Dr. Judith Curry hat die Welt mit einer wunderbaren 5-Minuten-Zusammenfassung der Klimawissenschaft versorgt, und zwar hier auf ihrem Blog Climate Etc. Sie ist absolut brillant und eignet sich hervorragend, um sie mit Freunden, Familie, Nachbarn und Kollegen zu teilen, die von einer pragmatischeren Sicht auf das Gebiet der Klimawissenschaft profitieren würden.
Mit ihrer Erlaubnis teile ich es hier – nur die Synopsis ohne ihre Einführung.
[Hinweis: Alle Hervorhebungen im Folgenden im Original. A. d. Übers.]
Lassen Sie mich mit einer kurzen Zusammenfassung dessen beginnen, was als „Klimakrise“ bezeichnet wird:
Es erwärmt sich. Die Erwärmung ist durch uns verursacht. Die Erwärmung ist gefährlich. Wir müssen dringend auf erneuerbare Energien umsteigen, um die Erwärmung zu stoppen. Sobald wir das tun, wird der Anstieg des Meeresspiegels aufhören und das Wetter wird nicht mehr so extrem sein.
Was ist also falsch an diesem Narrativ? Kurz gesagt, wir haben sowohl das Problem als auch seine Lösungen stark vereinfacht. Die Komplexität, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit des vorhandenen Wissens über den Klimawandel wird von der politischen und öffentlichen Debatte ferngehalten. Die vorgeschlagenen Lösungen sind technologisch und politisch auf globaler Ebene nicht durchführbar.
Speziell in Bezug auf die Klimawissenschaft. Die Sensitivität des Klimas auf eine Verdoppelung des Kohlendioxids ist mit einem Faktor von drei unsicher. Klimamodellvorhersagen von alarmierenden Auswirkungen für das 21. Jahrhundert werden von einem Emissionsszenario, RCP8.5, angetrieben, das höchst unplausibel ist. Klimamodellvorhersagen vernachlässigen Szenarien der natürlichen Klimavariabilität, die die regionale Klimavariabilität auf interannualen bis multidekadischen Zeitskalen dominieren. Und schließlich werden Emissionsminderungen wenig dazu beitragen, das Klima des 21. Jahrhunderts zu verbessern; glaubt man den Klimamodellen, werden sich die meisten Auswirkungen von Emissionsminderungen erst im 22. Jahrhundert oder noch später zeigen.
Ob die Erwärmung „gefährlich“ ist oder nicht, ist eine Frage der Werte, über die die Wissenschaft nichts zu sagen hat. Laut IPCC gibt es bisher keine Belege für Veränderungen in der globalen Häufigkeit oder Intensität von Hurrikanen, Dürren, Überschwemmungen oder Waldbränden. In den USA sind die Staaten mit dem weitaus größten Bevölkerungswachstum Florida und Texas, also warme, südliche Staaten. Grundstücke entlang der Küste steigen im Wert sprunghaft an. Persönliche Vorlieben und Marktwerte betrachten die globale Erwärmung noch nicht als „gefährlich“.
Der Klimawandel ist ein Grand Narrative, in der der vom Menschen verursachte Klimawandel zur dominanten Ursache gesellschaftlicher Probleme geworden ist. Alles, was schief geht, bestärkt die Überzeugung, dass es nur eine Sache gibt, die wir tun können, um gesellschaftliche Probleme zu verhindern – aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen. Dieses große Narrativ verleitet uns zu der Annahme, dass, wenn wir das Problem des vom Menschen verursachten Klimawandels lösen, auch die anderen Probleme gelöst wären. Dieser Glaube führt uns weg von einer tieferen Untersuchung der wahren Ursachen dieser Probleme. Das Endergebnis ist eine Verengung der Sichtweisen und der politischen Optionen, die wir bereit sind, im Umgang mit komplexen Themen wie der öffentlichen Gesundheit, den Wasserressourcen, Wetterkatastrophen und der nationalen Sicherheit in Betracht zu ziehen.
Bedeutet das alles, dass wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen sollten? Nein. Wir sollten daran arbeiten, unseren Einfluss auf den Planeten zu minimieren, was bei einem Planeten mit 7 Milliarden Einwohnern nicht einfach ist. Wir sollten daran arbeiten, die Luft- und Wasserverschmutzung zu minimieren. Die Menschen haben sich seit jeher an den Klimawandel angepasst. Unabhängig davon, ob wir es schaffen, unseren Kohlendioxidausstoß in den kommenden Jahrzehnten drastisch zu reduzieren, müssen wir unsere Anfälligkeit für extreme Wetter- und Klimaereignisse verringern.
Hinsichtlich Energie: Wenn alle anderen Dinge gleich wären, würde jeder saubere gegenüber schmutziger Energie vorziehen. Allerdings sind nicht alle anderen Dinge gleich. Wir brauchen sichere, zuverlässige und wirtschaftliche Energiesysteme für alle Länder der Welt. Das gilt auch für Afrika, wo es derzeit in vielen Ländern an Stromnetzen mangelt. Wir brauchen eine Infrastruktur des 21. Jahrhunderts für unsere Strom- und Transportsysteme, um anhaltenden und wachsenden Wohlstand zu unterstützen. Die Dringlichkeit, erneuerbare Technologien aus dem 20. Jahrhundert zu implementieren, birgt das Risiko, Ressourcen für eine unzureichende Energieinfrastruktur zu verschwenden und unsere Anfälligkeit gegenüber Wetter- und Klima-Extremen zu erhöhen.
Wie sich das Klima des 21. Jahrhunderts entwickeln wird, ist ein Thema mit großer Unsicherheit. Wenn die natürlichen Klimaschwankungen berücksichtigt werden, kann es sich als relativ harmlos erweisen. Oder wir werden mit unvorhergesehenen Überraschungen konfrontiert. Wir müssen unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber allem, was das zukünftige Klima uns beschert, erhöhen. Wir würden ein Eigentor schießen, wenn wir wirtschaftlichen Wohlstand und die allgemeine gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit auf dem Altar der dringenden Umstellung auf erneuerbare Energietechnologien des 20. Jahrhunderts opfern.
Wir müssen uns daran erinnern, dass die Bewältigung des Klimawandels kein Selbstzweck ist und dass der Klimawandel nicht das einzige Problem ist, mit dem die Welt konfrontiert ist. Das Ziel sollte sein, das menschliche Wohlergehen im 21. Jahrhundert zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt so gut wie möglich zu schützen.“
Ich könnte dem nicht deutlicher zustimmen. Ich würde vielleicht ein paar Details anpassen, aber ich würde dies mit jedem teilen, der eine direkte, aus der Hüfte geschossene Version der Klimasituation haben möchte.
Vielen Dank, Dr. Curry.
Link: https://wattsupwiththat.com/2021/07/13/curry-the-state-of-climate-science-in-5-minutes/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Sehr gut auf den Punkt gebracht! Eine Judith Curry, renommierte und dennoch realistische Klimawissenschaftlerin, kann oftmals auch komplizierter. Deshalb danke für dieses sehr verständliche und absolut einleuchtende Resumee!
+ + + Nicht in POLITISCHEN Dimensionen denken zu können, ist leider bei den meisten MINT-„Spezialisten“ das grösste Manko – SIE kennen sich kaum mit UN-LOGIK aus, die natürlich vornehmlich in der Politik „gepflegt“ wird – diese sorgt dann nämlich bei „logischer“ Betrachtung für ganz viel KOPF-„und“ BAUCH-Schmerzen !?! – da kenne Ich was von 😉
Hadmut Danisch ist genauso Klimalaie wie ich.
Aber er versteht es meisterhaft, den von der „Klimafront“ verzapften Unsinn klar für jeden herauszuarbeiten:
https://www.danisch.de/blog/2021/07/15/eine-grosse-duerre/