[Der Terminus Energiewende wird im gesamten Originalartikel beibehalten. Anm. d. Übers.]
Beide „Revolutionen“ sollten die Wirtschaft wachsen lassen, die Energiepreise senken und die CO2-Emissionen verringern, aber nur in einem Falle wurden diese erhabenen Ziele erreicht. Überraschung! Sie wurden nicht durch die Politik von Big Government von oben nach unten erreicht.
Die Energiewende wurde geboren nach dem Nuklearunfall in Fukushima, wo ein großes Erdbeben Tsunamis ausgelöst hatte, die über vier Etagen hoch waren (hier). Sie unterbrachen die Stromversorgung und damit die Kühlung von drei Reaktoren. Deutschland reagierte darauf mit der Inkraftsetzung eines Planes, Kernkraft und fossile Energie Schritt für Schritt zu eliminieren und dafür Projekte erneuerbarer Energie mit gewaltigen Subventionen zu fördern. Diese Politik hat zu einem drastischen Preisanstieg der Stromkosten geführt und auch ironischerweise zu einer Zunahme der CO2-Emissionen des Landes während der letzten vier Jahre.
Die Strompreise für deutsche Unternehmen sind im Mittel um 60 Prozent innerhalb von 5 Jahren gestiegen, und der normale deutsche Haushalt zahlt jetzt zusätzlich 260 Euro pro Jahr, hauptsächlich wegen der Kosten im Zusammenhang mit Subventionen für erneuerbare Energie, die von der Regierung angeordnet und an die Verbraucher durchgereicht wurden. Diese steigenden Kosten machen deutsche Unternehmen immer weniger wettbewerbsfähig mit Unternehmen in den USA, profitieren doch letztere noch von niedrigen Energiepreisen infolge des Fracking-Booms.
Wie viel spart der normale Amerikaner in diesem Jahr durch das Fracking? So Einiges. Der mittlere Haushalt in den USA wird im Jahre 2015 voraussichtlich etwa 675 Dollar sparen, weil die Gaspreise hierzulande um etwa 1 Dollar pro Gallone [= ca. 4 Liter] unter denen im Jahre 2014 liegen, jedenfalls der EIA zufolge. Außerdem schätzt die Brookings Institution, dass die durchschnittliche amerikanische Familie 181 bis 432 Dollar pro Person auf ihre Erdgasrechnung sparen, abhängig von der Region, in der sie wohnt.
Viele Umweltaktivisten argumentieren, dass die USA dem Plan Deutschlands folgen und Wind und Solar vorantreiben sollten, um die CO2-Emissionen aus Kraftwerken zu reduzieren. Aber die CO2-Emissionen Deutschlands haben tatsächlich während drei der vier letzten Jahre zugenommen, weil die deutschen Stromunternehmen signifikant mehr Braunkohle verbrannten, um den Verlust durch den ausfallenden Kernkraftstrom zu kompensieren.
Im Gegensatz dazu haben niedrige Erdgaspreise infolge Fracking die Stromversorger ermutigt, von der Kohle- zur Gasverbrennung überzugehen. Als Folge davon haben die USA ihre CO2-Emissionen mehr als jedes andere Land reduziert, und tatsächlich sind wir die einzige Nation, die derzeit dem Kyoto-Protokoll folgt, welches wir noch nicht einmal unterschrieben haben.
Einige Umweltgruppen in den USA verleihen ihren Bedenken Ausdruck hinsichtlich der potentiellen umweltlichen Auswirkungen von Fracking, aber diese Befürchtungen sind unbegründet. Eine wegweisende fünfjährige Studie durch die EPA fand keinerlei Beweise für eine weit verbreitete oder systematische Wasserverschmutzung durch die Erschließung von Öl- und Erdgasressourcen durch Fracking (hier). Auch die wenigen Fälle, in denen eine solche Verschmutzung aufgetreten war, sind dokumentiert.
Energiewende kann man wörtlich mit „Revolution“ übersetzen, aber es ist schwierig zu erkennen, was daran revolutionär ist. Sie hat bisher zu einer Verschiebung weg von sauberer Kernenergie hin zu schmutziger Kohle geführt und außerdem die Kosten für die deutsche Bevölkerung massiv steigen lassen.
In Deutschland gibt es große Lagerstätten von Erdgas, die mit Fracking erschlossen werden könnten. Falls das Land wirklich eine Energie-Revolution anstrebt, wäre ihm deutlich besser gedient, wenn es diejenige hier in den USA importieren würde.
Über den Autor: Isaac Orr
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: Das ist wirklich witzig! In den USA plädiert so mancher Amerikaner dafür, die deutsche Energiewende zu importieren. Der Autor hingegen empfiehlt, dass Deutschland die amerikanische „Energiewende“ importieren sollte. Na, denn man tau!
Break Even – Der unbekannte Ölpreis
http://tinyurl.com/nggya8s
Offenbar ist das mit dem „Break Even“ doch nicht so einfach und stark vom internationalen politischen Willen abhängig ob man dem Fracking eine Chance gibt..
Auch sehr interessant ist die Nachricht welche Zahlen die US-Fracking-Firmen der Börsenaufsicht melden und welche sie tatsächlich potenziellen Investoren präsentieren. Hohes Manipulationspotential da die Frackingwirtschaft sehr stark auf neues Kapital von Aussen angewiesen ist.
Man bemerke bitte auch das Verhältnis Neu-Verschuldung und Gewinnerlöse der letzten Jahre.
Wo das wohl endet ….
Hallo Herr Endres #5,
klasse Kommentar! Dazu fällt mir ein alter Witz ein. Auf dem Kasernenhof: „Rekrut Meier, welches ist der meistgebrauchte Sprengstoff?“ – „Dihydrogenmonoxid, Herr Leutnant!“
Chris Frey
@ 4 jfmatthes
ersparen Sie sich unnötige Peinlichkeiten, indem Sie einfach mal nachschauen, welcher Professor das Institut für Elektrochemie an der Technischen Universität Clausthal leitet und womit man sich dort beschäftigt.
Mfg
#2: Da geht es u.a. um Silizium als Anodenmatrix. Ein nicht zu junger Hut. Die Zyklenfestigkeit ist wegen der Degradation bei der Lithiierung/De-Lithiierung jedoch problematisch (und ungelöst), und das Ergebnis ist daher als tolle Grundlage anzusehen – als nicht mehr und nicht weniger. Ein Serieneinsatz ist in weiter Ferne. Ach, Ideen habe ich auch genug 😉 . Warten Sie erst mal, wenn Aluminium- und Silizium-Luft-Akkus auf dem Markt sind: Dann fliegen wir mit Batterien um die Welt (nonstop von Deutschland zu unseren Antipoden), fahren mit einer Batterieladung nach Spanien und haben alle eine Batterie mit 5.000 – 20.000 kWh Speicherkapazität unter dem Dach stehen, und das mehr oder weniger „für umme“, denn Silizium gibt es ja wie Sand am Meer. Dann brauchen wir auch keine Windkraftanlagen mehr, denn jede PVA ist dann ja leistungsfähig genug, um kostenlos Strom herzustellen. Ja, ja, so ist das in der Zukunft. (Sie müssen selber rausfinden, was ich ironisch meine und was ernst.)
#4: Was Sie nicht sagen: Kohlenstoffdioxid und CO2 sind, chemisch betrachtet, dasselbe. Stimmt, dass ich so was nicht weiß – wirklich unverzeihlich. Ich muss gleich mal meinen pensionierten Chemie-Lehrer anrufen und mich bitter bei ihm beschweren, dass er uns das nicht beigebracht hat. So geht das schließlich ja nicht! Und unser Anorganik-Prof. im 1. Semester, dass er uns das auch nicht gesagt hat. Ach, Gott hab ihn selig, den Ludwig – ich vezeihe ihm, dafür habe ich jetzt ja Sie!
Wissen Sie eigentlich, dass es auch das gute und das schlechte CO2 gibt? Das schlechte nennt man im Volksmund „CO2“, das gute „Kohlenstoffdioxid“. Das eine führt zur Klimakatastrophe, zum Anstieg des Meeresspiegels, zur Versauerung der Meere und was es sonst noch an Katastrophen gibt, das andere ernährt Pflanzen und findet sich in umweltfreundlichen Wärmepumpen und Klimaanlagen, oder? Es gibt ja auch das gute HF und die schlechte Flusssäure, das gute und das schlechte Benzol, die sauberen und die schmutzigen Elektronen usw. usw.. – was es nicht alles so gibt. Ich lerne doch wirklich jeden Tag dazu. Herzlichen Dank an Sie!
jfmatthes: Da Sie leider nicht unter Ihrem Realnamen schreiben (gibt es irgendeinen Grund hierfür?), bitte ich um Entschuldigung, dass ich Sie nicht korrekt anreden kann. Könnte bspw. ja stehen fuer Janine-Fabienne Matthes oder Jean-Francois Matthes – mea culpa.
Lieber Herr Endres,
wie kann man in zwei Sätzen so widersprüchlich argumnentieren: Vom „diabolischen CO2“ und dann Gasverbrennung loben, weil dabei fast nur „Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf“ enststehen. Ich habe in der Schule gelernt, daß CO2 und Kohlenstoffdioxid dasselbe ist.
In welcher Schule waren Sie wohl?
Herr Isaac Orr irrt. Die Frackingwelle neigt sich in USA schon wieder dem Ende zu. Grund : hohe Kosten bei gefallenem Ölpreis. Gewinner waren nur die Grundstückseigner durch Vergabe von Konzessionen, die Bohrausrüster und natürlich die Banken durch Kreditvergabe,diese aber zittern bereits vor einer neuen Krise, weil zahlreiche Bohrgesellschaften insolvent geworden sind oder in Bälde werden. Fracking rentiert sich erst bei Ölpreisen um 100 Dollar, z.Zt.kostet Öl ca. die Hälfte.
Sehr geehrter Herr Endres,
just – die FAZ berichtete umfangreich – hat die Fa. Bosch den Durchbruch bei der Batterietechnologie verkündet. Bis zu 1000 Kilometer Reichweite bringt die von Bosch neuentwickelte Technologie – sie haben irgendeine Verbesserung beim Silizium und der Kathode erreicht. Ich bin halt als blutiger Laie ein zum Glauben oder nichtfachlich begründeten Infragestellen verdammt. Also frage ich, weil das nicht dargestellt wurde: Bei welchem Wagentyp? Beim Lastkraftwagen, dem 25 Meter Riesen? Demnächst fliegt auch Airbus nur noch mit Batterietechnik von Bosch – dekarbonisiert!
Man muss den Ami´s zugute halten, dass sie wenigstens an der Kernenergie festhalten und ansonsten wohl eher einen Energiemix anstreben. Schaue ich mir die Flotten von United Airlines oder American Airlines an, gewinne ich nicht unbedingt den Eindruck, dass diese besonders „klimaschützend“ sind. Die „Klimakatastrophe“ wird auch in den USA alleine für politische Zwecke missbraucht. Die Demokraten haben ein perfektes Machtinstrument, um die Republikaner als die diabolischen Klimazerstörer darzustellen – schon irgendwie clever. Eine Nation, deren Militär offenbar das „gute CO2“ emittiert und deren Vertreter in „fetten Schlitten“ und Privat-Jets transportiert werden, erscheint mir bei der Rettung der Welt vor dem diabolischen CO2 wenig glaubwürdig. Und von allen „fossilen“ Energieträgern verbrennt Methan eben mit am saubersten, es entstehen fast nur noch Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf. Die wenigen Schadstoffe sind in der Atmosphäre schnell zersetzt. Die Abschaltung der Kernkraftwerke fordert in den USA niemand ernsthaft, und der „Vorfall“ im 3 Miles Island Reaktor hat eigentlich klar demonstriert, dass auch eine Kernschmelze nicht grundsätzlich dramatisch ist. Aber Deutschland will nun nicht nur die Kernkraftwerke abschalten, sondern auch die Kohlekraftwerke und danach die Gaskraftwerke und die Mobilität auf elektrische Fahrzeuge umstellen. Ich stelle den Energiewende-Protagonisten die Frage, wie 3600 – 4200 TWh Energiebedarf (das BMWi berechnete für 2014 rund 3600 TWh) „erneuerbar“ bereitgestellt werden sollen. Der Strombedarf von rund 600 TWh ist dabei ja nahezu vernachlässigbar. Alleine zur Bereitstellung von 600 TWh elektrischer Energie wird Deutschland nahezu vollständig verspargelt. Und selbst wenn man es schafft, durch Effizienzsteigerungen ca. 1000 TWh einzusparen, woher sollen die noch fehlenden 2000 TWh herkommen?
Effizienzsteigerungen haben irgendwo auch eine Grenze. Der „Skandal“ um die Schummelei von VW in den USA zeigt aber eines unmissverständlich: Wir dummen Bürger werden tagtäglich an der Nase herumgeführt. 50% der Deutschen (mich mittlerweile eingeschlossen) haben kein Vertrauen mehr zur Politik und gehören zum Lager der Nicht-Wähler. Leider aber fragt sich niemand unserer lieben „Volksvertreter“ ernsthaft, warum diese 50% zu Hause bleiben. Ich hoffe noch immer auf eine mutige AfD.