Wie unser Einführungsbild [siehe Original!] zeigt, wird Paris nicht einfach mal so überschwemmt, sondern wieder – und wieder – und wieder – und wieder.
„Warum tritt die für ihre Brücken berühmte Seine überhaupt über die Ufer?
Als einer der wichtigsten kommerziellen Wasserwege in Frankreich wird der Fluss eng überwacht, so dass eine dichte Folge von Frachtschiffsverkehr sichergestellt werden kann. Der Fluss entspringt in Burgund in Ostfrankreich und mäandriert 780 km lang westwärts, bis er bei der Hafenstadt Le Havre im Meer mündet.
Stromaufwärts vor Paris kontrollieren vier große Dämme den Durchfluss der Seine sowie drei seiner größten Nebenflüsse: Aube, Marne und Yonne. Charles Perrin zufolge, einem Hydrologen am National Research Institute of Science and Technology for Environment and Agriculture, beginnen die Dämme zum Ende des Frühjahrs damit, große Wasserreserven aufzustauen, welche in den trockeneren Sommermonaten wieder freigesetzt werden können.
Dämme und Schleusen halten den Wasserstand normalerweise konstant, vor allem im Großraum Paris, wo der Schiffsverkehr auf der Seine besonders stark ist, teilweise auch wegen vieler zusätzlicher Ausflugsschiffe. Falls der Wasserspiegel zu stark sinkt, könnten die Schiffe auf Grund laufen und beschädigt werden. Ist der Wasserstand zu hoch, können die Schiffe nicht mehr unter den niedrigsten Brücken hindurchfahren“.
Im Frühjahr des Jahres 2016 hatten die Dämme bereits 95% ihrer Kapazität erreicht, als Ende Mai starke Regenfälle einsetzten. Sie konnten daher nur noch in begrenzter Menge überschüssiges Wasser aufnehmen“. Also wurde Paris überschwemmt – wieder einmal.
„Behörden erwarten den Scheitelpunkt der Flutwelle am Sonntag [28.1.] mit sechs Metern. Bei der Überschwemmung im Juni 2016 wurden 6,1 Meter erreicht.
Obwohl es einigen Experten zufolge schwierig ist festzustellen, ob die globale Erwärmung hinter der jüngsten Überschwemmung steckt, warnten andere vor einer besorglichen Entwicklung.
„Wegen des Klimawandels kann erwartet werden, dass Überschwemmungen im Seine-Becken genauso oft auftreten wie derzeit“, sagte Florence Habets, leitende Forscherin am C.N.R.S., dem nationalen Zentrum Frankreichs für wissenschaftliche Forschung. „Egal was wir sagen, je mehr wir unsere Treibhausgas-Emissionen reduzieren, umso mehr reduzieren wir unsere Auswirkungen auf Dürren und Überschwemmungen“.
Die französische Wissenschaftlerin sagt uns, dass „wegen des Klimawandels die Häufigkeit von Überschwemmungen gleich bleibt. Brillant!
Was ist Häufigkeit von Überschwemmungen? Jede nachfolgende Überschwemmung wird verglichen mit der Großen Flut im Jahre 1910. Damals verwandelte eine Sintflut im Januar Paris eine Woche lang in ein Venedig – die Flusspegel stiegen um fast 9 Meter über den Normalstand – was etwa (nach heutigem Wert) Schäden von etwa 1,5 Milliarden Dollar anrichtete. … Topographisch liegt Paris in einem Becken mit dem Montmartre im Norden und dem Montparnasse im Süden. Wenn es zu Hochwasser kommt, bedeutet das erhebliche Schwierigkeiten für jeden, der im Stadtzentrum wohnt, was sich im Jahre 1910 gar nicht so sehr von heute unterscheidet (Quelle). Ein sehr schweres Hochwasser im Januar 1910 führte zu extensiven Überschwemmungen in der gesamten Stadt. Danach stieg die Seine immer wieder auf bedrohliche Wasserstände, so während der Jahre 1924, 1955, 1982, 1999–2000, Juni 2016 und Januar 2018“ (Quelle).
Die New York Times schrieb über das Pariser Hochwasser 1910 – der ganze Original-Report steht auf der Titelseite vom 27. Januar 1920.
Diese „besorgliche Entwicklung“ begann tatsächlich schon im 17. Jahrhundert, wurden doch große Überschwemmungen in Paris während der Jahre 1649, 1651, 1658, 1690, 1711, 1732, 1740, 1779, 1795, 1802, 1830, 1836, 1879-80, 1882-83, 1886 verzeichnet … Der Gedanke dahinter ist hier klar.
Und worum geht es hier? Genau – wie bei Bangladesch: GEOGRAPHIE.
Da haben wir es! Vier Flüsse fließen ineinander und vereinigen sich unmittelbar vor Paris: die Seine selbst, die Aube, die Yonne und die Marne.
Google Earth enthüllt, dass die Seine kein Fluss mehr ist, sondern ein eingezwängter und eng kontrollierter Kanal, mit Kontroll-Mechanismen und Schleusen für den Schiffsverkehr:
[An dieser Stelle steht im Original ein aktuelles Bild von Google Map. Aber auch hier verhindern unklare Urheberrechts-Vorschriften die Darstellung. Anm. d. Übers.]
Wieder einmal zeigt sich, dass die Bemühungen zur Regulierung von Flüssen und sie ausschließlich für unsere Zwecke tauglich zu machen zu unvorhergesehenen oder zumindest uneingestandenen Problemen führen. Weil die Dämme flussaufwärts, üblicherweise zum Zwecke der Wasserspeicherung für trockene Sommermonate und die Flusspegel schifffahrtsgerecht zu halten erbaut, in diesem Jahr fast schon voll sind – und falls es zum Ende des Sommers wieder stark regnet, gibt es keine Möglichkeit, das überschüssige Wasser zu speichern. Die Überschwemmungen fangen flussaufwärts von Paris an und setzen sich bis Paris fort. Wir erleben Gleiches immer wieder auch an den großen Flüssen des Mittleren Westens der USA – Mississippi und Missouri.
Natürlich war diese Lage den Europäern seit vielen Jahren bekannt, und immer wieder wurden Berichte und Empfehlungen veröffentlicht wie OECD Reviews of Risk Management “Policies Seine Basin, Île-de-France: Resilience to Major Floods”.
Immer noch werden die Ursachen der Hochwässer in Paris auf alles und jedes geschoben, aber nicht auf die wirkliche Ursache – unangemessene Maßnahmen, um den bekannten Problemen der Seine zu begegnen.
Man erinnere sich an die Experten-Meinung unserer Klimawissenschaftlerin: „Wegen des Klimawandels kann erwartet werden, dass Überschwemmungen im Seine-Becken genauso oft auftreten wie derzeit“.
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/01/26/paris-flooding-again/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
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Wenn nicht so unendlich viele Milliarden sinnlos für die Bekämpfung des Klimawandels verschwendet würden, hätte man die Mittel, solche Probleme mit entsprechenden wasserbaulichen Maßnahmen zu bekämpfen. Zum Beispiel mit einem entsprechenden Kanal, der das Wasser um Paris herumleitet, meinetwegen auch mit Tunneln. Ingenieurtechnisch ist im Grunde alles machbar, es ist nur die Entscheidung zu fällen, wofür und wie viel Geld ausgegeben werden soll.
Ich war übers vergangene Wochenende in Paris und konnte das Ansteigen der Flut von den Brücken aus beobachten. Auf das normale, d.h. hektische Treiben in der Stadt zumindest am WE nur wenig Einfluss. Ausflugschiffe und Lokale am Ufer lagen zwar still, aber man konnte leicht auf Lokale in der Innenstadt ausweichen, zumal sich der Touristenstrom in dieser Jahreszeit in Grenzen hält. Schwierig wurde es für arbeitende Pariser und Pendler am Montagmorgen, da etliche Bahnhöfe der Regionalbahn RER am Seineufer und auch die für das Fortkommen wichtigen Uferstraßen gesperrt sind. Da mussten de ohnehin schon von Dauer-Staus genervten Pendler sich auf einiges gefasst machen. Viel stärker betroffen als die Pariser sind aber die Bewohner der Niederungen vor und hinter der Stadt. Hier soffen ganze Ortschaften ab. Schon bis zum Sonntagabend mussten über 20.000 Menschen evakuiert werden. Am Montag kamen noch weitere hinzu. Für diese Menschen beginnt eine schwierige Zeit. Etliche von Ihnen konnten nicht in Hotels untergebracht werden. Da das Wasser wegen der Sättigung der Böden im gesamten Einzugsbereich der Seine nur sehr langsam abfließt und obendrein neue Niederschläge eingesetzt haben, kann der Notstand noch lange anhalten. Es hat in den letzten beiden Monaten fast ununterbrochen geregnet. Das ist sicher ungewöhnlich. Aber die globale Erwärmung dafür verantwortlich zu machen, ist unverantwortlich.
Ich wäre schon fast irritiert wenn man nicht die übliche Sau durch das Dorf treiben würde.
Ach mein Gott ist das Schrecklich.
Das ist man am Unterlauf der Mosel in fast jährlichem Turnus gewöhnt und keiner sieht den Weltuntergang. Wir haben jetzt seit fast 3 Wochen Hochwasser inkl Überschwemmungen der Verkehrswege an beiden Ufern. Na und ?