Die Sammlung aller bisheriger Lügen und Richtigstellungen (bis #87) finden Sie auf den Webseiten von KRITIKALITÄT. EIKE veröffentlicht die Antworten ebenfalls in einer Serie, vorangegange Artikel finden Sie hier: #1-#3, #4-#7, #8-#11, #12-#15, #16-#19, #20-#24, #25-#27, #28-#31, #32-#36, #37-#41, #42-#45, #46-#49, #50-#52.


Immer wieder echauffieren sich ideologische Kernkraftgegner über Endlager, die angeblich unerfüllbare Bedingungen verlangen. Dabei übersehen sie, dass die nuklearen Abfallmengen geradezu mickrig sind. Absurd wird es aber, wenn hier als Beispiel das alte DDR-Endlager Morsleben angeführt wird, dessen Radioativitätsinventar geringer ist als der des umgebenden Salzstocks (#53). In Grund #54 sind den EWS wohl endgültig die Argumente ausgegangen, wenn nur noch die Tatsache, dass auch „Sperrmüll” dort hineinpasst, als Beleg für dessen Unsicherheit angeführt wird.
Der Transport abgebrannter Brennelemente erfolgt in Castoren. Sie sind die Inkarnation einer jahrzehntelang geschürten Strahlen-Paranoia. Sicherheitsvorkehrungen sollten selbstverständlich in vernünftigem Maße beachtet werden, aber die Verbreitung des vielfachen widerlegten LNT-Modells führte zu wahnwitzigen Auswüchsen: Bombensichere Transportbehälter, die Anschläge mit Panzerfäusten und Stürze aus 40 Metern Höhe auf Beton schadlos überstehen. Es gibt Falltests, Feuertests, Explosionstests und Zusammenstöße mit Zügen (bis 160 km/h), sogar Flugzeugabstürze auf einen Castor wurden simuliert.
Die Behauptungen der EWS erscheinen in diesem Zusammenhang recht amüsant, z.B. dass die Castoren außen „extrem heiß” seien (#55), dass diese angeblich nur 40 Jahre halten (#57). Witzig ist es immer wieder, wenn Greenpeace-Aktivisten etwas zu „messen” versuchen, aber diesmal scheint es ihnen tatsächlich gelungen zu sein (#56), wozu wir an dieser Stelle nochmals herzlich gratulieren wollen.
Hundert gute Antworten #53 – #57

#53: Atommüllkippe Morsleben

Behauptung: Westdeutsche Atomkonzerne kippten skrupellos ihren Müll ins DDR-Endlager Morsleben.

Die EWS behaupten

Bergeweise stapelten sich Ende der 1980er Jahre die Atommüllfässer an den westdeutschen Atomkraftwerken. Zum Glück kam die Wiedervereinigung – und Bundesumweltministerin Angela Merkel. Zusammen mit den Abteilungsleitern Walter Hohlefelder und Gerald Hennenhöfer erlaubte sie den Atomkonzernen, ihren Strahlenmüll für einen Spottpreis ins ehemalige DDR-Endlager Morsleben zu kippen. Dieses ist inzwischen einsturzgefährdet, die Sanierung kostet die Steuerzahler über 2 Milliarden Euro.
Merkel wurde Bundeskanzlerin, Hohlefelder Chef von E.ON und Präsident des Lobbyvereins Deutsches Atomforum. Hennenhöfer ist seit Ende 2009 wieder Chef der Bundesatomaufsicht.
„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Die gesamte in Morsleben eingelagerte Radioaktivität beträgt gerade einmal das Sechsfache einer in der Medizin gebräuchlichen Quelle für die Strahlentherapie. Selbst die Umgebung des Salzstocks verfügt über eine höhere natürliche Aktivität als das eingelagerte Inventar. Die gesamte Morsleben-Debatte entpuppt sich damit als reines Politikum und die 2 Milliarden Euro dürften eher den Bund der Steuerzahler interessieren.
Morsleben und Asse sind, wie alle älteren Bergwerke, grundsätzlich einsturzgefährdet, sie wurden über 100 Jahre systematisch ausgehöhlt. Dies ist aber auch keine Neuigkeit, deshalb wurden „benutzte” Salzstöcke auch nie als große nukleare Endlager für hochradioaktive Langzeitabfälle in Betracht gezogen. Für die geradezu lächerlichen Aktivitäten in Morsleben und Asse reichen sie aber allemal.
Die persönliche Karriere von Merkel, Hohlefelder und Hennenhöfer ändert im übrigen auch nichts an den auf wissenschaftlicher Grundlage erstellten Gutachten der Bundesanstalt für Geowissenschaften, der Gesellschaft für Reaktorsicherheit und des Bundesamtes für Strahlenschutz. Wer ihnen allen gleichzeitig Korruption unterstellt, hält sicher auch die Mondlandung für eine Inszenierung.
Quellen von KRITIKALITÄT


#54: Atommüllkippe Schacht Konrad

Behauptung: Mitten unter Salzgitter sollen dereinst 865 Kilogramm Plutonium lagern.

Die EWS behaupten

Mehr als 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven Müll mit bis zu 865 Kilogramm hochgiftigem Plutonium will das Bundesamt für Strahlenschutz in die ehemalige Eisenerzgrube Schacht Konrad füllen – unter dem Stadtgebiet von Salzgitter. Die Entscheidungen, Schacht Konrad als Endlager zu nutzen, waren stets politische. Einen Vergleich verschiedener Standorte nach klaren Kriterien hat es nie gegeben. Attraktiv aus Sicht der Atomindustrie war ›Konrad‹ vor allem wegen des außergewöhnlich großen Förderschachts, den auch nuklearer Sperrmüll passieren könnte.
Die Langzeitsicherheits-Prognose für Schacht Konrad basiert im Wesentlichen auf theoretischen Annahmen. Die Modellrechnungen nach veralteten Methoden entsprechen nicht dem Stand der Wissenschaft.
„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Die Geologie von Schacht Konrad ist genau bekannt, es werden diverse Messungen und nicht nur theoretische Überlegungen vorgenommen, die auf den Webseiten des Bundesamtes für Strahlenschutz dokumentiert sind. Die Biosphäre kommt mit dem Inventar dank einer dicken, wasserunlöslichen Eisenerzschicht nicht in Kontakt, auch nicht das Grundwasser. Ebenfalls dokumentiert sind Planfeststellungsverfahren und höchstrichterliche Entscheidungen, die eine Genehmingung nach rechtsstaatlichen Verfahren des Endlagers Konrad bestätigen. Die gänzlich unbelegte Behauptung, der Schacht Konrad sei nicht nach dem „Stand der Wissenschaft” untersucht worden, ändert daran genau so wenig wie die Tatsache, dass dort auch „nuklearer Sperrmüll” reinpasst.
Man beachte auch, dass der Schacht Konrad, im Gegensatz zu Gorleben, lediglich für schwach- und mittelaktive Abfälle gedacht ist. Das relativ wenige Plutonium ist hier auf das ganze Volumen verteilt und kann daher nicht durch die Wärmeentwicklung, die im konzentriertem Falle nennenswert wäre, die Integrität des Bergwerkes beeinträchtigen.
Quellen von KRITIKALITÄT


#55: Zwischenlager

Behauptung: Hochradioaktiver Atommüll lagert in besseren Kartoffelscheunen.

Die EWS behaupten

Weil der Atommüll in den Castor-Behältern stark strahlt, sind diese außen extrem heiß. Die Zwischenlagerhallen in Gorleben, Ahaus, Lubmin und an den Atomkraftwerken haben daher große Luftschlitze, damit Luft an den Behältern vorbeistreichen kann. Wird einer der Behälter undicht, gelangt die Radioaktivität so ungehindert ins Freie.
„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Wer Außentemperaturen von 40-50 °C als „extrem heiß” bezeichnet, muss sich wahrlich eine Mimose schimpfen lassen.
Castoren haben eine 45 Zentimeter dicke Wandung aus massivem Stahl. Ein mit Edelgas gefülltes Indikatorvolumen in der Wand würde eine Beschädigung anzeigen, lange, bevor das Lagervolumen undicht wird. Ein Flugzeugabsturz oder mehrere Tonnen Sprengstoff machen dem Behälter nichts aus.
Sollte durch ein wie auch immer geartetes hypothetisches Szenario ein Castor-Behälter doch einmal beschädigt werden, so sind die darin befindlichen Brennstäbe immer noch umhüllt. Sollte selbst diese Hülle beschädigt werden, so können nur die radioativen Gase wie Krypton-85 und kleinste Spuren von Cäsium-137 austreten. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Cäsium eine Siedetemperatur von 670 °C hat, was weit über der Innentemperatur des Castorbehälters liegt.
Quellen von KRITIKALITÄT


#56: Castor-Strahlung

Behauptung: Castor-Behälter geben radioaktive Strahlung ab.

Die EWS behaupten

Beim Castor-Transport im Herbst 2008 maßen Umweltschützer am vorbeifahrenden Atommüll-Zug alarmierende Strahlungswerte. Auf ausführliche Kontrollmessungen beim Umladen der Behälter verzichteten die Behörden: Eigene Messgeräte hatten sie keine. Und die Zwischenlager-Gesellschaft GNS wollte ihre »Mitarbeiter nicht unnötig der Strahlung aussetzen«.
„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Zunächst einmal muss man den Umweltschützern – gemeint ist die Organisation Greenpeace – gratulieren, sie haben die Messungen des Bundesamtes für Strahlenschutz gut reproduziert. Für „wissenschaftliche Analphabeten”, wie der Mitbegründer von Greenpeace-Deutschland Patrick Moore sie bezeichnet, ist das eine beachtliche Leistung.
Jetzt müssen die selbsternannten Greenpeace-Wissenschaftler nur noch elementare Kenntnisse in Strahlenschutz und Strahlenwirkung erwerben, dann können sie Adjektive wie „alarmierend” auch weglassen. Ansonsten kann man nur beruhigend festhalten: Castor-Behälter werden vor dem Transport genauestens durchgemessen und geprüft. Warum sollten die Behälter ohne irgendeinen Anlass beim Umladen nochmals durchgemessen werden? Sind einige Brennelemente vielleicht heimlich ausgebüchst? Im Strahlenschutz gilt nun einmal: Unnötige Belastungen sind zu vermeiden, auch wenn sie unbedenklich sind.
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#57: Kurzzeit-Entsorgung

Behauptung: Die Castor-Behälter, in denen der Atommüll lagert, sollen offiziell ganze 40 Jahre halten.

Die EWS behaupten

Atomkraftwerke dürfen laut Gesetz nur betrieben werden, wenn die schadlose Entsorgung ihrer Abfälle gewährleistet ist. Der Atommüll strahlt noch in einer Million Jahren. Die Castor-Behälter, die ihn von der Umwelt isolieren, halten angeblich 40 Jahre. Damit ist offiziell alles in Ordnung.
„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Für eine Lagerung über geologische Zeiträume sind Pollux-Behälter vorgesehen, die Castor-Behälter dienen nur dem Transport und der Zwischenlagerung, und so werden sie auch verwendet. Außerdem beziehen sich die „40 Jahre” nicht auf die technische Haltbarkeit, sondern auf die behördliche genehmigte Dauer der Zwischenlagerung. Damit ist tatsächlich alles in Ordnung.
Quellen von KRITIKALITÄT


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