Das IPCC justiert seine Kurzzeit-Prognose der Erwärmung nach unten

Von Bob Tisdale

Dieser Beitrag zeigt ein weiteres Mal, wie dürftig die Klimamodelle eine der wichtigsten Klimavariablen simulieren: die globale erdnahe Lufttemperatur. Der Beitrag ist als PDF [in Englisch] herunterladbar, falls ihn jemand als Anhang meinem E-Buch Climate Models Fail beifügen möchte. Mein Beitrag No Matter How the CMIP5 (IPCC AR5) Models Are Presented They Still Look Bad war zusammen damit auf WattsUpWithThat hier veröffentlicht worden. Wenn man durch den WUWT-Kommentarbereich durchblättert, wird man folgenden Kommentar von Bill Illis finden:

Bill Illis says:

October 5, 2013 at 6:10 am (Edit)

Jochem Marotzke vom Max Planck Institut sagte in einem Vortrag vor der Royal Society zum IPCC-Zustandsbericht:

“Als Folge der Pause [bei der Erwärmung] … wurde im Kapitel 11 des IPCC Berichts die Einschätzung der Bandbreite der kurzfristig erwarteten Erwärmung aus dem CMIP5 „Roh“-Modell nach unten erweitert. Dies zusätzlich zu einer 10%-Verminderung, weil einige Modelle eine Klimasensitivität enthalten, die etwas zu hoch ist.“

http://environmentalresearchweb.org/cws/article/news/54904

Klar doch: Wenn wir uns die Abbildungen des IPCC (Abb. 11.9 (meine Abb. 1) und Abb. 11.25 (meine Abb. 2)) anschauen, sehen wir, wie das IPCC die Kurzfrist-Vorhersagen heruntergesetzt hat – ohne die Langzeit-Prognosen zu ändern.

Abb 1 (Volle Größe hier.)

Abb. 2 (Volle Größe hier.)

Das IPCC erläutert die Abbildungen (Figures 11.9 und 11.25) im Kapitel 11 des 5. Zustandsberichts (6MB .pdf). Abbildung 11.9 wird auf Seite 24/123 (Adobe Acrobat Seitennummerierung) behandelt unter der Überschrift “11.3.2 Near-Term Projected Changes in the Atmosphere and Land Surface” und in der Teilüberschrift “11.3.2.1.1 Global mean surface air temperature.”

Abbildung 11.9 befindet sich auf Seite 102/123.

Die Erläuterungen der Abb. 11.25 stehen unter der Überschrift “11.3.6.3 Synthesis of Near-Term Projections of Global Mean Surface Air Temperature” auf Seite 53/123 ff.

Abb. 11.25 befindet sich auf Seite 120/123.

Der Artikel vom 3. Oktober 2013, den Bill Illis mit dem EnvironmentalResearchWeb der Royal Society meeting discusses IPCC fifth assessment report verlinkte, wurde von Liz Kalaugher geschrieben. Zu Jochem Marotzke wurde in diesem Artikel angemerkt:

Jochem Marotzke vom Max Planck Institut für Meteorologie war Mitglied des IPCC-Teams, das wissenschaftliche Belege für Temperatur-Trends während der jüngsten zehn bis 15 Jahre sammelte.

In jenem Artikel versuchte Jochem Marotzke die Bedeutung der Pause herunterzuspielen:

“Derartige Perioden kommen immer wieder in den Aufzeichnungen vor, aber an dieser letzten hat sich eine enorme Debatte entzündet,” wie Marotzke vor den Delegierten der Royal Society sagte. “Heißt diese Pause, dass die globale Erwärmung zum Stillstand gekommen ist? Nein. Das Klimasystem erwärmt sich weiter. Das Meereis schmilzt weiter, die Ozeane nehmen weiter die Wärme auf, der Meeresspiegel steigt weiter.”

Aber, wenn “derartige Perioden immer wieder in den Aufzeichnungen vorkommen,” warum muss dann das IPCC die „Einschätzung der Bandbreite der kurzfristig erwarteten Erwärmung aus dem CMIP5 „Roh“-Modell nach unten …“ erweitern und dazu noch eine 10%-Verminderung einführen, weil einige Modelle eine Klimasensitivität enthalten, die etwas zu "hoch“ sei?
Und wenn das so häufig vorkommt, warum musste das IPCC dann eigens ein Team bilden, das „wissenschaftliche Belege für Temperatur-Trends während der jüngsten zehn bis 15 Jahre“ sammeln sollte?

Die Antwort auf beide Fragen ist, dass die KLIMAMODELLE die in den Aufzeichnungen der Temperatur bestehenden multidekadalen Veränderungen NICHT SIMULIEREN können. Diese multidekadalen Veränderungen werden als etwa dreißigjährige Erwärmungsperioden mit nachfolgenden dreißigjährigen Perioden ohne Erwärmung interpretiert. Das haben wir in diesen Beiträgen behandelt: IPCC Still Delusional about Carbon Dioxide und Will their Failure to Properly Simulate Multidecadal Variations In Surface Temperatures Be the Downfall of the IPCC? (Hierzu auch Beiträge in hier und hier.)

Jene multidekadalden Veränderungen sind in der Öffentlichkeit bekannt und deshalb habe ich (im „Downfall“-Beitrag) den Unterschied zwischen der IPCC-Projektion der Temperatur-Anomalie auf der Nordhemisphäre und der Vorstellungen in der Öffentlichkeit über das Eintreten der Erwärmung beruhend auf den vergangenen Veränderungen geschrieben … Dabei habe ich angenommen, dass sich die Temperatur zukünftig weiter erwärmen wird (Abb 3.)

Abb. 3

Die Öffentlichkeit weiß auch, dass die IPCC-Modelle auf die Aufwärtsbewegung einjustiert wurden, die sich in den Mitt-1970ern einstellte (Mauritsen, et al. (2012) Tuning the Climate of a Global Model) [gebührenpflichtig]. Hier ist ein Nachdruck. Dabei habe ich den Fehler gemacht, den Einfluß von multidekadalen Perioden ohne Erwärmung auf die IPPC-Langzeit-Prognosziererei (bis 2100) nicht zu berücksichtigen.

Abschließend: Meines Wissens hat das IPCC seine Langzeit-Prognosen nicht auf der Grundlage der verminderten Kurzfrist-Vorhersagen heruntergesetzt.

Die Ergänzung 3 zu den Klimamodellen ist falsch (SUPPLEMENT 3 TO KLIMAMODELLS FAIL)

Wer die Beiträge zu meinem Buch Klimamodells Fail als PDFs sammelt, kann diesen Beitrag hier herunterladen.

Supplement 1 ist hier. Es ist ein Nachdruck des Beitrags Models Fail: Land versus Sea Surface Warming Rates.

Supplement 2 ist hier. Es ist ein Nachdruck des Beitrags IPCC Still Delusional about Carbon Dioxide.

Originalartikel hier.

Bob Tisdale stellt sich in seiner Webseite vor:

Ich bin unabhängiger Klimaforscher und Autor des E-Buches: “Who Turned on the Heat?”. Dort wird erklärt und illustriert, wie und warum die Daten zur Meerestemperatur und zur Wärmeaufnahme der Ozeane natürlich zu Stande kamen und nicht als Folge von menschengemachten Treibhausgasen. Ich schreibe regelmäßig für eine weltweit am meisten aufgesuchte Webseite über den Klimawandel: WattsUpWithThat.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE

 

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken