Traditionell konnte man sich auf den Internationalen Währungsfonds (IWF) als Quelle solider wirtschaftlicher Beratung verlassen. Jetzt nicht mehr. Unter der früheren geschäftsführenden Direktorin Christine Lagarde und der jetzigen Direktorin Kristalina Georgieva hat der IWF wirtschaftliche Integrität gegen grüne Spinnereien eingetauscht – und damit den Regierungen die Lizenz erteilt, radikale grüne Politik zu betreiben in dem falschen Glauben, dass es nur wenige oder gar keine Nachteile gibt.

Covid-19 hat das, was man als grünen Millenarismus bezeichnen könnte, auf Steroide gesetzt. Im Juli sagte Georgieva in einem Interview, dass die Pandemie eine einmalige Gelegenheit darstellt, Teil einer für das Überleben der Menschheit notwendigen Transformation zu sein: „Wenn Sie die Pandemie nicht mögen, werden Sie die Klimakatastrophe nicht mögen.“ Ein Merkmal des Klima-Millenarismus ist die Übertreibung der potenziellen Schäden des Klimawandels bei gleichzeitiger Behauptung, dass die Vermeidung dieser Schäden so gut wie nichts kosten wird. So impliziert der IWF in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick, dass ein potenziell katastrophaler Klimawandel mit einem grünen fiskalischen Stimulus in Höhe von 1 Prozent des BIP und Kohlenstoffsteuern zwischen 10 und 40 Dollar pro Tonne im Jahr 2030 vermieden werden kann.

Die Analyse des IWF steckt voller Fehler und willkürlicher Auslassungen. Er stellt richtig fest, dass erneuerbare Energien arbeitsintensiver sind als die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen. Wie Mark Perry vom American Enterprise Institute anmerkt, waren 2019 5,2 Arbeiter in der Windkraft und erstaunliche 45,8 in der Solarenergie nötig, um die gleiche Menge an Strom zu erzeugen wie ein Arbeiter in der Atom-, Erdgas- und Kohleerzeugung. Das sind mehr Arbeitsplätze in der Wind- und Solarbranche, ja, aber schlecht bezahlte – eine kritische Dimension der Beschäftigung, die der IWF völlig vernachlässigt.

Der IWF impliziert auch, dass erneuerbare Energien weniger kapitalintensiv sind („Die Verlagerung von Aktivitäten aus Kohlenstoff-intensiven in Kohlenstoff-arme Sektoren könnte sich daher positiver (weniger negativ) auf die Beschäftigung auswirken als Investitionen“). Dies zeigt, wie wenig der IWF vom Energiesektor versteht. Wind- und Solarenergie sind intermittierende Energiequellen, so dass Investitionen in parallele Erzeugungskapazitäten erforderlich sind, um das Netz stabil zu halten und die Lichter anzulassen. Das macht erneuerbare Energien extrem Kapital-ineffizient. Nehmen wir Großbritannien: Ohne erneuerbare Energien bräuchte das Land 22 Gigawatt (GW) an neuen Kapazitäten, um alte Kohle- und Atomkraftwerke zu ersetzen. Mit erneuerbaren Energien werden 50 GW benötigt – 28 GW mehr als ohne. Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wird sich der Investitionsbedarf mehr als verdoppeln.

Wirtschaftlicher Fortschritt und steigender Lebensstandard beruhen auf der Fähigkeit des Kapitalismus‘, durch die ständige Verbesserung der Kapital- und Arbeitsproduktivität mit weniger mehr zu produzieren. Die weit verbreitete Einführung von erneuerbaren Energien kehrt diesen Prozess um. Es ist das Gegenteil von Fortschritt. Die vom gewählten Präsidenten Biden versprochenen 10 Millionen neuen Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Energie können, so rechnet Perry vor, durch die Umstellung auf 100 % Solarenergie mehr als erfüllt werden – aber er betont: „diese Energiejobs werden einen hohen Preis haben in Form von höheren Energiekosten für Verbraucher und Unternehmen, weniger zuverlässiger elektrischer Energie, mehr Stromausfällen, einem Abbau von Arbeitsplätzen in energieintensiven Sektoren, geringerem Wirtschaftswachstum und einer Erosion des Wohlstands der Nation.“

Um seine Schlussfolgerung abzuleiten, dass Net-Zero nichts weiter als das wirtschaftliche Äquivalent eines Flohbisses auf das globale Wachstum wäre, verwendet der IWF allgemeine Gleichgewichtsmodelle, die nützlich sein können, um die Auswirkungen einer Steueränderung zu verstehen und deren Effekte in einer ganzen Wirtschaft abzubilden. Aber Gleichgewicht, ein Konzept, das der Newtonschen Physik entlehnt ist, impliziert Regelmäßigkeit und Stationarität, ein System, das auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehrt, wenn die externen Kräfte nachlassen – Bedingungen, die nicht zutreffen, wenn Volkswirtschaften einem gewaltsamen, jahrzehntelangen Strukturwandel unterworfen sind, und zwar in einem Ausmaß, das außerhalb von Kriegszeiten oder der zentralen Planwirtschaft der Sowjetära nicht zu beobachten ist. Die methodischen Annahmen des Gleichgewichts werden durch den wirtschaftlichen Prozess, den die Methode zu modellieren versucht, verletzt, wodurch die Schlussfolgerungen des IWF wertlos werden.

Die irreführendste Behauptung, die der IWF in den öffentlichen Diskurs eingespeist hat, betrifft die Subventionen für fossile Brennstoffe. „Fossile Brennstoffe sind heute massiv unterbewertet“, behauptet der IWF, wobei sich die globalen Energiesubventionen im Jahr 2015 auf 4,7 Billionen Dollar beliefen, was 6,3 % des globalen BIP entspricht. Das sind nicht die Subventionen Ihres Großvaters in Form von Barzahlungen an die Ölproduzenten, was uns die grüne Lobby gerne glauben machen möchte: Beenden Sie die Subventionen, transferieren Sie das Geld in saubere Technologien, und alles wird gut werden.

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Link: https://www.thegwpf.com/rupert-darwall-the-imfs-net-zero-fairy-tale/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Es ist für ihn unvorstellbar, dass der IWF um diese wirtschaftlichen Belange nichts weiß. Es sind doch Wirtschaftsexperten, oder? Also auch hier der gigantische Betrug, und der Übersetzer erschauert vor der Größe desselben!

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