Anlass dieser Frage ist die Behauptung des Vorstandes des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Andreas Friedrich in der Osnabrücker Zeitung am 21.April 2016: „…In den vergangenen Jahren haben sich die Eisheiligen eher rar gemacht“. Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst stellt fest: „In den letzten Jahren zeigten sich diese Kaltlufteinbrüche im Mai weniger…“

Schon im letzten Jahr hatte Vorstand Friedrich im „Focus“ ähnliches behauptet: http://www.focus.de/panorama/wetter-aktuell/wetter-aktuell-kein-frost-im-mai-meteorologen-erwarten-heissheilige_id_4665149.html . Durch die Focus-Redakteure wurden die Eisheiligen 2015 einfach zu Heißheiligen gemacht.

Wissenschaftliche Betrachtung der Erwärmungsbehauptungen:

Zunächst sei die Frage erlaubt, was heißt Gegenwart, was heißt in den letzten Jahren? Für den folgenden Artikel definiere ich „Gegenwart“ deshalb selbst: Ab 1998 setzten verstärkt die Katastrophenmeldungen und Vorhersagen über eine unheilvolle Erderwärmung aufgrund eines angeblichen Treibhauseffektes ein. Deshalb werde ich zukünftig solche nichtsagenden Zeitungsangaben naturwissenschaftlich ungebildeter Redakteure wie „in jüngster Zeit“ oder „die letzten Jahre“ oder „in der Gegenwart“ immer das Jahr 1998 als Ausgang für die Betrachtung ansetzen.

Und da Meteorologen 30 Jahre als Klimaeinheit definierten, soll auch dieser Zeitraum untersucht werden. Beginnen wollen wir aber mit 50 Jahren, einem recht langen Betrachtungszeitraum.

Die Eisheiligen als (angebliches) eindeutiges Indiz der Klimaerwärmung

Wir haben uns die Daten der Klimastation Potsdam für die letzten 50 Jahre besorgt, also von 1966 bis 2016. Im folgenden Diagramm sind die 5 Eisheiligentage (11. – 15. Mai) aus der Langzeitreihe der Klimastation von Potsdam (PIK Potsdam) mit Tageswerten extrahiert und die fünf Tage im Schnitt dargestellt. Und dieses Jahr 2016 waren die Eisheiligen in Potsdam mit 14,3 C im Mittel um einiges wärmer als letztes Jahr (12,9 C), was sicherlich mit der Lage von Potsdam zu tun hat. Denn die Maiabkühlung mit Regen erfolgte diesmal aus dem Südwesten und erreiche Potsdam später. Schon 200 km weiter südlich bei der Station Holzhau im Erzgebirge betrug der Eisheiligenschnitt 2016 etwa 10C und war damit kälter als ein Jahr zuvor. http://www.wetterstation-holzhau.de/wetter-holzhau-eisheilige.html

Die letzten 50 Jahre Eisheiligen in Potsdam:

Wir greifen trotzdem auf Potsdam zurück, da uns die Daten über einen längeren Zeitraum vorliegen. Wir beginnen mit dem Jahre 1966. Die Überraschung ist groß: Die Eisheiligen zeigen einen signifikanten Trend von – 0,5K innerhalb dieser 50 Jahre. ein halbes Grad Abkühlung in 50 Jahren ist das Gegenteil einer Erwärmung, und das Gegenteil eines Ausfalls der Eisheiligen. Die wärmsten Eisheiligen waren im Jahre 1968 mit 19,6C, das waren damals Sommerheilige mitten im Mai. Noch wärmer waren die Eisheiligen 1945 direkt nach Kriegsende in Berlin-Potsdam. Bei 20,8C erfreute man sich unmittelbar nach dem Waffenstillstand an hochsommerlichen Badetemperaturen in Berlin-Potsdam.

Abb. 1. Über die letzten 50 Jahre zeigen die Eisheiligen innerhalb des Mai-Monates einen negativen Trend, die fünf Tage wurden eindeutig kälter und nicht wärmer. Es sei noch darauf hingewiesen, dass kurz nach dem Start des Betrachtungszeitraumes ab 1971 neun kalte Eisheiligenjahre folgten, welche die Trendlinie anfangs nach unten drückten.

Diese Daten sind außerdem nicht wärmeinselbereinigt, ab 20 Jahre rückwirkender Betrachtung müsste man vor allem bei Städten wie Potsdam eine WI-Bereinigung vornehmen. Wir haben darauf verzichtet, da die weiteren Aussagen auch bereits ohne WI-Bereinigung eindeutig sind. Allerdings ist anzumerken, dass in der freien Fläche Deutschlands, die fallende 50 Jahres-Trendlinie noch stärker wäre, die Eisheiligen also stärker kühlend auf die Vegetation einwirken als die Trendlinie angibt. (siehe letzte Abbildung)

Ergebnis 1: In den letzten 50 Jahren wurden die Eisheiligen kälter und nicht wärmer.

Zweiter Betrachtungszeitraum: Die Eisheiligen ab 1985

Beim nächsten Betrachtungsabschnitt nehmen wir die Daten der Klimastation Potsdam ab 1985, damit sind die 30 Jahre als kleinste Klima-Betrachtungseinheit erfüllt. Auch diese Eisheiligengrafik ist eindeutig:

Abb. 2. Die Grafik zeigt ein verblüffendes Ergebnis. Nähert man sich der Gegenwart, dann werden die Eisheiligen immer kälter. Die negative Steigung der Trendlinie nimmt zu. Und das bei der Klimastation PIK Potsdam, dem deutschen Zentrum der Erwärmungsmärchenerzähler.

Auch in diesem Falle sei unbedingt erwähnt, dass Potsdam in diesen letzten 3 Jahrzehnten einen immer größer werdenden Wärmeinseleffekt entwickelt hat, auch ist die Stadt mit Berlin zu einer großen flächigen Wärmezone zusammengewachsen. Die Abkühlung der Eisheiligen in der freien Fläche Deutschlands, dort wo keine Menschen wohnen und auch keine Messstationen stehen, ist natürlich noch gravierender, die Trendlinie noch fallender. Dort werden auch dieses Jahr wieder blühende Obstbäume erfrieren.

Ergebnis 2: In den letzten 30 Jahren wurden die Eisheiligen deutlich kälter.

Die Gegenwartsbetrachtung

Besonders in der Gegenwart, die der Autor als die Jahre ab 1998 definiert hat, sollen die Eisheiligen laut DWD-Vorstandmitglied Friedrich besonders wärmer geworden sein. Zitat: „…In den vergangenen Jahren haben sich die Eisheiligen eher rar gemacht…“. Das verkündet uns nicht nur Herr Friedrich, sondern alle Erwärmungsgläubigen vom Geschäftsmodell Klimaerwärmung mit ihren Helfern, den deutschen Medien. Wir hoffen nun, dass viele Leser diesen Artikel oder auch nur die nächste Grafik an ihre Heimatredaktionen schicken oder im Bekanntenkreis weiter verbreiten, damit auch diese Klimalüge der angeblich Wärmer werdenden Eisheiligen endlich aufgedeckt wird.

Abb. 3: Nähert man sich der Gegenwart, dann fällt die Trendlinie noch rasanter. Die Eisheiligen wurden beängstigend kälter. Und natürlich sind 2015 und 2016 die Eisheiligen überhaupt nicht ausgefallen. Sie waren 2016 im Mittelfeld, in Potsdam allerdings über der fallenden Trendlinie des Kälter Werdens.

Gesamtergebnis

Bereits seit 50 Jahren werden die Tage vom 11. bis 15. Mai in Deutschland wieder kälter. Das ist ein langer fallender Trend. Nähert man sich der Gegenwart, dann nimmt der fallende Trend sogar zu. Also genau das Gegenteil von Heißheiligen. Jeder aufmerksame Naturbeobachter und Kleingärtner hat das schon längst durch Eigenbeobachtungen erkannt. Aber das zeigen auch eindeutig die Daten der Klimastation Potsdam und die Daten des Deutschen Wetterdienstes, obwohl diese nicht wärmeinselbereinigt sind. Die warnenden Meldungen der Deutschen Medien über angeblich immer wärmer werdende Eisheilige in der Gegenwart halten einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht Stand. Kurz gesagt: Eine glatte Lüge, die uns seit Jahren aufgetischt wird. Wir müssen Herrn Friedrich vom DWD schon persönlich fragen: „Herr Friedrich, Kennen Sie überhaupt die eigenen Messdaten?

Noch schlimmer aber ist, dass die Medien sich in den Dienst von Unwissenden bzw. von bewusst die Unwahrheit sagenden stellen, und die Deutschen falsch informieren. Und noch schlimmer ist, dass sie sich weigern, die wissenschaftliche Wahrheit ihren Lesern mitzuteilen, selbst wenn man sie eigens darauf hinweist. Der Leser möge diese Behauptung selbst überprüfen und eine Veröffentlichung einer der drei Grafiken in seiner Heimatzeitung anhand dieser dargelegten Fakten verlangen.

Eisheiligen außerhalb der Wärmeinseln: Weiter vorne im Artikel haben wir betont, dass weder die Daten des Deutschen Wetterdienstes noch die Daten der Klimastation Potsdam wärmeinselbereinigt sind. In der freien Fläche, außerhalb der Ansiedlungen und außerhalb der Brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam wirken die Eisheiligen vor allem nachts noch stärker kühlend, da sie durch die anthropogen erzeugte Wärme nicht weggeheizt werden können.

Vegetation außerhalb der Städte und anderer Wärmeinseln:

Wir wollen nun nicht den Versuch einer Wärmeinselbereinigung dieser Temperaturen unternehmen, sondern wir überprüfen die Abkühlung der Eisheiligen in der freien Fläche anhand der Vegetation. Dafür wählen wir das Frankenbachtal in Süddeutschland. Das Tal liegt zwischen den beiden Städten Aalen und Ellwangen auf 450 bis 470m NN. Am 3.ten Eisheiligentag 2016, im Süddeutschen „Servaz“ genannt, sah die Vegetation so aus wie auf dem folgenden Foto. Der Standort ist etwa 1 km von der nächsten kleinen Ansiedlung entfernt. Kurzum: Mitten in der Pampa Deutschlands.

Vegetationsstand 13.Mai 2016 in der freien Fläche außerhalb der Wärmeinseln: Durch den kalten April und den anfangs kalten Mai 2016, der in der freien Fläche außerhalb der Städte und Ansiedlungen noch kälter ausfiel, haben die Bäume und Sträucher beim Start der Eisheilligen noch fast keine Vegetation entwickelt, getreu dem alten Bauernspruch: „Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein“. Die Aufnahme zeigt den Südhang des Frankenbachtales in Süddeutschland auf 460m Höhe. Die Vegetation ist durch die Hanglage vor den kalten Nordwinden des Spätwinters und Frühjahres eigentlich bestens geschützt. Trotzdem sind vor allem die jungen Eschen noch kahl, während der große Eichbaum bereits erstes Grün zeigt. Man achte auch auf den spärlichen Grasbewuchs. Wir erkennen einen deutlichen Unterschied zur Vegetation innerhalb der Städte. Foto Kowatsch

Ergebnis: Wie zu erwarten sind in der freien Fläche Deutschlands die fünf Eisheiligentage noch kälter als in den Städten. Die fallende Trendlinie der Gegenwart hinterlässt deutlich ihre Spuren bei der (fehlenden) Vegetation. Das 250 Jahre alte Volkslied „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“, https://www.youtube.com/watch?v=RJzXw-s3rCY von Wolfgang. A. Mozart gilt seit nunmehr fast acht Jahren nur für die Wärmeinseln, dort wo die Menschen wohnen und arbeiten. Und außerhalb?

2016 jedenfalls warten in der freien Fläche Deutschlands – genauso wie mit Abstrichen in den letzten 7 Jahren – selbst die Bäume und Sträucher bis die Eisheiligen vorbei sind. Denn erst am 17.Mai erschien ein spärliches Grün bei der Baumgruppierung auf dem vorigen Foto. Es handelt sich um Erlen, Eichen, Ahorn, Eschen, Hasel und Birken. Wir haben somit durch die vergleichende Vegetationsbeschreibung festgestellt, dass außerhalb der Wärmeinseln die Bäume seit etwa acht Jahren mit ihrem Grün warten bis die Eisheiligen vorbei sind. Die Apfelbäumchen öffnen sogar erst nach den Eisheiligen ihre Blüten.

Foto: Kowatsch

15.05.2016, letzter Eisheiligentag (kalte Sophie). Die Tageshöchsttemperatur betrug 8 C um 15 Uhr, vor Ort gemessen. Der Apfelbaum zeigt im Kronenbereich einzelne Blüten, sonst sind die Blütenknospen noch geschlossenen. Zur Vollblüte gelangen diese Apfelbäumchen auf 490 m NN oberhalb des Frankenbachtales erst nach Eisheiligen. Die wissenschaftlich botanische Frage ist somit: Woher wissen die Apfelbäume in der freien Fläche Deutschlands, dass sie mit dem Blühbeginn die Eisheiligen abwarten müssen, damit wenigstens der größte Teil ihrer Blüten nicht erfriert. Hoffen wir auf einen warmen Herbst, damit die Äpfel auch ausreifen können.

Fazit: Da die Erwärmungsgläubigen und die selbst ernannten Klimaretter alle in den Städten wohnen, fast alle grottenschlechte Naturbeobachter sind, sich zudem meist am beheizten Schreibtisch oder sich bevorzugt in den warmen Stuben ihrer vom Staat und damit von uns finanzierten Arbeitsplätze aufhalten und ihr Bezug zur freien Natur und zu den Weiten Deutschlands verloren ging, nehmen sie die Realität der kälter werdenden Eisheiligen überhaupt nicht mehr wahr. Selbst die Klimafolgenforscher beim PIK Potsdam sind fest überzeugt von ihrer Computer-Klimaerwärmung und Software-Erwärmungsspielerei, bloß richtet sich die Vegetation Deutschlands und auch ihre eigene Messstation nicht danach.

Die kälter werdenden Eisheiligen sind auch der Hauptgrund, dass der Wonnemonat Mai selbst bei den wärmeinselbehafteten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes seit 30 Jahren kälter werden, bei den wenigen Messstationen in der freien Fläche wie z.B. Amtsberg-Dittersdorf im Erzgebirge wird der Mai bereits seit 35 Jahren kälter

Nachtrag zur Namensentstehung des Begriffes „Eisheiligen“: In den katholischen Ländern Süddeutschlands und Österreichs, welches vor 1921 weit über die Grenzen des heutigen Kleinstaates Österreich hinausreichte, war jeder Kalendertag einem Heiligen gewidmet. Somit war jeder Tag des Jahres ein Heiligentag. Man schrieb den Josefi-, Martini-, Leonhardi- oder Peter und Paultag. Den Bauern war schon immer bekannt, dass in der Mitte des Maimonates ein Kälteeinbruch erfolgte. Und Minustemperaturen nannte man sprachlich Eistemperaturen. Und somit wurden aus den Heiligentagen einfach Eisheiligentage, regional auch Eistage genannt. Mir sind allerdings keine Hitzeheiligentage bekannt. Warum diese fünf Eisheiligentage im Mai nun seit vielen Jahrzehnten selbst in den Wärmeinseln kälter werden, kann ich auch nicht erklären.

Josef Kowatsch, aktiver Naturschützer, guter Naturbeobachter und unabhängiger Klimawissenschaftler

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