Am 31.10.21 soll in Glasgow die vom letzten auf dieses Jahr verschobene UN Klimakonferenz, genannt COP (Conference of the Parties) 26 beginnen. Pünktlich dazu meldete sich die WMO (World Meteorological Organization) mit einer als Schreckensmeldung aufgemachten Pressemitteilung, die für sie eigentlich ein Fiasko ist, denn sie muss vermelden, dass trotz des brutalen weltweiten Lockdowns, die durch die rigide Covid 19 Politik fast aller Regierungen erzwungen wurden, die CO2 Konzentration in der Atmosphäre weiter mit gleichem Tempo wie zuvor steigt. Und die WMO entscheidet sich – wie anders – daraus eine Panikmeldung zu machen. Und die Mainstreammedien folgen ihr wie immer willig.
So titelt die Zeit: „CO2-Gehalt in der Luft auf Höchstwert,“
und erklärt weiter:
„Wegen der Pandemie emittierte die Weltwirtschaft 2020 etwas weniger Treibhausgase als in den Jahren zuvor. Die Konzentration von CO2 stieg dennoch bedrohlich weiter“ und weiter .. „Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr sei sogar noch höher ausgefallen als die durchschnittliche Zunahme in den vergangenen zehn Jahren“,
die chronisch Klimapanik schürende Süddeutsche titelt: „CO2-Konzentration in der Atmosphäre erreicht neuen Höchststand“. Um dann zu behaupten …“Beim Klimaschutz drängt die Zeit.“
nur die Welt hält sich etwas zurück und wundert sich : „Stillstand in der Wirtschaft – dennoch Höchstwert bei Treibhausgas“
Allerdings ohne ein Fragezeichen zu setzen.
Die Natur nimmt die menschlichen Emissionen nicht zur Kenntnis
Und, in der Tat, diese Meldung hat es in sich, denn sie zeigt vor allem eines; offensichtlich ist der anthropogene Anteil am sogenannten Kohlenstoffkreislauf, der den Zu – wie Ablauf zur CO2 Konzentration der Atmosphäre bestimmt, so klein, dass selbst die gewaltige CO2 Reduktion, die dieses Menschheitsexperiment zur Folge hat (die Forscher ermittelten rd. 2,4 Gt CO2 , das wären aktuell das rd. 3 ½ fache der deutschen Emissionen, und rd. 7 % der weltweiten Emissionen) keinerlei erkennbare, schon gar nicht messbare Auswirkungen auf seine Konzentration hat. Offenbar sind die natürlichen Komponenten dieses Kreislaufes um ein Vielfaches größer als bisher unterstellt, was zur Folge hat, dass sämtliche CO2 Minderungsbemühungen ins Leere laufen.
Die Natur nimmt sie einfach nicht wahr.
Da aber die CO2 Konzentration (genauer die Treibhausgas-Konzentration) die einzige behauptete Verursacherin der gegenwärtigen moderaten und erst in Zukunft erschröcklicher Erwärmung sein soll, und überdies ebenso behauptet wird, dass 50 % der anthropogenen Emissionen in der Atmosphäre verbleiben, ist diese Beobachtung eindeutig ein Offenbarungseid für das IPCC, die WMO, die UN, alle COP 26 Besucher incl. aller deutschen ministerialen und NGO beamteten Klimaretter, ein Fiasko, insbesondere aber für „die Wissenschaft“. Ich möchte sie daher einmal mehr „dienende Wissenschaftler“ nennen, die seit Jahrzehnten das hohe Lied von der zwingend erforderlichen CO2 Vermeidung singen, und ultimativ fordern und sich damit auch durchsetzten, dass zumindest die westlichen Industriestaaten ein imaginäres Null-Emissionsziel anstreben, und dabei wissentlich und willentlich die Verarmung ihrer Bevölkerung in Kauf nehmen.
Der globale Kohlenstoffzyklus
Nun hätte ein jeder der guten Willens ist, über einen gesunden Menschenverstand verfügt hat und zudem Wissenschaft ernst nimmt, vielleicht sogar wissenschaftliche Texte wenigstens grob zu lesen und zu durchdringen vermag, also eigentlich alle Wissenschaftsjournalisten der Mainstream-Medien, über „ARD Tagesschau Redaktion“ und „ZDF heute Umweltexperten“ hin zu den bereits oben erwähnten Presseorganen, ebenso wie die Leute vom PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung), den zuständigen MaxPlanck-Instituten und, und, und, .. also ein jeglicher Meinungsbildner der 1 und 1 imstande ist zusammen zu zählen, schon von Anfang an Zweifel an der Seriosität der veröffentlichten Zahlen anmelden müssen. Denn die stimmen einfach nicht, die Unsicherheiten sind zu groß, ihre Definition ist zu schwammig, die Erfassung zu schwierig und zeitaufwendig, um daraus Wirkgrößen im unteren einstelligen Prozentbereich bestimmen zu wollen. Darüber haben wir bei EIKE oft berichtet.
Bild 1: Kohlenstoffkreislauf nach Carbon Cycle Project; Quelle hier
Z.B. hier „CO2 und Corona – update“ von Rob de Vos, oder hier „Kohlenstoff-Kreislauf“ von Clyde Spencer um nur die aktuelleren zu nennen.
Bild 2: Mengenanteile des Kohlenstoffkreislaufes mit seinen Komponenten und Fehlerangaben. Herausgezogen sind die „anthropogenen“ Mengen.
Insbesondere Clyde Spencer hat sich daher die Fehlerangaben in Bild 1 angesehen und als Tabelle aufgeschrieben (Bild 2). Dabei kommt er zu dem Schluss (Hervorhebung von mir)
Zitat: „Wie viel Prozent des jährlichen Beitrags von Kohlenstoff in die Atmosphäre ist anthropogen? Es ist, <8,8 (±0,1) / 216 (±2), oder <4,1%. Ein allgemein behaupteter Wert ist etwa 3%. Die größte Unsicherheit besteht darin, wie viel von der Kategorie „Entwaldung“ tatsächlich anthropogen ist. Der Punkt ist, dass wir die Summe mit mindestens einer Größenordnung weniger Genauigkeit kennen als die anthropogene Komponente.“ Zitatende
Aber das ist noch nicht alles. Denn in einer anderen offiziellen Veröffentlichung findet Spencer diese Angaben zu den Quellen und Senken:
Bild 3 Schätzungen alternativer Kohlenstoff-Flüsse. Quelle University of Exeter (hier)
Und er kommentiert deren Ergebnisse trocken so:
Zitat:
Diese Grafik, (Abb. 3), ist noch problematischer. Sie zeigt oben einen jährlichen Anstieg von 240 ±10 pg. Eine andere Art der Darstellung ist 240 pg ±4%. Wenn ich die angezeigten Werte in eine Tabelle einfüge, kann ich aber nur 207 ±2 pg ausweisen! Wir sind nun mit einem Problem der Genauigkeit (Übereinstimmung zwischen den Schätzungen) sowie der Präzision (die Anzahl der signifikanten Zahlen) konfrontiert.
Wie ich es oben für Abb. 1 (Hier Bild 2) getan habe, folgt nun eine Tabelle mit den Schätzungen aus Abb. 2 (Hier Bild 3):
Wie dem auch sei, in diesem Fall ist der anthropogene Anteil 9 (±1) / 207 (±2), oder ≈4.%. Nehmen wir an, dass der angegebene Kohlenstofffluss (240 pg) und die damit verbundene Unsicherheit (±10 pg) korrekt sind und ich entweder etwas übersehen habe oder der Künstler, der die Illustration erstellt hat, etwas in der Illustration vergessen hat. Die Unsicherheit (±10) ist gleich oder größer als der geschätzte gesamte anthropogene Beitrag, 9 ±1 pg.“ Zitatende
Auch auf die Temperatur keine Wirkung erkennbar
Also, unterstellt, dass alle Quellen und Senken des Kohlenstoffflusses überhaupt bekannt sind (bspw. fehlt der Anteil der hunderttausende von aktiven unterseeischen Vulkane – schwarze Raucher- völlig, sie werden weder erfasst noch numerisch in irgendeiner Weise abgeschätzt, der australische Geologe Ian Plimer schätzt ihre Emission auf mindestens das 10 fache der antrhopogenen, allerdings bei rd. 4 °C und in durchschnittlich 4000 m Tiefe) und darüber hinaus auch noch einigermaßen zeitlich wie volumenmäßig bestimmbar sind, wird schon aus dieser Fehlerbetrachtung klar, dass die anthropogenen Emissionen im Rauschen der Messunsicherheit verschwinden. Müssen! Und nichts und niemand kann sie da wieder rausholen.
Und noch etwas ist interessant, nämlich, dass trotz ungebremsten Anstiegs der Konzentration, die letzten rd. 80 Monate der Trend der globalen Mitteltemperatur keine Steigung aufwies. Sie war Null. Der Trend stieg nicht, noch fiel er.
Ein evtl. Einfluss des CO2 ist nicht zu erkennen.
Daher ist es in höchstem Maße unredlich, ja betrügerisch, auf einem derart unsicheren Fundament so weitreichende Maßnahmen zum großen Schaden fast aller und zum Nutzen nur sehr weniger zu fordern und, noch schlimmer, auch zu beschließen und umzusetzen.
Es bleibt daher nur die nüchterne Erkenntnis: Wer von diesen Leuten Klimaschutz sagt, will betrügen.
Weiterführende Infos
https://earth.stanford.edu/news/covid-lockdown-causes-record-drop-carbon-emissions-2020#gs.eu8fmp
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Hallo, Herr Neulen,
Sie schrieben:
„Warum werden Ihre Erkenntnisse nicht von den Mainstream-Medien verbreitet?“
Dazu muss man wissen, wie Journalismus funktioniert.
Schon vor langer Zeit beschrieb kein geringerer als Albino Luciani, der spaeter als Papst Johannes Paul I in die Geschichte einging, wie Journalismus funktioniert:
Der „Moniteur”, eine amtliche französische Zeitung, teilte seinen Lesern im Jahre 1815 über Napoléon nacheinander folgendes mit: „Der Räuber ist von der Insel Elba geflohen. Der Ursurpator hat Grenoble erreicht. Napoléon ist in Lyon angekommen. Der Kaiser zieht heute Abend in Paris ein.”
Offenbar hat sich offenbar nichts geaendert. Vorauseilender Gehorsam ist wohl die Grundvoraussetzung, um in dieser Branche vorwaertszukommen.
Mit freundlichen Gruessen
Gerhard Kramm
„Vorauseilender Gehorsam ist wohl die Grundvoraussetzung, um in dieser Branche vorwaertszukommen.“
Nicht nur in dieser Branche – man sehe sich an, wer wofür einen Nobelpreis erhält…
Ich vermisse die Erwähnung des wichtigsten Klimagases, H2O. Seine Konzentration in der Atmosphäre beträgt das 25-50-fache des CO2 (je nach Aussentemperatur). Seine IR-Absorptionsbande sind ca. 3-mal breiter, als die des CO2. Das heißt aber, die Absorptionsfähigkeit (sogenannte Treibhauswirkung) des Wassers ist mindestens 100-mal stärker, als die des CO2.
Schlussfolgerung: Wenn die Menge des CO2 in der Atmosphäre verdoppelt wird, dann erhöht sich die Treibhauswirkung der Atmosphäre maximal um 1 %*. Was eine theoretische Temperaturerhöhung von maximal 0,04 °C mit sich bringen würde.**, ***
*Nicht mal das stimmt, siehe die Arbeiten des ehemaligen NASA-Forschers, Miskolczi Ferenc.
** Auch das nur, wenn ich nicht wüsste, dass das Energiequantum, welches die CO2-Molekül durch die Absorption erhalten hat, in Nanosekunden a seine Umgebung (O2 und N2-Moleküle) als kinetische Energie abgegeben wird, und nicht wieder als IR-Strahlung abgestrahlt wird (Jablonski).
***Und ich wage gar nicht daran zu denken, dass die durch die vom Boden ausgehenden IR-Strahlen erwärmte Luft nach oben steigt, und an ihre Stelle kältere Luft strömt. Grundschule 3. Klasse. Das Klimakartenhaus stimmt vorne und hinten nicht.
„Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr sei sogar noch höher ausgefallen als die durchschnittliche Zunahme in den vergangenen zehn Jahren“. Im Bild ist der Anstieg zum Vorjahr für die vergangenen 10 Jahre gezeigt. Man sieht deutlich die Modulation durch El Nino- bzw. La Nina-Ereignisse. Die Aussage ist als nicht signifikant zu bewerten. Man könnte auch positiv herauslesen: der Anstieg zum Vorjahr erreicht einen Sättigungswert. Ein Beitrag zur Begrenzung des weltweiten energiebedingten CO2-Ausstoßes wäre es gewesen die Mammut-Klima-Konferenz COP 26 als Video-Konferenz durchzuführen. Klimaspektakel auf Kosten der Steuerzahler.
Rahmstorf, Schellnhuber und andere behaupten doch, die mittlere Oberflächentemperatur ohne Treibhausgase wäre ca. -18°C. Tatsächlich ist sie aber ca. +15°C, also 33°C höher. Das wird einem sog. „natürlichen Treibhauseffekt“ aufgrund von „Treibhausgasen“, speziell Wasserdampf und CO₂ zugeschrieben und ein Großteil aller Medien übernimmt diese Darstellung ohne jeglichen Zweifel.
Eine grobe Kontrollrechnung mit Stefan-Boltzmann (P = Sigma x T⁴) ergibt, für -18°C sind ca. 240 W/qm Dauerleistung erforderlich, für +15°C hingegen ca. 390 W/qm, also permanent 150 W/qm mehr. Wenn man zugrunde legt, daß Energie nicht aus sich selbst entstehen kann, müssen diese 150W/qm irgend eine reale Quelle haben. Welche ist das? Ich kenne keine Antwort, außer dem Rückschluß, daß die Rechnung, die zu -18°C führt, eben falsch sein muß.
Wenn es aber keinen Nachweis für einen „natürlichen Treibhauseffekt“ gibt, dann ist wohl auch der angeblich darauf aufsetzende anthropogene THE mit allen enthaltenen CO₂-Theorien ebenfalls ohne Fundament. Und nimmt man die gesamte Periode seit der letzten Eiszeit als Referenz, liegen wir auch mit der tatsächlichen Mitteltemperatur irgendwo in einem Mittelfeld zwischen historisch belegten Warm- und Kaltzeiten, bedingt durch natürliche Variabilität.
Die Mainstreamklimatologie inkl. IPCC versagt offenbar mit Absicht vollkommen, die aktuelle Temperaturentwicklung in einem relevanten historischen Kontext darzustellen, weil der dann alles andere als eine Krise ergäbe. Und es kommt offenbar auch niemand auf die Idee, kritische Fragen wie, „woher kommen die zusätzlichen 150W/qm“, zu stellen. Wäre mein Tip für die von der DUH geklagten Vorstände von BMW und Mercedes …
stefan strasser am 30. Oktober 2021 um 9:33
Sie kennen eine Menge Artikel, Bücher, …, die Ihnen erklären, wie das funktioniert – angefangen von einfachen prinzipiellen Erklärungen bis hin zu Berechnungen, was bei einer Erhöhung des CO2-Gehaltes passiert, z.B. von Happer. Sie sollten also Ihre Aussage etwas einschränken, ala „Keine Antwort, die ich verstehe“ oder „keine Antwort, die ich glaube“ …
Jede mathematische „Berechnung“ zu physikalischen Vorgängen hat eine Abweichung zu den physikalischen realen Gegebenheiten Herr Müller.
Wissen Sie das nicht?
Kann man sich aus den der Mathematik bereitgestellten Formeln selber Ableiten. Ich gebe Ihnen den Tipp: Belesen Sie sich mal zu der Anwendung des Totalen Differential. Dann helfen Sie sich selbst und Sie können dann verstehen, warum das Stefan—Bolzmann Gesetz der falsche Ansatz zur Berechnung einer mittleren Temperatur des Planeten Erde ist.
Die sog. Klimaskeptiker Vahrenholt und Luening (2020), „Unerwuenschte Wahrheiten“, schrieben:
„Der Treibhauseffekt wurde 1824 von Joseph Fourier entdeckt und 1896 von
Svante Arrhenius erstmals quantitativ genauer beschrieben. Von der Sonne
ankommende kurzwellige Strahlung kann die Erdatmosphäre weitgehend
ungehindert passieren. Auf der Erdoberfläche wird die Energie in Wärme
umgewandelt und als langwellige Infrarotstrahlung zurückgeworfen, die
jedoch von den Treibhausgasen am Verlassen der Erdatmosphäre gehindert
wird. Treibhausgase nehmen die Wärme auf und geben sie in alle Richtungen
ab, auch in Richtung der Erdoberfläche, was schließlich zum erwärmenden
Treibhauseffekt führt. Die wichtigsten Treibhausgase sind Wasserdampf
(H2O), Kohlendioxid (C02), Ozon (O3), Lachgas (N2O) und Methan (CH4).
Ohne natürliche Treibhausgase würde die gesamte Wärmestrahlung ungehindert
ins Weltall entweichen und das Erdklima wäre 33 °C kühler als heute,
die Erde wäre ein Eisball.“
Nichts davon ist acu nur annaehernd richtig.
Und ein anderer sog. Klimaskeptiker, naemlich Harde, schrieb vor 9 Jahren:
„Dieser Prozess steht im Gleichgewicht zwischen einfallender und ins All wieder
entweichender Strahlung und findet so seit Jahrmillionen statt. Er wird als natürlicher
Treibhauseffekt bezeichnet und bestimmt zusammen mit der Direktaufheizung
der Erde, dass die mittlere Erdtemperatur bei gut 15°C liegt und nicht auf -18°C
abgekühlt ist.“
Auch das ist alles falsch. Es wurde schon 2009 von Gerlich & Tscheuschner (2009) sowie Kramm & Dlugi (2011) als falsch nachgewiesen.
Ich frage mich also, wem diese sog. Klimaskeptiker dienen.
„Nichts davon ist acu nur annaehernd richtig.“ Verraten Sie uns, Herr Prof. Kramm, wie Sie den „menschengemachten“ Beitrag zum Klimawandel quantitativ einschätzen? Welche Klimasensitivität halten Sie für realistisch?
Hallo, Herr Ullrich,
das Konzept der Klimasensitivitaet beruht auf dem globalen Energiebilanzmodell von Schneider & Mass (1975):
R dTs/dt = (1 – αE) S/4 – FIR,TOA(Ts) ,
wobei R = c ρw δ der thermische Inertialkoeffizient, c die spez. Waerme, ρw die Dichte des Wassers, δ die Dicke der Wasserschicht, t die Zeit, Ts die globale Oberflaechentemperatur eines Aqua-Planeten in K, S ≅ 1361 W/m2 die Solarkonstante und αE ≅ 0,30 die planetare Albedo des Systems Erde-Atmosphaere im solaren Bereich sind.
Die in den Weltraum emittierte Strahlung FIR,TOA(Ts) wurde von Schneider & Mass (1975) mit Bezug auf Budyko (1969) folgendermassen parameterisiert:
FIR,TOA(Ts) = a + b (Ts -Tr) – {a1 + b1 (Ts -Tr)} n
Hierin sind a = 226 ,0 W/m², b = 2,26 W/(m² K), a1 = 48,4 W/m² sowie b1 = 1,61 W/(m² K) emprische Konstanten, n = 0,5 der normierte Wolkenbedeckungsgrad und Tr = 273 K eine Referenztemperatur. Mit ac= a – a1 n (≈ 202 W/m²) wird die als konstant angenommene Emission der Atmosphaere in den Weltraum ausgedrueckt; die von der Oberflaeche ausgehende Emission, die die Obergrenze der Atmosphaere (TOA) erreicht, wird als linear abhaengig von Ts angenommen, wobei sich fuer Ts = 288 K eine Emission von etwa 22 W/m² ergibt. Das entspraeche FIR,TOA(Ts) = 224 W/m², was nur zu verstehen ist, wenn man beruecksichtigt, dass Schneider & Mass mit einer grob falschen Solarkonstanten gearbeitet haben. Nach dem Energieschema von Peixoto & Oort (1992) ergibt sich fuer die Atmosphaere etwa 217,6 W/m² und fuer die von der Erdoberflaeche ausgehende Emission etwa 20,4 W/m², was mit S ≅ 1361 W/m2 und αE ≅ 0,30 vereinbar ist (Peixoto & Oort haben S ≅ 1360 W/m2 verwendet).
Man kann nun auch schreiben:
R dTs/dt = Q – λ Ts ,
was auch als „climate feedback equation“ bezeichnet wird. Q und λ sind folgendermassen definiert:
Q = (1 – αE) S/4 – ac + λ Tr
und
λ = b – b1 n ≈ 1,455 W/(m² K).
Der Parameter λ > 0 W/(m² K) wird auch als „feedback parameter“ bezeichnet, wobei Cs = 1/λ der sog. „climate sensitivity“ parameter ist. Im stationaeren Zustand (t → ∞) sich also
Ts = Q/λ = Tr – ac/λ – (1 – αE) S/(4 λ) ≈ 295 K.
Schaltet man die Sonne aus, dann erhaelt man im stationaren Zustand:
Ts = Q/λ = Tr – ac/λ ≈ 134 K
Es muesste sich allerdings Ts =0 K (oder etwa 2,7 K, die Temperatur des Weltraums) ergeben, was fuer einen Planeten zutreffen wuerde, dessen heliozentrischer Abstand groesser ist als der von Pluto. Soviel zur Physik des Modells von Schneider & Mass (1975).
Nimmt man nun an, dass sich Ts infolge eines anthropogenen radiativen Forcings RF etwas aendert, dann ergibt sich:
R dTs*/dt = Q + RF – λ Ts*,
wobei * das gestoerte System kennzeichnet. Unter der Annahme, dass S, αE und λ fuer die betrachtete Zeitspanne, die erforderlich ist, um – ausgehend vom stationaeren Zustand des ungestoerten Systems – zum stationaeren Zustand des durch RF gestoerten Systems zu gelangen, konstant sind, ergibt sich
RF = λ (Ts* – Ts) = λ ΔTs
bzw.
ΔTs = RF/λ = Cs RF
Das ist die Formel fuer die sog Gleichgewichts-Klimasensitivitaet (ECS), die vom IPCC verwendet wird.
Was allerdings haeufiger betrachtet wird, ist folgendes (z.B. Dickinson, 1985, Berger und Tricot, 1986, Ramanathan et al., 1987):
R dΔTs/dt = RF – λ ΔTs,
Diese Gleichung liefert im stationaeren Zustand ΔTs = Cs RF. Betrachtet man alle Parameter als zeitlich konstant, dann erhaelt man die Loesung:
ΔTs(t) = ΔTs(t = 0) exp(- t/τ) + ΔTs(t → ∞) (1 – exp(- t/τ)),
wobei τ =R/λ und ΔTs(t → ∞) = Cs RF. Fuer ΔTs(t = 0) = 0 K, erhaelt man (z.B. Ramanathan et al., 1987):
ΔTs(t) = ΔTs(t → ∞) (1 – exp(- t/τ)) = Cs RF (1 – exp(- t/τ)).
Das wird auch als transiente Loesung bezeichnet (TCR). Gervais (2016) hat dieses ausfuehrlich diskutiert.
Nach dem WBGU-Bericht von 2009 betraegt Cs = 0,8 K m²/W. Berechnet man das anthropogene radiative Forcing gemaess
RF = 5.35 W/m² ln([CO2](t)/[CO2](t =1750)) mit [CO2](t =1750) = 278 ppm sowie 399 ppm im Jahr 2015, dann ergaebe sich 1,93 W/m² und folglich
ΔTs = Cs RF = 0,8 K m²/W · 1,93 W/m² ≈1,55 K.
Danach waere bereits bei der Unterzeichnung der Klimavereinbarung von Paris im Jahr 2015 das 1,5-Grad-Ziel verletzt gewesen. Nimmt man Cs = 0,75 K m²/W nach Hansen et al. (2011) an, dann waere die Verletzung des 1,5-Grad-Ziel spaetestens 2018 erfolgt.
Die obige Formel zur Berewchnung von RF liefert bei Verdopplung der CO2-Konzentration RF = 3,71 w/m².
Ich habe dieses ausfuehrlich dargelegt, um zu dokumentieren, dass man das Konzept der Klimasensitivitaet nur als esoterischen Muell bezeichnen kann. Es beginnt mit dem Verwenden von globalen Mittelwerten der Temperatur sowie empirischen Parametern, die letztlich dazu fuehren, dass die „climate feedback equation“ voellig unsinnige Ergebnisse liefert, z.B. wenn man die Sonne ausschaltet.
Ich hoffe, dass mir beim raschen Uebertragen der Ergebnisse kein Tippfehler unterlaufen ist.
Mit freundlichen Gruessen
Gerhard Kramm
Auf physikalisch-mathematischen Gegebenheiten hervorragender Beitrag
— vielen Dank !!!
Vor allem mit dem Hinweis auf das Ausknipsen der Sonne und damit einhergehender Überprüfung des richtig sein der mit den Formeln beschriebenen Physik — Fehlerrechnung eben.
Warum werden Ihre Erkenntnisse nicht von den Mainstream-Medien verbreitet?
Danke! Sowie ich etwas Zeit habe, werde ich mich in Ihre Darlegungen hineinknien! Ihre Schlussfolgerungen sind jedenfalls interessant und überzeugend!
„…dass man das Konzept der Klimasensitivitaet nur als esoterischen Muell bezeichnen kann.“
Es ist nicht nur Müll, es ist ein in der später kommenden Entsorgung ein extrem teuer zu beseitigender Sondermüll!
Sehr geehrter Herr Prof Kramm,
Wie passen denn die von Loeb et al (Research Letter 10.1029/2021GL093047) und Goode et al ( dito 10.1029/2021GL094888) festgestellte erhebliche Veränderung des Albedo bzw. der Strahlungsbilanz der Erde in Ihre Gleichungen?
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Zierock
„Ich frage mich also, wem diese sog. Klimaskeptiker dienen.“
Das ist sie, die Frage aller Fragen.
Sehr geehrter Herr Zierock,
das sind nicht meine Gleichungen, sondern die Gleichungen von Schneider & Mass (1975), die sich auf Budyko (1969) bezogen. Hinzukommen die Gleichungen von Dickinson (1985), Berger & Tricot (1986), Ramanathan et al. (1987) und Hansen et al. (2011). Die vollstaendigen Referenzen lauten in alphabetischer Reihenfolge:
Sie versuchen also, mir etwas unterzuschieben, um mir gleichzeitig zu unterstellen, ich haette etwas nicht beachtet. Dass die von Ihnen erwaehnten beiden Arbeiten erst vor kurzem erschienen sind (Juni und August 2021), verschweigen Sie natuerlich auch. Diese Masche ist uralt. Sie sollten sich etwas Neues einfallen lassen.
Dass die planetare Albedo sich staendig aendert, koennen sich schon in dem Lehrbuch
nachlesen. Darin ist eine Zeitreihe der planetaren Albedo zu finden, die das Intervall 1984 – 1997 abdeckt. Die Werte der planetaren Albedo reichen von etwa 0,275 bis etwa 0,335. Diese Abbildung wurde auch von
verwendet. Diese Variation der planetaren Albedo ist mit einer Unsicherheit von etwa ±10 W/m² in der absorbierten solaren Strahlung verbunden. Zum Vergleich: Eine Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphaere soll nach dem vom IPCC vertretenen Formelsalat ein anthropogenes radiatives Forcing von 3,71 W/m² liefern.
MfG
Gerhard Kramm