hier werden weitere 10-20 Prozent eingebüßt. Der erzeugte Wasserstoff muss verdichtet und durch Rohrleitungen zum Lagern in Drucktanks oder Kavernen gepumpt werden. Bei den Wasserstoffturbinen dürfte dann nur noch die Hälfte der auf See erzeugten elektrischen Energie ankommen.
Die Verstromung von Wasserstoff in Gasturbinen bringt einen weiteren Verlust von 40-60 Prozent. Gas- und Dampfkraftwerke (GuD), die mit einer nachgeschalteten Dampfturbine laufen, haben geringere Verluste, sind aber langsamer regelbar. Das Netz braucht schnelle Regelleistungen, die nur von einfachen Gasturbinen mit geringerem Wirkungsgrad geliefert werden können, wenn die Kohlekraftwerke abgeschaltet sind. Die Wiederverstromung von Off-Shore-Windstrom über die Wasserstoffschiene führt zu Energieverlusten von rund 75 Prozent.
Weitere Verluste gibt es durch Diffusion des Wasserstoffs aus den Transport- und Lagerbehältern. Wasserstoff hat den kleinsten Atomdurchmesser und kann durch die Zwischenräume der größeren Metallatome wandern. Die Diffusion nimmt mit größeren Drücken und höherer Temperatur zu. Normale Stahltanks verlieren in einigen Wochen die Hälfte des Wasserstoffs. Mit dickwandigeren Behältern und speziellen Beschichtungen kann die Diffusion deutlich vermindert werden. In Salzkavernen könnten nennenswerte Mengen Wasserstoff in die Salzkristalle diffundieren. Untersuchungen dazu sollen demnächst erfolgen.
Kosten
Off-Shore Strom ist teuer. Mit einer Investition von 4 Millionen Euro hat man einen Ertrag von 3 Millionen Kilowattstunden (kWh) im Jahr. Wird für Kapital- und Wartungskosten mit 10 Prozent der Investitionen kalkuliert, kostet die Stromerzeugung auf dem Meer 13,3 Cent/kWh. Die Verluste durch Transport und Umformung bis zur Elektrolyse erhöhen die Kosten pro Kilowattsunde auf 25 Cent. Mit den weiteren Verlusten bis zur Wiederverstromung kostet der Wasserstoffstrom einen Euro.
Diese grobe Kalkulation basiert nur auf den Verlusten durch Transport und Umformung. Hinzu kommen die Kosten für die Elektrolyse, die Verdichter, die Lagerbehälter und die Gasturbinen. Die geringe Auslastung der Anlagen nur mit überschüssigen Spitzenleistungen bei Starkwind führt zu hohen Anlagekosten je Kilowattstunde. Nach einer Auswertung von Rolf Schuster (Verein Vernunftkraft) würde bei einer Verdreifachung der derzeitigen Wind- und Solarstromanlagen im November dieses Jahres nur an 5 Tagen Überschussstrom erzeugt; dann aber mit Leistungen bis zu 90.000 Megawatt. Das ist die Leistung von 90 großen Kraftwerken. Für diese Leistungen müssten die Elektrolysen ausgelegt werden. Es wären riesige Anlagen, die selbst im windreichen November mehr als 80 Prozent der Zeit stillstehen. Die Anlagekosten zur Erzeugung, zum Transport und zur Lagerung des Wasserstoffs dürften sich auf 50 Cent/kWh summieren.
Die angestrebte Wasserstofftechnologie ist unwirtschaftlich und ohne Zuschüsse zum Scheitern verurteil. Das ist auch der Führung von RWE und Kawasaki klar. Sie wollen für das Pilotprojekt staatliche Beihilfen beantragen. Bei der Wasserstoff-Euphorie der deutschen und europäischen Politiker wird es wohl auch reichlich finanzielle Unterstützung aus Steuergeldern geben. Eine Erfolgskontrolle der Fördergelder durch die zuständigen Ministerien ist laut Bericht des Bundesrechnungshofes bisher nicht erfolgt.
Für die derzeitige Regierung und die Mehrheit der Bundespolitiker ist bei der angestrebten Energiewende Ideologie wichtiger als eine Bewertung nach physikalischen Gesetzen und Wirtschaftlichkeit. Muss es erst Blackouts mit Chaos und vielen Toten geben, bis die Politik zur Realität zurückkehrt?
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Mit dem Wasserstoff ist es jedoch noch viel schlimmer, wie quantitativ bewiesen wird:
… „Dieses Verhältnis trifft leider für die Speicherung von Elektroenergie mit auf über 200 bar verdichteten Wasserstoff zu, wie ein geförderter und somit veröffentlichter Feldversuch an der Christians-Albrechts- Universität Kiel (FTZ Büsum) schon 2002/2003 gezeigt hatte. Von 100 Kilowattstunden (kWh) in die Elektrolyseure eingespeisten Stroms sind nur 13 kWh aus den Brennstoffzellen wiederzugewinnen.“ … (Auszug aus meinem veröffentlichten Leserbrief (LB) „Sehr teuer und ineffizient“ in der Lausitzer Rundschau (LR) vom 10. April)
Dort stand auch am 16.08. in meinem LB zum Wasserstoff- Referenzkraftwerk Schwarze Pumpe:
… „ wird im Beitrag „Wie Hausbesitzer mit Wasserstoff Strom erzeugen“ dieses Prinzip im kleintechnischen Maßstab in Kühlschrankgröße für Ein- und Zweifamilienhäuser von der Berliner Firma HPS für über 60 000 Euro beschrieben. Mindestens eine dieser Anlagen „picea“ ist bereits seit längerem mit jährlichen Wartungskosten von 460 Euro in Betrieb, jedoch nur wegen gigantischer Fördermittel für den Benutzer tragbar.“
Abschließend zur Inkompetenz unserer Politiker und auch Minister:
„Der Märkische Bote“ veröffentlichte aus meinem LB am 12. Juni u. a. folgendes:
… „Minister Altmaier verkündete z. B. am 30.10.2020 in seiner Plenarrede zur Novelle des „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) vor dem Deutschen Bundestag: … heute morgen um 10 Uhr wurden 71 750 Gigawatt Strom aus erneuerbaren Energien produziert und nur 31 526 aus konventionellen Energien, Kernkraft und Kohle. Das bedeutet, es gab einen Anteil von 58 % der Erneuerbaren an der Stromversorgung.“ Zitate Ende
(Die 58 wurden später im Protokoll mit „über 50 %“ korrigiert.)
In der folgenden Debatte zum EEG gab es nicht eine einzige Nachfrage oder Kritik an diesem doppelten Irrsinn bzgl. 58 % und Gigawatt, d. h. der Bundestag ist noch viel schlimmer als der als Schwatzbude bezeichnete Reichstag in der Weimarer Republik.
Zieht man die noch heute verfügbaren Agora-Daten heran, sind sämtliche Altmaier Zahlenangaben falsch. Am 30. 10. 2020 betrug um 10:00 Uhr die
Gesamterzeugung 78,87 GW (100%),
davon 42,52 GW regenerativ (53,91%)
und 36,35 GW konventionell (46,09%).
Aber im Ernst, glaubt denn irgendwer, Politiker hätten eine konkrete Vorstellung von den Prinzipien der Energieversorgung. Dort sitzen lauter Juristen oder sonstige „Geisteswissenschaftler“, woher sollen die denn Ahnung haben. Die lesen das vor, was ihnen ihr Beamtenteam vorbereitet hat.
Es ist aber trotzdem ein gutes Beispiel für die Parallelwelten, die hier zutage treten. Einmal das, was Politiker glauben, auf der anderen Seite die Wirklichkeit, von der Politiker leider meist nur wenig Ahnung haben.
Es ist ein Fehler im Artikel, die Zahlen sind schlimmer:
Bei der Elektrolyse gehen rund 50% der Energie verloren, ein Wirkungsgrad von rund 90% ist an den Haaren herbeigezogen.
Bei der zweimaligen Umwandlung chemisch gebundene Energie – mechanisch/elektrische Energie (Strom – H2 – Strom) gehen 75% der ursprünglich vorhandene Energie verloren. Es ist kein Energiespeicher sondern ein Energievernichter.
Wird Wasserstoff verbrannt, ist das viel heißer als bei Dieselmotoren. Damit entstehen mehr Stickoxide. Da müssen die „Umweltschützer“ nun für mehr Dieselautos demonstrieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverbrennungsmotor#Abgasverhalten
Heute in unserem lokalen Kasblatt (Märkische Allgemeine) eine ganze Seite mit Windmühlenpropaganda vom feinsten. Alles alternativlos, Windrad- und Solarausbau bis zum letzten Quadratmeter als gesetzliche Pflicht am besten noch im Grundgesetz verankert damit auch ja niemand auf die Idee kommt es gäbe noch andere Energiequellen.
Aber eine Idee war neu, ganz am Ende die Lösung für die Speicherung. Ich zitiere
„Um grünen Wasserstoff zur Energiespeicherung herzustellen, muss zunächst viel Strom aufgewendet werden. Deswegen sollen von den 15 Gigawatt Windstrom allein 3 Gigawatt vorrangig für die Wasserstoffproduktion eingesetzt werden. Das größte Speicherpotential für Wasserstoff bietet laut Energiestrategie das bestehende Erdgasnetz inklusive der Erdgasspeicher. “
Ich habe vor ca. 40 Jahren an der Entwicklung spezieller Kreiselsysteme für Luftfahrt und militärischen Einsatz mitgearbeitet. Die Kreiselmotore liefen in einem abgeschlossenen Gehäuse in einem Wasserstoff- Heliumgemisch zwecks Verminderung der Reibung und besserer Wärmeabgabe des Motors. Die Probleme die dabei zu lösen waren könnten ein Buch füllen. Ich weis nicht wer diese Schnapsidee geboren hat, schätze aber das von der Menge die man in einen Erdgasspeicher füllt, (falls keine Katastrofe eintritt) maximal ein viertel wenn überhaupt wieder rausbekommt.
Hat das schon mal jemand versucht ?
Eine rationale, vernünftige Bewertung, bei der grün-ideologisierte Scheuklappen-Hirne sich alle Augen und Ohren zuhalten und stattdessen auf eine Grün-Posaune namens Kemfert hören – Dauergast im Staatsfernsehen. Von solchen Dumpfbacken werden wie heute regiert – die Verfassungsrichter sind vom gleichen Kaliber. Und grüne Journalisten, die geballte Einfalt, bejubeln den Irrsinn. Seit Murksel setzt die dumme Luisa die Maßstäbe für grüne deutsche Politik – der Ruin des Landes ist zwangsläufig die Folge.
Deutsche Vorreiter geben sich die größte Mühe, das Öl zu verknappen und zu verteuern. Global gesehen wird der Welthunger dadurch zunehmen und die Menschheit schrumpfen. Die Vorreiter wieder in ihrer angestammten Rolle als globale Menschheits-Schädiger, diesmal grün verdummt. Das „Welt-Klima“ kann nicht annähernd so viel Schaden anrichten.
Wobei obige Graphik noch ein Manko hat, die Verdreifachung der installierten Leistung bedeutet nicht eine Verdreifachung der Energieernte. Es kommt auf die Windhöffigkeit der Standorte an, da die Leistungsabgabe durch die x³ Abhängigkeit zur Windgeschwindigkeit sehr stark vom Standort abhängt. Da die besten Standorte wohl besetzt sind kann ein Zubau nur tendenziell weniger Ertrag pro installiertes MW (nominal) bringen als die bereits bestehenden Anlagen. Dieser ganze Windstrom ist kompletter Irrsinn und wird mit jeder Anlage nur noch schlimmer statt besser….
Ulrich Fuchs ,
schon seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit Wasserstoff. Vor zwei Jahren haben mein Bruder und ich eine CE geprüfte Wasserstoffanlage in Belgien besichtigt. Leider sehr teuer.
Funktion. Photovoltaikstrom von April-Oktober, daraus Elektrolyse in Standart Druckflaschen ,Speicherung bis Winter.
Rückverstromung durch Brennstoffzelle und Katalytische Verbrennung für Heizungswasser bis 80°C.
Damit wird mit einer 4,5KWpik Photovoltaikanlage ein Bürogebäude betrieben.
Gerne hätte ich mal eine Einschätzung. Vielen Dank
Wie würde das Gebäude sonst versorgt?
Wie gross war der Speicher?
Welche „Reichweite“ haben diese Speicher?
Wie gross war das Gebäude?
Haben sie einen Link?
Solche Projekte sind normal werbewirksam beworben. Zu einer sinnvollen Einschätzung braucht es mehr Angaben.
Unabhängig von den enormen Kosten für die Herstellung und Lagerung des Wasserstoffes,stellt sich die Frage wer baut so eine Anlage,welche immer nur betrieben werden darf wenn Strom knapp ist. Egal welche Technologie Anwendung findet,entscheidend ist die jährliche Laufzeit für die Fixkosten. Die sind praktisch nicht kalkulierbar,da die genannte jährliche Laufzeit nicht vorhersehbar ist. Aber in diesem Land spielt Ökonomie keine Rolle nur noch grüne Ideologie. Das habe ich alles schon mal erlebt, die Folgen sind offenbar schon wieder vergessen.
Läßt man alle Wirkungsgradfragen einmal beiseite, erhebt sich doch folgende Frage:
Wenn die Turbine wie eine Brennstoffzelle Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasserdampf verbrennt, dann entsteht dabei doch das angeblich „stärkste“ Treibhausgas, das es überhaupt gibt, eben Wasserdampf.
Wieso ist die Erzeugung von Wasserdampf kein Problem, ungleich geringere Mengen des wesentlich „schwächeren“ THG CO2 aber schon?
Lieber Hr Strasser,
in Deutschland fallen pro Jahr und Quadratmeter ca 800 mm Niederschlag. Das entspricht 0,8 Tonnen Wasser/ m2. Gesamtfläche DE 357.000 qkm. Ich bin im Moment zu faul, um mit diesen Riesenzahlen rumzurechnen. Ich denke jedoch, dass Sie mir zustimmen werden, dass es im Vergleich zu dieser gigantischen Menge an Wasserdampf, die uns durch die Atmosphäre Jahr für Jahr gratis und franko hereingeliefert wird, überhaupt keine Rolle spielt, ob unsere Öko-Spinner noch ein paar kilo oder meinentwegen auch Tonnen zusätzlich im Jahr da hinauf blasen.
mfg
Bei der Verbrennung von Erdgas (Kohlen-Wasserstoff-Verbindung) entsteht ebenfalls viel Wasserdampf. Solange aber noch PIK-Leute lauthals ausrufen dürfen, dass Kohlendioxyd, welches gegenüber Wasserdampf nur die halbe Wärmekapazität hat, das Hauptklimagas ist, muss man sich über nichts wundern.
„Zum Transport an Land wird der Strom zunächst von den einzelnen Anlagen gesammelt und in Gleichstrom hoher Spannung umgewandelt“
Seit wann hat Gleichstrom eine Spannung?
Bei den Klimaforschern hat ja inzwischen Energie eine Temperatur, aber müssen wir etwas ähnliches gleich für die Elektrotechnik übernehmen?
Und Strom kann man sammeln? Das ist aber eine ziemliche Herausforderung, weil man aufpassen muss, dass der Strom, der gesammelt werden soll, sich nicht ganz schnell wieder zum Offshore Windrad über den Rückleiter verdünnisiert, also durchflutscht.
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Kritik hin oder her, eine besserer Umgang mit der Terminologie kann manchem helfen, die Angst vor elektrischen Größen und Kraftwerken zu nehmen und Sinn und Unsinn derzeitig modischer Energiewendetechnik wenigstens im Ansatz und bezüglich der Auswirkungen zu begreifen. Aber seit die große Politik in der Physik herummischt, besser herumpantscht, scheint es mit dem Verständnisniveau kontinuierlich bergab zu gehen. Leider geht es auch mit der elektrischen Versorgung bergab. Bestes Zeichen: Unterfrequenz!
Gleichstromkreise haben eine Gleichspannung.
Ihr Kommentar trifft nicht den Kern der Aussage, da Strom und Spannung zusammengehoeren so wie es im Artikel auch gemeint ist. Das Strom keine Spannung hat, ist ehrlich gesagt unter ihrem Niveu als Aussage!
Frohes Fest!
#Werner Schulz
Es wird es mir vermutlich nicht vergönnt sein, Ihnen die Grundlagen der Elektrotechnik beizubringen. Vielleicht hat ja in Ihrem Umfeld der Strom eine Spannung, und vielleicht sagen Sie uns einmal welche, am besten wenn der Strom 0A, 1A, 10A, 100A oder 1kA ist.
Im elektrotechnischen System hat der Strom allerdings statt der Spannung ein Magnetfeld, um in diesem Jargon zu bleiben, eine Feldgröße, die zusammen mit der elektrischen Feldstärke, die Ausfluss eines Potentials (schon nahe an dem Begriff Spannung) ist, über die das durch sie gebildete Vektorprodukt für die Energieführung entlang des Leiters (nicht durch den Leiter) verantwortlich ist. Und dass Strom und Spannung nicht zusammengehören, können Sie selbst lernen, wenn sie den Schalter an Ihrer Taschenlampe auf AUS stellen. Dann haben Sie zwar am Schalter eine Spannung, in diesem Fall die der Batterie, aber einfach keinen Strom. Ein doch wohl ziemlich schwaches Zusammengehörigkeitsgefühl.
Und was gemeint ist, sollten wir besser Greta und Luisa oder Frau Kemfert (wir können ja nicht immer nur Herrn Trittin oder Frau Baerbock bemühen) fragen, die können das bestimmt beantworten.
Gerne nehme ich dennoch Ihre Wünsche auf ein frohes Fest entgegen, die ich gerne erwidere. Ich verbinde dies allerdings mit dem Wunsch, sich für die Aufrechterhaltung eines tragfähigen und zukunftssicheren elektrischen Energiesystems für das Wohl und das Überleben einer Zivilgesellschaft nicht auf das Verständnisniveau von Leuten zu begeben, die die Geheimnisse der Elektrizität mit Zusammengehörigkeitsgefühl zu verstehen versuchen.
Sehr geehrter Herr Prof Puschner,
Sowohl in der Schule als auch beim Studium ( nicht Elektrotechnik) habe ich gelernt, dass elektrische Leistung Strom (A) mal Spannung (V) ist. Es gehört wohl beides dazu. Wenn man tiefer in der Materie steckt kann man es so beschreiben wie Sie. Dennoch sind die entscheidende physikalischen Größen beim Stromkreis Spannung und Stromstärke.
So sehe ich das auch.
Muss wohl Satire sein.
Oder ueberschwengliche Festfreude.
Hallo Herr Schulz,
habe einen Elektroingenieur als Freund, der manchmal das, was ich als Spannung verstehe, als Potential bezeichnet. Und die Stromstärke als „Strom“ abzukürzen kann auch zu missverständlichen Aussagen führen. Daher will ich die Aussagen von Herrn Puschner nicht als Scherz, sondern eher für etwas übertrieben im Detail bezeichnen. Dass Volt und Ampere zu jedem Stromkreis gehören, ob Gleich-, Wechsel- oder Dreh- wird er schon wissen.
Viele Grüße
PG
„Ausfluss eines Potentials“, was soll das für eine mathematische Operation sein? Die statische elektrische Feldstärke ist der Gradient des Potentials. „Ausfluss“ hört sich eher wie Diverganz an. Die lässt sich aber nur von Vektorfeldern, also nicht dem Skalarfeld des Potentials bilden.
#Thomas Heinemann
Danke für die freundliche Hilfe, jetzt habe auch ich es endlich begriffen. Wenn Sie mir jetzt noch erklären, wie man die Spannung eines Stroms misst, bin ich vielleicht für alle zukünftigen Blackouts gerüstet. Und mit Ausfluss war kein Teil einer Badewanne gemeint, ersetzen Sie das Wort gerne mit Ergebnis oder Folge.
(„Zum Transport an Land wird der Strom zunächst von den einzelnen Anlagen gesammelt und in Gleichstrom hoher Spannung umgewandelt“, das war der ursprüngliche Aufhänger.)
Mein Ziel war es, auf saubere Terminologie hinzuweisen. Wir haben schon genug physikalischen Sprachmatsch bei den Klimafolgenforschern, die Wärme – also Energie – allein aus einer globalen und somit gemittelten Temperatur ableiten wollen. Daraus folgt dann bei oberflächlichem Sprachgebrauch, dass höhere Temperatur einer Erwärmung gleichzusetzen ist. Und schon sind wir ganz schnell bei der Temperatur der Erwärmung, liest sich dann so, wie der zitierte Satz in Klammern, und alle Journalisten und Medienvertreter verkaufen es als die letzte Weisheit und den unaufhaltsamen Weltuntergang.
Sie können ja vielleicht noch ein kurzes Essay zum Thema „Strom sammeln“ abgeben.
Dazu habe ich, so glaube ich wenigstens, einen genialen Vorschlag:
Der Wasserstoff wird mit Windrädern über die grünen Windspitzen gewonnen. Mit dem damit verbundenen grünen Wirkungsgrad wird dann eine Turbine betrieben, die zu gewünschten Zeiten elektrische Energie bereitstellt.
Jetzt der geniale Einfall: Wenn die so erzeugbare elektrische Energie gerade nicht gebraucht wird, kann man damit ja wieder Wasserstoff herstellen und damit eine weitere Turbine antreiben. Man kann von diesen hochtechnischen Geräten mehrere, vielleicht bis zu 10 Stück, kaskadieren, also hintereinander schalten, dann bekommt man genau das, was man offensichtlich haben will:
Ein mit hohem technischen Aufwand realisiertes CO2 freies System, das sich auf jeden Fall durch eines auszeichnet: Ein grandioser grüner Wirkungsgrad von NULL.
(Kann es sein, das solche Ideen von Menschen kommen, die man bislang ebenfalls mit Nullen bezeichnet hat?)
Wieso? Das ist doch genial! Wie weiland Baron von Münchhausen, der sich am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zog!
Bei 20% Auslastung muss die Anlagentechnik 5x größer sein, also Kunststoffe, Eisen, Kupfer Alu Beton in diesen Mengen ist mit Sicherheit nicht verfügbar. Das Projekt wird über ein Anschauungsmodell und eine evtl. kleine Pilotanlage nicht hinauskommen wetten ?
Natürlich nicht, aber um eine wirtschaftliche Nutzung geht es ja gar nicht. Man greift Subventionen ab weil der Zeitpunkt dafür günstig ist. Dass die Wasserstoffverstromung wirtschaftlicher Unsinn ist weiß man in der Energiewirtschaft seit Jahrzehnten, nur die MINT Versager in Politik und Medien schaffen eine Möglichkeit damit trotzdem Geld zu verdienen – via Subventionen.