Es sieht so aus, als ob die Klimamodellierer einen Bürgerkrieg anzetteln könnten. Einige ernsthafte Akteure lehnen die neuen, heiß laufenden Modelle ab, ihre Urheber aber wahrscheinlich nicht. Wenn das so ist, werden wir Modellierer gegen Modellierer sehen. Sei still, mein Herz.
Der erste laute öffentliche Schuss wurde von der angesehenen Zeitschrift Science (eigentlich ist es eher ein Magazin, aber egal) abgegeben. Science ist ein überzeugter Alarmist, aber sie lehnen die heiß laufenden Modelle auf das Schärfste ab (in einem ausführlichen, nicht kostenpflichtigen Artikel).
Der unverblümte Titel des Artikels lautet: „U.N. climate panel confronts implausibly hot forecasts of future warming“ [etwa: Klimagremium konfrontiert mit unplausiblen Prognosen über die künftige Erwärmung]. Wenn es um Wissenschaft geht, ist „unwahrscheinlich heiß“ eine sehr starke Formulierung. Die wissenschaftliche Sprache ist normalerweise äußerst höflich. (Das Klimagremium ist natürlich das IPCC.)
Aber im Text wird es noch deutlicher. Gavin Schmidt von der NASA, Amerikas wohl bekanntester Wissenschaftler und einer der wichtigsten Modellierer, sagt, dass die Verwendung dieser Modelle „selbst für die nahe Zukunft zu Zahlen führt, die wahnsinnig beängstigend – und falsch – sind“.
Der vollständige Science-Artikel ist sehr lesenswert.
Es ist unglaublich, dass ein führender Modellierer viele der neuesten Klimamodelle als WAHNSINNIG BEÄNGSTIGEND bezeichnet. Ich vermute, dass es sich um einen kriegerischen Akt handelt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Urheber dieser neuen Modelle damit einverstanden sind.
Wie ich bereits vor zwei Jahren dargelegt habe, findet ein ähnlicher Bürgerkrieg in der Gemeinschaft der politischen Alarmisten statt. Siehe meinen Beitrag hier. Wir haben das, was ich die Moderaten gegen die Radikalen nenne.
Als Greta Thunberg zum Beispiel ihre berühmte „How Dare you“-Anprangerung ausrief, richtete sie sich an die Unterhändler des Pariser Abkommens, die sicherlich zu den Mainstream-Alarmisten gehören. Aber diese sind jetzt die Gemäßigten im Bürgerkrieg der Klimabewegung. Greta ist eine geistige Führerin der Radikalen.
Um auf den Krieg der Modelle untereinander zurückzukommen, hilft ein wenig Geschichte, um das Ausmaß dieses faszinierenden Fiaskos zu verstehen. Das IPCC selbst führt keine Klimamodellierung durch. Stattdessen tun dies große Modellierungszentren auf der ganzen Welt, und zwar auf sehr koordinierte Weise. Etwa 100 verschiedene Modelle aus der ganzen Welt nehmen an dieser massiven, mehrjährigen Übung teil.
Die Koordination wird von einer anderen UN-Agentur, dem World Climate Research Program, übernommen. Der Vorgang selbst wird CMIP genannt, was für Coupled Model Intercomparison Project steht. Die CMIPs werden so terminiert, dass sie in die großen IPCC-Berichte einfließen, der letzte ist also CMIP6. Der IPCC ist gerade dabei, seine AR6-Berichte fertig zu stellen.
Der Grund für die große Aufregung ist, dass etwa die Hälfte der CMIP6-Modelle dieses Mal viel heißer liefen als die CMIP5-Modelle. Damit steht die Modellierungsgemeinschaft vor einem großen Dilemma. Wenn die neuen heißen Modelle richtig sind, dann sind alle Modelle in CMIP 1 bis 5 geirrt, und die Hälfte davon immer noch. Entweder das oder die neuen Modelle sind alle falsch. (Natürlich sind sie wahrscheinlich allesamt falsch, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, aber das ist ein anderes Thema).
Im Grunde haben wir also jetzt gemäßigte Modelle und radikale, heiße Modelle. Im Science-Artikel sagen die Moderaten, dass die Radikalen falsch liegen. Ich sehe aber keine Anzeichen dafür, dass die Radikalen zustimmen. Es gab keinen Rückruf, der die Forscher aufforderte, die heißen Ergebnisse nicht zu verwenden. Schmidt beschwert sich sogar, dass die heißen Ergebnisse verwendet werden. Daher kommen die, wie er es nennt, wahnsinnig beängstigenden und falschen, kurzfristigen Ergebnisse. Auf der CMIP6-Website finde ich nichts, was dieses äußerst störende Problem auch nur anspricht. Siehe hier.
Meine Vermutung ist daher, dass die Radikalen der heißen Modelle ihren Standpunkt behaupten. Angesichts der deutlichen Sprache des Science-Artikels bedeutet dies einen Bürgerkrieg in der Modellierungsgemeinschaft.
Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die Radikalen ihre Modelle absichtlich aufgebläht haben. Es scheint, dass all diese verschiedenen Modellierungszentren dieselbe Änderung vorgenommen haben, was kein Zufall sein kann. Und die Änderung ist so, dass sie von vornherein wussten, dass sie die Dinge viel heißer machen würden.
Ich sehe also nicht, dass diese üppig finanzierten Modellierungszentren ihren Geldgebern sagen, dass sie Mist gebaut haben und die Arbeit der letzten fünf Jahre einfach nicht funktioniert hat, was ihnen sehr leid tut. Die meisten dieser Geldgeber sind nationale Regierungen, die auf ein solches Eingeständnis negativ reagieren könnten.
Interessanterweise heißt es in dem Science-Artikel, dass die wahnsinnig beängstigende und falsche kurzfristige Erwärmung auf einen tiefgreifenden Fehler zurückzuführen ist, der in den Modellen während der vorherigen CMIPs enthalten war. Die CMIP6-Änderungen brachten ihn sozusagen nur an die Oberfläche. Dies lässt auch an den früheren CMIP-Ergebnissen tiefe Zweifel aufkommen.
Wie das IPCC mit diesem Modellchaos umgeht, bleibt abzuwarten. Die größere Frage ist, wie die Modellierungsgemeinschaft mit dem, was wie ein Bürgerkrieg aussieht, umgehen wird. Diese Gemeinschaft war immer eine solide Mauer der (falschen) Gewissheit, eine Position, die sie nicht länger aufrechterhalten kann.
Der Klimaalarmismus hat sich immer auf Modelle gestützt. Jetzt ist die Modellierung im Eimer. Kann der Alarmismus den Verlust der Modellierung überleben? Bleiben Sie dran.
Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.
Link: https://www.cfact.org/2021/08/15/climate-modeling-civil-war/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Danke für die Einsichten, wie es bei den Modellierern zugeht. Der Kurs ist vorgezeichnet und wie hier schon ausgeführt wurde: Immer mehr und immer krasserer Alarm, jetzt wird dazu der Hockey Stick wieder eingeführt und die Mittelalterlich Warmzeit eliminiert – Michael Mann lässt grüßen. Und wenn man dazu Wetterextreme, zwar nicht neu, jetzt für den Klima-Alarm aufbläst. Und wozu soll man bei den riesigen Modell-Unsicherheit halbwegs ehrlich sein, wenn man auch hier tricksen kann?
Man sieht so richtig die Alarm-Zombies darüber brüten, wie man noch mehr Klima-Alarm und Panik erzeugen kann. Damit die Menschen im Klima-verdummten Westen unter allen Umständen in Billionen-Zahllaune gehalten werden. Und nichts schrecklicheres für die Alarmisten, wenn die Klimakatastrophe nicht stattfände. Doch weil Klima und Wetter so kompliziert sind und immer wieder Extreme auftreten, lassen sich die Menschen bis in alle Ewigkeit mit dem Klima verdummen, zumindest, was die jeweilige Klimazukunft anbelangt. Ein El Dorado für die Grünen, das sie niemals aufgeben werden. Es sei denn, die Grünen verschwinden vom Planeten – wir und das Weltklima könnten aufatmen.
Es wäre viel gewonnen, wenn Mainstream-Medien endlich aufwachen und nicht mehr jeden Klimaalarm-Unsinn blind nachbeten würden. Es sind zwar alle Alarm-Prognosen bisher daneben gegangen, aber offenbar ohne Folgen für den Klima-Wahn. Deshalb machen die Alarmforscher munter weiter und legen immer noch einen drauf… Luisa, FfFs, die Medien und unsere Politiker glauben es blind.
>>Es ist unglaublich, dass ein führender Modellierer viele der neuesten Klimamodelle als WAHNSINNIG BEÄNGSTIGEND bezeichnet.<<
Was ist denn ein Modell wissenschaftlich wert? Doch wohl nix, denn was kann ein Modell? Oder was ist denn ein Modell?
>>Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit.<<
Und wie gut bilden die Dinger die Realität tatsächlich ab? Wenn man die Modelldarstellungen mit der gemessenen Realität vergleicht, kommt man zu dem Ergebnis: GAR NICHT!
Die Realität von TMAX seit ca. 1890 mitten in den USA sieht so aus:
So ist ja der Temperaturverlauf von TMAX mitten in den USA. Von Erwärmung seit Ende des 19. Jahrhunderts nix zu erkennen. Nur die normale Schwankung aufgrund der Sonnenfleckenschwankungen über die Jahrzehnte. Und nicht zu übersehen was aufgrund Ozeantemperaturschwankungen abläuft.
Bisher hat keines der gigantteuren Modelle das errechnen können. Mit der Realität haben die dementsprechechend nichts gemein.
Klima-Modelle, die man durch bessere ersetzt und über Rechner mit höherer Leistung laufen läßt, waren vorher nicht schlecht oder schlechter, sie waren schlicht und ergreifend FALSCH! Und auch die jetzt richtigen werden einfach FALSCH, wenn es danach wieder ein „besseres“ gibt.
Nur Größenwahnsinnige meinen, sie könnten das hochkomplexe Klima mit tausenden Parametern in einem Modell nachbilden. Noch Größenwahsinnigere glauben, man könne damit in die Zukunft schauen, siehe Schellnhuber, Rahmstorf u. ä..