Alternativ: Wie geht es mit dem Hopfen mitten im Klimawandel weiter?

Helmut Kuntz

Im Sommer erschien (ein Teil) des neuen IPCC-Klimaberichtes AR6. Seine Aussage: Alles ist und wird noch viel schlimmer als bisher angenommen.
GRÜNE „Vordenker*innen“ und ein Professor aus München wussten es schon viel früher. Und sagten voraus, dass es wegen dem schlimmen Klimawandel auch bald kein Bier mehr geben wird. Nicht weil das erforderliche Wasser, sondern weil der dafür noch wichtigere Hopfen das neue Klima nicht überlebt [5].
Nun erschienen die Daten der diesjährigen Hopfen-Ernteschätzung und somit wieder der Anlass, nachzusehen, ob die schlimmen Vorhersagen bereits eingetroffen sind.

Alles wird schlimmer

Praktisch unfehlbare Fachpersonen erklärten den Inhalt des neuen IPCC-AR6-Teilberichtes (der veröffentlichte Bericht der WG1 liefert 3.949 Seiten „Klima“) in Kurzfassung fürs Volk:
Tagesschau, 09.08.2021:

Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend
Bundesumweltministerin Schulze warnte: „Der Planet schwebt in Lebensgefahr“
UN-Generalsekretär António Guterres: „Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend, und die Beweise sind unwiderlegbar“, sagte er. Die Treibhausgase erstickten den Planeten und brächten Milliarden Menschen in Gefahr.

Allerdings, anstelle der vorhergesagten Austrocknung erlebte Deutschland diesmal einen Sommer, wie ihn der Autor aus den 70er Jahren kennt.

Unwiederbringlich stirbt der deutsche Hopfen den Klimatod

Zur Erinnerung: Im Jahr 2015 sagte eine GRÜNE Fachfrau für alles dem Hopfenanbau eine schlimme Zukunft vorher [1]. Ein Jahr später ließ die Münchner „Fachperson“ für vieles, – H. Lesch – den Hopfen gleich ganz den Klimatod sterben, weil er eine Studie [4] nicht richtig gelesen hatte: H. Lesch [2] … ein schönes Beispiel dafür ist der Hopfen. Am Anfang bei einer bestimmten Konzentration von Kohlendioxyd da freut er sich noch, da wächst er mehr. Wenn es allerdings mehr wird, dann wird der Hopfen weniger. Dann wird der Hopfenanbau … wird langfristig in Deutschland verschwinden. Das gehört zu den Folgen der globalen Erwärmung …
2017 trat eine weitere, GRÜNE Fachfrau für Inkompetenz nach und verkündete auf einem Parteitag ihren erschrockenen Anhängern: [3] dass selbst der deutsche Hopfen krank wird, weil es zu warm wird – ich meine, das Bier ist sogar in Gefahr – das ist relevant, liebe Freundinnen und Freunde …

Und die Anzeichen dafür verdichteten sich

[6] Merkur, 23.07.2021: Corona, Klima und Umweltschutz: Bittere Aussichten für Hopfenbauern
Hopfen: Der Kimawandel bedroht die Ernten
Zugleich bedroht der Klimawandel Ernte und Qualität … Und auch in Europa bekomme man den Klimawandel deutlich zu spüren, heißt es vom Unternehmen. Die Ernteschwankungen in vielen europäischen Anbaugebieten seien „extrem“.

Die Aussichten für 2021 sind kaum besser. In den USA belastet wieder die Hitze. Und in Europa war es zuerst zu kalt und später schädigte Hagel Anbaugebiete in Deutschland, Polen und Tschechien. Die Chancen auf eine Normalernte seien „sehr gering“, sagt Gesellschafter Alexander Barth. Zumindest die Gefahr sinkender Preise würde von einer schwachen Ernte aber ein Stück weit abgebremst …

Nun kam die Hopfen-Ernteschätzung 2021

… Und in Deutschland überstieg der Ertrag und Erntemenge alle bisherigen Werte. Dabei ist noch zu beachten, dass er eigentlich noch höher wäre. Denn durch den zwischenzeitlich beginnenden Niedriganbau (etwas weniger Ertrag, dafür weniger Aufwand) und die behördlichen Restriktionen in der Schädlingsbekämpfung reduzieren sich die Erträge gegenüber früher:

Bild 1 Hopfenernte Deutschland, Ertragsverlauf 1855 – 2021 und 10jähriger, gleitender Mittelwert. Zeitachse bis 1946 verkürzt dargestellt. Daten 2020; 2021: Verband Deutscher Hopfenpflanzer e,V. Grafik vom Autor erstellt

Die Grafiken der Jahresdifferenzen zeigen extreme Schwankungen der Erträge auf dem hohen Niveau, allerdings war das schon immer so. Und eine Schwankungs-Zunahme ist nicht erkennbar. Ausgerechnet die letzten Extremjahre mit mehreren sehr heißen und trockenen Sommern und nun ein kalter und nasser zeigen am wenigsten Variabilität:

Bild 2 Hopfenernte Deutschland. 1949 – 2021. Ertragsdifferenz zum Vorjahr. Grafik vom Autor erstellt

Bild 3 Hopfenernte Deutschland. 1949 – 2021. Ertragsdifferenz zum Vorjahr, Absolutwerte. Grafik vom Autor erstellt

Letztes Jahr hieß die Schlagzeile zur Erntemenge:
Pfaffenhofener Kurier: WELTWEIT BISHER GRÖSSTE ERNTE ERWARTET
… Weltweit erwartet man heuer mit 132000 Tonnen eine „gewaltige Ernte“, so Schapfl. Er spricht von „der größten Ernte, die wir jemals hatten“

Dieses Jahr ist die Erntemenge in Deutschland nochmals um 2 % höher.

Die folgende Grafik zeigt die jeweiligen Erntemengen. Beachten, dass diese nicht parallel zum Ertrag verlaufen, da die Anbauflächen jährlich schwanken. Die Erntemengen-Absolutwerte beim LfL weichen von anderen Quellen ab. Deshalb wurden die Ergänzungen relativ zugefügt.

Bild 4 Hopfen Erntemengen Deutschland. Vom Autor bis 2021 ergänzt. Quelle: LfL Jahresbericht Sonderkultur Hopfen 2019

Der Klimawandel bleibt trotzdem ein Problem. Denn zu viel ist auch nicht gut

[6] Merkur, 23.07.2021: … Weil gleichzeitig die Hopfenernten und insbesondere der Ertrag der für den Geschmack wichtigen Alphasäure zuletzt gut ausfielen, erwartet BarthHaas das zweite Jahr hintereinander eine Überversorgung des Marktes. Dazu trägt auch bei, dass die weltweite Produktion von Draft-Bier mit 13 Prozent besonders stark einbrach. Diese speziellen Sorten haben meist deutlich mehr Hopfen als Durchschnittsbier.
Im Moment drückt das noch nicht auf den Preis, weil es viele langlaufende Verträge gibt, wie man bei BarthHaas erklärt. Doch auf Dauer müsste die weltweite Hopfenanbaufläche dringend sinken, mahnt der Autor des Berichts, Heinrich Meier. Doch das Gegenteil passiert: Seit sieben Jahren steigt sie kontinuierlich, und auch dieses Jahr wird ein Zuwachs der Flächen erwartet, vor allem in den USA.

Fazit

Die sicheren und für GRÜN-Anhänger sakrosankten Vorhersagen über den wegen der CO2-Emissionen leidenden und mit Sicherheit bald verschwindendem Hopfen scheinen sich weiterhin nicht zu bewahrheiten. Zumindest geben die wahren Erntewerte weiterhin keinen dazu Anlass.

Quellen

[1] EIKE 22.08.2015: Grüne Abgeordnete Barbara Höhn durch Fakten widerlegt: Der Hopfenertrag steigt trotz Klimawandel

[2] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?

[4] EIKE 09.07.2016, Michael Kalisch: Bei Harald Lesch sind Hopfen (und Malz) verloren

[5] EIKE 30.08.2020: Wieder ein Jahresblick, um dämliche Vorhersagen von GRÜN und eines Münchner Klimaalarmisten mit der Wirklichkeit zu konfrontieren

 

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