Im Gegenteil, Angriff ist die beste Verteidigung, so dachte er wohl, und wünschte sich eine bessere Qualitätskontrolle bei den Journalisten. Ausgerechnet der Herr Lehman, leistete er sich doch eine Tatsachen-Verdrehung und Halbwahrheit nach der anderen. Wie zum Beispiel, dass 98 % aller Klimawissenschaftler die Meinung des UBA teile, oder dass 4000 Klimawissenschaftler, die am IV. IPCC Report mitgewirkt hätten, dies untermauert hätten. Sogar mit 90 % iger Wahrscheinlichkeit! Und der kommende IPCC Report würde sogar von 95 % ausgehen.

EIKE Präsident Holger Thuss war dabei und berichtet:

Lehmann behauptete, es gebe keine schwarzen Listen für Journalisten, sie würden weiterhin mit allen reden. Er glaubt aber, daß die Regierung berechtigt sei, sich um „Qualitätsstandards“ (!) für Journalisten zu kümmern, wiss. Forschungen zu bewerten, um der „zunehmenden Verwirrung“ in der Klimadebatte entgegen zu wirken (an dieser Stelle habe ich das erste Mal gegrinst). Als Ederer über eine Bemerkung des damaligen IPCC Chefs Yvo deBoer in Genf berichtete*, sie dürften nur erforschen, „dass“ der Mensch am Klimawandel schuld trüge, nicht aber „ob“ der Mensch  daran schuldig sei,  fing ein Alarmist an zu pöbeln, das könne ja jeder behaupten. Darauf Ederer: „Das ist von Report München so gesendet worden!“ Treffer versenkt! Irgendwann behauptete entweder Lehmann oder der „Moderator“ Pötter von der taz, Maxeiner und Miersch hätten nicht kommen wollen. Darauf Vera Lengsfeld im Publikum: „Das ist eine Lüge**. Ich habe mit denen telefoniert, sie waren nicht eingeladen.“ Treffer 2 versenkt. Dann stellten noch diverse Journalisten kritische Fragen, u.a. von der „Lausitzer Rundschau“ (Kaufen!) und der Wissenschaftspressekonferenz. Zum Schluß hat Günter Ederer noch das Buch von Donna Laframboise verteilt, das er vorher zitiert hatte (darin wird das Lügengebäude „IPCC“ auseinander genommen). Alles in allem hat die Veranstaltung gezeigt, daß die Alarmisten in einer offenen Debatte keine Chance haben. Daß sie das wissen, dürfte der Grund dafür sein, daß sie sich solchen Debatten zumeist verweigern.“

Update vom 21.3.13

Frau Lengsfeld korrigiert in einer Mail an Berhard Pötter von der Taz (sieh Kommentar 8)

Von daher war mein Zwischenruf in dieser Form nicht richtig. Ich habe deshalb in meinem Artikel auf der Achse eine andere Formulierung benutzt.
Denn der springende Punkt war, dass von Herrn Lehmann behauptet wurde, dass M&M sich „gedrückt“ hätten, was eine Unverschämtheit ist, denn Michael lag im Krankenhaus und Dirk hatte einen ähnlich ernsten Grund, nicht zusagen zu können.
Neben dieser durchsichtigen Vernebelungspraxis des Herrn L. kommt noch die Tatsache, dass keiner der an der Broschüre beteiligten AutorInnen über tiefere Sachkenntnis in der Klimaforschung verfügen:

Auf „Die kalte Sonne“ lesen wir:

In der Tat hatte es sich das UBA geleistet, scharf auf Anderdenkende zu schießen, die eigene Autorenschaft der Broschüre jedoch feige unerwähnt zu lassen. Dieser Fehler wurde mittlerweile eingesehen. In einem im Klimazwiebel-Blog veröffentlichten Rechtfertigungsbrief räumte das UBA ein:

Dass wir im Gegenzug unsere Autorinnen und Autoren nicht namentlich nannten, war ein Fehler.

Als Autoren der Broschüre sind jetzt offiziell aufgeführt: Dr. Harry Lehmann, Dr. Klaus Müschen, Dr. Steffi Richter und Dr. Claudia Mäder. Im Folgenden wollen wir uns die Mühe machen und überprüfen, wieviel klimawissenschaftlicher Sachverstand nun wirklich zu dieser Broschüre beigetragen hat.
Leitautor des UBA-Heftes ist Harry Lehmann. Der Physiker Lehmann leitet den Fachbereich 1 des UBA “Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien”. Noch viel interessanter ist jedoch, dass Lehmann zudem Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer des PIK e.V. ist. Der auf der Webseite genannte Zweck des Vereins lässt aufhorchen:

Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Dazu soll das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecke und durch Förderung und Pflege seines Ansehens als Institution unterstützt werden.

Und raten Sie mal, wer zu den besten externen Projektsponsoren des UBA gehört? Ein Blick in die offizielle PIK-Drittmittelliste zeigt es: Das Umweltbundesamt! Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fällt seit längerem durch fragwürdige klimaalarmistischer Beiträge auf, die sich deutlich abseits des klimawissenschaftlichen Mainstreams befinden. Wie passt es unter diesem Hintergrund zusammen, dass PIK-Fan Lehmann zwei bekannte deutsche Journalisten als Abweichler vom vermeintlichen Mainstream kritisiert?  In der UBA-Broschüre liest sich das so:

Auch in Zeitungen und Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen tauchen mitunter Beiträge auf, die nicht mit dem Kenntnisstand der Klimawissenschaft übereinstimmen. Bekannt für derartige Beiträge sind die Journalisten und Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch.

Dies wirft ernsthafte Zweifel an Lehmanns fachlicher Unabhängigkeit auf. Welche Qualifikationen bringt Lehmann eigentlich für die Debatte mit? Kennt er den klimawissenschaftlichen Mainstream eigentlich aus eigener Recherche oder wird ihm selbiger vorgefiltert und vorgekaut auf den PIK-Freundeskreistreffen mit auf den Weg gegeben?
Schauen wir einmal in Lehmanns Lebenslauf. Lehmann schloss sein Physikstudium 1984 mit der Diplomarbeit “Entwicklung und Betrieb eines schnellen Myon Auslösesystems für das UA1 Experiment am Proton-Antiproton-Speicherring des CERN” ab. Seine Doktorarbeit aus dem Jahr 2004 mit dem Titel “Struktur und Dynamik von Energiesystemen auf Basis erneuerbarer Energien” zeichnet ihn ebenfalls nicht gerade als klimawissenschaftlichen Experten aus. Zuvor hatte Lehmann nach eigenen Angaben im Vorwort der Dissertation wohl eine Doktorarbeit im Fach Astrophysik geschmissen. Auch sonst scheint Harry Lehmann im Laufe seiner Karriere keine größeren Aktivitäten im Bereich der Klimaforschung entwickelt zu haben, wie aus seinem Lebenlauf hervorgeht. Umso kurioser daher, dass der UBA-Mitarbeiter in einem Beitrag in der Welt aus dem Jahr 2009 als ”Klimaexperte Lehmann” bezeichnet wird. Lehmann rührt in diesem Artikel kräftig die Werbetrommel für die Klimakatastrophe. Es bleibt Lehmanns Geheimnis, wie er unter diesem Hintergrund in der UBA-Broschüre die Qualifikationen der Kalte-Sonne-Autoren in Zweifel ziehen kann. Fritz Vahrenholt ist promovierter Chemiker, während Sebastian Lüning promovierter und habilitierter Geologe ist. Beides sind wichtige Grunddisziplinen der Klimawissenschaften. In der UBA-Broschüre lesen wir hingegen:

Auf welcher wissenschaftlichen Basis fußen diese Erkenntnisse von Vahrenholt und Lüning? [hier folgen in der Broschüre verkürzte und z.T. fehlerhafte Angaben zu den Lebensläufen]. Demnach haben weder Vahrenholt noch Lüning in der Klimaforschung oder auf verwandten Gebieten der Physik der Atmosphäre gearbeitet und geforscht.

Das Gleiche würde automatisch auch für Harry Lehmann gelten, so dass unter Verwendung der gleichen Argumentation seine Broschüre automatisch wegen Fachfremdheit der Autoren unglaubwürdig werden würde. Unterstützung des PIK-Profi-Klimatologen Stefan Rahmstorf hatten Lehmann und Mitstreiter jedenfalls nicht erhalten, wie Rahmstorf in seinem Klimalounge-Blog eilfertig am 24. Mai 2013 mitteilte:

Ich habe dieser Broschüre nicht zugearbeitet und kannte sie auch nicht, und soweit ich weiß auch kein anderer Mitarbeiter des PIK.

Wo stammt dann die angebliche klimawissenschaftliche Expertise her, die in die UBA-Broschüre doch irgendwie eingeflossen sein muss? Schauen wir uns daher bei Lehmanns Mitstreitern um, z.B. bei Dr. Klaus Müschen. Über ihn weiß berlin.de:

Klaus Müschen studierte Elektrotechnik und Sozialwissenschaft an der Universität Hannover und arbeitete als Berufsschullehrer in Niedersachsen und Hamburg, sowie sieben Jahre als Hochschulassistent für Elektrotechnik an der Universität Hamburg. Danach leitete Klaus Müschen mehr als 15 Jahre das Referat für Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lokale Agenda 21 in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.

Ein Elektrotechniker, kein Klimawissenschaftler. Gehen wir daher weiter zu Dr. Steffi Richter, einer weiteren Co-Autorin der UBA-Broschüre. Richter arbeitet in der von Klaus Müschen geleiteten UBA-Abteilung “Klimaschutz und Energie”. In einigen Blogbeiträgen wurde vermutet, sie wäreJapanologin und Philosphin an der Universität Leipzig. Dabei handelt es sich aber wohl eher um eine Namensgleichheit, denn wie soll Frau Richter gleichzeitig Vollzeit am UBA als Fachgebietsleiterin in Dessau und an der Uni Leipzig als Professorin arbeiten? Außerdem sieht die Steffi Richter vom UBA ganz anders aus als die von der Uni Leipzig. Nein, über Steffi Richter vom UBA weiß das Internet herzlich wenig. Und das bedeutet gleichzeitig, dass sie auch keine umfangreiche wissenschaftliche Forschungserfahrung in den Klimawissenschaften mit Publikationstätigkeit haben kann, denn ansonsten würde man irgendwo auf ihre Publikationen und Konferenzbeiträge stoßen.
Bliebe am Schluss noch Dr. Claudia Mäder als letzte Mitautorin der UBA-Broschüre. Besitzt sie professionelle klimawissenschaftliche Erfahrung? Bislang trat sie klimatologisch lediglich als Autorin des beim UBA kostenlos bestellbaren Kinderbuches “Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“ in Erscheinung (siehe unseren Blogbeitrag “Abenteuerliches Kinderbuch vom Umweltbundesamt eignet sich nicht als Gute-Nacht-Geschichte“). Auch hier finden sich keinerlei Hinweise auf eine publizierende naturwissenschaftliche Tätigkeit.
War dies möglicherweise der Grund, die Autoren in der ursprünglichen Version der Öffentlichkeit zu verschweigen? Schaut man sich die wissenschaftlichen Erklärungsversuche des unglücklichen Quartetts an, so bemerkt man in der Tat schnell, dass es hier schlicht an Erfahrung und Sachverstand mangelt. Dabei wurde kräftig aus anderen Broschüren abgekupfert, ohne die Hintergründe wissenschaftlich tief genug zu durchblicken. Mit den klimawissenschaftlichen Thesen des UBA haben wir uns bereits ausführlich in einem früheren Blogbeitrag zu einer ähnlichen UBA-Vorgängerbroschüre mit dem Titel “Sonne, Treibhausgase, Aerosole, Vulkanausbrüche – gibt es einen Favoriten bei den Klimaänderungen?” auseinandergesetzt (siehe unseren Blogbeitrag “Einseitiges Klima im Umweltbundesamt: Was steckt dahinter?“). Daher wollen wir uns hier Wiederholungen ersparen.
Soweit die Autoren  von „Die kalte Sonne“
Wie man auf ACHGUT lesen kann, kommt es aber noch dicker, denn am 12. Juni hatte Altmaiers Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser im Deutschen Bundestag behauptet, es gäbe keine Interessenverflechtungen zwischen den Autoren der umstrittenen Broschüre „Und sie erwärmt sich doch“ und Klimaschutzorganisationen.
Jetzt stellt sich heraus: Hauptautor Dr. Harry Lehmann gehört dem dem 34-köpfigen „Verein der Freunde und Förderer des PIK e.V.“ an.
Die Ziele des Vereins ist, „das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten, gemeinnützigen Zwecke … unterstützt werden“.

Anfrage im Deutschen Bundestag, 245. Sitzung am 12. Juni 2013:

Meine erste Nachfrage: Können die Öffentlichkeit und ich davon ausgehen, dass personelle Verflechtungen zwischen dem Umweltbundesamt und Klimaschutz- und Umweltorganisationen keinen besonderen Einfluss auf die Studie des Umweltbundeamtes mit dem Titel „Und sie erwärmt sich doch“ gehabt haben?

Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Inwiefern Mitarbeiter der Umweltbundesamtes genauso wie wir Abgeordnete des Deutschen Bundestages oder wie Mitarbeiter im Bundesumweltministerium nicht auch Mitglied von Umweltschutz- oder Naturschutzorganisationen sind, kann ich Ihnen – Stand heute – nicht sagen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass kein Mitarbeiter zusätzlich für eine entsprechende Organisation tätig ist, was, wie ich glaube ein Unterschied ist.

Prof. Fritz Vahrenholt, ebenfalls in der Broschüre namentlich benannt  und als fachlich unqualifiziert  bezeichnet, schrieb daraufhin in einem Brief an den UBA-Chef Holger Flasbarth:

Sehr geehrter Herr Flasbarth,
…Sie bezeichnen die intensive Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) „wegen dessen unbestrittenen Kompetenz“ als „folgerichtig“.
Wie objektiv und transparent kann die Vergabe von Forschungsmitteln in Höhe von 8 Mio € sein, wenn der Autor der in Rede stehenden Broschüre Dr. Harry Lehmann dem 34-köpfigen „Verein der Freunde und Förderer des PIK e.V.“ angehört? Die Ziele des Vereins sind eindeutig formuliert ( http://www.pik-potsdam.de/institut/querverbindungen/freunde-des-pik) : Durch den Verein soll „ das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten, gemeinnützigen Zwecke … unterstützt werden“.
Ich stelle die Frage, in welcher Weise war der für den Klimaschutz zuständige Fachbereichsleiter Dr. Lehmann an der Vergabe von Forschungsaufträgen des UBA an das PIK beteiligt, hat er bei den Vergabeentscheidungen mitgezeichnet, hat er seine Mitwirkung im Verein der Freunde und Förderer transparent gemacht, war Ihnen seine Mitgliedschaft bekannt ? Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Mitwirkungsverbot befangener Personen (§ 16 Vergabeverordnung). …
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

Hier können Sie den gesamten Brief von Vahrenholt, sowie div. andere interessante Informationen lesen.
Nun scheint es, als ob das Machwerk des UBA, als Verteidigungsschrift geplant, um der immer erfolgreicheren Arbeit der Klimarealisten hierzulande, per „Ordre di Mufti“ autoritär und von oben herab, etwas entgegen zu setzen, zum veritablen Eigentor dieses Amtes, mit schwer grünem Ballast, geworden ist. Wir leben eben nicht mehr in den Zeiten von Heinrich Manns „Untertan“. Und das Internet trägt immens dazu bei, dass unbequeme Wahrheiten, auch wenn immer noch große Teile der Medien dieser lieber unter Verschluss hielten, doch von einem immer größeren Teil der Bevölkerung gelesen und auch verstanden werden. Venceremos.
Michael Limburg EIKE
* Im Original FB Bericht wird fälschlich von einem CERN Wissenschaftler (Genf) gesprochen, es handelt sich jedoch um den ehemaligen Generalsekretär Yvo de Boer in Genf ansässig.

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