Kleinreden steigender Preise
Susan Williams Sloan, Direktorin der staatlichen Beziehungen für die AWEA, schrieb und verbreitete einen Artikel als Erwiderung einer Reihe von Beiträgen von mir zum Thema Strompreise in Staaten mit Vorschriften zu erneuerbarer Energie. Im vorigen Jahr haben mich Gesetzgeber in Colorado, Kansas und Ohio gebeten, in Anhörungen über Auswirkungen der Kosten erneuerbarer Energien in ihren Staaten auszusagen. Gesetzgeber in einem anderen Staat, North Carolina, baten mich um eine ähnliche Analyse in potentiellen Anhörungen. Meinen Forschungen zufolge sind die Strompreise in allen vier Staaten viel schneller gestiegen als im landesweiten Durchschnitt, nachdem diese Staaten ihre Vorschriften zu erneuerbaren Energien erlassen hatten.
Meine im Magazin Environment & Climate News veröffentlichten Artikel dokumentieren die rapiden Preissteigerungen in jedem Staat, was jedoch keine Überraschung ist, wenn man in Betracht zieht, dass Windkraft und andere Formen erneuerbarer Energie viel teurer sind als die konventionelle Stromerzeugung. Das ist der wirkliche Grund dafür, dass Big Renewables mit Zähnen und Klauen um Vorschriften für Erneuerbare kämpft – weil sie anderenfalls im Wettbewerb mit konventionellen Energiequellen nicht mithalten könnten.
In dem Beitrag „Fact Check: New Analysis Rebuts Heartland’s Bogus RPS Claims” [etwa: „Faktencheck: eine neue Analyse widerlegt die falschen RPS-Behauptungen von Heartland”] behauptet Sloan, dass in den 11 Staaten, in denen Windkraft mehr als 7% des verbrauchten Stromes ausmacht, die Preise um fast 1% seit 2008 gesunken seien. Unter Verweis auf einen anderen jüngst veröffentlichten AWEA-Bericht mit dem Titel „Wind Power’s Consumer Benefits“ [etwa: „Vorteile für Windkraftverbraucher“] behauptete sie, dass die Strompreise in den verbleibenden 39 Staaten um 7,8 Prozent gestiegen seien. Für die Nation als Ganzes machte sie eine Strompreissteigerung von 3% seit 2008 geltend.
Sloan behauptete, dass dies meine Studien bzgl. der vier Staaten als „willkürlich herausgegriffen“ und „verlogen“ gezeigt hat. Stattdessen bietet eine objektive Begutachtung des Sloan’schen „Faktenchecks“ eine informative Lektion, wie die Industrie der erneuerbaren Energien mit den Fakten Schindluder treibt, um öffentliche Funktionäre zu beeindrucken. Tatsächlich zeigt die AWEA-eigene Analyse, dass die Strompreise in fast allen Staaten mit substantieller Windkraft explodieren.
Explodierende Kosten in Windkraft-Staaten
Die 11 Staaten, von denen die AWEA behauptet, dass sie über 7% ihres Stromes aus Windkraft erzeugen, sind Colorado, Idaho, Iowa, Kansas, Minnesota, North Dakota, Oklahoma, Oregon, South Dakota, Texas und Wyoming. Die AWEA sagt, dass die Strompreise in diesen Staaten seit 2008 leicht gefallen seien. Allerdings zeigen die Daten der Energy Information Administration EIA der USA, dass die Preise in 9 dieser 11 Staaten dramatisch steigen. Die EIA-Daten bzgl. der Änderung von Strompreisen für jeden der 11 Staaten seit 2008 sehen so aus:
Colorado – plus 14%
Idaho – plus 33%
Iowa – plus 17%
Kansas – plus 29%
Minnesota – plus 22%
North Dakota – plus 24%
Oklahoma – minus 1%
Oregon – plus 15%
South Dakota – plus 26%
Texas – minus 19%
Wyoming – plus 33%
Die objektiven Daten der EIA zeigen also, dass 9 der 11 größten Windkraft-Staaten Schauplatz explodierender Strompreise sind, wobei der Anstieg über vier mal so hoch ist wie im landesweiten Mittel. Mehr noch, die Strompreise in 8 der 11 Staaten steigen mehr als doppelt so stark wie in den 39 Staaten mit weniger als 7% Windstrom.
Wie kommt dann aber die AWEA zu der Behauptung, dass in diesen 11 größten Windkraft-Staaten die Strompreise fallen?
Die Antwort: die AWEA berechnet nicht den mittleren Anstieg jedes einzelnen Staates oder die Gesamtänderung, die dann durch 11 dividiert wird. Stattdessen vergibt die AWEA verschiedene Wichtungen bzgl. der Änderungen in jedem Staat, basierend auf der Menge des Stromverbrauchs in diesem Staat. Die merkwürdige Methode der AWEA, die Strompreise in jedem Staat unterschiedlich zu wichten, gibt ihr die Möglichkeit zu behaupten, dass Windenergie zu niedrigeren Strompreisen führt, obwohl die Strompreise in den 11 Staaten mit dem größten Windkraftanteil am Strom explodieren.
Erklärung der beiden Ausreißer
Andere wichtige Faktoren widerlegen auch die AWEA-Behauptungen in den beiden Windkraft-Staaten, in denen die Strompreise nicht explodieren.
In Oklahoma, gekennzeichnet durch praktisch keine Preisänderung, gibt es keine Vorschrift bzgl. erneuerbarer Energie. Markkräfte und nicht die staatliche Regierung bestimmen, wie viel Windstrom erzeugt wird. Die AWEA führt also komischerweise einen Staat mit relativ stabilen Strompreisen ohne Vorschriften an, um den Ruf nach Vorschriften seitens der AWEA zu rechtfertigen.
In Texas – da stimmen Ökonomen überein – sind die Strompreise während der letzten Jahre gefallen als Folge der Bemühungen des Staates zur Deregulierung im letzten Jahrzehnt. Kohle-, Erdgas-, Kernkraft- und Windstrom sind alle Gegenstand fallender Preise wegen der Deregulierung. Und doch ordnet die AWEA die fallenden Strompreise des Staates fälschlich der Windkraft zu.
Die von der AWEA selbst erdachte Formel missbraucht die Deregulierung in Texas, um die insgesamt explodierenden Strompreise in den 10 anderen Staaten mit der höchsten Stromerzeugung aus Windkraft zu verstecken.
Die AWEA stellt sich selbst ein Bein
Mit ihrem Versuch, den gesunden Menschenverstand zu widerlegen, nämlich die objektiv dokumentierte Tatsache zu widerlegen, dass die Leute gezwungen werden, Strom aus teuren Quellen zu kaufen, stellt sich die AWEA selbst ein Bein, wenn man deren betrügerische ökonomischen Behauptungen betrachtet. Außerdem sorgt die AWEA dafür, dass staatliche Gesetzgeber in Zukunft noch sehr viel zurückhaltender hinsichtlich irgendwelcher Behauptungen der AWEA sein werden, die sie in Zukunft noch aufstellen könnte.
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Bemerkung des Übersetzers: Dieser Text bezieht sich natürlich nur auf die Bundesstaaten der USA. Ich bin aber ziemlich sicher, dass man das alles auch auf die Länder in Europa oder international übertragen kann.
C. F.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Hallo Herr Uhlemann #3,
das werde ich gleich morgen mal übersetzen!
Chris Frey
Da kommt die folgende Nachricht gerade richtig.
Irland „Windfarm owners were paid €10m not to produce energy“
http://tinyurl.com/lh4z6xw
#1 Herr Pesch,
100 % Übereinstimmumg zu Ihrer Meinung, auch zur Aussage des Beitrages aus den USA.
Allen Interessierten sei noch der Artikel“ Grüne Konkurrenz“ (DER SPIEGEL 16/2014; S. 81) empfohlen. Die Welt lacht sich über die deutschen Ökostrom- Fundamentalisten kaputt, alle von den Fördermillionen unabhängigen Energietechiker und Ökonomen (u. a. Prof. Sinn) sind sich einig, dass sich diese Wende in einigen Jahren wegen ausufernder Kosten bei minimalen positiven Ergebnissen von selbst erledigen wird. Der FOCUS schrieb bereits im Heft 25/2012 auf der Titelseite: „ENERGIE (W) ENDE! Warum sie unbezahlbar ist und das Land zu ruinieren droht“
Doch wer bezahlt die Rechnungen bzw. wer wird für diese desaströse Energiepolitik (EEG von Rot/Grün aus dem Jahr 2000) zur Verantwortung gezogen?
Armes Deutschland!
Wesentlich augenfälliger ist aber derselbe Umgang der Ökostrom-Lobby hüben wie drüben, wenn es darum geht die Fakten um 180° zu verdrehen. Dumm-dreist macht man Propaganda mit dem Spruch „Wind und Sonne schicken keine Rechnung“, wobei die real steigenden Stromrechnungen natürlich den Betreibern der konventionellen Kraftwerke angedichtet werden. Die würden die „fallenden Börsenpreise“ nicht an den Kunden weitergeben, wobei die Zwangsabnahmeregelung im EEG den Endkunden zum Bezug, und zur Zahlung, des EE-Stroms verpflichtet! Es ist wie in der DDR, je schlechter die realen Verhältnisse, umso lauter die Propaganda vom Klassenfeind der an allem Schuld sei. Scheinbar brauchen die Deutschen so was, anders lässt sich die aktuelle Energiepolitik nicht erklären….