Der „Klimanotstand“ scheint gestorben zu sein, weit draußen an der wissenschaftlichen Grenze. Die Nachricht von diesem Tod muss aber noch den Mainstream erreichen.
Die Professoren William van Wijngaarden (Kanada) und William Happer (USA) haben einige äußerst wichtige Forschungsarbeiten über die Strahlungssättigung der wichtigsten Treibhausgase veröffentlicht. Ihr erster Bericht trägt den einfachen Titel [übersetzt] „Relative Potenz von Treibhausmolekülen“. Er stützt sich auf einen wichtigen Durchbruch in der Strahlungsphysik.
Bis vor kurzem basierten die Schätzungen des Treibhauspotenzials auf Näherungsbändern der Wellenlängen der absorbierten Strahlung. Jetzt haben die Autoren eine zeilenweise Spektralanalyse durchgeführt und dabei über 300.000 einzelne Wellenlängen innerhalb dieser Bänder untersucht.
Es stellt sich heraus, dass die Sättigung viel früher eintritt als bisher angenommen. Insbesondere die primären Treibhausgase CO2 und H2O erweisen sich bei den derzeitigen atmosphärischen Konzentrationen als „extrem gesättigt“.
Diese Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass die gefährliche Erwärmung um mehrere Grad, von der der Klimanotstand ausgeht, einfach nicht eintreten kann. Ist CO2 signifikant impotent? Dies sollte jetzt eine wichtige Forschungsfrage sein.
Die Studie ist hier zu finden: https://arxiv.org/abs/2103.16465 Ihre zweite Studie – Dependence of Earth’s Thermal Radiation on Five Most Abundant Greenhouse Gases – ist hier zu finden: https://arxiv.org/pdf/2006.03098.pdf
Das zweite Papier erweitert die Forschung auf Methan, Stickoxide und Ozon. Alle drei haben wichtige Auswirkungen auf die Klimapolitik, einschließlich der Agrarpolitik. Insbesondere Methan ist zur Zielscheibe einer klimapolitischen Hexenjagd geworden. Professor Happer hat ein erhellendes Video zu diesem Thema. Siehe meine Einleitung und das Video hier: https://clintel.org/agriculture-policy-is-a-climate-change-witch-hunt/.
Ich habe erstmals vor einem Jahr über diese bahnbrechende Forschung geschrieben, siehe meinen Artikel: https://www.cfact.org/2020/09/26/study-suggests-no-more-co2-warming/. Seitdem habe ich einige Nachforschungen über diese Forschung angestellt. In der wissenschaftlichen Literatur findet sich so gut wie nichts zum Thema Treibhausgas-Sättigung, und das muss sich ändern.
Nebenbei bemerkt: Es gibt eine riesige Literatur über „CO2-Sättigung“, aber es geht dabei um die Sättigung von porösem Gestein bei der Injektion in tiefe Bohrlöcher. Dies ist ein großes Problem bei der so genannten Kohlenstoff-Sequestrierung, bei der CO2 aus unseren Emissionen entfernt und (hoffentlich) unterirdisch gespeichert wird.
Es gibt auch einige Verwirrung. Wie weiter unten erläutert, ist die Sättigung kein absoluter Wert, sondern sie wird in Grad angegeben. Es gibt keine vollständige Sättigung. Wenn ein Wissenschaftler also sagt, CO2 sei gesättigt, dann meint er damit eine hohe Sättigung, nicht eine vollständige Sättigung. Das ist wichtig, denn ich habe mehrere Artikel gefunden, in denen der Autor behauptet, Skeptiker würden behaupten, CO2 sei gesättigt, und dann darauf hinweist, dass es nicht vollständig gesättigt ist. Dies ist nur ein Strohmann-Argument, denn Skeptiker, die die Wissenschaft kennen, behaupten niemals eine vollständige Sättigung.
CO2-Sättigung erklärt: Die Oberfläche sendet eine begrenzte Anzahl von Photonen (oder Strahlungseinheiten) der Art aus, die das atmosphärische CO2 absorbiert. Die Moleküle konkurrieren im Wesentlichen um die verfügbaren Photonen. Wenn also die Anzahl der CO2-Moleküle zunimmt, nimmt die Absorption pro Molekül ab. Immer mehr Moleküle versuchen, die gleiche Anzahl von Strahlungsphotonen zu absorbieren.
Die Erwärmung durch Treibhausgase beruht auf der Absorption und nicht auf der Anzahl der Moleküle. Daher steigt die wärmende Wirkung des CO2 nicht annähernd so schnell wie die Anzahl der Moleküle. Dieser abnehmende Effekt wird als „Sättigung“ bezeichnet.
Die Erwärmung nimmt zunächst rasch ab, wenn die Anzahl der Moleküle zunimmt. Das bedeutet, dass der größte Teil der Erwärmung eintritt, wenn die Anzahl der Moleküle relativ gering ist, d. h. viel geringer als heute. Danach ändert sich die Erwärmung nur noch wenig, wenn immer mehr Moleküle hinzukommen. An diesem Punkt befinden wir uns heute, mit etwas mehr als 400 ppm CO2-Molekülen. Das CO2 ist extrem gesättigt. Selbst eine Verdoppelung der Anzahl der Moleküle auf über 800 ppm hätte eine relativ geringe Erwärmung zur Folge.
Dass H2O ebenfalls extrem gesättigt ist, ist sehr wichtig. Ein großer Teil der verstärkten Erwärmung, die in den Notfall-Computer-Vorhersagen enthalten ist, beruht auf einer starken positiven Rückkopplung des Wasserdampfs mit der relativ bescheidenen CO2-bedingten Erwärmung. Da aber der Wasserdampf bereits extrem gesättigt ist, kann diese starke Rückkopplung nicht eintreten, selbst wenn die Anzahl der Wasserdampfmoleküle stark zunimmt.
Generell basieren alle beängstigenden Erwärmungsprognosen des IPCC auf der Annahme, dass diese fünf Gase für eine starke Erwärmung sorgen werden. Keines der Klimamodelle berücksichtigt den von den Professoren van Wijngaarden und Happer gefundenen hohen Sättigungsgrad. Und nach Angaben dieser Forscher werden ihre bahnbrechenden Ergebnisse durch Satellitenmessungen der Strahlung bestätigt.
Kurz gesagt, es sieht so aus, als ob die IPCC-Klimamodelle einfach hinfällig sind. Die Modelle müssen neu erstellt werden, um diese Sättigung zu berücksichtigen. Und natürlich muss noch viel mehr Forschung über die Sättigung der Treibhausgase selbst betrieben werden.
Aber in der Zwischenzeit sieht es so aus, als ob der so genannte Klimanotstand tot ist. Er wurde durch einen großen Durchbruch in der Strahlungsphysik zunichte gemacht. Der Treibhauseffekt funktioniert nicht so, wie die gruseligen Computermodelle angenommen haben, sondern wird von der Sättigung dominiert.
So soll Wissenschaft funktionieren: Hypothesen sterben, wenn die Wissenschaft Fortschritte macht.
Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.
Link: https://www.cfact.org/2021/08/30/greenhouse-saturation-research-kills-the-climate-emergency/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Auch diese Arbeit antwortet nicht auf meine Frage: Wie kann eine Materie, welche nich eigene thermische Quelle hat, mehr Energie ausstrallen, als sie eigennomen hat? Wie kann nur 160W/m2 „schlucken“ und 390 auspucken? Bitte, antwortet mir..
Sehr geehrter Herr Zinga,
der Widerspruch kommt durch den falschen Vergleich zustande. Der Boden (das ist wohl die Materie, den Zahlen Sie vergleichen) gibt langfristig soviel Energie ab wie er einnimmt, im Mittel ca. 390 W/m2. Ausser eben im Klimawandel, denn da wird ein Teil zur Erhöhung seiner thermischen Energie verwendet (heute ca. 1W/m2).
Dazu muss man wissen das W/m2 eine Angabe der Leistung mit Flaechenebzug ist.
Es ist die Einheit der Strahlstaerke und ist nicht gleichzusetzen mit Energie.
Um eine Angabe ueber die Energie oder besser Waerme zu bekommen, muss man einen zeitlichen Bezug herstellen und die wirksamen Flaechen kennen.
Die Sättigung der Treibhausgaswirkungen wurden schon vor Jahren von Heinz Hug beschrieben und hier bei EIKE veröffentlicht (leicht zugänglich über die EIKE-Suchfunktion, Stichworte „Heinz Hug/Treibhausgassättigung“)!. Der Effekt ist leider wenig bekannt, aber fundamental wichtig.
Dr.med.Peter Rothdach, 81547 München Traminer Str. 16 peter.rothdach@t-online.de
Sehr geehrter Herr Rothdach,
Nein, der Effekt ist eigentlich trivial, denn seit über 100 Jahren weiß man, dass nicht die Sättigung entscheidend ist, sondern die spektrale Wachstumskurve.
Koennen sie erklaeren wo der Unterschied zwischen Saettigung und spektraler Wachstunskurve ihrer Meinung nach liegt?
Sie werfen mit Begriffen um sich, aber nicht alle sind auf ihrem Level.
Kleiner Lesebeitrag, an dem sie das vielleicht erklaeren koennen:
https://www.astronomie.de/fileadmin/user_upload/Bibliothek/kleines_lehrbuch_der_astronomie/Kleines%20Lehrbuch%20der%20Astronomie%20und%20Astrophysik%20Band%2015.pdf
Diese bahnbrechende Nachricht darf ja nicht die Mainstream—Medien erreichen. Wieviele hoch angesehene Plappernasen würden ihr Gesicht verlieren? Dennoch, diese unumstößlichen Erkenntnisse sollten im Zuge einer Verfassungsbeschwerde gegen etwaige Klimagesetze als Beweismittel angebracht werden um dem Irrsinn ums Klima endlich ein Ende zu setzen. … womöglich auch um über den Straftatbestand des Vortäuschens falscher Tatsachen Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.
Jedenfalls eine gute Hilfe um einem verdummten Volk die Wahrheit ums CO2 nahezubringen.
Diese Arbeiten von Happer et al, zumindest die erste der beiden zitierten, sind/ist hier schon mehrfach gebracht worden. Es sind ausschließlich spektroskopische Rechnungen für alle beteiligten, spektroskopisch aktiven Klimagase und, soweit ich es verstehe, zwar mit interessanten Aussagen wie die „Sättigung stellt sich früher ein als bisher angenommen“. Doch die so errechneten Werte für die Klimasensitivitäten unterscheiden sich nicht dramatisch von schon früher publizierten Werten, sowohl nach oben als auch nach unten. Alles, was insbesondere der Wasserdampf neben dem spektroskopischen „forcing“ sonst noch bewirkt (Verdunstungskühlung, Transport von latenter Wärme, Abschattung durch Wolkenbildung und Aerosole, Kühlung durch Niederschläge), ist in diesen rein spektroskopischen Rechnungen logischerweise nicht enthalten.
Daraus erklärt sich offenbar die Diskrepanz zu Happer`s Aussage vor dem Bundestag, wonach er die CO2-Klimasensitivität bei nur etwa 1 Grad C (bei CO2-Verdoppelung) sieht. Nach seiner rein spektroskopischen Rechnung in den zitierten Arbeiten läge der Beitrag von CO2 incl. spektroskopischer Wasserdampf-Verstärkung bei 2,3 Grad C.
WAs bedeitet beim Autor „vor kurzem“? Diese Schätzungen hat man vor 30 Jahren so gemacht. Das beschriebene Verfahren der beiden Autoren ist nicht neu, sondern Standard und Klimamodelleergebnisse basieren auf liniefeiene Berechnungen.
Was genau soll hier „bahnbrechend“ sein?! Das sind im Wesentlichen die gleichen Angaben die sich auch sonstwo in der Literatur finden. Und sie basieren auf den selben Annahmen. Annahmen die aber falsch bzw. unvollständig sind und somit weit mehr, sogar ein Vielfaches an Erderwärmung produzieren.
Die „Evolution“ in die richtige Richtung wäre die Erkenntnis, dass 2xCO2 nicht etwa 3.7W/m2 an „Strahlungsantrieb“ produziert, sondern lediglich 3W/m2, wenn man die Überlappung mit Wasserdampf bedenkt. Doch ist das letztlich keine neue Erkenntnis. Auch Wasserdampf erleidet in dem Modell (zu Recht) einen „Schwächeanfall“, sprich seine Potenz als „feedback“ wäre demnach recht schwach. Warum genau das so ist, und zwar im Gegensatz zu früheren Versionen, lässt sich nicht wirklich erkennen.
Was nach wie vor fehlt, ist erstens die Berücksichtigung der Überlappung mit Wolken, zweitens die Inklusion eines realistischen Emissionsgrades der Oberfläche, und drittens eine konsequente Anwendung dieser Ergebnisse hinten raus. Wenn man das tut, und da besteht letztlich keine „Wahlmöglichkeit“, dann erhält man für 2xCO2 nur mehr 2W/m2.
https://greenhousedefect.com/the-holy-grail-of-ecs/the-2xco2-forcing-disaster