Bild rechts: Der griechische Solarmarkt hat sich tragisch gedreht, wobei die Installationen einbrechen. Bild: griechenland-deals  / pixelio.de

Außerdem stammte die neu hinzugefügte Kapazität exklusiv von auf dem Boden montierten Systemen. „Es handelt sich durchweg um alte lizensierte Projekte, die vollendet und mit dem Netz verbunden worden sind“, sagte Stelios Psomas, politischer Berater bei der Hellenic Association of Photovoltaic Companies (HELAPCO).

Ende April verfügte Griechenland über eine kumulierte Photovoltaik-Kapazität von 2603 GW, die sich auf 2228 GW von auf dem Boden installierten Systemen und 375 auf Dächern montierten Systemen verteilen.

Im Jahre 2014 fügte Griechenland den Bruchteil von 13 MW neuer Photovoltaik-Kapazität (hier) hinzu, verglichen mit 1047 MW bzw. 890 MW jeweils in den Jahren 2013 und 2012.

Griechenlands neue Regierung wendet sich der Braunkohle zu

Die LAGIE-Statistiken haben die griechische PV-Industrie schwer enttäuscht, die sich jetzt auf das Schlimmste vorbereitet. Dies ist Griechenlands 180°-Kehrtwende hin zu Braunkohle.

Die politische Verschiebung weg von den erneuerbaren Energien „ist sehr klar“, sagte Psomas. „Alles, was die neue Regierung umtreibt ist, wie man die Stromerzeugung aus fossilen Treibstoffen voranbringen kann, z. B. neue Braunkohlekraftwerke, neue Gasrohre und sich selbst erklärende Ölbohrungen. Bislang hat sie keinerlei Interesse an erneuerbaren Energien gezeigt“, fügte Psomas hinzu.

Seit Ende Januar, als eine neue Koalitionsregierung mit einer Linksaußen-Partei und einer populistischen Rechtspartei an die Macht kam, befindet sich die neue Regierung im Krieg mit vielen der griechischen Umwelt-Nichtregierungs-Organisationen (NOGs). Gegenstand der stürmischen Auseinandersetzung ist die Entscheidung der griechischen Regierung, den finalen Startschuss für Ptolemaida V zu geben, einem neuen 660-MW-Kraftwerk, das Braunkohle verbrennt (hier).

WWF Griechenland hat 48.000 Unterschriften von Bürgern zusammengetragen, die den griechischen Energieminister auffordern, die Genehmigung für ein neues Braunkohlekraftwerk zurückzunehmen. Energieminister Panayotis Lafazanis hat es abgelehnt, WWF Griechenland zu empfangen und die Unterschriften entgegenzunehmen.

Sowohl WWF Griechenland als auch Greenpeace Griechenland haben der neuen Regierung vorgeworfen, dass sie vor der Braunkohle-Lobby auf die Knie gefallen ist, die nicht die Vorteile für Griechenland im Auge hat. Beide haben Studien veröffentlicht, die den abenteuerlichen Charakter des neuen Braunkohlekraftwerkes für Wirtschaft, Umwelt und öffentliche Gesundheit in Griechenland beweisen sollen.

„Ptolemaida V ist eine teure (1,4 Milliarden Euro) und verschmutzende (1,05 T CO2/MWh) Einrichtung, die nicht gebraucht wird und die, falls sie sich materialisiert, das Land mehrere kommende Jahrzehnte lang in eine schmutzige Politik drängt. Außerdem haben Braunkohlekraftwerke nicht die Flexibilität, die für die stärkere Integration erneuerbarer Energie erforderlich ist, d. h. die Flexibilität von Gaskraftwerken“, merkte Psomas an.

Energieminister Lafazanis erwiderte, dass Ptolemaida V unabdingbar ist, da erneuerbare Energie flatterhaft ist und die Energiesicherheit des Landes gefährdet.

Auf einer Diskussion im griechischen Parlament hat Lafazanis vor ein paar Tagen ein Mitglied des Parlaments angegriffen, weil dieser dem nationalen griechischen Stromunternehmen Public Power Corporation (PPC) vorgeworfen hatte, ein „Verschmutzungs-Geschäft“ zu betreiben. PPC (ein durchintegriertes Unternehmen, dem alle griechischen Kohlekraftwerke gehören), setzt Emissionen frei, sagte Lafazanis, und wir müssen diese Angelegenheit sorgfältig betrachten. Allerdings hat dies „nichts mit der Unterstützung zu tun, die wir PPC zukommen lassen“.

„Falls der Minister anderswo fragt (die Braunkohle-Lobby) in Griechenland und Europa, wird man ihm sagen, dass das geplante Braunkohlekraftwerk ein technologisches Relikt ist, noch bevor es gebaut ist“, erwidert Greenpeace Griechenland.

WWF Griechenland sagt, dass die Europäische Investment Bank es abgelehnt hat, das Projekt zu fördern, was tatsächlich von der KfW-Bank in Deutschland gestützt wird mit einem Kredit in Höhe von 793 Millionen Euro. Aber Deutschland selbst hat sich den erneuerbaren Energien zugewandt, merken WWF und Greenpeace an.

Im Mai hat Lafazanis einen Brief an die Europäische Kommission geschickt und diese darin aufgefordert zu erlauben, den Betrieb von Ptolemaida III aufzunehmen, einem separaten Kohlekraftwerk, dass wegen seiner sehr alten Technologie und erheblicher Verschmutzung der Umwelt abgeschaltet worden ist. Eines von Lafazanis‘ Argumenten war „die ökonomische Krise in Griechenland, was die Notwendigkeit, die Energiekosten für Haushalte so niedrig wie möglich zu halten, immer dringlicher macht“.

Die Ironie des Timings

Das Timing von Griechenlands Änderung seiner Energiepolitik ist ziemlich ironisch. Den vor ein paar Tagen veröffentlichten LAGIE-Statistiken zufolge konnte das Defizit des Erneuerbare-Energie-Fonds von LAGIE, aus dem die Erzeuger erneuerbarer Energie bezahlt werden, auf 35,27 Millionen Euro gesenkt werden. Im Dezember 2013 hatte es noch über 550 Millionen Euro betragen.

Die frühere griechische Politik der Vergütung für Photovoltaik-Anlagen wurde völlig falsch kalkuliert, was die frühere Regierung veranlasste, unpopuläre rückwirkende Kürzungen (hier) vorzunehmen. Hauptziel dieser rückwirkenden Politik war es, das Defizit von LAGIE zu eliminieren. Es scheint, dass dieser Neue Deal, obschon unpopulär, sein Ziel erreicht hat.

In einem anderen Bericht von LAGIE Anfang dieses Jahres wird gezeigt, dass trotz einer Zunahme der griechischen Energienachfrage im ersten Quartal 2015 um 8,4% der Anteil der Braunkohle am Energiemix auf 34% zurückgegangen ist. In den Jahren zuvor hatte dieser Anteil 45% betragen. Erneuerbare Energien hatten einen Beitrag von 10% bzw. 11%. Der Rückgang des Braunkohle-Anteils ist hauptsächlich Energieimporten aufgrund den Strom-Wechselwirkungen mit seinen Nachbarn geschuldet. Das gleiche Phänomen war mehr oder weniger auch im letzten Quartal 2014 zu verzeichnen.

Link: http://www.pv-magazine.com/news/details/beitrag/greece-turns-to-lignite-_100019886/#axzz3dgZQgFsw

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: So könnte es also aussehen, was passiert, wenn ein Land mit dem Rücken zur Wand steht. Ob die Streichungen der griechischen Regierung für Erneuerbare Teil der Vorschläge für Einsparungen ist, die Tsipras der EU übermittelt hat?

C. F.

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