Temperatur-Adjustierungen verändern die Klimahistorie der Arktis

Paul Homewood
Man hat uns gesagt, dass das stärkste Anzeichen des „Klimawandels“ die rapide Erwärmung der Arktis ist, die sogar das Welt-Thermometer genannt worden ist. Sie beweist, dass die globale Erwärmung nicht aufgehört haben kann.
Mit Sicherheit ist der Beweis von GISS hierfür überzeugend:

Es ist allgemein etabliert, dass sich die Arktis während der dreißiger und vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts rapide erwärmt hat, bevor die Temperaturen in den sechziger und siebziger Jahren steil abgefallen sind. James Hansen selbst hat dies erkannt, wie seine folgende Graphik aus seiner Studie des Jahres 1987 zeigt. Seine Studie trägt den Titel [übersetzt] Globale Trends der gemessenen Lufttemperatur (hier)

Wieviel von dem also, was wir während der letzten Jahre gesehen haben, ist lediglich Teil dieses Zyklus‘? Wieviel wärmer ist es derzeit in der Arktis im Vergleich zu vor 80 Jahren?
GISS zufolge ziemlich viel.

Aber kann man den GISS-Zahlen vertrauen? Wir haben zuvor gesehen, wie die Temperaturhistorie von Paraguay und einem großen Teil des Gebietes um dieses Land herum verändert worden ist als Folge von Temperatur-Adjustierungen, welche historische Temperaturen deutlich reduziert und einen Abkühlungstrend in einen Erwärmungstrend umgewandelt haben [sozusagen ein menschlicher Klimawandel auf dem Papier! Anm. d. Übers.]
Ich kann jetzt bestätigen, dass ähnliche „Abkühlung-der-Vergangenheit“-Adjustierungen im Gebiet der Arktis vorgenommen worden sind und dass das Ausmaß und die geographische Ausdehnung hiervon atemberaubend ist. Nahezu jede gegenwärtige Station von Westgrönland bis ins Herz von Sibirien (87°E) sind in dieser Weise verändert worden. Folge hiervon war die weitgehende Eliminierung der Temperaturspitze in den vierziger Jahren, was wiederum zur Folge hatte, dass ein großer Teil der darauf folgenden Abkühlung während der kalten Dekaden verschwunden war.
Bei den betroffenen Stationen handelte es sich um alle Stationen von NUUK (51°W) bis nach Tuhuransk (87°E); mit anderen Worten also ein Halbkreis um die Arktis.
Im Anhang gibt es einen vollständigen Satz der GHCN-Seiten für jede Station, der das Ausmaß der Adjustierungen zeigt, aber die folgenden beiden gegenüber gestellten Graphiken* für NUUK in Grönland und Salehard in Sibirien geben eine Ahnung davon. Man beachte, wie stark die Temperaturen während der vierziger Jahre nach unten korrigiert worden sind:
[*Im Original {Link unten} sind beide Graphiken animiert übereinandergelegt. Da wird es noch deutlicher. Anm. d. Übers.]

http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/show_station.cgi?id=222233300000&dt=1&ds=12
http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/show_station.cgi?id=222233300002&dt=1&ds=1

http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/show_station.cgi?id=431042500000&dt=1&ds=12
http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/show_station.cgi?id=431042500000&dt=1&ds=1
Alles in allem: von allen derzeit in Betrieb befindlichen Stationen mit einer Reihe zurück bis zum Jahr 1940, aufgestellt in Grönland, Island, Nordnorwegen, Russland und Sibirien (letztere 3 nördlich von 65°N) gibt es 19 Stationen, die in dieser Weise adjustiert worden sind, um einen künstlichen Erwärmungstrend zu erzeugen. Nur von 4 Stationen blieben die Aufzeichnungen unverändert. Keine einzige Station wurde in die andere Richtung adjustiert. (Klarstellung: abgedeckt wird Sibirien bis 87°E).
Adjustierungen von einem Grad Celsius oder mehr sind die Regel.
Temperatur-Adjustierungen
Können diese Temperatur-Adjustierungen irgendwie gerechtfertigt werden? Das ist kaum glaublich angesichts des Umstands, dass so viele verändert worden sind. Die normale Logik einer Adjustierung erfolgt bei einer Station, die klar als Ausreißer hervortritt. Deren Werte müssen homogenisiert werden, um zum Ensemble zu passen. Eindeutig wurde aber in diesem Falle das Ensemble verändert. In Island beispielsweise sind alle vier Stationen adjustiert worden.
Sogar die Werte der Stationen Lerwick und Stornoway sind adjustiert worden. Mit Sicherheit weist das isländische Met.-Office IMO zurück, dass dessen Temperaturaufzeichnungen falsch seien und einer Adjustierung bedürfen. Man stellte fest, dass einige Adjustierungen „ein grober Irrtum“ waren.
Man hat dort eindeutige Vorstellungen davon, wie dessen Temperaturen über die Jahre verändert worden sind. In ihrem Bericht mit dem Titel [übersetzt] „Temperaturbedingungen in Island in der Vergangenheit“ (hier , von 1798 bis 2007) finden sich u. A. die folgenden Graphiken. Es stellt fest:
Die Zeit ab 1925 wird durch einen sehr großen Zyklus dominiert, der alles in allem keine signifikante Erwärmung zeigt, obwohl der Temperaturanstieg der letzten 20 Jahre deutlich wird.
Die Warmperiode des 20. Jahrhunderts beginnt in den zwanziger Jahren und endet sehr abrupt im Jahre 1965. Sie kann in drei Unterperioden geteilt werden, wobei es bis 1942 sehr warm war, gefolgt von einem kälteren Intervall von 1943 bis 1952; aber es war von 1953 bis 1964 entscheidend wärmer.
Die Kaltzeit von 1965 bis 1995 enthält ebenfalls drei Unterperioden. Die so genannten „Meereis-Jahre“ von 1965 bis 1971, eine geringfügig wärmere Periode von 1972 bis 1978, ein sehr kaltes Intervall von 1979 bis 1986. Danach jedoch wurde es allmählich wärmer, und das letzte kalte Jahr in dieser Sequenz war 1995. Seitdem war es warm mit dem Höhepunkt in den Jahren 2002 und 2003. Allgemein bezieht sich obige Beschreibung auf das ganze Land, jedoch gibt es geringfügig divergierende Details, abhängig von der Quelle der Kaltluft.

Abbildung 1: Jährliche Temperatur in Stykkishólmur von 1798 bis 2007. Man beachte, dass die Werte vor 1845 interpoliert worden sind aus Beobachtungen anderer Stationen. Das Vertrauen in die Werte ist vor 1830 sehr gering; diese Werte sind vorläufig, und man sollte sich nicht auf sie beziehen. Die Arbeit zur Verbesserung ist im Gange. Einige warme und kalte Jahre sind hervorgehoben.

Abbildung 2: 7-jährig gleitendes Mittel der Temperatur an drei Stationen in Island, und zwar Reykjavik (rot), Stykkishólmur (blau) und Akureyri (grün). Kuldakast = Kaltzeit. Die erste der drei markierten Perioden war im Norden am kältesten (Akureyri), die zweite war am kältesten in Reykjavik. (hier ).
Die von der IMO gezeigte Temperaturaufzeichnung zeigt wenig Ähnlichkeit mit der stark adjustierten Version, die jetzt vom GISS gezeigt wird (unten). Die letzten Jahre werden deutlich wärmer dargestellt als die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, und man würde nie darauf kommen, dass es jemals zu den Meereis-Jahren von 1965 bis 1971 gekommen war.

http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/show_station.cgi?id=620040630000&dt=1&ds=12
Die Meereis-Jahre sind ein gut belegtes Phänomen und wurden ausgiebig erforscht. Sie traten gleichzeitig mit der Großen Salzgehalt-Anomalie (Great Salinity Anomaly GSA), die wie folgt beschrieben worden ist.
Jedoch ist die GSA mit Sicherheit eines der dramatischsten Ereignisse des Jahrhunderts in der Norwegischen See.
Viele Studien bestätigen auch, dass die klimatischen Änderungen in Island Teil einer viel weiter verbreiteten Abkühlung in Grönland und anderswo war. Es gibt zu viele Studien hierzu, als dass sie hier alle gezeigt werden können, aber man kann sie hier einsehen.
Kurz gesagt, sowohl die Erwärmung der vierziger Jahre als auch die bitterkalten Jahre der sechziger und siebziger Jahre waren reale Ereignisse. Mit Sicherheit hatte Letzteres gewaltige und verheerende Auswirkungen auf die isländische Wirtschaft, vor allem hinsichtlich Landwirtschaft und Fischerei.
Trausti Jonsson ist ein leitender Meteorologe am Met.-Office von Island, der sich auf Klimatologie spezialisiert hat. Er schrieb mir folgenden Kommentar:
Im Jahre 1965 gab es eine reale und sehr plötzliche Klimaänderung in Island (Verschlechterung). Sie war im Norden stärker als im Süden und betraf sowohl die Landwirtschaft als auch die Fischerei – und damit auch die Gesellschaft insgesamt mit rasant steigender Arbeitslosigkeit und einer Abwertung der lokalen Währung um 50%. Das Jahr 1965 wird oben zweimal erwähnt. Es ist absolut traurig, wenn diese signifikante Klimaänderung als ein Beobachtungsfehler interpretiert und so lange adjustiert wird, bis sie aus den Aufzeichnungen verschwunden ist. Ich habe nunmehr über 25 Jahre lang im Bereich historische Klimatologie geforscht. Ich bin schuldig gewesen, eifrig Über-Adjustierungen der Werte der Vergangenheit vorgenommen zu haben. Aber da ich diese großen plötzlichen Klimaverschiebungen selbst erlebt habe, weiß ich, dass sie nur zu real waren.
Hat sich die Arktis seit dem 19. Jahrhundert erwärmt, das man als die kälteste Zeit seit der Eiszeit bezeichnet hat? Definitiv ja.
Hat sich die Arktis erwärmt seit der Kaltphase in den sechziger und siebziger Jahren? Sicherlich.
Aber man entferne diese Temperatur-Adjustierungen, von denen keine jemals rückwirkend gerechtfertigt worden ist. Dann ist fraglich, ob es in der Arktis derzeit wirklich deutlich wärmer ist als in den Dreißigern und Vierzigern.
Man erinnere sich auch daran, dass es in den meisten Gebieten der Arktis überhaupt keine Temperaturmessungen gibt und die Temperaturen einfach von Stationen hinein interpoliert worden sind, die sich Hunderte Meilen entfernt befinden. Dies verleiht den falschen Adjustierungen an Stationen in Grönland, Island und anderswo einen erheblichen verstärkenden Effekt, da der künstlich eingeführte Erwärmungstrend auf diese nicht überwachten Gebiete übertragen wird.

http://data.giss.nasa.gov/cgi-bin/gistemp/nmaps.cgi?sat=4&sst=3&type=anoms&mean_gen=1212&year1=2014&year2=2014&base1=1951&base2=1980&radius=250&pol=pol
Jene warmen Dekaden fielen zeitlich zusammen mit der Warmphase der Atlantischen Multidekadischen Oszillation AMO, genauso wie die derzeitige Warmphase. Genauso hatte die AMO in den Siebzigern ihren Tiefpunkt erreicht. Man braucht wirklich kein Genie zu sein, um zu erkennen, was passieren wird, wenn die AMO in nicht allzu ferner Zukunft erneut in die Kaltphase wechselt.
Ich habe bei GHCN bei vielen Gelegenheiten angefragt, ihre Adjustierungen zu erklären, aber trotz des Eingeständnisses, dass man sie vorgenommen hatte, waren sie bis heute dazu nicht in der Lage. Bis das doch der Fall ist, zeigen alle Beweise, dass die offiziellen Temperaturtrends für die Arktis, wie sie vom GISS und Anderen veröffentlicht werden, hoffnungslos falsch sind.
Gesamter Beitrag nebst Anhängen  
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Global gemittelte Temperaturen auf dem Festland von 1900 bis 2014 (GHCN)

Dave Burton
Christopher Booker glaubt, dass die NOAA global Temperaturdaten vom Festland verzerrt, um die vermeintliche globale Erwärmung aufzublasen und die Flammen des Klimaalarmismus‘ anzufachen.
Dr. Kevin Cowtan vertritt den Standpunkt, dass Booker falsch liegt. Dr. Cowtan vertraut darauf, dass die Adjustierungen der NOAA gerechtfertigt und korrekt sind, und er sagt auch, dass sie zu gering sind, um in Frage gestellt zu werden. „Warum sollten sie das tun?“ fragte er am Ende seines Videos und meint damit, warum sollte irgendjemand einen Betrug begehen für einen inkonsequenten Unterschied im Ergebnis?
Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob die NOAA-Adjustierungen korrekt und gerechtfertigt sind, aber ich finde Dr. Cowtans Argument aus zwei Gründen nicht überzeugend.
Der erste Grund ist, dass er voraussetzt, dass die betrügerische Absicht die einzige mögliche Erklärung für verzerrte Ergebnisse ist, aber das stimmt nicht. Falls die Ergebnisse verzerrt worden sind, um Erwärmung zu übertreiben, kann das auch an einem bestätigenden Bias oder einem einfachen Fehler liegen, und zwar von Personen mit den besten Absichten.
Jedoch geht Dr. Cowtans Argument auch davon aus, dass die Adjustierungen keine Konsequenzen haben, und das ist eindeutig nicht so. Ich habe die Endpunkte von einer der Graphiken von Dr. Cowtan digitalisiert mittels WebPlotDigitizer und fand heraus, dass seine eigene Analyse beweist, dass die NOAA-Adjustierungen alles andere als ohne Konsequenzen sind. Im Vergleich der adjustierten und nicht adjustierten Versionen von Dr. Cowtans Graphik der global gemittelten Festlands-Temperaturen fand ich heraus, dass die NOAA-Adjustierungen die vermeintliche Erwärmung um 35% hat zunehmen lassen.
35% sind nicht ,keine Konsequenzen‘.
Hier folgen Bookers jüngste Artikel, in denen er sich über die NOAA-Temperatur-Adjustierungen beklagt:
The Telegraph: 24. Januar 2015
Climategate, the sequel: How we are STILL being tricked with flawed data on global warming
Etwas sehr Seltsames ist mit den Temperaturdaten passiert, auf die sich die Wissenschaftler der Welt stützen“, schreibt Booker.
The Telegraph: 7. Februar 2015
The fiddling with temperature data is the biggest science scandal ever [in deutscher Übersetzung beim EIKE hier)
Hier folgt Dr. Cowtan’s Video, das Booker in seinem Artikel vom 24. Januar so stark kritisiert:
NOAA Paraguay data: Hier folgt die Graphik von Dr. Cowtan (im Video )bei 3:45) plus meine Kommentare (in grün):

Hier steht die Berechnungstabelle mit den digitalisierten Endpunkten von Dr. Cowtans Graphik, und hier die Graphik mit den digitalisierten Dekaden-Daten aus Dr. Cowtans Graphik.
Das digitalisierte Bild, die Kalibrierungs-Daten vom WebPlotDigitizer sowie Anmerkungen stehen hier .
Eine Diskussion über all dies gibt es hier.
Eine Tatsache, die Bookers Verdacht zu bestätigen scheint, dass die NOAA nichts Gutes vorhat mit ihren Bemühungen zu verhindern, dass ihre Daten und Dokumente archiviert werden:
https://stevengoddard.wordpress.com/2012/06/11/giss-blocking-access-to-archived-data-and-hansens-writings/#comment-487575
Full post
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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